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Roger Garaudy 17 Juli 1913 in Marseille 13 Juni 2012 in Chennevieres sur Marne Departement Val de Marne war ein franzosischer Politiker Kommunistische Partei Frankreichs Philosoph und Hochschullehrer Von 1945 bis 1951 und von 1956 bis 1958 war er Mitglied der Nationalversammlung und von 1956 bis 1959 Mitglied des Senats Als fuhrender Reformkommunist wandte er sich ab den 1960er Jahren wieder dem Christentum zu und wurde 1970 aufgrund seines Eintretens gegen die Niederschlagung des Prager Fruhlings aus der Partei ausgeschlossen Als Professor fur Kunstgeschichte bzw Philosophie lehrte er von 1962 bis 1965 an der Universitat Clermont Ferrand sowie von 1969 bis 1972 an der Universitat Poitiers 1982 trat er nachdem er zwischenzeitlich als Protestant und Katholik gelebt hatte zum Islam uber und instrumentalisierte spater fur seine antizionistischen Bestrebungen auch die Leugnung des Holocaust wofur er 1998 zu einer Bewahrungsstrafe verurteilt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenZunachst als Protestant aufgewachsen wurde Garaudy als Student Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs KPF Im Zweiten Weltkrieg wurde er zur franzosischen Armee eingezogen und wurde ein Jahr nach der vorlaufigen Niederlage Frankreichs vom Vichy Regime in ein algerisches Internierungslager deportiert wo er 1943 befreit wurde und danach fur einen Sender des Freien Frankreich arbeitete 1953 wurde er an der Sorbonne promoviert und lehrte als Professor fur Kunstgeschichte bzw Philosophie von 1962 bis 1965 an der Universitat Clermont Ferrand sowie von 1969 bis 1972 an der Universitat Poitiers Als Mitglied des Zentralkomitees der KPF war er fur sie von 1945 bis 1951 und von 1956 bis 1958 Abgeordneter der Nationalversammlung 1 und von 1956 bis 1959 Mitglied des Senats Seit 1962 leitete er das Centre d Etudes et de Recherches Marxistes Als Chefideologe seiner Partei entwickelte er reformkommunistische Vorstellungen 1965 wurde er zum Kritiker der orthodoxen Parteilinie und trat spater fur einen Dialog mit dem Christentum ein wobei er selbst zum Katholizismus konvertierte 2 Seine Kritik des Einmarsches der Truppen des Warschauer Pakts in die CSSR 1968 fuhrte zum Bruch mit der KPF die ihn 1970 ausschloss In den siebziger Jahren setzte sich Garaudy fur einen Dialog der Weltreligionen unter sozialistischer Zukunftsperspektive ein Mit Unterstutzung aus linksalternativen und okologischen Kreisen versuchte er 1981 fur die franzosische Prasidentschaftswahl zu kandidieren konnte aber die notwendigen 500 Unterschriften von Amtstragern nicht aufbringen 3 Nach seiner Heirat mit einer Palastinenserin trat er 1982 zum Islam uber und wurde zunehmend zum Antizionisten 4 Zudem wandte er sich gegen die Politik der USA denen er Lobbyismus fur den Staat Israel vorwarf 1986 erhielt er den Konig Faisal Preis fur Verdienste um den Islam 5 Wegen Leugnung des Holocausts rassistischer Verleumdung und Anstachelung zum Rassenhass in seinem 1996 erschienenen Buch Les Mythes fondateurs de la politique israelienne wurde Garaudy 1998 von einem franzosischen Gericht zu einer Bewahrungsstrafe von neun Monaten und Zahlung von 160 000 Francs verurteilt 6 Das Urteil wurde 2003 vom Europaischen Gerichtshof fur Menschenrechte bestatigt 7 Garaudy erhielt im Jahr 2002 neben anderen Autoren den mit 250 000 US Dollar dotierten Al Gaddafi International Prize for Human Rights des damaligen libyschen Staatschefs Muammar al Gaddafi 8 Werke BearbeitenKarl Marx 1964 deutsche Ubersetzung von Gertrud Muller unter dem Titel Die Aktualitat des Marxschen Denkens Mit einem Vorwort von Alfred Schmidt Frankfurt Europaische Verlagsanstalt Wien Europa Verlag 1969 Dieu est mort Gott ist tot 1965 Marxisme du XXeme siecle Marxismus im 20 Jahrhundert 1966 Le grand tournant du socialisme Die grosse Wende des Sozialismus 1969 Die Alternative Ein neues Modell der Gesellschaft jenseits von Kapitalismus und Kommunismus Molden Verlag 1972 Parole d homme Menschenwort 1975 Appel aux vivants Aufruf an die Lebenden 1979 L Islam Habite Notre Avenir 1981 Les Orateurs de la Revolution francaise 1991 A Contre Nuit 1992 Avons nous besoin de Dieu Brauchen wir Gott 1993 Promesses de l Islam Verheissung Islam SKD Bavaria Munchen 1994 Les Mythes fondateurs de la politique israelienne 1996 9 Le terrorisme occidental 2004Literatur BearbeitenGotz Nordbruch The Socio historical Background of Holocaust Denial in Arab Countries Reactions to Garaudy s The Founding Myths of Israeli Politics ACTA Analysis of Current Trends in Anti Semitism Nr 17 Vidal Sassoon International Center for the Study of Antisemitism SICSA Jerusalem 2001 online Michael Prazan Adrien Minard Roger Garaudy Itineraire d une negation Calmann Levy Paris 2007 ISBN 978 2 7021 3760 4 Juliane Wetzel Antisemitismus und Holocaustleugnung als Denkmuster radikaler islamistischer Gruppierungen In Bundesministerium des Innern Hrsg Extremismus in Deutschland Erscheinungsformen und aktuelle Bestandsaufnahme 2004 S 253 272 online Memento vom 24 Juli 2008 im Internet Archive PDF Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Roger Garaudy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Roger Garaudy in der Deutschen Digitalen Bibliothek Bernhard Schmid Der politisch ideologische Werdegang des Roger Garaudy Oder Die schrittweise Zerstorung der VernunftEinzelnachweise Bearbeiten Biographie Garaudys der franzosischen Nationalversammlung 1 Der Spiegel Garaudy Uberall hilft die Kirche dem Faschismus 1967 2 Suddeutsche Zeitung Roger Garaudy ist tot 3 Der Spiegel Nachruf Garaudy 4 Offizielle Webseite des Konig Faisal Preis Holocaust Leugner Garaudy zu Haft auf Bewahrung verurteilt EGMR 65831 01 vom 24 Juni 2003 zitiert nach Jorg Menzel et al Hrsg Volkerrechtsprechung Ausgewahlte Entscheidungen zum Volkerrecht in Retrospektive Mohr Siebeck Tubingen 2005 S 238 online 5 FAZ Gaddafis Preis fur Menschenrechte ein kurzer Auszug mit den Kernsatzen die zu seiner Verurteilung fuhrten sowie die arabischen Reaktionen darauf in Rainer Zimmer Winkel Hrsg Die Araber und die Shoa Uber die Schwierigkeiten dieser Konjunktion Aphorisma Trier 2000 ISSN 0935 8684 ISBN 978 3 86575 101 0 ISBN 3 932528 37 9 Garaudy S 39 mit Bezug auf den Leuchter Report auf DeutschNormdaten Person GND 118537555 lobid OGND AKS LCCN n80001026 NDL 00440502 VIAF 81966173 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Garaudy RogerKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker Kommunistische Partei Frankreichs Philosoph und HochschullehrerGEBURTSDATUM 17 Juli 1913GEBURTSORT MarseilleSTERBEDATUM 13 Juni 2012STERBEORT Chennevieres sur Marne Departement Val de Marne Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Roger Garaudy amp oldid 222855586