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Rampenkisten sind eine Kombination von plattigen und megalithischen Elementen aus der Vorzeit Es sind trapezoide oder rechteckige Steinkammern mit dem namengebenden Zugang von der schmalsten bzw einer der beiden Schmalseiten An Grosse stehen sie im Durchschnitt hinter den Megalithanlagen zuruck Sie ahnelt den Galeriegrabern werden als Submegalithik angesehen und wurden fur Einzelbestattungen errichtet Anteil der Rampenkisten der Mittelelbe Saale GruppeWollschow Grab 23 Ulrich Fischer 1915 2005 zahlt die Anlagen Lissdorf im Burgenlandkreis Dornburg Saale im Saale Holzland Kreis Brachstedt Hohen Langeneichstadt Obereichstadt und Schkopau alle im Saalekreis Halle Nietleben Stadtkreis Halle und Schortewitz 2 in Zorbig zu dieser Gruppe Die Anlage von Langeneichstadt kann vom Typ her nicht bestimmt werden ist aber uber ihre Wandverzierung mit der Rampenkiste von Halle Nietleben zu verbinden Hans Jurgen Beier erweitert die Rampenkistengruppe um die Anlagen Calbe 3 Salzlandkreis Dolauer Heide Hugel 6 und 35 Halle Morl 1 Saalekreis und Polleben 1 Landkreis Mansfeld Sudharz Die Steinkiste von Langeneichenstadt Niedereichstadt kann vielleicht auf Grund ihrer Bauweise und trotz ihres Kugelamphoreninventars zu der Gruppe gerechnet werden so dass in den 1980er Jahren mindestens 12 Rampenkisten oder rampenkistenahnliche Anlagen bekannt waren Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Funde 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksVerbreitung BearbeitenVon wenigen Ausnahmen abgesehen liegen die Rampenkisten von ihrer Mundung in die Elbe Calbe 3 bis nach Dornburg Wilsdorf langs der Saale Hans Jurgen Beier listet 1984 S 62 in Sachsen Anhalt und Thuringen 35 Rampenkisten 1 auf Ihre Orientierung variiert stark Sechs nord sud und zwei nordost sudwest gerichteten Anlagen konnen vier ost west gerichtete gegenubergestellt werden Die Rampenkiste wurde von einem Erdhugel bedeckt der in Polleben 1 von einem Steinkranz umgeben war Sieben Kammern waren ebenerdig angelegt Beim Kammergrundriss dominiert die Trapezform Nur drei Kammern sind rechteckig Mit Kammerlangen zwischen zwei und vier Metern liegen die Rampenkisten deutlich hinter den megalithischen Bauten zuruck Bis auf Polleben 1 und Hugel 35 von Halle Dolauer Heide waren die Kammern aus Steinplatten errichtet Das Pollebener Grab hatte Wande aus Trockenmauerwerk und wurde von U Fischer zu den Mauerkammern gerechnet Von der Bauweise her zeigt sich ein nachdrucklicher Einfluss seitens dieser Gruppe aber die Trapezform die geringe Grosse und die Anzahl von nur sechs bestatteten Individuen verbinden die Pollebener Anlage mit den Rampenkisten Im Hugel 35 von Halle Dolauer Heide lag dagegen eine holzerne Kammer mit steingefasstem Zugang Eine derartige Bauweise erinnert an die Bohlenkammern und besonders an das Grab von Ditfurt 1 im Landkreis Harz Bei Rampenkisten sind die Ubergange zu anderen Grabtypen fliessend Ein gepflasterter Bodenbelag wurde nur in Polleben 1 entdeckt Schortewitz 2 und Brachstedt Hohen wiesen einen Estrichbelag auf Fur die Kammern Halle Dolauer Heide Hugel 6 und Halle Nietleben kann mit einer Holzdielung gerechnet werden In Niedereichstadt lag die bestattete Frau angeblich auf einer Holzbohle Holzfussboden durften ofter angelegt worden sein leider lassen die Erhaltungsbedingungen den Nachweis selten zu Fur neun Anlagen ist ein Zugang bekannt Bei den Anlagen von Schkopau Polleben 1 und Morl 1 kann ein solcher ursprunglich vorhanden gewesen sein In Schkopau und Polleben 1 wurde vielleicht auf Grund mangelnder Beobachtung eine Eingangskonstruktion nicht festgestellt und eine quadratische Offnung von etwa 0 5 m Grosse verschlossen Funde BearbeitenAus 11 Rampenkisten liegen Angaben uber Bestattungen vor In Schortewitz 2 konnte eine Einzelbestattung beobachtet werden wahrend in den anderen Kammern Skelettreste mehrerer Individuen lagen In Lissdorf und Polleben 1 werden Bestattete angegeben Somit diente die Rampenkiste ebenfalls als Kollektivgrab Er bleibt aber in der Zahl deutlich hinter den Bestattungen in Mauerkammern zuruck was durch die geringe Grosse bedingt sein durfte Meist wurden die Skelettreste wirr durcheinander liegend vorgefunden In Halle Nietleben der einzigen zweigeteilten Kammer dieser Gruppe lag in Nahe des Einganges eine Knochenschicht wahrend im hinteren Teil in jeder Ecke vermutlich ein Hocker bestattet wurde So muss man auch bei diesem Grabtyp mit dem Auftreten von Bestattungsritualen rechnen wie sie bei Mauerkammer Megalith und eingesenkten Steinkammern vorliegen In Brachstedt Hohen Calbe 3 Halle Nietleben und Schortewitz 2 wurden geringe Brandspuren festgestellt Das Abbrennen von Feuern durfte mit dem Bestattungsbrauch in Verbindung gestanden haben Die Inventare der bei ihrer Auffindung noch ungestorten Anlagen Calbe 3 Halle Nietleben Morl 1 Polleben 1 Schkopau und Schortewitz 2 belegen den Beigabenreichtum dieser Gruppe Viermal kommt reines Bernburger und einmal reines Walternienburger Material vor In Polleben 1 lagen Walternienburger und Bernburger Formen zusammen Hugel 35 von Halle Dolauer Heide kann dem Horizont der Walternienburg Bernburger Kultur 3200 bis 2800 v Chr zugewiesen werden wahrend aus den Anlagen Brachstedt Hohen Dornburg Wilsdorf Halle Dolauer Heide Hugel 6 und Lissdorf kulturdeterminierende Beigaben nicht bekannt sind Grabbau und die Angaben zu den Bestattungen rechtfertigen die Verbindung dieser Anlagen mit dem Walternienburg Bernburger Kulturbereich Die innenverzierte Kammer von Hugel 6 Halle Dolauer Heide bleibt aber in ihrer kulturellen Stellung umstritten Sie kann durchaus schnurkeramisch sein Dahingegen erbrachte die Rampenkiste von Langeneichstadt Niedereichstadt Keramik der Kugelamphorenkultur KAK U Fischer nimmt hier eine Kugelamphorennachbestattung in einer Walternienburg Bernburger Kiste an Beweisen lasst sich dies jedoch nicht In den Inventaren der Rampenkisten dominiert insgesamt die Bernburger Keramik sie ist zumeist mit den Nord Sud orientierten Grabern verbunden Im Befund von Schortewitz 2 scheint sich wie im Grab Heiligenthal 1 Landkreis Mansfeld Sudharz eine beginnende soziale Differenzierung der Gesellschaft abzuzeichnen Der aufwendige Grabbau und die uberaus reiche Ausstattung beider Graber sind fur diesen Zeitabschnitt des Neolithikums des Mittelelbe Saale Gebietes einmalig Siehe auch BearbeitenNordische MegalitharchitekturLiteratur BearbeitenHans Jurgen Beier Die Grab und Bestattungssitten der Walternienburger und der Bernburger Kultur Neolithische Studien 3 Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Wissenschaftliche Beitrage 1984 30 Martin Luther Universitat Halle Wittenberg Wissenschaftliche Beitrage Reihe L Vor und fruhgeschichtliche Beitrage 19 ISSN 0441 621X Abteilung Wissenschaftspublizistik der Martin Luther Universitat Halle Saale 1984 Einzelnachweise Bearbeiten einige davon sind allerdings Bohlenkammern bzw TotenhuttenWeblinks BearbeitenRampenkiste von Schortewitz Langeneichstedt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rampenkiste amp oldid 230162275