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Die Hohlen von Skocjan slowenisch Skocjanske jame italienisch Grotte di San Canziano deutsch Hohlen von St Kanzian sind ein System von Hohlen in der Nahe des slowenischen Ortsteils Skocjan deutsch St Kanzian der Gemeinde Divaca etwa 20 km ostlich von Triest 1986 wurden sie von der UNESCO in die Liste des Weltkultur und Naturerbes der Menschheit aufgenommen Skocjan HohlenUNESCO WelterbeVertragsstaat en Slowenien SlowenienTyp NaturKriterien vii viii Flache 413 haReferenz Nr 390UNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1986 Sitzung 10 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung der Hohlen 1 1 Lage Geologie und Gliederung 1 2 Der Fluss Reka 1 3 Flora und Fauna 2 Historische Ubersicht 3 Besichtigungsweg 4 Internationale Bedeutung 5 WeblinksBeschreibung der Hohlen Bearbeiten nbsp Die Schmidl Halle Blick ins Freie Das Tal ist eine in prahistorischer Zeit eingesturzte Fortsetzung der Hohle nbsp Dorf Skocjan unten Der erste Ponor von 3 durch den die Reka zur Hohle gelangtLage Geologie und Gliederung Bearbeiten Die Hohlen von Skocjan liegen im westslowenischen Karstplateau auf einer Hohe von etwa 420 bis 450 m Durch Regenwasser und Flusse wird das Kalkgestein gelost Es entstehen Hohlen und Dolinen grosse Trichter in der Landschaft Im ersten Abschnitt der Kalksteinschichten fliesst die Reka das ist auch das slowenische Wort fur Fluss noch oberirdisch durch eine 4 km lange Schlucht Vor einigen 100 000 Jahren sturzten Hohlendecken uber dem Fluss ein Dadurch entstanden die Einsturzdolinen Grosses Tal Velika dolina 165 m tief und Kleines Tal Mala dolina 120 m tief In der Sohle des Grossen Tals versickert die Reka endgultig Die Hohlen selbst bestehen flussabwarts u a aus der Okroglica der Rauschenden Hohle Sumeca jama dem Hanke Kanal Hankejev kanal der Martelhalle Martelova dvorana und dem Zaliti Kanal Ausserdem zahlen die Stille Hohle Tiha jama die Tominc Hohle Tominceva jama und die Schmidl Halle zum Hohlensystem dessen Gange insgesamt 6 km lang sind Die Hohendifferenz zwischen dem hochsten Eingang Okroglica und dem tiefsten Punkt Siphon betragt 205 m Die grosste Halle ist die Martelhalle mit 308 m Lange einer Hohe von bis zu 146 m und einer maximalen Breite von 123 m Sie hat ein Volumen von 2 1 Millionen m Der Fluss Reka Bearbeiten nbsp Das Grosse Tal mit der RekaDie Hohlen wurden vom Karstfluss Reka geschaffen Die Reka sammelt ihr Wasser im oberen Einzugsgebiet auf einer undurchlassigen Flysch Gesteinslage Vor den Ponoren fuhrt sie etwa 9 m durchschnittlich und bis zu 390 m je Sekunde Bei Hochwasser steigt der Flusspegel in der Hohle gewohnlich auf uber 30 m die bisher grosste Uberschwemmung die durch den zeitweiligen Verschluss des Siphons ausgelost wurde brachte einen Stand von 132 m Bei Hochwasser fuhrt der Fluss als Schwebefracht grosse Mengen Lehm mit die in der Hohle abgelagert werden und den Tropfsteinen eine braune Farbung gegeben haben Von den Hohlen von Skocjan fliesst der Fluss etwa 35 km weiterhin unterirdisch bis zu den Quellen des Timavo in Italien Der Verlauf ist weitgehend unbekannt Die Reka floss vermutlich vor dem Pleistozan oberirdisch uber die Karstlandschaft bis zur Adria Allmahlich versickerte der Fluss durch die Auflosung des Kalkgesteins im Untergrund und schuf nach und nach die Hohlen und die Einsturzdolinen Flora und Fauna Bearbeiten Die besonderen mikroklimatischen Bedingungen in den Sohlen der Dolinen lassen kalteliebende Pflanzen gedeihen Dazu gehoren die Aurikel Primula auricula Krusten Steinbrech Saxifraga crustata Weiter oben wachsen wegen der aus den Hohlenoffnungen ausstromenden warmen Luft warmeliebende Pflanzen wie das Venushaar Adiantum capillus veneris und Rotfruchtiger Wacholder Juniperus oxycedrus Im Grossen und im Kleinen Tal sind Felsentauben Columba livia Alpensegler Tachymarptis melba Uhus Bubo bubo Wanderfalken Falco peregrinus und Kolkraben Corvus corax anzutreffen Drei Fledermausarten leben in den Hohlen Es sind die Langflugelfledermaus Miniopterus schreiberski die Langfussfledermaus Myotis capacinii und die Grosse Hufeisennase Rhinolopus ferrumequinum Historische Ubersicht Bearbeiten nbsp Grotten und Hohlen von St Canzian bei Divaca Triest Karte von Anton Hanke 1888 Archaologische Untersuchungen bestatigen dass die Hohlen seit der Mittelsteinzeit bewohnt waren Die altesten erhalten gebliebenen schriftlichen Belege stammen aus der Antike Posidonius von Apamea 135 50 v Chr schreibt dass der Fluss Timavus aus einem Berg quillt in eine Hohle sturzt und nach etwa 130 Stadien unter der Erde beim Meer entspringt Auch in der Karte von Lazius Ortelius 1561 und im Mercators Novus Atlas 1637 sind die Hohlen bereits verzeichnet Um 1800 wurden sie erstmals Besuchern zuganglich gemacht und 1819 ein Gastebuch eingefuhrt Im 19 Jahrhundert begannen Forscher mit der Erkundung im Zusammenhang mit der Trinkwasserversorgung der Stadt Triest Ivan Svetina 1839 40 und Adolf Schmidl 1851 52 leiteten erste Forschungsgruppen 1884 wurden die Hohlen der Hohlenforscherabteilung der Sektion des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins in Pacht gegeben Unter der Leitung von Anton Hanke Josip Marinitsch und Friedrich Muller und der Hilfe Einheimischer begann die systematische Erkundung der Hohlen 1890 wurden die Martelhalle und das Ufer des Toten Sees entdeckt Die letzte grossere Entdeckung war die der Stillen Hohle durch Einheimische 1904 Erst im September 1991 gelang es den Hohlentauchern Janko Brajnik und Samo Morel den Siphon im Marchesetti See zu durchschwimmen und weitere Gange zu erreichen Besichtigungsweg Bearbeiten nbsp Die Reka und oberhalb der BesichtigungswegDer fur Touristen angelegte Besichtigungsweg fuhrt durch einen Teil der Hohlen Er beginnt mit einem 1933 kunstlich angelegten 116 m langen Stollen der von der Einsturzdoline Globocak in die Stille Hohle fuhrt Zunachst sind im Paradies Paradiz zahlreiche Sinterbildungen zu sehen bevor der Besucher eine Einsturzhalle mit Lehm und Sandablagerungen sowie herabgesturzten Steinen erreicht Durch das Labyrinth fuhrt der Gang in die Grosse Halle Velika dvorana Hier haben sich zahlreiche Tropfsteine gebildet Der grosste der Stalagmiten erreicht eine Hohe von 15 Metern und tragt den Namen Der Riese Nach der Orgelhalle benannt nach einer orgelartigen Tropfsteinformation ist erstmals das Tosen der Reka zu horen die durch die Rauschende Hohle fliesst Der Weg fuhrt uber die Cerkvenik Brucke die in 45 m Hohe uber den Fluss fuhrt bevor er sich durch den Hankekanal zwangt Bereits vorher ist etwa zehn Meter uber der Brucke eine Hochwassermarke angebracht die den Wasserstand bei der Uberflutung am 2 September 1965 markiert Durch die Muller und die Svetinahalle erreicht der Besucher den mit 150 m unter der Oberflache niedrigsten Punkt des Weges Weiter gelangt man empor zur Halle der Sinterbecken und erreicht durch die Schmidlhalle das Grosse Tal in dem die Reka letztmals oberirdisch fliesst Schliesslich fahrt eine Standseilbahn die Besucher aus dem Grossen Tal hinaus zuruck zum Besucherzentrum oder man geht alternativ den Weg uber die Tominz Grotte mit dem Kraus Brunnen Ein alterer Besucherweg fuhrte vor dem Bau der Cerkvenik Brucke tiefer in die Rauschende Hohle hinab war aber bei Hochwasser haufig nicht mehr begehbar Etwa 1 Stunden dauernde Touren durch die Hohlen werden mehrmals taglich durchgefuhrt Das Gebiet rund um das Grosse und das Kleine Tal ist als Park Skocjanske jame ausgewiesen Ein Rundweg mit dem Besucherzentrum als Start und Ziel ist als Naturlehrpfad angelegt Tafeln informieren uber die Natur der Umgebung und der Weg fuhrt auch zu Aussichtspunkten die einen Blick in die Einsturzdolinen und Hohlenoffnungen ermoglichen Der Rundweg schliesst auch die Dorfer Matavun Skocjan und Betanja sowie ein Museum ein Internationale Bedeutung Bearbeiten nbsp Tafel zur Erinnerung an die Aufnahme ins UNESCO Welterbe am Ausgang der SchmidlhalleNicht zuletzt durch die Aufnahme in die UNESCO Liste des Welterbes sind die Hohlen zu einem weltweit anerkannten Wert geworden 1996 wurde die gesetzliche Grundlage fur den Regionalpark Skocjanske jame geschaffen Eine Anstalt des offentlichen Rechts kummert sich heute u a um Schutz Pflege Erforschung und Image des Parks Die Hohlen von Skocjan sind eine der wichtigsten Touristenattraktionen des Landes Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hohlen von Skocjan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch www park skocjanske jame si Offizielle Website slowenisch englisch deutsch 45 662222222222 13 988333333333 Koordinaten 45 39 44 N 13 59 18 O Welterbestatten in Slowenien Kulturerbe Prahistorische Pfahlbauten um die Alpen 2011 Historische Statten der Quecksilbergewinnung Idrija 2012 Die Werke von Joze Plecnik in Ljubljana am Menschen orientierte Stadtgestaltung 2021 Naturerbe Hohlen von Skocjan 1986 Alte Buchenwalder und Buchenurwalder der Karpaten und anderer Regionen Europas 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohlen von Skocjan amp oldid 236913213