www.wikidata.de-de.nina.az
Der Rotelspecht Micropternus brachyurus Syn Celeus brachyurus ist eine Vogelart aus der Familie der Spechte Picidae Die Gattung Micropternus ist monotypisch mit dem Rotelspecht als einziger Art Dieser recht kleine und insgesamt uberwiegend rotbraune bis dunkel kastanienbraune Specht besiedelt grosse Teile Sud und Sudostasiens Die Art bewohnt offenere Waldbereiche im Urwald Sekundarwald Waldkanten Gebusch und Bambus aber auch Plantagen Palmenhaine und Garten Die in praktisch allen Strata des Waldes gesuchte Nahrung besteht vor allem aus Ameisen und deren Brut aber auch aus Termiten und anderen Insekten Fruchten Nektar und Baumsaften RotelspechtRotelspecht Micropternus brachyurus SystematikOrdnung Spechtvogel Piciformes Familie Spechte Picidae Unterfamilie Echte Spechte Picinae Gattung MicropternusArt RotelspechtWissenschaftlicher Name der GattungMicropternusBlyth 1845Wissenschaftlicher Name der ArtMicropternus brachyurus Vieillot 1818 Rotelspechte sind wegen ihrer ganz aussergewohnlichen Brutbiologie bekannt Die Nesthohlen werden haufig in den Kartonnestern baumbewohnender sehr wehrhafter Ameisen vor allem der Gattung Crematogaster angelegt Die Ameisen bewohnen dann die Nesthohle auch wahrend der Brut und der Jungenaufzucht der Spechte Die Art gilt in weiten Teilen ihres grossen Verbreitungsgebietes als wenig haufig und nur lokal als haufiger der Bestand ist offenbar abnehmend Der Rotelspecht wird von der IUCN aber noch als ungefahrdet least concern eingestuft Rotelspecht der Unterart Micropternus b phaioceps in KalkuttaInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lautausserungen 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Systematik 5 Lebensweise und Ernahrung 6 Fortpflanzung 7 Bestand und Gefahrdung 8 Quellen 8 1 Einzelnachweise 8 2 Literatur 8 3 Weblinks 9 Sonstige WeblinksBeschreibung BearbeitenRotelspechte sind recht kleine Spechte mit einem kurzen am First leicht nach unten gebogenen und an der Basis relativ schmalen Schnabel Die Korperlange betragt etwa 25 cm das Gewicht bei grosser Variation je nach Unterart 55 114 g Sie sind damit etwas grosser und schwerer als ein Buntspecht Die Art zeigt hinsichtlich der Farbung einen geringen Geschlechtsdimorphismus Die Farbung ist insgesamt sehr variabel und unterliegt in dem grossen Verbreitungsgebiet erheblicher geografischer Variation Beim Mannchen variieren Rucken und Burzel von rotbraun oder kastanienbraun meist mit schwarzer Banderung bis zu schiefergrau oder schwarzlich mit schmaler rotbrauner Banderung Die Oberschwanzdecken sind rotbraun und schwarz gebandert Die Oberflugeldecken und die Oberseite der Schwingen sind ebenfalls rotbraun und schwarz gebandert bei Individuen mit gebanderter Rumpfoberseite ist die Banderung der Oberflugeldecken und der Armschwingen jedoch oft undeutlich Die Oberseite der Steuerfedern weist auf rotbraunem oder kastanienbraunem Grund schmale oder breite schwarze Binden auf Die Unterseite des Rumpfes ist von der Kehle abwarts rotbraun bis dunkel oder schwarzlich kastanienbraun Unterer Bauch und Flanken zeigen auf diesem Grund schwarzliche Binden die aber auch undeutlich ausgepragt sein oder fehlen konnen Die Oberschwanzdecken sind rotbraun und schwarz gebandert Die Unterflugel und der Unterschwanz sind rotbraun oder zimtbraun mit schwarzer Banderung Der Oberkopf und die kurze Haube sind beige schiefergrau oder schwarzlich und auf diesem Grund ungezeichnet oder in variabler Starke dunkel gestrichelt Schnabelbasis Kopfseiten und Hals sind insgesamt einfarbig beige bis kastanienbraun ein durch rote Federspitzen entstehendes unregelmassiges und wenig auffallendes rotes Feld befindet sich unterhalb des Auges und auf den vorderen Ohrdecken Die Kehle ist beige bis hellbraun mit variabel grossen dunklen Stricheln gelegentlich sind die Federn rotbraun uberhaucht Der Oberschnabel ist schwarz oder dunkelbraun der Unterschnabel heller und mehr grau mit gelegentlich weisslicher Spitze Beine und Zehen sind braunlich bis blaugrau oder blaulich grun Die Iris ist rotlich bis braun der Augenring grau Weibchen fehlen die roten Partien an den Kopfseiten diese Bereiche sind wie die ubrigen Kopfseiten einfarbig beige bis kastanienbraun Lautausserungen BearbeitenRotelspechte sind insgesamt akustisch sehr prasent Einzelvogel aussern kurze weniger als eine Sekunde dauernde Serien nasaler Rufe wie kiink kiink kiink Bei Begegnungen von Artgenossen werden vier bis funfmal wiederholte Rufe wie kwiiik und variable Rufe wie whii tschi wi tschiih geaussert Eine lange leicht abfallende und wieder aufsteigende Reihe von bis zu 16 Lauten wird zum Teil mehrfach wiederholt und dient wahrscheinlich als Reviergesang und zur Starkung der Paarbindung Beide Geschlechter trommeln haufig Die sehr charakteristischen Trommelwirbel dauern 1 5 bis 5 Sekunden werden zum Ende hin langsamer und kommen dann ahnlich wie ein absterbender Motorradmotor zu einem stotternden Halt der Klang ist etwa wie bddddd d d d dt Die Trommelwirbel werden im Abstand von zwei bis drei Minuten wiederholt Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDiese Spechtart besiedelt grosse Teile Sud und Sudostasiens Das auf dem indischen Subkontinent luckenhafte Verbreitungsgebiet reicht in West Ost Richtung von der Westkuste Indiens bis Sud und Sudostchina einschliesslich der Provinz Hainan in Nord Sud Richtung von den sudlichen Hangen des Himalaya in der nordindischen Region Kumaon und im westlichen Nepal bis Sri Lanka Java und den Suden Borneos Die Grosse des Gesamtverbreitungsgebietes ist nicht genau bekannt 1 Rotelspechte bewohnen offenere Waldbereiche im Urwald Sekundarwald Waldkanten Gebusch und Bambus aber auch Plantagen Palmenhaine und Garten Die Tiere kommen von den Niederungen bis in das Hugel und Bergland vor auf Sri Lanka bis in 610 m Hohe bis in 1530 m in Nepal bis in 920 m auf dem sudostasiatischen Festland und bis in 1740 m Hohe auf Borneo Systematik BearbeitenDie systematische Zuordnung des Rotelspechts war lange umstritten Bis 1982 wurde die Art in der monotypischen Gattung Micropternus gefuhrt L L Short stellte sie 1982 in die bis dahin ausschliesslich neotropische ausserlich ahnliche Gattung Celeus 2 diese Zuordnung wurde unter anderem auch von Winkler u a beibehalten 3 Nach einer molekulargenetischen Untersuchung mehrerer Abschnitte der DNA ist der Rotelspecht jedoch nicht naher mit den Arten der Gattung Celeus verwandt Schwestertaxon des Rotelspechts ist nach dieser Untersuchung der Braunburzelspecht Meiglyptes tristis die beiden anderen Arten der sud und sudostasiatischen Gattung Meiglyptes wurden nicht in die Studie einbezogen 4 Die Autoren der Studie schlugen daher vor die Art wieder in die monotypische Gattung Micropternus zuruck zu transferieren diesem Vorschlag folgen bereits Gill amp Donsker 5 Aus dem grossen Verbreitungsgebiet wurden zahlreiche Unterarten beschrieben deren Abgrenzung jedoch aufgrund der grossen individuellen Variabilitat der Art schwierig ist Winkler u a erkennen 9 Unterarten an 6 die hier entsprechend ihrer Verbreitung etwa von West nach Ost aufgelistet sind Micropternus brachyurus humei Kloss 1918 Nordwesten Indiens vielleicht auch noch im Westen Nepals Gross und hell Kopf graulich Kehle gestrichelt Micropternus b jerdonii Malherbe 1849 Bombay und Sudwesten Indiens Sri Lanka Kleiner und dunkler mit mehr rotbraun als vorige Unterart Kehle geschuppt Micropternus b phaioceps Blyth 1845 Von Nordindien und dem mittleren Nepal nach Osten bis Myanmar und Thailand Gross und ziemlich dunkel rotbraun Kopf braunlich Micropternus b squamigularis Sundevall 1866 Von der sudlichen Halbinsel Thailands nach Suden bis Sumatra einschliesslich Bangka Belitung und Nias Recht klein und heller als die nordlicheren Unterarten Der Bauch ist deutlich gebandert wobei diese Banderung bei Tieren auf Sumatra weniger ausgepragt ist Micropternus b brachyurus Vieillot 1818 Java Ahnlich voriger Unterart aber Bauch weniger intensiv gebandert und etwas langerer Schwanz Micropternus b badiosus Bonaparte 1850 Borneo und nordliche Natuna Inseln Langschnabeliger als Micropternus b squamigularis und Micropternus b brachyurus Sehr dunkler schwarzer Schwanz mit schmaler rotbrauner Banderung die Oberseite ist weniger stark gebandert auf dem Bauch ist die Banderung nur schwach ausgepragt oder fehlt Die Federn der Kehle sind an der Basis schwarz und haben kastanienbraune Spitzen und beigebraune Saume die Kehle wirkt daher geschuppt Micropternus b fokiensis Swinhoe 1863 Sudchina und Norden Vietnams Unterseite rauchschwarz mit grauem Hauch auf der Brust Kehle breit schwarz und hell gestrichelt Micropternus b holroydi Swinhoe 1870 Insel Hainan Viel kleiner als vorige Unterart sehr dunkel Die Unterseite ist mehr kastanienbraun und weniger grau die Kehle ist braun und nicht schwarz gestrichelt Der Oberkopf ist schwach gestrichelt Micropternus b annamensis Delacour amp Jabouille 1924 Laos Kambodscha und Nordvietnam Etwas kleiner als Micropternus b fokiensis aber sonst sehr ahnlich sehr dunkel Lebensweise und Ernahrung BearbeitenRotelspechte sind haufig in Paaren und dann in der Nahe von Nestern baumbewohnender Ameisen anzutreffen Sie sind fast immer in Bewegung und halten sich meist nur kurze Zeit an einer bestimmten Stelle auf Der Flug ist spechttypisch wellenformig mit tiefen Talern Die Nahrungssuche erfolgt in praktisch allen Strata des Waldes von der Krone hoher Baume bis zum Boden gelegentlich auch zusammen mit gemischten Vogeltrupps Die Tiere suchen an Lianen Baumstammen Asten und Zweigen und auch an Bambus nach Nahrung ebenso auf dem Boden an kleinen Termitenbauten Ameisenhaufen oder liegendem Totholz Nahrungsobjekte werden vor allem durch Ablesen und Stochern erlangt Rotelspechte hacken nur selten und dann wenig kraftvoll und kaum horbar Hauptnahrung sind Ameisen und ihre Brut vor allem Arten der Gattung Crematogaster aber auch der Gattungen Pheidole und Oecophylla Daneben werden auch Termiten und andere Insekten sowie gelegentlich Fruchte Nektar und Baumsafte aufgenommen Zum Fressen baumbewohnender Ameisen hacken Rotelspechte Locher in deren Nester und lesen die ausschwarmenden Ameisen ab auch von den eigenen Fussen und dem Gefieder Fortpflanzung BearbeitenDie Brutzeit erstreckt sich in Sri Lanka und Sudindien von Februar bis Juni in Nepal Sikkim und Myanmar von April bis Juni in Thailand und Malaysia von Januar bis April und in Java von April bis September Rotelspechte sind wegen ihrer ganz aussergewohnlichen Brutbiologie bekannt Die Nesthohlen werden haufig in den fussballgrossen Kartonnestern baumbewohnender sehr wehrhafter Ameisen vor allem der Gattung Crematogaster angelegt diese Nester befinden sich hoch an Baumstammen oder niedriger um die Ast oder Stammgabel eines Jungbaumes Beide Geschlechter beteiligen sich am Bau Die Ameisen bewohnen dann die Nesthohle auch wahrend der Brut und der Jungenaufzucht der Spechte Wie die Spechte dabei sich und ihre Brut vor den Ameisen schutzen ist bisher unbekannt Winkler u a halten es fur moglich dass die Spechte bei ihren Besuchen den Geruch der Ameisen annehmen und dann nicht mehr attackiert werden Rotelspechte nutzen in derselben Weise auch Nester anderer Ameisenarten zur Hohlenanlage z B von Arten der Gattung Plagiolepis auch Hohlenanlagen in Baumen und Baumstumpfen kommen vor Das Gelege besteht meist aus zwei bis drei maximal bis zu 7 Eiern die Gelegegrosse nimmt innerhalb des Verbreitungsgebietes von Suden nach Norden zu Die Eier sind durchscheinend und werden mit fortschreitender Brutzeit nicht selten fleckig Beide Geschlechter bruten die Bebrutungszeit betragt 12 bis 14 Tage Die Nestlinge werden von beiden Eltern mit hervorgewurgter Nahrung versorgt Bestand und Gefahrdung BearbeitenAngaben zur Bestandsgrosse gibt es nicht Die Art gilt in weiten Teilen ihres grossen Verbreitungsgebietes als wenig haufig und nur lokal als haufiger der Bestand ist offenbar abnehmend Der Rotelspecht wird von der IUCN aber noch als ungefahrdet least concern eingestuft Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Factsheet auf BirdLife International L L Short Woodpeckers of the World Delaware Museum of Natural History Greenville Delaware 1982 Hans Winkler David Christie David Nurney Woodpeckers A Guide to the Woodpeckers Piculets and Wrynecks of the World Pica Press Robertsbridge 1995 ISBN 0 395 72043 5 S 158 159 und 326 327 Brett W Benz Mark B Robbins A Townsend Peterson Evolutionary history of woodpeckers and allies Aves Picidae Placing key taxa on the phylogenetic tree In Molecular Phylogenetics and Evolution 40 2006 S 389 399 F Gill D Donsker Hrsg IOC World Bird Names version 2 5 2010 online Memento des Originals vom 3 Marz 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot worldbirdnames org abgerufen am 15 Oktober 2010 Hans Winkler David Christie David Nurney Woodpeckers A Guide to the Woodpeckers Piculets and Wrynecks of the World Pica Press Robertsbridge 1995 S 326 327 Literatur Bearbeiten Hans Winkler David Christie David Nurney Woodpeckers A Guide to the Woodpeckers Piculets and Wrynecks of the World Pica Press Robertsbridge 1995 ISBN 0 395 72043 5 S 158 159 und 326 327 Weblinks Bearbeiten Micropternus brachyurus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2009 Eingestellt von BirdLife International 2009 Abgerufen am 11 Oktober 2010 Sonstige Weblinks BearbeitenVideos Fotos und Tonaufnahmen zu Celeus brachyurus in der Internet Bird Collection Fotos zu Celeus brachyurus in der Bilddatenbank des Oriental Bird Club abgerufen am 19 Oktober 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rotelspecht amp oldid 218313248