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Richard Baruch Benedikt Goldschmidt 12 April 1878 in Frankfurt am Main 24 April 1958 in Berkeley Kalifornien USA war ein deutscher Biologe und Genetiker Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Goldschm Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Forschung 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenRichard Goldschmidt war der Sohn eines Frankfurter Kaufmanns und besuchte dort auch das Goethe Gymnasium 1899 machte er Abitur und studierte zunachst an der Universitat Heidelberg Medizin und Zoologie bei Otto Butschli und Carl Gegenbaur Anschliessend studierte Goldschmidt an der Universitat Munchen bei Richard Hertwig wo er seine Dissertation fertigte Er wurde 1902 bei Otto Butschli in Heidelberg zum Dr phil promoviert Danach arbeitete er wieder bei Richard Hertwig als Assistent in Munchen 1904 habilitierte er sich in Zoologie mit einer Arbeit uber die Karyokinese der Chromidien der Protozoen Am 15 Marz 1906 heiratete Goldschmidt nach 2 jahriger Verlobungszeit Else Kuhnlein 1882 1967 1906 und 1907 wurden die beiden Kinder Ruth und Hans geboren 1 Im Jahr 1906 wurde Goldschmidt zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 1909 wurde er ausserordentlicher Professor an der Universitat Munchen 1914 wurde Goldschmidt nach Berlin an das in Dahlem neu gegrundete Kaiser Wilhelm Institut fur Biologe als Abteilungsleiter fur Genetik der Tiere berufen 1919 wurde er zweiter Direktor des Instituts Sein fur die Pflanzen zustandiger Kollege war Carl Correns einer der drei Wiederentdecker der mendelschen Regeln Er arbeitete dort unter anderem auch mit Max Hartmann Otto Meyerhof Carl Neuberg und Otto Warburg eng zusammen Zu seinen Assistenten gehorte von 1920 bis 1923 der Erbbiologe 2 Gunther Just 1914 konnte Goldschmidt von einem Studienaufenthalt aus Japan kommend kriegsbedingt nicht nach Deutschland zuruckkehren und gelangte auf diesem Weg in die USA Den unfreiwilligen Aufenthalt nutzte er zu Studien Verstarktes Engagement der USA auf Seiten der Alliierten fuhrte dazu dass auch die eigene Bevolkerung uberzeugt werden musste Die Folge waren Inhaftierungen in den USA lebender gefahrlicher Deutscher Im Mai 1918 wurde auch Goldschmidt inhaftiert Nach dem Waffenstillstand Ende 1918 wurde er rasch wieder entlassen und kehrte im Juli 1919 nach Deutschland zuruck Goldschmidt 1963 S 174ff 1925 wurde er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 3 1935 wurde Goldschmidt wegen seiner judischen Abstammung von den Nationalsozialisten ausgeburgert und emigrierte in die USA Dort wurde er im selben Jahr zum Professor fur Genetik und Zytologie an die University of California Berkeley berufen 1947 wurde er in die National Academy of Sciences gewahlt Seit 1950 war er korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Forschung Bearbeiten nbsp Wie der Begriff Intersex Intersexualitat gepragt wurde 4 Nachdem er zunachst bei Richard Hertwig entwicklungsphysiologische Forschungen betrieb wandte er sich der Genphysiologie zu und leitete aus Untersuchungen bei Schmetterlingen Lymantria dispar eine allgemeine Theorie der Geschlechtsbestimmung ab Im Ergebnis dieser Forschungen pragte Goldschmidt im Oktober 1915 den heute in Medizin und Soziologie anerkannten Begriff der Intersexualitat Weiter entdeckte Goldschmidt unter anderem die Tatsache der Konstanz von Zellzahl bei Nematoden bei Caenorhabditis er arbeitete uber die Entwicklung und Heilung von Stress Expression bei Drosophila Er ubernahm sehr fruh die von Hermann Staudinger angeregte Vorstellung der Gene als Makromolekule und grundete darauf eine physiologische Theorie der Vererbung die allerdings noch die Proteine anstelle der Nukleinsauren als alleinige Genbausteine annahm im Prinzip aber den heutigen Vorstellungen sehr nahekam Damit war Goldschmidt auch einer der Wegbereiter des Neodarwinismus Goldschmidt schlug ein Modell der Makroevolution vor das auf Makromutationen beruht und als die Hopeful Monster Hypothese bekannt wurde Dieses Modell wurde gerade aus den Reihen des Neodarwinismus uberwiegend abgelehnt da es wegen der Annahme einer sprunghaften Evolution dem gewohnlich als eine Grundlage des Darwinismus angesehenen Gradualismus widerspricht 5 Einige Forscher z B Gunter Theissen sehen darin hingegen eine Moglichkeit grossere Innovationen und neue Bauplane in der Evolution zu erklaren 6 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenEinfuhrung in die Wissenschaft vom Leben oder Ascaris Verstandliche Wissenschaft Band 3 4 Springer Verlag Berlin usw Literatur BearbeitenRichard B Goldschmidt Im Wandel das Bleibende Mein Lebensweg Verlag Paul Parey Hamburg und Berlin 1963 Englische Ausgabe 1960 Diese Autobiographie hatte Goldschmidt 1958 kurz vor seinem Tod abgeschlossen Lothar Jaenicke Richard Goldschmidt 1878 1958 und die Theorie der Vererbung In biospektrum 2 2003 Ilse Jahn Geschichte der Biologie Spektrum 2000 Ilse Jahn Goldschmidt Richard Benedikt In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 611 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Richard Goldschmidt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur von und uber Richard Goldschmidt im Katalog der Virtuellen Fachbibliothek Biologie vifabio Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Richard Goldschmidt beim IPNI Goldschmidt Richard Benedict Hessische Biografie Stand 6 Oktober 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Helga Satzinger 2010 Differenz und Vererbung Geschlechterordnungen in der Genetik und Hormonforschung 1890 1950 S 175 Ute Felbor Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultat der Universitat Wurzburg 1937 1945 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Beiheft 3 zugleich Dissertation Wurzburg 1995 ISBN 3 88479 932 0 S 146 f und 156 Richard Goldschmidt Nachruf bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften PDF Datei Richard Goldschmidt Vorlaufige Mitteilung uber weitere Versuche zur Vererbung und Bestimmung des Geschlechts In Biologisches Centralblatt Band 35 Verlag Georg Thieme Leipzig S 565 570 archive org Stephen J Gould 1977 The Return of Hopeful Monsters Natural History 86 June July 24 30 Gunter Theissen 2006 The proper place of hopeful monsters in evolutionary biology Theory Biosci 124 349 369 Normdaten Person GND 118540513 lobid OGND AKS LCCN n80006270 VIAF 9909100 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goldschmidt RichardALTERNATIVNAMEN Goldschmidt Richard Baruch Benedikt vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Biologe und GenetikerGEBURTSDATUM 12 April 1878GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 24 April 1958STERBEORT Berkeley Kalifornien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Richard Goldschmidt amp oldid 235505789