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Der Reiskafer oder Reis Kornkafer Sitophilus oryzae ist ein Kafer aus der Unterfamilie der Dryophthorinae der Russelkafer ReiskaferReiskafer Sitophilus oryzae SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Familie Russelkafer Curculionidae Unterfamilie DryophthorinaeGattung SitophilusArt ReiskaferWissenschaftlicher NameSitophilus oryzae Linnaeus 1763 Die Art ist ein Vorratsschadling und kann erhebliche Schaden in Nahrungsmittellagern anrichten Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Endosymbiose 4 Bekampfung 5 Einzelnachweise 6 Quellen 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Kafer ist langgestreckt zylindrisch braunrot gefarbt mit je einem hellen rotlichen Fleck auf den Flugeldecken hinter der Schulter und vor der Spitze Sie sind etwa zwei bis drei Millimeter lang Die Flugeldecken sind grobgestreift mit kraftigen grob punktierten Streifen und schmalen Zwischenraumen in denen eine Reihe kurzer aufgerichteter Haarborsten sitzen Sie lassen das letzte Hinterleibstergit als Pygidium unbedeckt dieses ist aber bei Aufsicht nicht erkennbar weil senkrecht abfallend Der grob punktierte Halsschild ist langer als breit und von derselben Breite wie die Flugeldecken Der Kopf tragt einen im Vorderteil runden zylindrischen Russel der nach vorn vorgestreckt wird Die Fuhler sind nahe der Russelbasis eingelenkt der Russel an dieser Stelle etwas verdickt Die Schienen aller Beinpaare tragen am Ende einen kraftigen nach innen gebogenen Dorn Die Art ist nur schwer vom nahe verwandten Mais Kornkafer Sitophilus zeamais zu unterscheiden Der Reis Kornkafer ist etwas kleiner heller gefarbt der Halsschild durch Chagrinierung ein Oberflachenmuster aus feinen Langsrissen die Zellen bilden matter Beim Mannchen tragt der Aedeagus auf der Oberseite nicht wie bei zeamais eine feine Langsrinne Einzelne Individuen sind morphologisch nicht immer sicher unterscheidbar die Eigenstandigkeit der Arten wurde aber mittels DNA Analysen nachgewiesen 1 Unbedingt zu beachten Anhand der befallenen Korner ist eine sichere Bestimmung nicht moglich Die einzelnen Sitophilus Arten besitzen zwar Vorlieben fur jeweils bestimmte Korner kommen aber ggf an einer Vielzahl von Getreidekornern vor Lebensweise BearbeitenReis Kornkafer leben in den Tropen im Freiland und befallen hier Getreidekorner auf den Ackern 2 In Mitteleuropa vermogen sie aber ausschliesslich in beheizten Gebauden zu uberleben Sie kommen in Lagern und Vorraten aller Art vor und konnen auch verschleppt im Haushalt auftreten Die Weibchen legen einzeln 100 bis 200 Eier an Getreidekornern ab wobei neben Reis z B auch Mais und Weizen befallen werden konnen Die Tiere bevorzugen massige bis hohe Temperaturen zur Fortpflanzung Ab ca 15 C ist eine Vermehrung moglich 3 Die Vorzugstemperatur liegt etwa bei 27 C Die Kafer sind recht trockenheitsresistent bevorzugen aber feuchte Bedingungen und vermehren sich hier schneller Unter 35 relativer Feuchte ist keine Entwicklung mehr moglich Um ihre Eier abzulegen bohren die Kafer mit ihren Mundwerkzeugen ein Loch in ein Getreidekorn und legen darin jeweils ein Ei ab Danach wird das Loch mit einem Sekret wieder verschlossen Nach der Ablage entwickelt sich das Ei im Korn zu einer Larve Diese verpuppt sich und nach insgesamt 20 bis 100 Tagen je nach Umgebungstemperatur befreit sich der fertige Kafer aus dem ausgehohlten Korn Ein ausgewachsener Kafer kann monatelang ohne Nahrungsaufnahme uberleben Endosymbiose BearbeitenDie Entwicklung des Myzetoms der Abbau wahrend der Puppenruhe wie auch die Weitergabe der symbiontischen Mikroorganismen durch die Weibchen verlaufen wie beim Kornkafer Sitophilus granarius Die Grenze der Thermosensibilitat der Symbionten der Reiskafer liegt bei 34 C 2 C uber der der Kornkafer Die Warmebehandlung junger Reiskafer bei 35 C und mindestens 20 Tage lang fuhrt zur vollstandigen Degeneration der Symbionten 4 Bekampfung BearbeitenWahrend die Bekampfung im Haushalt recht unproblematisch ist befallene Vorrate entsorgen stellt die Bekampfung der Art in Lagern und Industriebetrieben ein schwerwiegendes Problem dar Die gangige Bekampfung mittels Insektiziden vor allem Malathion scheitert oft an Resistenzbildungen der Art 5 Alternativ werden mechanische und biologische Methoden getestet 6 Polierter Reis mit abgeschaltem Perikarp wird weniger befallen als das Vollkorn Grunde sind neben dem unausgewogeneren Nahrstoffprofil dass die Verschlusse der Larvenhohlung oft zerstort werden wodurch die Larve anfalliger gegenuber Feinden wird Wesentliche biologische Antagonisten sind parasitoide Hautflugler insbesondere die Arten Anisopteromalus calandrae Howard Lariophagus distinguendus Forster Pteromalus cerealellae Ashmead und Theocolax elegans Westwood alle Familie Pteromalidae Erzwespen In Japan wird der Befall recht erfolgreich durch Lagerung bei Temperaturen unter 10 C kurzgehalten 7 Bekampfung durch Kohlendioxid Begasung ist moglich allerdings kommt es auch hier zu physiologischer Anpassung Resistenz 8 Einzelnachweise Bearbeiten Purnama Hidayat Thomas W Phillips Richard H French Constant 1996 Molecular and Morphological Characters Discriminate Sitophilus oryzae and S zeamais Coleoptera Curculionidae and Confirm Reproductive Isolation Annals of the Entomological Society of America Volume 89 Number 5 645 652 P W Likhayoa amp R J Hodges 2000 Field monitoring Sitophilus zeamais and Sitophilus oryzae Coleoptera Curculionidae using refuge and flight traps baited with synthetic pheromone and cracked wheat Journal of Stored Products Research 36 341 353 D E Evans 1977 The capacity for increase at a low temperature of several Australian populations of Sitophilus oryzae L Australian Journal of Ecology Volume 2 Issue 1 55 67 doi 10 1111 j 1442 9993 1977 tb01127 x Hans Schneider Morphologische und experimentelle Untersuchungen uber die Endosymbiose der Korn und Reiskafer Calandra granaria L und Calandra oryzae L Zeitschrift fur Morphologie und Okologie der Tiere 44 555 625 1956 B R Champ amp C E Dyte 1977 FAO Global Survey of Pesticide Susceptibility of Stored Grain Pests FAO Plant Protection Bulletin Vol 25 No 2 49 67 Eric Lucas amp Jordi Riudavets 2002 Biological and mechanical control of Sitophilus oryzae Coleoptera Curculionidae in rice Journal of Stored Products Research 38 293 304 Hiroshi Nakakita amp Hiroshi Ikenaga 1997 Action of low temperature on physiology of Sitophilus zeamais motschulsky and Sitophilus oryzae L Coleoptera Curculionidae in rice storage Journal of Stored Products Research Volume 33 Issue 1 31 38 doi 10 1111 j 1442 9993 1977 tb01127 x S Navarro R Dias E Donahaye 1985 Induced tolerance of Sitophilus oryzae adults to carbon dioxide Journal of Stored Products Research Volume 21 Issue 4 207 213 doi 10 1016 0022 474X 85 90017 7Quellen BearbeitenG A Lohse 24 Unterfamilie Rhynchophorinae In H Freude K W Harde G A Lohse Herausgeber Die Kafer Mitteleuropas Band 11 Goecke und Evers Verlag Krefeld 1983 ISBN 3 87263 031 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sitophilus oryzae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sitophilus oryzae bei Fauna Europaea Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reiskafer amp oldid 237461478