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Renate Lasker Harpprecht geborene Lasker auch verheiratete Harpprecht 14 Januar 1924 in Breslau 3 Januar 2021 in La Croix Valmer war eine deutsch franzosische Autorin und Journalistin Sie uberlebte die Konzentrationslager Auschwitz und Bergen Belsen und gehorte im hohen Alter zu den letzten noch lebenden Zeitzeuginnen der nationalsozialistischen Judenverfolgungen und des Holocaust Sie war eine Schwester der Cellistin Anita Lasker Wallfisch und die Ehefrau des Journalisten Klaus Harpprecht 1 Renate Lasker Harpprecht Juni 2020 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 NS Zeit und Lagerhaft 1 3 Nachkriegszeit 2 Publikationen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Renate Lasker und ihre beiden Schwestern wuchsen in Breslau auf Sie waren die Tochter des judischen Rechtsanwalts Alfons Lasker und seiner Ehefrau der Geigerin Edith Hamburger Der Vater 22 Oktober 1886 in Kempen ein Bruder des deutsch amerikanischen Schach Meisters Edward Lasker und die Mutter 20 Juli 1894 in Gleiwitz wurden am 13 April 1942 aus Breslau ins Ghetto Izbica deportiert wo beide zu Tode kamen 2 Alle drei Schwestern uberlebten die Nazi Herrschaft Marianne 28 April 1921 in Breslau 1952 in Israel schloss sich der zionistischen Werkleute Gruppe an und lernte gegen den Widerstand der Eltern das Schreinern Im Sommer 1939 gelangte sie nach England berichtete spater Klaus Harpprecht 3 Sie begleitete einen Kindertransport nach England und konnte erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Palastina weiterreisen Noch von London aus hatte sie die Wiedervereinigung der drei Schwestern in die Wege geleitet 4 Renate die zweite so Klaus Harpprecht wurde 1937 in ein Internat fur judische Kinder in Florenz aufgenommen das von Robert Kempner dem spateren Chefanklager bei den Nurnberger Kriegsverbrecher Prozessen geleitet wurde Ein Iahr spater kehrte sie heimwehkrank nach Deutschland Zuruck An der Grenze wurde ihr der Pass abgenommen Eine humanitare Organisation bemuhte sich ihr Einlass nach Grossbritannien zu verschaffen Sie hatte in einem englischen Pfarrhaus Aufnahme finden konnen Dann kam der Krieg 3 Anita die jungste hatte seit 1938 Cello Unterricht bei Leo Rostal 5 in Berlin Sie kehrte nach den Novemberpogromen 1938 nach Breslau zuruck weil es fur meine Eltern undenkbar war in diesen unsicheren Zeiten die Familie nicht zusammenzuhalten 6 NS Zeit und Lagerhaft Bearbeiten Fur Renate Anita und die Eltern wurde Breslau zur Falle Nach der Deportation und Ermordung ihrer Eltern kamen die beiden Tochter in ein Waisenhaus und mussten in einer Papierfabrik arbeiten Die zwei jungen Madchen versuchten mit Hilfe selbst gefalschter Passe sowie der Unterstutzung durch Werner Krumme und dessen mit ihnen verwandter Ehefrau Ruth nach Frankreich zu entkommen Sie wurden aber schon am Bahnhof verhaftet und am 5 Juni 1943 wegen Urkundenfalschung zu Zuchthausstrafen verurteilt Da sie auch Passe fur franzosische Kriegsgefangene gefalscht hatten wurden sie nach dem Krieg mit der Medaille de la Reconnaissance Francaise ausgezeichnet Nach einem Jahr im Zuchthaus wurden sie im Dezember 1943 ins Konzentrationslager nach Auschwitz deportiert und nach dessen Raumung im Oktober 1944 nach Bergen Belsen Als Mitglied des Madchenorchesters von Auschwitz hatte Renates Schwester Anita etwas bessere Haftbedingungen Im April wurden die beiden Schwestern in Bergen Belsen von britischen Truppen befreit Am 15 April 1945 gaben sie Patrick Gordon Walker ein Interview inmitten der Leichenberge des Konzentrationslagers Wahrend das Tondokument mit Renates Schilderung wahrscheinlich verloren gegangen ist hat der Bayerische Rundfunk einen Mitschnitt von Anita Laskers zeitgleichem Bericht im Deutschen Rundfunkarchiv ausfindig gemacht Es ist hochstwahrscheinlich das erste auf Band aufgezeichnete und erhaltene Zeugnis einer Uberlebenden der Shoa 7 Nachkriegszeit Bearbeiten Direkt nach der Befreiung wurde Renate Lasker Dolmetscherin bei der britischen Armee Sie arbeitete spater bei der BBC in London dann auch fur den WDR in Koln und fur das ZDF in den USA Uber viele Jahre wurde sie nicht mehr nach den KZ Erfahrungen befragt 1972 veroffentlichte sie den Roman Familienspiele 8 2014 erschien als Titelgeschichte einer deutschen Zeitung ein ausfuhrliches Interview mit der damals Neunzigjahrigen zum Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen Belsen am 15 April 1945 Sie nahm die franzosische Staatsburgerschaft an und lebte ab 1982 in La Croix Valmer an der Cote d Azur bis zu dessen Tod im September 2016 zusammen mit ihrem Mann dem Autor und Journalisten Klaus Harpprecht 2016 erhielt sie den Preis fur Verstandigung und Toleranz Preisgeber ist das Judische Museum Berlin Anfang Januar 2021 starb Renate Lasker Harpprecht kurz vor ihrem 97 Geburtstag 9 Publikationen BearbeitenRenate Lasker Harpprecht Familienspiele Ullstein Frankfurt am Main u a 1972 ISBN 3 550 06223 0 Renate Harpprecht Es war der Tag an dem das Leben noch einmal begann In Frankfurter Rundschau vom 13 April 2002 Erinnerungen an die Befreiung aus dem KZ Bergen Belsen am 15 April 1945 der Beitrag ist online auf www imdialog com verfugbar Literatur BearbeitenAnita Lasker Wallfisch Ihr sollt die Wahrheit erben Die Cellistin von Auschwitz Erinnerungen Rowohlt Reinbek 2000 ISBN 3 499 22670 7 zuerst Bonn Weidle Verlag 1997 ISBN 3 931135 26 8 Weblinks BearbeitenRenate Lasker Harpprecht Publizistin Radiobeitrag aus der Reihe Zeitgenossen in der SWR Mediathek Nachruf in juedische allgemeine de 4 Januar 2021Einzelnachweise Bearbeiten Auschwitz erlaubt keine Ruhrung Renate Lasker Harpprecht interviewt von Giovanni di Lorenzo Die Zeit Nr 19 vom 30 April 2014 S 11 14 Alle biographischen Daten laut Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 1945 a b Klaus Harpprecht Vorwort zu Anita Lasker Wallfisch Ihr sollt die Wahrheit erben S 12 Heike Mund Holocaust Trauma Eine Enkelin kampft sich in ihr Leben zuruck Deutsche Welle 21 Juni 2020 Antje Kalcher Leo Rostal in Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit Claudia Maurer Zenck Peter Petersen Hg Hamburg Universitat Hamburg 2007 Anita Lasker Wallfisch Ihr sollt die Wahrheit erben S 23 Stefan Meining Die Geschichte einer Radioansprache aus dem befreiten KZ Bergen Belsen Memento vom 12 Mai 2014 imInternet Archive In BR de vom 6 Mai 2014 Kultivierte Kuhnheiten In Der Spiegel Nr 12 1972 S 180 online 13 Marz 1972 Peter Philipp Schmidt Renate Lasker Harpprecht Eine der letzten Zeuginnen faz net 5 Januar 2021Normdaten Person GND 123156750 lobid OGND AKS VIAF 42738504 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lasker Harpprecht RenateKURZBESCHREIBUNG Uberlebende von Auschwitz Autorin JournalistinGEBURTSDATUM 14 Januar 1924GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 3 Januar 2021STERBEORT La Croix Valmer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Renate Lasker Harpprecht amp oldid 238826002