www.wikidata.de-de.nina.az
Carmen de ponderibus auch Carmen de ponderibus et mensuris Gedicht uber Gewichts und Masseinheiten De ponderibus ist ein Lehrgedicht uber Gewichte Volumen und damit zusammenhangende Berechnungen von Stoffen das zwischen dem Ende des 3 und Anfang des 5 Jahrhunderts in lateinischen Hexametern verfasst wurde 1 Besonders interessant sind dabei Instrumente und Berechnungen die in der antiken Literatur selten dargestellt wurden ein Araometer zur Bestimmung des spezifischen Gewichts von Flussigkeiten und Anweisungen zur Bestimmung des Mischverhaltnisses von Gold und Silber in einer Legierung 2 Da das kleine Werk in mehreren Handschriften zusammen mit den Schriften des Grammatikers Priscian erscheint wurde zunachst dieser als Autor angenommen 3 Dies wurde aus verschiedenen Grunden verworfen besonders weil sich Inhalt und Stil nicht mit dem Grammatiker Priscian vertragen 4 So wird jetzt ein Remmius Favinus als Autor angenommen dessen Name in mehreren Handschriften so oder ahnlich angegeben wird uber den aber weiter nichts bekannt ist Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt und Quellen 1 1 Gewichte und Hohlmasse 1 2 Araometer 1 3 Gold Silber Legierung 2 Uberlieferung 3 Textausgaben Ubersetzungen und Literatur 4 EinzelbelegeInhalt und Quellen BearbeitenDas Gedicht enthalt die Definition einzelner Gewichte vv 8 55 und Hohlmasse vv 56 83 der Romer und Griechen die Beschreibung eines Araometers vv 91 121 sowie eine Anleitung zur Bestimmung des Mischverhaltnisses in einer Gold Silber Legierung vv 124 208 Gewichte und Hohlmasse Bearbeiten Es werden eine Vielzahl romischer und einige griechische Gewichtseinheiten beschrieben Auf obolus folgen scripulum dragma Drachme sicilicus sextula usw in verwirrender Folge und Relationen bis zu der grossten Einheit libra Die Definitionen gehen teilweise weit in die Vergangenheit zuruck auf Marcus Terentius Varro De linqua Latina 5 Verstreute Angaben finden sich auch bei Plinius dem Alteren Naturalis historia XXI 185 Horaz und Vergil 6 Ahnlich werden die Hohlmasse beschrieben vom cochlear 0 011 Liter bis zur amphora 26 26 liter 7 Araometer Bearbeiten Ein Araometer in der Antike ist ein Instrument zur Bestimmung des spezifischen Gewichts von Flussigkeiten 8 Unser Autor nennt den Begriff nicht beschreibt aber die Funktion des Gerates eines dunnen am unteren Ende beschwerten Erzzylinders der in die zu bestimmende Flussigkeit gesenkt wird hoc cuiusque potes pondus spectare liquoris damit kannst du das Gewicht einer jeden Flussigkeit erkennen Ob das Gerat tatsachlich auf Archimedes zuruckgeht ist zweifelhaft vor allem weil es von den zahlreichen antiken Naturwissenschaftlern vor dem 4 Jahrhundert nicht erwahnt wird 9 Es finden sich nur zwei weitere Erwahnungen in der Antike zum einen Anfang des 5 Jahrhunderts ein Brief des Synesios von Kyrene an die Philosophin Hypatia Jacques Paul Migne Patrologia Graeca LXVI Epistula XV Er bittet sie die Herstellung und Ubersendung eines solchen Gerats das er beschreibt zu veranlassen da es ihm sehr schlecht gehe Anscheinend wurde es bei der Herstellung von Heilmitteln verwendet Die zweite genaue Beschreibung findet sich bei al Chazini in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts der als Konstrukteur den griechischen Mathematiker Pappos 4 Jahrhundert angibt 10 Gold Silber Legierung Bearbeiten Ab v 124 beschaftigt sich der Autor mit dem Gold und Silberanteil von Legierungen Dabei bezieht er sich auf den alta mens Syracusi magister den tiefsinnigen Verstand des Meisters aus Syrakus also Archimedes Remmius Favinus erzahlt die anekdotenhafte Geschichte um die betrugerisch nicht aus reinem Gold hergestellte Krone deren genaue Zusammensetzung Hieron II von Syrakus wissen will auch von Vitruv Zehn Bucher uber Architektur IX Vorrede 9 12 wiedergegeben Beide Texte benutzen zur Losung das Archimedische Prinzip gehen aber unterschiedlich vor Im Text des Vitruv wird verwendet dass Materialien mit gleichem Gewicht aber unterschiedlichem spezifischem Gewicht verschiedene Volumina einnehmen was durch Eintauchen in Wasser und Verdrangung unterschiedlicher Wassermengen leicht nachgewiesen werden kann Dagegen platziert Remmius Flavinus auf einer Balkenwaage gleichschwere Mengen von Gold bzw Silber Taucht man die Waagschalen in eine Flussigkeit so gerat die Waage in eine Schieflage Durch kleine Gewichte am Waagenbalken kann man das Gleichgewicht wiederherstellen und gleichzeitig den Vorgang quantifizieren 11 Eine Beschreibung der Waage mit einer Abbildung findet sich bei al Chazini der mit grosser Wahrscheinlichkeit aus griechischen Quellen schopfte 12 In den folgenden Versen vv 165 189 bietet der Autor nicht unbedingt mit volliger Klarheit eine zweite Methode der Berechnung durch Konstruktion von Hilfskorpern aus reinem Silber und Gold und folgt dabei weitgehend dem griechischen Mathematiker Menelaos 1 Jahrhundert 13 Uberlieferung BearbeitenIsidor von Sevilla scheint das Werk gekannt und verwendet zu haben Etymologiae XVI 25 14 Es wurde in uber ein Dutzend Handschriften die alteste aus dem 8 Jahrhundert 15 aufgenommen daher kann man von einem grosseren Interesse ausgehen Das Werk wurde erstmals 1470 im Rahmen der editio princeps des Priscian ediert Friedrich Hultsch gab es 1866 in den Metrologicorum Scriptorum Reliquiae heraus und Alexander Riese nahm es 1906 in die Anthologia latina auf 2007 erschien eine Edition mit deutscher Ubersetzung und ausfuhrlicher Kommentierung durch Klaus Geus Textausgaben Ubersetzungen und Literatur BearbeitenHeinrich Bauerreiss Zur Geschichte des spezifischen Gewichtes im Altertum und Mittelalter Erlangen 1914 Klaus Geus Remmius Favinus Gedicht uber Mass und Gewichtseinheiten Oberhaid 2007 Friedrich Hultsch Griechische und romische Metrologie Berlin 1882 Friedrich Hultsch Metrologicorum Scriptorum Reliquiae Volumen II Leipzig 1866 Alexander Riese Anthologia latina sive poesis latinae supplementum Pars prior Fasciculus II Leipzig 1906Einzelbelege Bearbeiten Friedrich Hultsch Carmen de ponderibus In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 2 Stuttgart 1899 Sp 1593 f Klaus Geus Remmius Favinus S 9f Friedrich Hultsch Metrologicorum Scriptorum Reliquiae S 25 Klaus Geus Remmius Favinus S 10 Friedrich Hultsch Griechische und romische Metrologie S 144f Anmerkungen Friedrich Hultsch Griechische und romische Metrologie S 44 Anmerkungen Klaus Geus Remmius Favinus S 67 Fritz Krafft in Lexikon der Alten Welt Ferdinand Rosenberger Die Geschichte der Physik I 1965 Hypathia Heinrich Bauerreiss Zur Geschichte des spezifischen Gewichtes im Altertum und Mittelalter S 97ff Klaus Geus Remmius Favinus S 58 Heinrich Bauerreiss Zur Geschichte des spezifischen Gewichtes im Altertum und Mittelalter S 48 Heinrich Bauerreiss Zur Geschichte des spezifischen Gewichtes im Altertum und Mittelalter S 68 Klaus Geus Remmius Favinus Erlauterungen S 39ff Klaus Geus Remmius Favinus S 10f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carmen de ponderibus amp oldid 233235104