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Der Reichsdeutsche Mittelstandsverband war ein 1911 gegrundeter antikapitalistisch antisemitisch und antisozialdemokratisch ausgerichteter Spitzenverband von deutschen Handwerkern Geschichte BearbeitenIm Jahr 1911 hatte sich in Dresden unter der massgeblichen Leitung von Theodor Fritsch der Reichsdeutsche Mittelstandsverband gegrundet Unterstutzung fand die Organisation beim Bunde der Landwirte und dem Centralverband deutscher Industrieller Ein Ziel des strikt antisozialdemokratischen Verbandes war es Handwerker und kleine Gewerbetreibende aus dem liberalen Hansabund zu losen und in das eigene Lager zu fuhren Auf der Grundungsversammlung 1911 wurde in der Rede des Vorsitzenden die Zielsetzung deutlich Danach hatte der Mittelstand zwei internationale Feinde die goldene Internationale des judischen Kapitals und die rote Internationale der Arbeiterbewegung Dabei verknupfte er dies mit einer Mittelstandsideologie und stilisierte das Handwerk zur Basis von Staat und Gesellschaft Nur als lebendiger Organismus in welcher alle Gliedern ihre Funktion zu harmonischen Zusammenwirken zugewiesen sind kann der Staat gedeihen Und der gewerbliche Mittelstand bildet nicht nur ein wichtiges Glied sondern geradezu den Rumpf einer wohlgeordneten Staatsgesellschaft 1 Der Verband war durchaus erfolgreich Bis 1913 gelang es ihm 500 000 Mitglieder zu gewinnen Angeblich gehorten ihm 1914 sogar 640 000 Personen an Allerdings handelte es sich dabei zu einem Gutteil um korporative Mitglieder 2 Damit war er mehr als doppelt so stark wie der Hansabund Zwischen 1912 und 1931 war Johann Christian Eberle Vorsitzender der Organisation Der Verband hatte seinen Sitz in Leipzig 3 Der Verband hielt drei grosse Reichsdeutsche Mittelstandstage ab Kurz nach der Reichstagswahl von 1912 schlug er von den Erfolgen der SPD aufgeschreckt ein neues antisozialdemokratisches Bundnis vor Dieses wurde auf dem dritten Verbandstag 1913 als Kartell der schaffenden Stande gegrundet Wahrend des Ersten Weltkrieges hat der Verband annexionistische Kriegsziele vertreten und in der zweiten Kriegshalfte die Deutsche Vaterlandspartei unterstutzt Nach dem Ersten Weltkrieg war der Verband nur noch von geringer Bedeutung Literatur BearbeitenMassimo Ferrari Zumbini Die Wurzeln des Bosen Grunderjahre des Antisemitismus Von der Bismarckzeit zu Hitler Das Abendland N F 32 Klostermann Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 465 03222 5 S 391 ff Heinrich August Winkler Der lange Weg nach Westen Band 1 Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik 4 durchgesehene Auflage Beck Munchen 2002 ISBN 3 406 46001 1 S 322 f Edgar Hartwig Reichsdeutscher Mittelstandsverband RMV 1911 1920 In Dieter Fricke u a Hrsg Lexikon zur Parteiengeschichte Die burgerlichen und kleinburgerlichen Parteien und Verbande in Deutschland 1789 1945 In vier Banden Band 3 Bibliographisches Institut Leipzig 1985 S 657 662 Einzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Heinz Georg Haupt Das goldene Handwerk In Deutsche Erinnerungsorte Bd 2 Munchen 2003 S 399 Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1866 1918 Bd 2 Machtstaat vor der Demokratie Munchen 1995 S 589 Edgar Hartwig Reichsdeutscher Mittelstandsverband RMV 1911 1920 In Dieter Fricke u a Hrsg Lexikon zur Parteiengeschichte Die burgerlichen und kleinburgerlichen Parteien und Verbande in Deutschland 1789 1945 In vier Banden Band 3 Bibliographisches Institut Leipzig 1985 S 657 662 hier S 659 Normdaten Korperschaft GND 10360217 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reichsdeutscher Mittelstandsverband amp oldid 224600074