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Die Volksabstimmung in Estland 1932 fand vom 13 bis 15 August statt Mit knapper Mehrheit lehnte das Volk eine vom Parlament Riigikogu vorgeschlagene Verfassungsreform ab Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Ergebnis 3 Abstimmung 4 Folgen 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDas parlamentarische System Estlands seit Anfang der 1920er Jahre war gepragt von einem stark zersplitterten Parteiensystem und haufig wechselnden Regierungen Am 22 23 Marz 1932 nahm der Riigikogu eine tiefgreifende Reform der estnischen Verfassung von 1920 an die von einem interfraktionellen Unterausschuss vorbereitet worden war Sie sollte durch die Einfuhrung eines semi prasidentiellen Regierungssystems fur mehr Stabilitat sorgen Die Reform sah vor allem die Schaffung eines Amts des Staatsprasidenten vor Er oder sie sollte ein Vetorecht gegen Gesetze des Riigikogu besitzen Notverordnungen erlassen durfen und die Befugnis zur vorzeitigen Auflosung des Parlaments haben Ausserdem sah der Verfassungsentwurf eine Verkleinerung des Parlaments von 100 auf 80 Abgeordnete und eine Verlangerung der Legislaturperiode von drei auf vier Jahre vor Ergebnis BearbeitenStimmen Abstimmungsberechtigt 765 002 100Abgegebene Stimmen 692 302 90 5Dafur 333 979 49 2Dagegen 345 212 50 8Ungultig 13 111 Quelle Nohlen Stover 2010 1 Abstimmung BearbeitenFur die Volksabstimmung herrschte Wahlpflicht Verstosse konnten mit einer Geldbusse von funf Kronen belegt werden Insgesamt betrug die Beteiligung 90 5 Prozent Auffallend war die hohere Ablehnungsquote in den grosseren Stadten des Landes die traditionell eher links wahlten Sie befurchteten dass ein Prasidentschaftskandidat der agrarisch konservativen Kreise bei einer nachfolgenden Prasidentschaftswahl das Rennen machen wurde Folgen BearbeitenDas gescheiterte Verfassungsreferendum verscharfte die politische Instabilitat des Landes Zwar eroffnete das Ergebnis der Parlamentswahl vom Mai 1932 und die Vereinigung mehrerer Parteien zunachst gunstige Optionen zur Stabilisierung des politischen Systems Die fehlende Kompromisskultur unter den politischen Fuhrern die Uneinigkeit uber Massnahmen zur Bekampfung der schweren Wirtschaftskrise und das Erstarken der rechtsextremen ausserparlamentarischen Vapsid Bewegung machten allerdings Versuche einer Stabilisierung wieder zunichte Dennoch konnte sich das Parlament Anfang 1933 zu einer erneuten Verfassungsreform durchringen die fur mehr Stabilitat sorgen sollte Sie wurde im Februar 1933 vom Riigikogu angenommen Allerdings scheiterte auch dieser Entwurf in einer Volksabstimmung Mitte Juni 1933 Dieses Mal sprachen sich 67 3 Prozent gegen den Entwurf aus Der Weg in die politische Krise verscharfte sich Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Nohlen Philip Stover Hrsg Elections in Europe A data handbook Baden Baden Nomos 2010 S 574 ISBN 978 3 8329 5609 7 Wahlen und Volksabstimmungen in der Republik EstlandParlamentswahlen 1919 1920 1923 1926 1929 1932 1938 1940 1992 1995 1999 2003 2007 2011 2015 2019 2023 nbsp Prasidentschaftswahlen 1938 1992 1996 2001 2006 2011 2016 2021Europawahlen 2004 2009 2014 2019 2024Kommunalwahlen 1919 1921 1923 1927 1930 1934 1993 1996 1999 2002 2005 2009 2013 2017 2021Volksabstimmungen 1923 1932 1933 Juni 1933 Okt 1936 1991 1992 2003 indirekte Wahl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Referendum in Estland 1932 amp oldid 235903453