www.wikidata.de-de.nina.az
Das Rathaus Duren steht in der Kreisstadt Duren in Nordrhein Westfalen Durener RathausIn Duren gab es mehrere Rathauser Das erste Rathaus stammt aus der Spatromanik Es wurde zu Anfang des 13 Jahrhunderts erbaut Lage und Aussehen dieses Bauwerks sind ungewiss Vor dem Jahre 1333 muss dieses erste reichsstadtische Rathaus durch einen Neubau ersetzt worden sein da eine Urkunde dieses Jahres die Lage eines Privathauses als oberhalb des alten Rathauses befindlich supra curia antiqua bezeichnet Auch uber diesen Bau sind keine Unterlagen zu ermitteln Das 1520 erbaute Rathaus scheint das prachtigste Durener Rathaus der alteren Zeit gewesen zu sein da es in der Blutezeit Durens nach der Uberfuhrung des Annahauptes 1501 und vor der Zerstorung durch Kaiser Karl V 1543 entstanden ist Die Materialien nennen das Baujahr 1520 und den Burgermeister Gerhard Harper als sein Errichter Als besondere Kennzeichnung mussen hervorgehoben werden der aus der Fassade vorspringende polygonale Treppenturm in der Mittelachse der Marktfront und der aus der Dachzone emporsteigende holzerne Glockenturm Bis zum Jahre 1944 sah man an der Nordseite des letzten Rathauses noch den Rest eines spatgotischen Masswerkfrieses das Ubereinstimmung mit Friesen am ehemaligen Durener Erkerhaus zeigt Erhaltene Rechnungen des Jahres 1546 und Berichte uber die Zerstorung der Stadt im Jahre 1543 lassen darauf schliessen dass das Holz und Dachwerk des spatgotischen Rathauses am Tage der Eroberung der Stadt in Flammen aufging das Mauerwerk aber im Wesentlichen erhalten blieb Es wird vermutet dass man in dieser Zeit keinen Neubau errichtete sondern nur eine Wiederherstellung des Zustandes von 1520 vornahm Neu erbaut scheint hingegen die bei Wenzel wiedergegebene offene Vorhalle mit ihren vier Arkaden an der Hauptfront zu sein die bis ins 18 Jahrhundert hinein bestanden hat Uber 200 Jahre hat dieses Rathaus des 16 Jahrhunderts mit seiner prachtigen Vorhalle gestanden ohne dass von grosseren Veranderungen die Rede ist Nur sparlich erfahrt man etwas uber den baulichen Zustand und uber Reparaturen so 1752 und 1770 aus Akten des Durener Stadtarchivs 1752 machte der Maurermeister Albert Steinberger einen Kostenvoranschlag uber vier neue Fenster eine Tur mit zwei Oberlichter zwei Kellerfenster einen Steinplattenbelag usw und in demselben Jahr liefert der Schlossermeister Peter Mendel eine eiserne Galerie vor dem Rathaus die anscheinend die baufallig gewordene Balustrade der Vorhalle ersetzen sollte Aus dem Jahr 1770 datiert ein Kostenvoranschlag des Stadtbaumeisters Heinrich Crevelt uber die Reparaturen an den Dachfenstern und am Turm des Rathauses Bei dieser Gelegenheit erfahrt man auch dass das alte Dach des Rathauses das ja wohl damals noch ein Doppeldach gewesen ist und nicht weniger als 33 Fenster hatte eine Vielzahl von Dachgauben die auch durch Wenzel Hollars Darstellung von 1634 angedeutet wird Das alte Rathaus nannte man in Vorzeiten auch Haus Schwert weil im inneren des Rathauses eine Figur mit Schwert stand die die Gerechtigkeit symbolisierte denn im Rathaus hatte das Schoffen und Vogtgericht seinen Sitz An das grosse Bauvorhaben von 1788 1790 sind Burgermeister und Magistrat der Stadt Duren offenbar nur notgedrungen herangegangen Man hat beim Studium der einzelnen Ratsprotokolle durchaus nicht den Eindruck als ob ubersteigertes Reprasentationsbedurfnis oder die Sucht unter allen Umstanden einen modernen Bau an die Stelle eines in den Stilformen veralteten zu setzen Der Zustand des spatgotischen Rathauses liess vielmehr eine Erneuerung allein aus statischen Grunden als dringlich und unumganglich Massnahme erscheinen Das Geld war knapp und immer wieder wird von allen Vorschlagen der billigste gewahlt und versucht vom abfallenden Stein und Holzmaterial moglichst viel wiederzuverwenden Zunachst soll nur die Marktfassade abgerissen werden dann aber muss auch die Weierstrassenseite verschwinden Man darf es den Durener Stadtvater glauben die sich vor dem Kurfursten wegen aufgenommener Gelder zu verantworten haben dass sie nicht leichtsinnig an ihr Bauvorhaben herangegangen sind Die Verhandlungen ziehen sich von 1785 bis 1788 mit dem Entwerfen und Verwerfen von Planen und Kostenvoranschlagen hin bis es am 4 April 1788 endlich zu einem Vertrag mit dem auswartigen Burtscheider Baumeister Franz Klausener kommt Er ist der Erbauer des letzten Rathauses das 1790 fertiggestellt wurde Nach Aussagen der Bauakten wurde das Rathaus von 1790 auf den Fundamenten seines Vorgangers errichtet und diente als Lagerkeller Das Rathaus besass an der Marktseite drei Eingange Die links an der Strassenecke liegende durchfensterte Tur wurde geschlossen der rechte an das benachbarte Weinhaus angrenzende Eingang der ebenfalls durchfenstert war diente zuletzt als Zugang zur Polizeiwache Die Turen besassen je zwei Flugel wie auch das Hauptportal Rechts von der Eingangstur zur Wachstube waren zwei eiserne Massstabe angebracht deren Reste 1945 im Bauschutt nicht mehr aufgefunden wurden Der grossere der beiden Stabe besass eine Lange von 68 8 cm ein Mass das ungefahr der in Duren gebrauchliche Brabanter Elle oder preussische Elle entsprochen hat Der kleinere Stab umfasste 32 8 cm also nicht ganz die Halfte des grosseren Stabes was die Steckelle oder preussische Elle war Der alleinige Gebrauch dieser Masseinheit wurde schon 1538 angeordnet Das Stadtwappen oberhalb des Rathauses musste 1798 auf Veranlassung der franzosischen Besatzer unkenntlich gemacht werden Nach Mitteilung der Materialien wurde es mit Mortel uberzogen Das Stadtwappen bestand aus den beiden Wappentiere Adler und Lowe Aus dem symmetrisch gebildeten Adler der Reichsadler der Stadt Duren die 1242 an den Grafen Wilhelm IV von Julich verpfandet wurde woher der Lowe im Wappen herruhrt Zur Erweiterung des Rathauses wurde das alte um das Jahr 1610 erbaute Spritzenhaus in der Weierstrasse 1887 abgebrochen Am 25 Marz 1891 wurde der Erweiterungsbau mit Sitzungssaal Stadtarchiv und Stadtbibliothek in Benutzung genommen Die Grundsteinlegung der Erweiterung war am 6 September 1888 und der Architekt war Heinrich Wiethase Im holzernen beschieferten Glockenturm hing die Sturm und Brandglocke aus dem 16 Jahrhundert dessen Inschrift lautete STORM IND BRANDGLOCK HEISSE ICH MIN SAMPT VAIGTGERICHT VKVNT ICH MIN KLANGK ERSCHROCKET EDERMANN SCHAFF DIR GEN SCHAIT KOEME HIE VAN Die Glocke die noch bis 1910 genutzt wurde lautete vormals ausserdem die Sitzungen des Blut und Vogtgerichts ein Im Dachstuhl wurden auch die Brandeimer gelagert die zum Loschen von Branden dort gelagert wurden Beim Luftangriff auf Duren am 16 November 1944 wurde das Rathaus vollig zerstort Rathaus Neubau der 1950er Jahre BearbeitenNachdem der Wiederaufbau des stark zerstorten Stadtkerns in Angriff genommen war begann 1953 1954 die Planung eines Rathaus Neubaus In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war die Stadtverwaltung auf mehrere Gebaude verteilt Mitte 1954 schrieb die Stadtverordnetenversammlung einen Wettbewerb zur Erlangung von Entwurfen aus Als erster Preistrager ging durch einstimmigen Beschluss des Preisgerichts aus dem Wettbewerb mit 74 Entwurfen der in Mettmann ansassige Architekt Denis Boniver hervor Durch ebenfalls einstimmigen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 20 Januar 1955 wurde sein Entwurf fur die Errichtung des Rathausneubaues ausgewahlt nbsp Wappen von Duren im oberen Bereich des RathausesAm 17 Oktober 1956 rund sieben Monate nach Baubeginn fand die Grundsteinlegung im Mitteltrakt des heutigen Rathauses statt Das Richtfest wurde am 8 Marz 1957 gefeiert Die feierliche Eroffnung durch Oberstadtdirektor Hans Bruckmann und Oberburgermeister Heinrich Spies fand am 9 Januar 1959 statt Bei dieser Zeremonie ubergab die Kreishandwerkerschaft dem Oberburgermeister eine Amtskette die aus im Maubacher Bleiberg gewonnenen Gold und Silber gefertigt war Der Oberstadtdirektor kommentierte die Eroffnung mit den Worten Ich Duren bin wieder da Das Rathaus umfasste rund 41 000 m umbauten Raum und enthielt fur die gesamte Stadtverwaltung ca 200 Buro und Nebenraume eine Kassenhalle drei Sitzungszimmer einen Sitzungssaal Raume fur das Stadt und Kreisarchiv und weitere stadtische Einrichtungen Markant ist das uber der Uhr die erst September 1958 montiert wurde angebrachte Stadtwappen in dem 25 000 Mosaiksteine aus Mailander Glas verarbeitet sind Vor dem Rathaus wurde auf der ostlichen Seite ein Wannenbrunnen installiert Die gesamten Baukosten beliefen sich laut Rechnung von 1959 auf 4 942 475 25 DM Im Rahmen der kommunalen Neugliederung 1972 musste das Rathaus fur rund zwei Millionen DM renoviert und erweitert werden In den 1980er Jahren befanden sich 30 Dienststellen ausserhalb des Rathauses Durch die Einrichtung des City Karrees entspannte sich die Lage spater Das Rathaus steht als Zeichen der Baukunst der 1950er Jahre seit dem 4 Juli 1989 unter Denkmalschutz Zwischen dem 19 Marz und dem 9 Juli 2012 zogen alle Beschaftigten in andere teilweise angemietete Burohauser im Stadtgebiet um weil das Rathaus kernsaniert werden muss Der grosste Teil der Bediensteten zog in das ehemalige Fernmeldeamt Am Ellernbusch ein Die Sanierungsarbeiten wurden 2015 beendet Die Neueroffnung fand am 13 Juli 2015 statt Literatur BearbeitenDas alte und das neue Rathaus in Duren Festschrift zur Einweihung des neuen Rasthauses am 9 Januar 1959 herausgegeben von der Stadt Duren 1959 Heinrich Otten Architektur der funfziger Jahre in Duren Koln 2003 Rheinische Kunststatten Heft 463 S 19 21Weblinks BearbeitenFilmberichte zum Rathausjubilaum 200950 8032 6 48219 Koordinaten 50 48 11 5 N 6 28 55 9 O Normdaten Geografikum GND 7784232 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rathaus Duren amp oldid 233616720