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Quinkana ist eine ausgestorbene Gattung moglicherweise landlebender Krokodile aus der Gruppe der Mekosuchinae Die Gattung lasst sich mit mehreren Arten vom spaten Oligozan 1 bis ins spate Pleistozan 2 Australiens nachweisen QuinkanaSchadelrekonstruktion von Quinkana timaraZeitliches AuftretenOligozan bis PleistozanFundorteQueensland Northern Territory Australien SystematikEusuchiaKrokodile Crocodylia CrocodyloideaEchte Krokodile Crocodylidae MekosuchinaeQuinkanaWissenschaftlicher NameQuinkanaMolnar 1981ArtenQuinkana babarra Willis amp Mackness 1996 Quinkana fortirostrum Molnar 1981 Typusart Quinkana meboldi Willis 1997 Quinkana timara Megirian 1994 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Forschungsgeschichte 2 Merkmale 2 1 Arten 2 1 1 Quinkana fortirostrum Molnar 1981 Pleistozan Typusart 2 1 2 Quinkana babarra Willis amp Mackness 1996 Pliozan 2 1 3 Quinkana timara Megirian 1994 Miozan 2 1 4 Quinkana meboldi Willis 1997 Oberoligozan 3 Palokologie 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEtymologie und Forschungsgeschichte BearbeitenDer Gattungsname Quinkana leitet sich von Quinkan ab Der Begriff stammt wahrscheinlich aus der Sprache der Gugu Yalanji und bezeichnet ein Geistwesen aus der Mythologie der Aborigines Quinkans wurden in zumindest einem Fall von der Kap York Halbinsel in Felsmalereien in Zusammenhang mit Krokodilen dargestellt 3 Bereits in den 1960er und 1970er Jahren waren Uberreste von ziphodonten Krokodilen aus dem Pliozan und Pleistozan von Neuguinea und Australien bekannt geworden Die Funde waren insofern von Bedeutung da ziphodonte Krokodile andernorts spatestens mit Ende des Miozans ausgestorben waren 3 Die Erstbeschreibung der Gattung und ihrer Typusart Quinkana fortirostrum erfolgte 1981 durch den australischen Palaontologen Ralph Molnar Der Artzusatz fortirostrum nach Latein fortis kraftig stark und rostrum Schnabel hier verwendet im Sinne von Schnauze bezieht sich auf die relativ breite und hohe Schnauze des Holotypus aus dem Pleistozan von Queensland 3 1994 wurde von Dirk Megirian eine zweite Art der Gattung Quinkana timara aus dem Miozan des Northern Territory beschrieben Der Artzusatz timara ist ebenfalls der Mythologie der Gugu Yalanji entlehnt Der Name Timara bezeichnet in ihrer Sprache einen schlanken Quinkan 4 Mit Quinkana babarra aus dem Pliozan von Queensland folgte 1996 die dritte Art Als Artzusatz wurde von den Erstbeschreibern wiederum ein Wort aus der Sprache der Gugu Yalanji gewahlt Der Begriff babarr lasst sich als altere Schwester ubersetzen und bezieht sich auf das hohere Alter der Spezies im Vergleich zu Quinkana fortirostrum 5 Beide Arten erforderten jeweils eine Revision der Gattungsdiagnose Die 1997 erstbeschriebene vierte Art Quinkana meboldi aus dem Oberen Oligozan von Queensland fugte sich hingegen ohne weitere Anpassung in die Gattungsdiagnose von 1996 Diesmal wurde die neue Art jedoch nach dem Radioastronomen Ulrich Mebold benannt 1 Merkmale Bearbeiten nbsp Isolierte Zahnkrone von Quinkana sp Quinkana ist eine Gattung mekosuchiner Krokodile mit massig hoher Schnauze und klingenartigen ziphodonten Zahnen Die Alveolen sind langgestreckt und mit ihrer Langsachse entlang der Zahnreihe oder leicht schrag dazu ausgerichtet Die Alveolen der Maxilla sind alle annahernd gleich gross Der deutlich ausgepragte Alveolarfortsatz der Maxilla weist medial Gruben zur Aufnahme der Zahnspitzen des Unterkiefers auf 5 Die Schnauze weist im Bereich unmittelbar vor den Augenhohlen einen annahernd trapezformigen Umriss auf Die Sutur zwischen Maxilla und Pramaxilla ist im Gaumenbereich u formig und nach hinten gerichtet konvex Die Festonierung der Kieferrander ist nur schwach ausgepragt Ein nach vorne gerichteter Fortsatz des Gaumenbeins ist nur sehr kurz oder fehlt ganz 5 Arten Bearbeiten Quinkana fortirostrum Molnar 1981 Pleistozan Typusart Bearbeiten Zusatzlich zu den gattungstypischen Merkmalen zeichnet sich Q fortirostrum durch einen vor bis angrenzend uber dem Rand der Gaumenfenster liegenden Augenhohlenrand und drei Knochenhocker an Tranenbein und Os praefrontale dorsal zum vorderen Rand der Augenhohlen aus Die vorderen Rander der Gaumenfenster reichen bis zum siebten Zahn der Maxilla Die Schneidekanten der Zahne sind stets gezahnt 3 5 Fur Q fortirostrum wird meist eine Lange von 3 m bei einer Korpermasse von 200 kg angegeben Es scheint jedoch unklar zu sein wie diese Masse ermittelt wurden und zumindest die Angaben zur Korpermasse werden von einigen Autoren als unrealistisch hoch angesehen 6 Quinkana babarra Willis amp Mackness 1996 Pliozan Bearbeiten Quinkana babarra unterscheidet sich von Q fortirostrum und Q timara durch seine kurzere und breitere Schnauze und eine schwach angedeutete Festonierung die sich bei den beiden anderen Arten uberhaupt nicht zeigt Die vorderen Rander der Gaumenfenster reichen bis zum funften und sechsten Zahn der Maxilla 5 Die Zahne selbst zeigen sowohl gezahnte als auch glatte Schneidekanten 5 Der Holotypus von Q babarra ist etwas kleiner als jene von Q fortirostrum und Q timara 5 Ein Unterkieferfragment vom selben Fundort das moglicherweise Q babarra zugeordnet werden kann deutet allerdings darauf hin dass die Art eine Lange von bis zu 6 7 m erreichen konnte 7 Quinkana timara Megirian 1994 Miozan Bearbeiten Quinkana timara hat im Vergleich zu Q fortirostrum eine wesentlich schmalere Schnauze 4 Die vorderen Rander der Gaumenfenster reichen bis zum achten Zahn der Maxilla Die Schneidekanten der Zahne sind stets gezahnt 5 Quinkana meboldi Willis 1997 Oberoligozan Bearbeiten Die Schnauze von Q meboldi ist schmaler als bei Q fortirostrum und die Kieferrander zeigen eine schwach angedeutete Festonierung Die vorderen Rander der Gaumenfenster reichen bis zum achten Zahn der Maxilla Die Schneidekanten der Zahne sind stets glatt 1 Fur Q meboldi wird eine Lange von lt 1 5 m geschatzt 6 Palokologie BearbeitenFur Quinkana wird haufig eine terrestrische Lebensweise vermutet Der Befund wird in der Fachliteratur jedoch kontrovers diskutiert Molnar halt die Frage in seiner Erstbeschreibung von Gattung und Typusart fur nicht entscheidbar da weder Fossilbelege noch die sedimentologischen Merkmale der Fundstellen eine eindeutige Aussage zulassen 3 Wie bereits Molnar verweist auch Megirian auf Ahnlichkeiten mit den Gattungen Pristichampsus Boverisuchus sensu Brochu 2013 8 aus dem Eozan Europas und Sebecus aus dem Eozan Sudamerikas Er fuhrt insbesondere einige Merkmale des Schadelskeletts ziphodonte Bezahnung relativ schmale hochruckige Schnauze eher seitlich anstatt nach vorne gerichtete Augenhohlen als Hinweise fur eine terrestrische Lebensweise von Quinkana an 4 Vor allem in popularwissenschaftlichen Werken 9 und vereinzelt auch in der nicht palaontologisch ausgerichteten Fachliteratur 10 werden zuweilen auch hufartig umgeformte Krallen und ein im Querschnitt eher rundlicher statt seitlich abgeflachter Schwanz als Belege fur eine terrestrische Lebensweise genannt Dafur existieren jedoch keine direkten Fossilbelege da fur Quinkana bislang noch keine postcranialen Skelettelemente bekannt sind 6 Diese Angaben stutzen sich einzig auf den Vergleich mit der Gattung Boverisuchus fur die diese Merkmale beschrieben wurden Quinkana Mekosuchinae und Boverisuchus Planocraniidae sind jedoch nicht naher miteinander verwandt und gehoren unterschiedlichen Kladen innerhalb der Eusuchia an 8 Wahrend einige Autoren eine rein terrestrische Lebensweise fur Quinkana stark in Zweifel ziehen 6 werten andere die Ahnlichkeiten von Schadelform und Bezahnung zwischen Quinkana und den Planocraniidae als Hinweis auf eine konvergente Entwicklung und sehen in Quinkana neben den Planocraniidae eine zweite unabhangige Ruckkehr der Krokodile zu einer terrestrischen Lebensweise 11 Literatur BearbeitenPatricia Vickers Rich Gerard F van Tets Kadimakara Extinct Vertebrates of Australia Princeton University Press Princeton NJ 1990 ISBN 0 691 08733 4 Ralph E Molnar Dragons in the dust The paleobiology of the giant monitor lizard Megalania Indiana University Press Bloomington IN 2004 ISBN 0 253 34374 7 Danielle Clode Prehistoric Giants The Megafauna of Australia Museum Victoria Carlton Vic 2009 ISBN 978 0 9803813 2 0 Einzelnachweise Bearbeiten a b c P M A Willis New crocodilians from the late Oligocenc White Hunter Site Riversleigh northwestern Queensland In Memoirs of the Queensland Museum Band 41 Nummer 2 1997 S 423 438 Digitalisat I H Sobbe G J Price amp R A Knezour A ziphodont crocodile from the late Pleistocene King Creek catchment Queensland In Memoirs of the Queensland Museum Nature Band 56 Nummer 2 2013 S 601 606 Digitalisat a b c d e R E Molnar Pleistocene Ziphodont Crocodilians of Queensland In Records of The Australian Museum Band 33 Nummer 19 1981 S 803 834 Digitalisat Memento des Originals vom 4 Marz 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot pdfs semanticscholar org a b c D Megirian A new Species of Quinkana MOLNAR Eusuchia Crocodylidae from the Miocene Camfield Beds of Northern Australia In The Beagle Records of the Museums and Art Galleries of the Northern Territory Band 11 1994 S 145 166 Digitalisat a b c d e f g h P M A Willis amp B S Mackness Quinkana babarra a New Species of Ziphodont Mekosuchine Crocodile from the Early Pliocene Bluff Downs Local Fauna Northern Australia with a Revision of the Genus In Proceedings of the Linnean Society of New South Wales Band 116 1996 S 143 151 Digitalisat a b c d S Wroe A review of terrestrial mammalian and reptilian carnivore ecology in Australian fossil faunas and factors influencing their diversity the myth of reptilian domination and its broader ramifications In Australian Journal of Zoology Band 50 2002 S 1 24 Digitalisat J D Scanlon Giant terrestrial reptilian carnivores of Cenozoic Australia In A Glen amp Ch Dickman Hrsg Carnivores of Australia Past Present and Future CSIRO Publishing 2014 ISBN 978 0643103108 S 30 Digitalisat a b Ch A Brochu Phylogenetic relationships of Palaeogene ziphodont eusuchians and the status of Pristichampsus Gervais 1853 In Earth and Environmental Science Transactions of the Royal Society of Edinburgh Band 103 2013 S 521 550 Digitalisat C Tudge The Time Before History Simon amp Schuster New York 1996 ISBN 0 684 80726 2 S 87 Leseprobe L J Vitt amp J P Caldwell Herpetology An Introductory Biology of Amphibians and Reptiles 4 Ausgabe Elsevier Amsterdam Boston Heidelberg London New York Oxford Paris San Diego San Francisco Sydney Tokyo 2014 ISBN 978 0 12 386919 7 S 105 Leseprobe E W Wilberg A H Turner amp Ch A Brochu Evolutionary structure and timing of major habitat shifts in Crocodylomorpha In nature Scientific Reports Band 9 2019 10 S doi 10 1038 s41598 018 36795 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quinkana amp oldid 233675924