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Quintus Gargilius Martialis war ein romischer Schriftsteller Er lebte im 3 Jahrhundert und befasste sich mit botanischen landwirtschaftlichen und medizinischen Themen Inhaltsverzeichnis 1 Mogliche Lebenszeugnisse 2 Werke 2 1 Curae boum 2 2 De arboribus pomiferis 2 3 Medicinae ex oleribus et pomis 3 Rezeption 4 Textausgaben 5 Literatur 6 AnmerkungenMogliche Lebenszeugnisse BearbeitenQuintus Gargilius Martialis wird in zwei Inschriften und in drei Handschriften der Spatantike genannt Diese mussen sich aber nicht zwingend auf den Schriftsteller der uberlieferten Fachschriften beziehen In der Provinz Mauretania Caesariensis hat sich eine Inschrift aus dem Jahr 260 fur den romischen Ritter Q Gargilius Martialis erhalten Es werden zahlreiche zivile und militarische Amter und Erfolge aufgezahlt eius virtute ac vigilantia Faraxen rebellis cum satellitibus suis fuerit captus et interfectus 1 Ubersetzung durch seine Tapferkeit und Wachsamkeit wurde der aufstandische Faraxen mit seinen Anhangern gefangen und hingerichtet In der Historia Augusta wird ein Biograph des Alexander Severus mit diesem Namen erwahnt 2 Cassiodor kannte die Schriften des Quintus Gargilius Martialis und empfahl sie zum Studium der fur die Gartenpflege zustandigen Monche Er schatzte sie sehr und stellte sie mit den Schriften des Lucius Iunius Moderatus Columella und Palladius auf eine Stufe 3 Werke BearbeitenErhalten sind drei grossere Fragmente Curae boum Heilmittel fur Rinderund zwei Fragmente aus seinem Werk mit dem vermutlichen 4 Titel De hortis De arboribus pomiferis Von fruchttragenden Baumen Medicinae ex oleribus et pomis Heilmittel aus Gemusen und FruchtenCurae boum Bearbeiten Das Fragment ist nur in einer einzigen Handschrift aus dem 16 Jahrhundert dem Codex Leidensis Vossianus F 71 5 uberliefert Die Autorenschaft ist umstritten Es handelt sich um Rezepte fur in der Landwirtschaft eingesetzte Grosstiere insbesondere Ochsen Die Rezepte sind nach Beschwerden angeordnet von allgemeiner Schwache bis zu Symptomen wie Schnupfen oder Eingeweideschmerzen Eine Systematik der Erkrankungen ist nicht zu erkennen Die Mehrzahl der Medikamente besteht aus pflanzlichen Stoffen wie Knoblauch oder Anis die in Wein oder Fett gelost werden Aber auch einige Rezepte der Dreckapotheke und magische Praktiken finden sich Die 23 Rezepte belegen die Kontinuitat des Wissens in der Antike Einige Rezepte wurzeln in der De agri cultura Cato des Alteren Das Rezept 3 Boves si aegrotare coeperint dato continuo ovum gallinacium quod crudum integro facito ut devoretfindet sich fast wortgleich bei Cato Bos si aegrotare coeperit dato continuo ei unum ovum gallinaceum crudum integrum facito devoret 6 Beides lasst sich frei ubersetzen Wenn ein Rind anfangt zu krankeln lass es ein ganzes rohes Huhnerei verschlucken De arboribus pomiferis Bearbeiten Unterschiedliche sich uberschneidende Texte sind in 10 Handschriften vom 6 Jahrhundert Neapolitanus A IV 8 bis zum 15 Jahrhundert Florentinus Aedilium 165 uberliefert 7 1828 edierte Angelo Mai eine Ausgabe 1978 gab Innocenzo Mazzini eine Ausgabe heraus mit den Baumen Cydoneia Quitte Persica Pfirsich Amygdala Mandel und Castanea Esskastanie Hauptsachlich werden die Methoden der Baumanzucht in geringerem Masse die generellen Anspruche der Baume und die Aufbewahrung der Fruchte behandelt Es wird detailliert beschrieben wie die Fruchte bzw Kerne der Fruchte behandelt in die Erde gebracht mit Mist gedungt gewassert etc werden Auch auf die richtige Pflanzzeit bezeichnet durch den Monatsnamen aber auch durch Ereignisse wie Untergang der Vergiliae Anfang des Favonius wird eingegangen Auch verschiedene Arten des Pfropfen sind bekannt Gargilius Martialis nennt zahlreiche Gewahrsleute Die am haufigsten herangezogenen sind Mago Columella Aulus Cornelius Celsus und Plinius der Altere Dabei zitiert er soweit dies erhaltener Quellen wegen uberprufbar ist sehr genau So heisst es bei Columellaamygdala si parum ferax erit forata arbore lapidem adigito et ita librum arboris inolescere sinito 8 Gargilius Martialis fuhrt aus 233 si ferax non erit Qidam radicibus perforabis silicem adiciunt et ita arboris librum patiuntur inolescere Beides lasst sich frei wiedergeben Wenn ein Mandelbaum zu wenig Frucht bringt bohrt man ein Loch in seinen Stamm steckt einen Stein hinein und lasst die Baumrinde daruber zuwachsen Medicinae ex oleribus et pomis Bearbeiten 16 Fragmente vom 6 Jahrhundert Neapolitanus A IV 8 bis zum 16 Jahrhundert Vindebonensis Ser n 2623 die sich uberschneiden haben sich erhalten In einigen Handschriften ist der Text mit der Angabe explicit liber tertius phisice plinij secundi incipunt capitula libri quarti an die 3 Bucher der Physica Plinii angefugt 9 Der Text galt daher lange als 4 Buch der Physica Plinii Es ist eine Sammlung heilkundlicher Empfehlungen und Rezepte auf der Basis von Gartennutzpflanzen und fruchttragenden Baumen Der Text gliedert sich in 39 Kapitel die einer Pflanze und 21 Kapitel die einem Baum gewidmet sind Die Gartennutzpflanzen umfassen Gemuse z B Spargel und Gewurze z B Koriander beinhalten aber nur einen Teil der bei anderen antiken Schriftstellern auch als Heilmittel uberlieferten Gartenpflanzen Die Baume umfassen wohl alle damals bekannten fruchttragenden Baume darunter die Birne der Apfel die Kastanie die Kirsche Rezepte mit mehreren Ingredienzien und Mengenangaben sind die Ausnahme haufig dagegen allgemeine Angaben Matrici utilissimus cibus est XVII diese Speise ist der Gebarmutter sehr nutzlichZur Galenik wird hauptsachlich Essig Wein und Honig benutzt Die Grunde fur die Verwendung einer Pflanze reichen von Starkung XXVIII nullum athletarum cibum sine anethokeine Ernahrung der Athleten ohne DillKosmetisches Kahlkopfigkeit I uber schmerzhafte Zustande bis zu todlichen Erkrankungen Gelbsucht VII Das zu behandelnde Leiden wird teilweise direkt angegeben Hundebiss XVI Husten I teilweise wird nur das leidende Korperorgan genannt iocineris iniuriae XXV Probleme mit der Leber Der Schwerpunkt der behandelten Leiden liegt im Magen Darm Bereich der mit den griechischen Lehnwortern stomachus Magen und aluum Bauch aber auch mit dem lateinischen uenter Bauch bezeichnet wird Viele Pflanzen werden fur erstaunlich viele und unterschiedliche Leiden empfohlen So soll der Fenchel XXV gut sein fur Darm Lunge Leber gegen Steinleiden die Milch der Stillenden vermehren und vieles mehr Das Buch ist eine Sammlung aus den Werken mehrerer lateinischer und griechischer Autoren Die meisten Angaben finden sich bei Plinius dem Alteren Naturalis historia Buch XX und XXIII vieles aber auch bei Pedanios Dioscurides und Galenos Gargilius Martialis nennt diese haufig und auch weitere Autoren Rezeption BearbeitenDie Bucher des Gargilius Martialis wurden in der Spatantike weitergelesen und verwendet Zitierungen der Rezepte finden sich noch im ausgehenden 4 Jahrhundert bei P Vegetius Renatus 10 Palladius nennt ihn dreizehnmal in seinem Buch uber die Landwirtschaft Gargilius Martialis gehort damit zu seinen Hauptquellen Das ergibt sich auch durch Textvergleiche 11 In den Deutschen Macer 13 Jahrhundert wurden 7 Kapitel aus der Medicina ex oleribus et pomis des Gargilius Martialis vollstandig ubernommen 12 Textausgaben BearbeitenGargilius Martialis Curae boum ex corpore Gargili Martialis Edidit Ernestus Lommatzsch Leipzig 1903 Gargilius Martialis Les remedes tires des legumes et des fruits Text etabli traduit et commente par Brigitte Maire Paris 2002 mit ausfuhrlicher Einleitung zu Leben und Werk Martialis De oleribus Martialis und die medicinische Litteratur des sechsten Jahrhunderts Valentin Rose in Anecdota Graeca et Graecolatina Zweites Heft Berlin 1870 Quintus Gargilius Martialis Medicinae ex oleribus et pomis in Plinii secundi quae fertur una cum Gargilii Martialis medicina Nunc primum edita herausgegeben von Valentin Rose Leipzig 1875 Q Gargilius Martialis De hortis A cura di Innocenzo Mazzini Bologna 1978 2 verb Aufl 1988 James L Zainaldin Hg Gargilius Martialis The Agricultural Fragments Cambridge University Press 2020 ISBN 978 1 108 49989 7 Gargilius Gesundheit aus dem Garten lateinisch und deutsch Zweisprachige Ausgabe von Kai Brodersen Stuttgart Reclam 2022 ISBN 978 3 15 014251 6Literatur BearbeitenKlaus Dietrich Fischer Q Gargilius Martialis In Klaus Sallmann Hrsg Die Literatur des Umbruchs Von der romischen zur christlichen Literatur 117 bis 284 n Chr Handbuch der lateinischen Literatur der Antike Band 4 C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 39020 X S 269 273Anmerkungen Bearbeiten CIL 8 9047 Historia Augusta Alexander Severus 37 Cassiodor Institutiones divinarum et saecularium litterarum 1 28 6 Wolfgang Wegner Gargilius Martialis In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 457 Gargilius Martialis Les remedes tires des legumes et des fruits hrsg von Brigitte Maire S XVIII Cato De agri cultura LXXX Gargilius Martialis Les remedes tires des legumes et des fruits Brigitte Maire Introduction S LXVIII Columella De re rustica 5 10 20 Gargilius Martialis Les remedes tires des legumes et des fruits Brigitte Maire Introduction S LXVIII u LXXXV Ernestus Lommatzsch Fussnoten zu Curae boum ex corpore Gargili Martialis Marco Johannes Bartoldus Palladius Rutilius Taurus Aemilianus Welt und Wert spatromischer Landwirtschaft Augsburg 2012 S 56 Bernhard Schnell William Crossgrove Der deutsche Macer Vulgatfassung Niemeyer Tubingen 2003 ISBN 3 484 36050 X S 11 481 483 Normdaten Person GND 10239394X lobid OGND AKS LCCN n81092056 VIAF 61634164 Wikipedia Personensuche Anmerkung auch https viaf org viaf 287800474 https viaf org viaf 306149521 https viaf org viaf 306340164 PersonendatenNAME Gargilius Martialis QuintusKURZBESCHREIBUNG romischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 2 Jahrhundert oder 3 JahrhundertSTERBEDATUM 3 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quintus Gargilius Martialis amp oldid 233068236