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Pro Lidice beziehungsweise Fur Lidice ist eine Kunstsammlung mit Exponaten von 52 deutschen Kunstlern die 1967 zunachst als Hommage a Lidice von dem deutschen Galeristen Rene Block als Fundraising Ausstellungsinitiative zum Bau und spateren Erhalt eines Museums in der von Nationalsozialisten 1942 zerstorten tschechischen Gemeinde Lidice ins Leben gerufen wurde Das Museum gliedert sich an die Gedenkstatte Lidice an Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Hommage a Lidice 1967 3 Pro Lidice Fur Lidice 1997 4 Fazit 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise und QuellenHintergrund Bearbeiten nbsp Haupteingang der Gedenkstatte in Lidice nbsp Gedenkstatte in Lidice mit Museum im rechten Teil des Bildes Der Ort Lidice wurde 1942 nach der Totung des in Bohmen eingesetzten stellvertretenden Reichsprotektors Reinhard Heydrich als Vergeltungsschlag von den Nazis dem Erdboden gleichgemacht Die mannlichen Einwohner uber 16 Jahre wurden gleich am Ort erschossen die Frauen in Konzentrationslager gebracht und die Kinder sonderbehandelt Lidice das nie Ort des Widerstandes war wurde damit zum weltweiten Fanal des Widerstands Hommage a Lidice 1967 Bearbeiten Hommage a Lidice basiert auf dem Gedanken des englischen Arztes Sir Barnett Stross der die Bewegung Lidice shall live Lidice muss leben bereits 1942 gleich nach der Zerstorung Lidices als zunachst englisches dann internationales Komitee grundete Zwei Aufrufe gehen auf dieses Komitee zuruck Die Anlage eines Rosengartens mit heute 27 000 Rosenstocken aus aller Welt und der Aufruf zur Errichtung eines Museums mit Kunstwerken aus allen Teilen der Welt Die von Stross initiierte humanitare Geste erweckte erst 1967 zum bevorstehenden 25 Jahrestag der Vernichtung des Ortes das Interesse der Offentlichkeit Stross Bemuhung war es bildende Kunstler aus der ganzen Welt anzusprechen um mit deren Werken einen symbolischen Grundstein fur ein spateres Museum in Lidice als Zeichen der Versohnung zu setzen und startete so einen zweiten Anlauf In Westdeutschland nahm damals lediglich der politisch engagierte Berliner Avantgarde Galerist Rene Block Notiz von der Aktion Er forderte die von ihm vertretenen Kunstler zur Beteiligung auf Block organisierte die Ausstellung Hommage a Lidice zunachst in den Raumen seiner Galerie als Geschenk fur das bereits in Planung befindliche Museum Lidice 21 Kunstler erklarten sich 1967 schliesslich bereit und beteiligten sich an der Aktion Neben Joseph Beuys Dieter Roth Wolf Vostell Gunther Uecker oder Gotthard Graubner stellten auch die damals noch weniger bekannten Maler Blinky Palermo Sigmar Polke Gerhard Richter KP Brehmer Karl Horst Hodicke und Jorg Immendorff aus Nach Beendigung der Ausstellung wurden die Kunstwerke im Juli 1968 mit einem Kleinbus in das von Unruhen erschutterte Prag transportiert und dort dem kunstinteressierten Prager Publikum darunter auch eine Delegation der uberlebenden Frauen von Lidice vorgestellt Die Werke aus Westdeutschland wurden nach der Ausstellung durch die Stredoceska galerie Mittelbohmische Galerie ubernommen und an die sog Liditzer Sammlung angeschlossen Die gesamte Sammlung ist noch mehrmals im Jahr 1968 ausgestellt worden doch durch den Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts und veranderte politische Verhaltnisse nach dem Prager Fruhling wurden weitere Ausstellungen ausgeschlossen Pro Lidice Fur Lidice 1997 BearbeitenErst ca 30 Jahre spater im Juni 1996 wurden die Werke eher zufallig von Eckhart Gillen und Rene Block bei den Vorbereitungen zur Ausstellung Deutschlandbilder komplett und in bemerkenswert gutem Zustand in dem Schlosschen Nelahozeves dem Geburtsort von Antonin Dvorak wiederentdeckt und im Zusammenhang mit dem Projekt im Martin Gropius Bau in Berlin noch einmal zusammen ausgestellt Auf Wunsch des Tschechischen Museums der schonen Kunste die Werke nach ihrer Wiederentdeckung 1997 in Prag auszustellen beschloss Rene Block das Geschenk um eine jungere Kunstlergeneration zu aktualisieren So entstand das Folgeprojekt Pro Lidice an dem 31 Kunstler darunter die Kunstlerinnen Dagmar Demming Maria Eichhorn Katharina Fritsch Asta Groting Astrid Klein Inge Mahn Karin Sander Katharina Sieverding Pia Stadtbaumer und Rosemarie Trockel als Vertreter der jungen Kunstszene Deutschlands mit reprasentativen Arbeiten teilnahmen Einige der Werke setzten sich direkt mit dem Thema Lidice auseinander Die Ausstellung fand diesmal im Museum Haus der schwarzen Mutter Gottes in Prag statt Der Prager Museumsdirektor Jan Sekera bezeichnete die Ausstellung der beiden Sammelblocke von 1967 und 1997 als ein hoffentlich weithin sichtbares Zeichen der Versohnung und sah diesen wichtigen Beitrag der Kunstler zur deutsch tschechischen Erklarung gleichzeitig auch als willkommenen Anstoss endlich den wegen fehlender Gelder fur unbestimmte Zeit unterbrochenen Bau des Museums fur Lidice fertigzustellen Im Anschluss wurde die Sammlung erganzt um die Dokumentation Wir suchen die Kinder von Lidice von Kerstin Schicha und Frank Metzing zunachst im Schleswig Holstein Haus in Schwerin dann in der Kunsthalle Kiel und zuletzt im Museum Fridericianum in Kassel gezeigt Der damalige Hessische Ministerprasident Hans Eichel eroffnete die Ausstellung in Kassel Fazit BearbeitenEs wird bis heute kontinuierlich daran gearbeitet das Museum von Lidice das den Kunstlern 1967 zugesichert wurde fertigzustellen und zu erweitern damit sich auch weitere Kunstler der einstmals bescheidenen Initiative anschliessen konnen Herbert von Buttlar von der documenta bewunderte 1967 in einem Grusswort zum Ausstellungskatalog den Mut eine solche Ausstellung zu organisieren Der Mut lag mutmasslich eher darin 21 Kunstwerke in einen alten VW Bully zu quetschen und ohne Zollpapiere hinter den Eisernen Vorhang nach Prag zu bringen Joseph Beuys hat diese Aktion spater in seinem Sinne kunstlerisch legitimiert indem er in seiner Installation The pack das Rudel 1969 aus genau diesem VW Bus 32 mit Filz Fett und Stablampen bestuckte Schlitten wie Spurhunde ausbrechen liess 1 Literatur BearbeitenEckhart Gillen Hrsg Deutschlandbilder Kunst aus einem geteilten Land Katalog zur Ausstellung der 47 Berliner Festwochen im Martin Gropius Bau 7 September 1997 bis 11 Januar 1998 DuMont Koln 1997 ISBN 3 7701 4173 3 Katalogausgabe Weblinks BearbeitenGedenkstatte Lidice und Museum deutsch englisch tschechisch Uber die Ausstellung in Kiel Das Fridericianum Kassel zur AusstellungEinzelnachweise und Quellen BearbeitenWenn nicht anders angegeben basieren die meisten Angaben in dem Artikel auf den Dokumentationen und Informationen der Gedenkstatte Lidice und dem Ausstellungskatalog des Fridericianums in Kassel Rene Block Kein Denkmal sondern Denkanstosse In Eckhart Gillen Hrsg Deutschlandbilder Kunst aus einem geteilten Land DuMont Koln 1997 S 249 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pro Lidice amp oldid 237152193