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Richard Allan Shweder 1945 ist ein US amerikanischer Kulturanthropologe und Kulturpsychologe Shweder ist bekannt fur seine kritische Haltung gegenuber dem Ethnozentrismus 1 Inhaltsverzeichnis 1 Akademischer Werdegang 2 Kulturpsychologie 3 Veroffentlichungen in Auswahl 4 Einzelnachweise 5 WeblinksAkademischer Werdegang Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Richard A Shweder erhielt seinen Bachelor in Sozialanthropologie im Jahr 1966 von der University of Pittsburgh und wurde 1972 vom Department of Social Relations der Harvard University promoviert Im Anschluss lehrte er ein Jahr an der University of Nairobi in Kenia und ist seither an der University of Chicago derzeit als Professor im Department of Comparative Human Development und im Department of Psychology beschaftigt Seine ethnologische Feldforschung ausserhalb der Vereinigten Staaten fuhrte Shweder in der Tempelstadt Bhubaneswar im indischen Bundesstaat Orissa durch wobei er sich insbesondere mit kulturellen Vorstellungen der Person des Selbst der Emotionen und des moralischen Urteils Geschlechtsrollen Krankheitserklarungen kausalen Erklarungsansatzen fur Krankheitsursachen beschaftigte Diese Forschungen fuhrten u a zu einer Kritik der universalistischen Theorie des moralischen Urteils von Lawrence Kohlberg indem Shweder argumentierte dass sich in diesen Urteilen mindestens drei verschiedene Ethiken spiegeln die der Autonomie autonomy die der Gemeinschaft community und die der Heiligkeit divinity 2 Shweder hat eine grosse Anzahl an Aufsatzen zu umstrittenen Debatten in Feld der Cultural studies vorgelegt bei denen es im Wesentlichen um die Frage der Anerkennung des Anderen und seiner kulturellen wie religiosen Praktiken geht Dabei geht es Shweder um den Aufweis der Moglichkeiten aber auch Grenzen was in westlichen Demokratien zulassig ist und was nicht Dazu studiert er vor allem Normenkonflikte die entstehen wenn Migranten aus Afrika Asien und Lateinamerika in die reichen Lander der nordlichen Hemisphare kommen und ihre kulturellen wie religiosen Praktiken mitbringen und naturlich auch praktizieren wie z B arrangierte Heiraten Beschneidung bei Jungen wie Beschneidung bei Madchen usw Shweder vertritt dabei einen kulturellen Pluralismus den er universalism without uniformity nennt eine Formel die sich auf den Anti Anti Relativismus von Clifford Geertz beruft Mit diesem speziellen Forschungsgegenstand gilt er als ausgewiesener Experte in den Fragen von Kulturkonflikten So leitet er die gemeinsame Arbeitsgruppe des Social Science Research Council und der Russell Sage Foundation Ethnic Customs Assimilation and American Law die sich mit der Frage Freiheit fur kulturelle Praktiken Wie frei sind sie wirklich Und wie frei sollten sie sein beschaftigen Und erst kurzlich wurde er aus gleichem Grund in die neue Arbeitsgruppe Indigene Psychologie der Division 32 der American Psychological Association APA aufgenommen Richard Shweder erhielt eine Reihe von Auszeichnungen und Preisen Er war zweimal auf Forschungsstipendien am Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences der Stanford University 1985 1986 and 1995 1996 sowie 1999 am Wissenschaftskolleg zu Berlin und spater an der American Academy of Arts and Sciences Shweder hielt je eine Hewlett Gastprofessuren am Research Institute for the Comparative Study of Race and Ethnicity der Stanford University 2003 2004 sowie an der Stanford University Hoover Institution 2005 2006 Gastprofessuren hatte er daruber hinaus an der Russell Sage Foundation 1990 1991 erhielt das John Simon Guggenheim Forschungsstipendium 1985 1986 wurde zum Carnegie scholar gewahlt 2002 und er erhielt den Socio Psychological Prize der American Association for the Advancement of Science fur seinen Artikel Does the Concept of the Person Vary Cross Culturally Wahrend des akademischen Jahrs 2008 2009 war Shweder Mitglied der School of Social Science am Institute for Advanced Study in Princeton Shweder war Prasident der American Society for Psychological Anthropology 1997 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Kulturpsychologie BearbeitenIm Anschluss an Clifford Geertz Kulturdefinition als Symbolsystem versteht Shweder die Umwelt eines Menschen als intentionale Umwelt die es ohne das Bedeutung generierende Symbolsystem Sprache in ihrer menschlichen Form nicht geben wurde als auch den Menschen selbst als intentionale Person die eben nicht objektiv auf die Dinge ihrer Umwelt schaut sondern diese individuell und affektiv erlebt Auf diesem Postulat leitet sich der diese Disziplin pragende Relativismus ab der jedoch kein radikaler Relativismus wie ihn Richard Rorty vertritt sein will sondern ein Kulturrelativismus der auf dem Prinzip universalism without uniformity 3 beruht und die Diversitat kulturell menschlichen Zusammenlebens nicht als Variationen eines bestimmten genetischen Pools der Menschheit biologisch evolutionarer Universalismus zu verstehen versucht Dieser Kritik folgend setzt Kulturpsychologie auf ein anderes Verstandnis des Verhaltnisses von Psyche und Umwelt als Studium mentaler Reprasentationen das ohne die Vorannahme ihrer prakulturellen Determination universellen Gultigkeit und abstrakt formalistischer Beschreibung auskommt Sie richtet sich damit auch genuin gegen einen Eurozentrismus der die westliche Psychologie zu einer Universalien erforschenden Disziplin erklart hat Kulturpsychologie ist laut Shweder die Erforschung dieser psycho semantisch sozio kulturellen psycho semantic socio cultural Realitaten in denen Subjekt und Objekt nicht voneinander getrennt werden konnen weil sie einander so stark durchdringen Intentionale Umwelten seien dabei kunstliche Welten d h vom Menschen geschaffene bevolkert mit menschlichen Produkten Intentionale Welt bedeutet dass nichts unabhangig von uns selbst bzw unseren Interpretationen existiert Das heisst Eine soziokulturelle Umwelt ist eine intentionale Welt weil sie real tatsachlich und zwangvoll ist aber nur so lange wie eine Gemeinschaft von Personen existiert deren Glauben Wunsche Emotionen Absichten und andere mentale Reprasentationen auf sie gerichtet und durch sie beeinflusst werden 4 5 Das Prinzip intentionaler Welten beinhaltet die Vorstellung dass Subjekt und Objekt menschliche Wesen und soziokulturelle Umwelten die Identitat des jeweils Anderen dialektisch durchdringen durch interpretative Werkzeuge und deshalb nicht als unabhangige und abhangige Variablen erfasst werden konnen wie es in der Allgemeinen und ihrer Erweiterung der Kulturvergleichenden Psychologie Cross Cultural Psychology versucht wird Ihre Identitaten sind einander durchdringend voneinander abhangig Keine der Seiten kann ohne die andere gedacht interpretiert und gelebt werden Das Prinzip der intentionalen Welten bedeutet auch dass nichts an sich real ist sondern Realitaten die Produkte der Art und Weise sind in der Dinge in verschiedenen taxonomischen und oder narrativen Kontexten reprasentiert eingebettet und implementiert werden und somit Lebensrealitat konstituieren Den zweiten Grundpfeiler einer Kulturpsychologie stellt fur Shweder eine besondere Form der Vorstellung der Person dar Sie verstehen die Person als semiotisches Subjekt bzw als intentionale Person 6 fur welche die historisch erworbene Bedeutung meaning einer Situation oder eines stimulierenden Ereignisses der Hauptgrund ist darauf zu reagieren und fur welche verschiedene Situationen unterschiedliche Antworten hervorbringen weil sie unterschiedliche lokale und rationale Antwortmoglichkeiten aktivieren z B je nachdem welche soziale Stellung die Person innehat welche moralischen Standards gelten etc Um Bedeutungen als solche zu erkennen bedient sich das semiotische Subjekt psychischer Werkzeuge Texte oder Symbole Diese psychischen Werkzeuge werden von Shweder zuerst als conceptual schemes bezeichnet 7 um spater durch den adaquateren Begriff erfahrungsnahes Konzept 8 von Clifford Geertz 1983 ersetzt zu werden Diese erfahrungsnahen Konzepte stellen die vermittelnde Entitat zwischen Kultur und Psyche zwischen intentionaler Welt und intentionaler Person dar denn eine Person ist immer in historische politische kulturelle soziale und interpersonale Kontexte 9 involviert und gewinnt aus diesen ihre Interpretationswerkzeuge Warum Shweder dieses anthropologische Programm als Kulturpsychologie bezeichnet hat hat er 1999 in seinem Aufsatz Why cultural psychology 10 ausgefuhrt Er wollte die diversen Stigmata die mit seiner Forschungstradition der culture and personality studies verbunden waren ablegen Die mit den Namen Franz Boas Ruth Benedict and Margaret Mead verbundene anthropologische Schule stand im Ruf nationale Charakterstudien zu betreiben und zu stark von der Psychoanalyse beeinflusst zu sein Auch die grammatische Verbindung von culture AND personality fand er problematisch da man beide als Variablen begreifen und die man einzeln betrachten kann Trotz der unglucklich gewahlten Bezeichnung zielt eine Kulturpsychologie wie sie zuerst durch das Chicago Committee on Human Development deren prominentester Vertreter Richard A Shweders ist formuliert wurde vielmehr darauf ab keine neue Wissenschaft zu kreieren als vielmehr verschiedene einander erganzende Disziplinen zu schaffen besonders eine Anthropologie wiedervereinigt mit der Linguistik die geeignet ist soziokulturelle Umwelten in ihrer ganzen Intentionalitat und Besonderheit zu analysieren Bedeutungen und Mittel und eine Psychologie wiedervereinigt mit der Philosophie die geeignet ist Personen in ihrer ganzen Intentionalitat und Historizitat zu untersuchen Veroffentlichungen in Auswahl Bearbeitenmit Robert A Levine Hrsg Culture Theory Essays on Mind Self and Emotion Cambridge University Press New York 1984 mit Donald W Fiske Hrsg Metatheory in Social Science Pluralisms and Subjectivities University of Chicago Press Chicago 1986 mit George J Stigler und Gilbert H Herdt Hrsg Cultural Psychology Essays on comparative human development Cambridge University Press Cambridge 1990 Cultural Psychology what is it In George J Stigler Richard A Shweder Gilbert H Herdt Hrsg Cultural Psychology Essays on comparative human development Cambridge University Press Cambridge 1990 S 1 46 mit Maria A Sullivan The Semiotic Subject of Cultural Psychology In Lawrence A Pervin Hrsg Handbook of Personality Theory and Research New York 1990 Guilford Press S 399 416 Thinking Through Cultures Expeditions in Cultural Psychology Harvard University Press Harvard 1991 mit Maria A Sullivan Cultural Psychology Who needs it In Annual Review of Psychology Band 44 S 497 523 mit Richard Jessor und Anne Colby Hrsg Ethnography and Human Development Context and Meaning in Social Inquiry University of Chicago Press Chicago 1996 Welcome to the Middle Age And other Cultural Fictions University of Chicago Press Chicago 1998 Why Cultural Psychology In Ethos 1999 27 1 S 62 73 mit Martha Minow und Hazel Markus Hrsg Engaging Cultural Differences The Multicultural Challenge in Liberal Democracies Russell Sage Foundation Press New York 2002 Why do Men Barbecue Recipes for Cultural Psychology Harvard University Press Harvard 2002 mit Byron Good Hrsg Clifford Geertz by his Colleagues University of Chicago Press Chicago 2005 als Hrsg The Child An Encyclopedic Companion University of Chicago Press Chicago 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Controversial psychology professor to speak at the Chicago Cultural Center Memento des Originals vom 27 Marz 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot news medill northwestern edu Shweder R A Much N C Mahapatra M amp Park L 1997 The Big Three of morality autonomy community divinity and the Big Three explanations of suffering In A M Brandt amp P Rozin Hrsg Morality and health S 119 169 New York Routledge Richard A Shweder Maria A Sullivan The Semiotic Subject of Cultural Psychology In Lawrence A Pervin Hrsg Handbook of Personality Theory and Research Guilford Press New York NY 1990 S 513f Richard A Shweder Cultural Psychology what is it In George J Stigler Richard A Shweder Gilbert H Herdt Hrsg Cultural Psychology Essays on comparative human development Cambridge University Press Cambridge MA 1990 S 2 22 Richard A Shweder Maria A Sullivan The Semiotic Subject of Cultural Psychology In Lawrence A Pervin Hrsg Handbook of Personality Theory and Research Guilford Press New York NY 1990 S 402ff Shweder Sullivan The Semiotic Subject of Cultural Psychology 1990 Shweder Cultural Psychology what is it 1990 Shweder amp Sullivan 1993 Rom Harre Grant Gillet The Discursive Mind Sage Thousand Oaks CA 1994 S 25 Richard A Shweder Why Cultural Psychology In Ethos 27 1 1990 S 62 73 Weblinks BearbeitenOffizielle Homepage Richard A Shweder Richard Shweders Biografische NotizNormdaten Person GND 170198952 lobid OGND AKS LCCN n81093073 VIAF 61641385 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Shweder RichardALTERNATIVNAMEN Shweder Richard A Shweder Richard AllenKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer KulturanthropologeGEBURTSDATUM 1945 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Richard Shweder amp oldid 225731235