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RWLE Moller eigentlich Reinhard Walter Ludwig Eduard Moller auch Reinhard Moller und Varianten 1 31 Oktober 2 1952 in Celle 1 24 Januar 2001 2 ebenda 3 war ein deutscher Kunstler und Sachbuch Autor 1 Kunstmaler und Journalist 4 Privatgelehrter Lokalhistoriker und Aktivist 5 Schwulenbewegter und linker Paradiesvogel in der PDS 3 RWLE Moller Grunder der gleichnamigen Stiftung galt als eine Anti Institution 3 geistiges Asylantenheim ganzer Schulergenerationen 6 und offentliches Gewissen der Stadt Celle 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Malstil 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMoller wuchs im Haus seiner Eltern in der Zollnerstrasse 7 in Celle auf ein typisches von seiner Familie seine Mutter war eine geborene Breithaupt als Wohn und Arbeitsstatte genutztes Fachwerkhaus mit Schaufenster an der Strassenfront und der ehemaligen A Breithaupt Burstenfabrik im hinteren Teil des schlauchartigen Gebaudes 5 Als Kind der 1950er Jahre erlebte Moller dort noch die Ausklange einer zwar nicht heilen aber doch unvergleichlich ja mittlerweile unvorstellbar gemachlichen Welt wohl ein Grund fur seinen spateren andauernden Widerstand gegenuber einer ubermachtigen alles durchtrankenden Kommerzialisierung 3 1963 wurde er im Hermann Billung Gymnasium eingeschult Das damals am Nordwall nur einen Steinwurf von seinem Elternhaus gelegene Hermann Billung Gymnasium hat Moller spater in seinem Abrisskalender dokumentiert 3 Spater grundete er mit Bernd Polster die Schulerzeitung bi deren zweite Ausgabe beste Schulerzeitung Niedersachsens wurde und deren dritte Ausgabe verboten wurde Zudem wurde er Mitbegrunder des Kommunalen Kinos bevor er 1972 sein Abitur 7 im Neubau des Hermann Billung Gymnasiums ablegte In den 1960er Jahren begann Moller seine subversive Karriere trug lange Haare kultivierte das Hinterfragen und entdeckte seine Homosexualitat Als 17 Jahriger fuhrte ihn seine erste wichtige Reise die er mit Bernd Polster unternahm nach Holland wo sie alle wichtigen Kunstmuseen besuchten und Moller sich insbesondere von den Malern Vincent van Gogh und Carel Willink inspirieren liess Nach dieser Reise begann er selbst zu Malen In dieser pragenden Zeit begann auch sein Interesse an Kunstlern wie Frank Zappa Pier Paolo Pasolini Edward Hopper und Arno Schmidt Zu Anfang der 1970er Jahre 3 zog RWLE Moller nach Berlin genoss dort ein paar Jahre das Leben in der Boheme und in der Schwulenszene kehrte aber nach wenigen Jahren zuruck in seine Heimatstadt Celle fur die er eine abgrundtiefe Liebe hegte 3 In verschiedenen Jobs als Packer Fotograf Hotelportier oder Amtsbote verdiente er den Lebensunterhalt erweiterte er als Frei und Schongeist mit der Hoch und Subkultur gleichermassen vertraut aber auch seinen Horizont Dies gelang ihm auch durch seine jahrelange Tatigkeit im Celler Stadtarchiv 7 Seine ersten Ausstellungen fanden in den spaten 1970er Jahren in der Region Bonn statt wo er mit Bernd Polster verschiedene Kunstprojekte realisierte u a Kunst Kiosk und Ich wollt ich war ein Huhn an letzterem war auch der Fotograf Harald Reiterer beteiligt 1983 wurde er zusammen mit Bernd Polster vom Bund Bildender Kunstler Celle fur eine gemeinsame Ausstellung im Kunstlerhaus Hannover ausgewahlt Nun legte er seinen Rufnamen Reinhard ab und nannte sich RWLE Ein Jahr zuvor 7 war der Autodidakt ohne Berufsabschluss der sich bewusst fur die Olmalerei und gegen ein akademisches Studium entschieden hatte 3 und rund 30 Einzel und 80 Gruppenausstellungen im In und Ausland mit seinen Werken beschickte dem Bund Bildender Kunstler BBK beigetreten 7 wurde Seele und Buchhalter 3 und 1989 Koordinator der BBK Bezirksgruppe Celle 7 In den 1980er Jahren wurde Moller zum Chronisten Er schrieb zahlreiche Artikel 3 in Fachzeitschriften 7 in linken Blattern wie zundel Publiz oder revista In der Celleschen Zeitung hatte seine Rubrik uber die Celler Strassennamen lange einen festen Platz 8 Sein erstes 1984 mit Bernd Polster veroffentlichtes Buch Das feste Haus Die Geschichte einer Straf Fabrik die erste Monografie uber das Zuchthaus Celle und eine exemplarische Geschichte des Strafvollzugs vom Wekck und Zuchthaus bis zum Hochsicherheitstrakt fur die die Autoren auch im Gefangnis selbst recherchiert haben und Mollers Mutter die Dechiffrierung historischer Texte ubernahm Mit seinem 1987 erschienenen Celle Lexikon 1 seinerzeit ein faktisch einmaliges Projekt in der Bundesrepublik 8 und die erste stadtgeschichtliche Gesamtschau seit Clemens Cassel beendete Moller eine lange wahrende Amnesie der Celleschen Heimatforschung und brach damit Tabus 8 Insbesondere die namentliche Erwahnung von Celler Nazis und Kommunisten war der Obrigkeit ein Dorn im Auge 9 Dem Mitbegrunder einer Schwulengruppe in Celle 10 unterstutzte die Stadt ihr Lexikon nicht mit einer Mark ebenso wenig wie Celle Das Stadtbuch dessen Recherche zur grossen Aufgabe seiner letzten Lebensjahre wurde das er aber nicht mehr selbst vollenden konnte Es wurde zwei Jahre nach seinem Tod in einer textlich und bildlich vollig uberarbeiteten und erheblich erweiterten Fassung von Bernd Polster herausgebracht und gilt seitdem als ein Standardwerk zur Celler Stadtgeschichte Moglich wurde es durch die finanzielle Forderung der Jan Philipp Reemtsma Stiftung und der RWLE Moller Stiftung sowie durch inhaltliche Beitrage von Experten insbesondere von Mijndert Bertram dem ehemaligen Direktor des Bomann Museums 1985 legte Moller gemeinsam mit Reinhard Rohde erstmals den Celler Antifaschistischen Stadtplan auf 11 konzipierte dann mit dem Verein zur Forderung politischer Literatur e V die ersten gefuhrten Stadtrundgange zum Thema Celle im Nationalsozialismus 12 Bei den seinerzeitigen Honoratioren der Stadt stiessen die Aktivitaten RWLE Mollers nicht auf ungeteilte Begeisterung Spatestens mit seinem Olbild uber den damaligen Oberburgermeister Horstmann war er politisch unten durch Nie hat die Stadt Celle auch nur eines seiner Bilder aufgekauft Stand Anfang 2001 Nach seinem Engagement in der PDS etwa ab Mitte der 1990er Jahre verschlossen sich ihm auch die Zeilen der Celleschen Zeitung Dennoch wurde mit massgeblichem Anteil RWLE Mollers der Mauerbau um das Celler Fluchtlingsheim spat aber immerhin zum internationalen Skandal 8 Anm 1 RWLE Moller Mitbegrunder 10 des 1993 auf dem Gelande der ehemaligen CD Kaserne initiierten Bunten Hauses 13 war weniger verschlossen der chronische Workaholic diente als Mentor fur zahllose Besucher fur die sein Haus zu einer Insel im Meer der Alternativlosigkeit geworden war Ein Fluchtpunkt nicht zuletzt fur junge Leute denen er in der Zollnerstrasse gratis ein Gegenbild zur Leitkultur der Angepassten lieferte Moller der die Provokation liebte der gesellige belesene und heillos italophile Humanist und Querdenker galt als sowohl integre wie streitbare Personlichkeit 3 RWLE ein ausserst angenehmer mit Umgangsformen und Sprachwitz gesegneter Gesprachspartner 3 entflammte auch andere fur zum Teil aussichtslos scheinende Aktionen 6 und war vor allen den jungen Leuten ein rares Vorbild 3 Noch vor seinem Ableben grundete Moller die RWLE Moller Stiftung die ihren Sitz im Eltern und Arbeitshaus Mollers nahm Er selbst setzte den ehrenamtlich tatigen Stiftungsvorstand ein zu dem Peter Raabe Gerhard Schafers und Oskar Ansull zahlen 14 2001 verstarb RWLE Moller nach schwerer Krankheit und wurde auf dem Celler Stadtfriedhof bestattet Seinem Wunsch entsprechend wurde am selben Abend im Bunten Haus eine Feier unter anderem mit alten Bekannten veranstaltet 8 Malstil BearbeitenMit seinem umfangreichen Gesamtwerk mit zum Teil stilisierenden Olgemalden oftmals mit komplexer Symbolsprache schuf RWLE Moller hintergrundige und spannungsreiche Bildkompositionen ein Licht und Schattenreich in dem das Unterbewusste dieser Gesellschaft aufscheint Bernd Polster bezeichnete die Malerei Mollers als Mischung aus kritischem Realismus und manchmal surrealen Collagetechnik 3 In einem Interview bezeichnete Moller selbst sein Werk weniger als fotorealistisch sondern vielmehr als ironischer Realismus 10 Schriften BearbeitenBernd Polster Reinhard Moller Das feste Haus Geschichte einer Straf Fabrik Transit Berlin 1984 ISBN 3 88747 019 2 RWLE Moller Celle Lexikon Von Abbensen bis Zwische Lax Hildesheim 1987 ISBN 3 7848 4039 6 Reinhard Rohde Hrsg RWLE Moller Antifaschistischer Stadtplan Celle 1988 illustriertes Faltblatt Stadtfuhrer Celle auf die Schnelle 1992 7 Abrisskalender 1993 7 RWLE Moller Strassen in Celle Wo wir wohnen Pohl Celle 1995 ISBN 3 7911 0242 7 RWLE Moller Bernd Polster Celle Das Stadtbuch ES Bonn 2003 ISBN 3 00 012605 8 Leseprobe PDF Jasmin Bianca Hartmann RWLE Moller Stiftung Hrsg RWLE Moller Kunstler 1952 2001 Ausstellungskatalog cequi Edition Berlin 2018 ISBN 978 3 9819314 0 2 Literatur BearbeitenMoritz Nolting Tim Wegener RWLE Moller Alle Bilder 1971 2000 RWLE Moller Stiftung Celle 2002 CD ROM Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber RWLE Moller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website der RWLE Moller Stiftung Ein Glucksfall fur Celle RWLE Moller und seine gleichnamige Stiftung In Cellesche Zeitung 2 Marz 2016 Anmerkungen Bearbeiten Siehe auch Ralf Winter In Celle baut man eine Mauer gegen Fluchtlinge Nazis konnen nur noch das lasche Vorgehen der Justiz beklagen Memento vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive in Zeitschrift fur Fluchtlingspolitik in Niedersachsen Ausgabe 4 5 2000 Heft 69 70 August September 2000 auf der Seite des Vereins Fluchtlingsrat Niedersachsen e V Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Vergleiche die Angaben unter der GND Nummer der Deutschen Nationalbibliothek nebst Querverweisen a b Frank R Bulla Verantw In Memoriam auf der Seite cellerscene dem Stadt Magazin Celler Scene Online in der Version vom 14 Dezember 2015 a b c d e f g h i j k l m n o Bernd Polster Nachruf auf RWLE Moller In Revista Linke Zeitung fur Politik und Kultur aus Celle Ausgabe 8 o D 2001 S 8 f herunterladbar Memento vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive als PDF Dokument Anne Denecke Peter Piontek Red Barbara Falkenberg Dietlind Freiberg Mitarb Literatur in Niedersachsen Ein Handbuch Hrsg vom Literaturrat Niedersachsen e V Wallstein Verlag Gottingen 2001 ISBN 3 89244 443 9 S 51 online uber Google Bucher a b Bernd Polster Red Wer war RWLE Moller Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Auf der Seite der RWLE Moller Stiftung zuletzt abgerufen am 14 Dezember 2015 a b Bernd Polster bp Erinnerung an RWLE auf der Seite formweh de vom 10 November 2012 a b c d e f g h N N RWLE Moller auf der Seite jpf de in der Version vom 14 Dezember 2015 gespeichert im Internet Archive a b c d e Ralf Hubner Verantw Zum Tode von RWLE Moller In Revista Ausgabe 8 S 8 Cathrin Block Celler Literaten Gegen den Strich RWLE Moller und die Celler In Asphalt Magazin November 1995 a b c RWLE Moller in Christopher Wieszt Interview mit RWLE Moller Nachdruck aus Publiz Nr 18 vom Februar Marz 1998 in Revista Ausgabe 8 S 9 ff Reinhard Rohde Ansprechpartner Das Projekt auf der Seite Celle im Nationalsozialismus Ein historischer Stadtrundgang Reinhard Rohde Ansprechpartner Geschichte verorten auf der Seite Celle im Nationalsozialismus Roland Barese Verantw Aus der Geschichte des Bunten Hauses in der Version vom 14 Dezember 2015 Stiftung Memento vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive auf der Seite der RWLE Moller Stiftung zuletzt abgerufen am 15 Dezember 2015 Normdaten Person GND 124873766 lobid OGND AKS LCCN n86046830 VIAF 28016067 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Moller RWLEALTERNATIVNAMEN Moller Reinhard Walter Ludwig Eduard vollstandiger Name Moller R W L E Moller ReinhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler Lokalhistoriker und Sachbuchautor Schwulenbewegter und StiftungsgrunderGEBURTSDATUM 31 Oktober 1952GEBURTSORT CelleSTERBEDATUM 24 Januar 2001STERBEORT Celle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title RWLE Moller amp oldid 218337701