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Rhamnous altgriechisch Ῥamnoῦs neugriechisch Ramnoyntas ist eine archaologische Statte nahe der Nordostkuste Attikas Hier befand sich eine Kultstatte der Nemesis Gottin der ausgleichenden Gerechtigkeit und des gerechten Zorns die zur Rachegottin wurde die hier zusammen mit Themis verehrt wurde Rhamnous archaologische Statte des Nemesis HeiligtumsPlan von RhamnousDer Name Rhamnous leitet sich von griech rhamnos Weissdorn ab einem hier haufig vorkommenden Strauch Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Der Nemesis und Themis Tempel 4 Das Kultbild der Nemesis 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelbelegeLage BearbeitenAuf einem sanften Hugel uber dem Golf von Euboa lag der antike Demos Rhamnous von dem die Reste eines Theaters und die Fundamente einiger Wohnhauser erhalten geblieben sind Das Heiligtum der beiden Gottinnen liegt sudlich der Akropolis der antiken Gemeinde 39 km nordostlich von Athen und zwolf Kilometer nordlich von Marathon auf einer kunstlich angelegten von einer Stutzmauer gehaltenen Plattform am Hang Geschichte BearbeitenRhamnous wurde schon im 5 Jahrhundert v Chr als Aussenposten befestigt und im 4 Jahrhundert zur Kustenfestung ausgebaut Die Befestigungen umfassten ein Areal von etwa 230 270 m Die Mauern wurden aus polygonalen Marmorblocken von Agia Marina errichtet Die Festung hatte strategische Bedeutung zum Schutze der Schifffahrt im Euripos Im Schutze der befestigten Akropolis lagen zwei kleine Hafen einer auf jeder Seite des befestigten Hugels uber die Athen im Peloponnesischen Krieg Getreide einfuhrte In der Festung befand sich eine Garnison junger athenischer Epheben Der Ort aus dem der Redner Antiphon von Rhamnus um 480 vor Chr stammte war bis ins 2 Jahrhundert nach Chr eine beliebte Sommerfrische der Athener nbsp Chairestratos Themis Marmor 300 vor Chr gefunden in Rhamnous Archaologisches Nationalmuseum AthenSchon in der Antike war der Ort wegen seines schon von Pausanias beschriebenen Heiligtums einer der altesten Kultstatten der Rachegottin Nemesis bekannt 1 Nemesis galt den Griechen vor allem als Begriff und vergottlichte Personifikation des sittlichen Rechtsgefuhls und der gerechten Vergeltung Im fruhen 5 Jahrhundert vor Chr wurde ein kleiner Tempel 6 15 9 9 m errichtet dessen polygonales Mauerwerk heute unmittelbar neben der Ruine des Nemesis Tempels noch in einer Hohe von 2 m ansteht Zum Bau wurde ein lokaler dunkler Marmor verwendet Nach Weihinschriften auf zwei Marmorsesseln war dieser Tempel sowohl der Rachegottin Nemesis als auch der Themis geweiht die die gerechte Ordnung personifizierte Eine Themis Statue und verschiedene andere Weihegaben wurden in der Cella ausgegraben Eine 1989 aufgefundene Inschrift aus dem Nemesis Tempel zeigt dass der hellenistische Konig Antigonos II Gonatas im 3 Jahrhundert vor Chr gemeinsam mit der Gottin Nemesis in Rhamnous kultische Ehren von den Athenern erhielt Auch in romischer Zeit erhielten Livia Augusta die vergottlichte Frau des Kaisers Augustus und Kaiser Claudius Widmungen Im 2 Jahrhundert nach Chr stiftete Herodes Atticus Busten der Kaiser Mark Aurel und Lucius Verus sowie eine Statue seines Schulers Polydeukion Der Nemesis Kult in Rhamnous wurde 399 nach Chr durch den Erlass des byzantinischen Kaisers Arcadius beendet der die Zerstorung der verbliebenen heidnischen Tempel anordnete 2 Der Nemesis und Themis Tempel BearbeitenAm Standort des Nemesis und Themis Tempels wurde zunachst im 6 Jahrhundert ein Tempel mit zwei Saulen in antis Antentempel gebaut Dieser wurde wohl 480 von den Persern zerstort Der zerstorte Tempel wurde im spaten 5 Jahrhundert durch einen an gleicher Stelle erbauten 10 05 21 4 m grossen Marmortempel ersetzt Dieser wurde gegen 440 v Chr als dorischer Peripteros errichtet wahrend der Regierungszeit des Perikles als auch der Parthenon in Athen erbaut wurde nbsp Tempel der Nemesis in RhamnousDer Grundriss mit umlaufendem Saulenkranz davon je sechs Saulen an Vorder und Ruckseite ist typisch fur die Periode seiner Errichtung Es wird vermutet dass er von dem Architekten Kallikrates entworfen wurde nach dessen Planen auch der Tempel des Hephaistos in Athen der Poseidon Tempel am Kap Sounion und der Ares Tempel in Acharnes gebaut wurde Die unterste Stufe des Stereobats wurde aus einem lokalen dunklen Marmor der Rest des Bauwerks aus weissem Marmor errichtet Der nach 440 v Chr begonnene Bau wurde bei Ausbruch des Peloponnesischen Krieges 431 v Chr kurz vor der Vollendung unterbrochen Es gab keine Skulpturen an Giebel und Metopen jedoch war das Dach mit figurlichen Akroterien verziert An den Saulen fehlen die Kanelluren Das Kultbild der Nemesis BearbeitenDas in der Cella des Tempels auf einer reliefgeschmuckten Basis errichtete Kultbild wird vom kaiserzeitlichen Reiseschriftsteller Pausanias als beruhmtes Werk von kolossalen Ausmassen beschrieben Agorakritos von Paros ein Meisterschuler des Phidias habe es in parischem Marmor ausgefuhrt Angeblich sei ein Marmorblock verwendet worden den die siegesgewissen Perser schon fur eine Triumphstele bereitgestellt hatten Zahlreiche aus Rhamnous stammende Marmorfragmente der Originalstatue wurden zusammen mit einem 44 cm hohen Kopffragment zur Rekonstruktion der 3 55 m hohen Statue verwendet sie stand auf einem etwa 90 cm hohen und 240 cm breiten Sockel den man ebenfalls aus originalen Fragmenten und mit Hilfe von romischen Reliefkopien rekonstruieren konnte Originale Fragmente des in der Spatantike durch Christen zerschlagenen Kultbildes erlaubten die Identifizierung von insgesamt elf das Original in kleinerem Massstab wiederholenden romischen Kopien Die im klassischen Kontrapost stehende Gottin hielt in der vorgestreckten rechten Hand eine flache Opferschale Phiale in der gesenkten Linken einen Apfelzweig Ein originales aber stark verriebenes Fragment vom Kopf des Kultbildes im Britischen Museum macht die stilistische Nahe zu den zwischen 440 und 432 v Chr entstandenen Giebelskulpturen des Parthenon deutlich Literatur BearbeitenBarbara Knittlmayer Kultbild und Heiligtum der Nemesis von Rhamnous am Beginn des peloponnesischen Krieges In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts 114 1999 S 1 18 Vasilios Petrakos Rhamnous Athen 1991 englisch Vasilios Petrakos O Dhmos toy Ramnoyntos synopsh twn anaskafwn kai twn ereynwn 1813 1998 2 Bande H en A8hnais Arxaiologikh Etaireia Athen 1999 ISBN 960 814501 5 Vasilios Petrakos O Dhmos toy Ramnoyntos Band 3 To froyrio H en A8hnais Arxaiologikh Etaireia Athen 2020 ISBN Band 4 To Nemesion H en A8hnais Arxaiologikh Etaireia Athen 2020 ISBN 978 618 5047 48 1 Band 5 Ta nomismata oi lyxnoi ta glypta H en A8hnais Arxaiologikh Etaireia Athen 2020 Band 6 Oi epigrafes ta xaragmata ta sta8ma oi martyries H en A8hnais Arxaiologikh Etaireia Athen 2020 ISBN 978 618 5047 50 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sammlung von Bildern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Heiligtum der Nemesis Rhamnous in der archaologischen Datenbank Arachne LuftaufnahmenEinzelbelege Bearbeiten Pausanias 3 3 2 si qua in agris templa sunt sine turba ac tumultu diruantur 38 217777777778 24 026944444444 Koordinaten 38 13 4 N 24 1 37 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rhamnous amp oldid 230386734