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Eine Rhodische Kanne aus der Antikensammlung der Universitat Heidelberg gehort zu den herausragenden Stucken dieser Universitatssammlung Sie wurde 1906 fur die Sammlung der Universitat Heidelberg erworben die zu dieser Zeit von Friedrich von Duhn geleitet wurde Heute tragt sie die Inventarnummer 1 der Sammlung Die Kanne in Heidelberg Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Einordnung 3 Literatur 4 AnmerkungenBeschreibung BearbeitenDie sehr bauchige Kanne der Form Oinochoe mit Kleeblattoffnung ist nahezu vollstandig und ungebrochen erhalten einzig die linke Rotelle am Henkelansatz zwischen Vasenkorper und Henkel fehlt Der Ton ist nicht sehr sorgfaltig geschlammt und weist Kalksteineinsprengsel auf Daruber ist ein sehr fein geschlammter heller Uberzug Der breite Henkel ist durch zwei Rillen dreigliedrig gestaltet Der Henkel der Fuss und die Lippe sind schwarz uberzogen Zwei dunne schwarze Bander auf dem Hals und zwei weitere dunne schwarze Bander die zudem von einem purpurroten Streifen verstarkt werden auf dem Gefasskorper unterteilen diesen in mehrere Zeilen Zwischen den Bandern am Hals hat der Vasenmaler ein Flechtband gezeichnet darunter ein weiteres Band mit Zungen und Strichen Uber dem Fuss also im unteren Drittel des Gefasskorpers zeigte er abwechselnd grosse Lotosbluten und Knospen Wohl weil sich der Maler etwas mit dem Platz verschatzt hatte ist eine der Knospen zu klein geraten Zwischen den Ornamentbandern befinden sich zwei Friesbander mit Tierfriesen Die Trennung der beiden Friese erfolgt genau am Ubergang zur Schulter an der Stelle des breitesten Durchmessers der Vase Der obere Fries zeigt einen Adlergreifen ein Reh und eine Sphinx der untere Fries funf grasende Wildziegen mit hohen gebogenen Hornern Details sind nicht durch Ritzungen hervor gehoben wie sie in der schwarzfigurigen Vasenmalerei ublich waren Die Korper der Tiere und Mischwesen sind in Umrisszeichnung wiedergegeben Die Flachen zwischen den Tieren sind wie zu dieser Zeit ublich mit Ornamenten gefullt darunter Punktrosetten stilisierte Bluten Punktkreise Halbkreisbogen uber den Tierrucken und sowohl stehende als auch hangende Dreiecke Die Tiere sind zum Teil mit einer allerdings sparsam eingesetzten purpurnen Deckfarbe besonders hervor gehoben Einordnung BearbeitenTierfriese sind seit dem 8 Jahrhundert v Chr in der griechischen Vasenmalerei bekannt Zunachst wurde vor allem eine idyllische Welt wie im unteren Fries gezeigt Ostgriechische Werkstatten indes brachten den Gegensatz von Mischwesen und Fabelwesen sowie Raubtieren hinzu die fur eine inhaltliche Spannung sorgten Auch die Verzierungen sind klar ostgriechisch insbesondere rhodisch Die aussere Form aber auch die Tierfriese folgen metallenen Vorbildern Der Fundort der 34 Zentimeter hohen Kanne ist nicht bekannt die Angabe Naukratis in alterer Literatur lasst sich nicht bestatigen wenngleich auch in Naukratis rhodische bemalte Keramik gefunden wurde Der Grossteil dieser gegen Ende des 7 Anfang des 6 Jahrhunderts v Chr hergestellten Kannen wurde in Grabern auf Rhodos gefunden doch wurde auch eine grossere Zahl solcher Kannen in den gesamten Mittelmeerraum exportiert Das deutlich sichtbare einem Z ahnliche Zeichen konnte eine Handelsmarke sein Die stilistische Einordnung der Vase ist aufgrund der im letzten Jahrhundert aufgrund von Neufunden immer wieder grundlegend revidierten Systeme die zum Teil miteinander konkurrierten nicht ganz leicht Bei der Veroffentlichung im Corpus Vasorum Antiquorum Deutschland ordnete Konrad Schauenburg das Stuck 1954 dem Kamirosstil zu Diese Klassifizierung nach dem stilistischen Modell ist mittlerweile unublich geworden Heute wird die Vase meist dem mittleren Tierfriesstil zugerechnet eine Klassifizierung nach dem sogenannten panrhodischen Konzept Robert Manuel Cooks die aber eigentlich spatestens seit der Jahrtausendwende auch nicht mehr zeitgemass ist Im weitesten Sinne gehort die Kanne in jedem Fall zum Orientalisierenden Stil der griechischen Vasenmalerei 1 Das Ashmolean Museum in Oxford besitzt eine fast identische Kanne 2 Literatur BearbeitenKonrad Schauenburg Corpus Vasorum Antiquorum Deutschland Band 10 Heidelberg Band 1 C H Beck Munchen 1953 S 9 Digitalisat Tafel 1 1 3 Digitalisat Roland Hampe Hildegund Gropengiesser Aus der Sammlung des Archaologischen Instituts der Universitat Heidelberg Werke der Kunst in Heidelberg Band 2 Springer Berlin Heidelberg New York 1967 S 32 96 Tafel 10 Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten Zur problematischen Entwicklung der ostgriechischen Stile siehe Stefan Kaufler Die archaischen Kannen von Milet Dissertation Universitat Bochum 2004 Digitalisat Siehe Thomas Mannack Griechische Vasenmalerei Eine Einfuhrung Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1743 2 S 92 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rhodische Kanne Heidelberg 1 amp oldid 223222261