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Protonemura gevi ist eine Steinfliegen Art aus der Gattung Protonemura Sie ist bisher ausschliesslich aus einer Hohle im Suden Spaniens bekannt 1 Der gesamte Lebenszyklus dieser Steinfliege von der Larvalentwicklung bis zur Reife lauft in diesem Lebensraum ab 2 Protonemura geviProtonemura gevi MannchenSystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta Ordnung Steinfliegen Plecoptera Familie NemouridaeGattung ProtonemuraArt Protonemura geviWissenschaftlicher NameProtonemura geviTierno de Figueroa amp Lopez Rodriguez 2010Protonemura gevi Mannchen von der Seite her gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Imagines 1 2 Nymphen 2 Fundort 3 Lebensweise 4 Systematik und Taxonomie 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenImagines Bearbeiten Die Imagines von Protonemura gevi zeigen auffallige Merkmale die als Anpassung an das Hohlenleben als Troglobionten gesehen werden Dazu zahlen die reduzierten Komplexaugen die in der lichtlosen Umgebung ihres Lebensraums kaum gebraucht werden und die mehr als korperlangen Fuhler die mit ihren Rezeptoren eine erhohte Tastwahrnehmung ermoglichen und olfaktorische Reize ubertragen Ausserdem fallt eine Reduktion der Flugel auf Die Mannchen sind 6 1 8 0 mm Millimeter lang die Weibchen 6 9 8 4 Millimeter Der Kopf ist gelblich mit einem braunen Dreieck in der Gegend der Ocellen Die Fuhler sind ausser an der gelblich gefarbten Basis sehr dunkel Die Beine sind gelb mit braunen Querbandern auf den Femures Das Abdomen ist gelblich aber die hinteren Segmente sind braun und zwar ab dem achten Segment bei den Mannchen und ab dem neunten Segment bei den Weibchen Die Cerci sind zylindrisch und an den Enden schmaler als an der Basis Sie sind im Vergleich zu anderen Arten ziemlich lang 1 Nymphen Bearbeiten Die mannlichen Nymphen sind 6 bis 7 Millimeter lang die weiblichen 8 bis 10 Millimeter Ihre Korperfarbe ist gelblich braun die Beine Antennen und Cerci sind von ahnlicher Farbe aber heller Auf der Unterseite des ersten Brustsegmentes befinden sich sechs zu zwei Dreierbuscheln zusammengefasste Tracheenkiemen Die Flugelscheiden sind schrag nach hinten gerichtet Die Tarsenglieder sind auf ihrer Oberseite dunkler als auf der Unterseite 1 Fundort BearbeitenDer einzige Fundort der Steinfliegen Art ist die Cueva del Nacimiento del Arroyo de San Blas die Hohle in der der Gebirgsbach San Blas entspringt in der Nahe von Siles einer Gemeinde in der Provinz Jaen Spanien Die Hohle ist 60 Meter tief und liegt in 1000 Metern Seehohe 1 Es wurden trotz regelmassiger Untersuchungen 2 keine Nymphen oder adulten Exemplare ausserhalb der Hohle gefunden oder in anderen Hohlen der Gegend gefunden Protonemura gevi scheint fur diese Hohle endemisch zu sein Lebensweise BearbeitenProtonemura ist nach Leuctra die artenreichste Gattung der Steinfliegen in Europa Die Larven einiger Arten der Steinfliegen leben in Quellbachen die aus Hohlen entspringen Andere beispielsweise Populationen von Brachyptera tristis und Nemoura cinerea wurden auch direkt in Hohlengewassern gefunden Nur selten vollenden Insektenarten ihren gesamten Lebenszyklus in den Hohlen Protonemura gevi ist nach den bisherigen Forschungsergebnissen eine davon 1 Protonemura gevi lebt in vollstandiger Dunkelheit bei 67 Luftfeuchtigkeit die Wassertemperatur betragt 11 65ºC im Mittel mit sehr geringen Schwankungen wahrend des Jahres Der Mittelwert der Sauerstoffsattigung betragt 86 76 Der steinige Untergrund und die oligotrophen Verhaltnisse im Wasser bieten wenige Nahrstoffe Als Nahrung dienen den Steinfliegenlarven in der Nahe des Eingangs wo es auch Holzreste gibt hauptsachlich grossere organische Partikel sowie Pilzhyphen und Sporen Im hinteren Teil der Hohle ernahren sie sich von eingetragenem Detritus und tierischem Eiweiss das von Kadavern etwa von Fledermausen und anderen Tieren stammt Die Mundwerkzeuge der Steinfliegen lassen es nicht zu dass sie rauberisch auf Beutefang gehen um den nahrstoffarmen Detritus der von Wurzeln und durch Wind und Wasser fallweise eingetragene Partikel stammt durch eiweissreiche tierische Kost aufzubessern 2 Wegen der geringen saisonalen Temperaturschwankungen in den stenothermen Hohlen konnte ursprunglich nicht genau gesagt werden ob die Flugzeit der Steinfliegen wie bei ihren ausserhalb der Hohlen lebenden Verwandten in Europa auf die Sommermonate beschrankt ist Jedenfalls wurden bei Besuchen in der Hohle in den Monaten Juli bis September sowohl Nymphen als auch geschlechtsreife Tiere gefunden 1 Bei spateren Studien mit monatlichen Aufsammlungen uber ein Jahr lang fand man heraus dass Paarungen wahrend des ganzen Jahres stattfinden und zwar auf den im hinteren Teil der Hohle aus dem Wasser ragenden Felsen wo sich die Tiere auch ohne Licht wahrscheinlich mit Hilfe ihrer Fuhler wahrnehmen konnen Rhythmisches Trommeln mit dem Hinterleib wie es bei einigen anderen Steinfliegen Arten als Werbungsverhalten beobachtet wurde konnte bei Protonemura gevi nicht festgestellt werden Im Wasser befanden sich das ganze Jahr uber Nymphen in verschiedenen Wachstumsstadien es findet also keine saisonal induzierte synchrone Entwicklung in der Hohle statt 2 Systematik und Taxonomie BearbeitenDer Artname gevi leitet sich von der Grupo Espeleologico de Villacarillo G E V ab einer Gruppe von spanischen Hohlenforschern welche die Art entdeckt hatte Schon im Jahr 2002 hatten Manuel Baena und Antonio Perez Ruiz von der G E V auf das Vorkommen der Steinfliegen in der Hohle aufmerksam gemacht Die von ihnen gesammelten Exemplare gingen jedoch auf dem Postweg verloren als sie an die Wissenschaftler der Universitat Granada zur Untersuchung geschickt werden sollten Erst im Juli 2009 gelang wieder eine Aufsammlung von Nymphen und adulten Tieren die zur Erstbeschreibung der Art im Jahr 2010 fuhrten 1 Eine phylogenetische Untersuchung aus dem Jahre 2014 ergab die Wahrscheinlichkeit einer peripatrischen Auseinanderentwicklung der Hohlenart von seinen Verwandten durch glaziale Klimaschwankungen vor rund 1 4 Millionen Jahren Die am nachsten mit Protonemura gevi verwandte Art scheint Protonemura culmenis aus den Pyrenaen zu sein 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Jose Manuel Tierno de Figueroa amp Manuel Jesus Lopez Rodriguez Protonemura gevi sp n a cavernicolous new species of stonefly Insecta Plecoptera Zootaxa 2365 S 48 54 2010 a b c d Manuel Jesus Lopez Rodriguez amp Jose Manuel Tierno de Figueroa Life in the dark on the biology of the cavernicolous stonefly Protonemura gevi Insecta Plecoptera American Nataturalist 180 5 S 684 691 November 2012 doi 10 1086 667888 Francisco J Ruiz Ruano Juan Pedro M Camacho1 Josefa Cabrero Manuel J Lopez Rodriguez amp Jose Manuel Tierno de Figueroa Peripatric origin of the only cave restricted stonefly species known Insecta Plecoptera Arthropod Systematics amp Phylogeny 72 1 S 3 10 Senckenberg Gesellschaft fur Naturforschung April 2014 PDFLiteratur BearbeitenJose Manuel Tierno de Figueroa amp Manuel Jesus Lopez Rodriguez Protonemura gevi sp n a cavernicolous new species of stonefly Insecta Plecoptera Zootaxa 2365 S 48 54 2010 Erstbeschreibung Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Protonemura gevi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien R E DeWalt M D Maehr U Neu Becker amp G Stueber Protonemura gevi Plecoptera Species Files Online Version 5 0 2016 abgerufen am 20 Januar 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Protonemura gevi amp oldid 215802075