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Die Lizenz fur Privatpiloten PPL englisch private pilot license ist eine nach den Richtlinien 1 der Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO festgelegte Erlaubnis zum Fuhren von Luftfahrzeugen Sie erlaubt das weltweite nichtgewerbliche Fuhren von Luftfahrzeugen verschiedener Kategorien und Klassen auf Luftfahrzeugen des Staates der ausstellenden Behorde Bis heute stellt sie fur die meisten Luftfahrzeugklassen die Einstiegslizenz dar und ist meist notwendige Voraussetzung fur den Erwerb einer Berufspilotenlizenz US FAA Private Pilot CertificateEASA Segelfluglizenz Inhaltsverzeichnis 1 Kategorien und Klassen 2 Umsetzung der ICAO Richtlinie 2 1 Europaische Union 2 1 1 Deutschland 2 1 2 Osterreich 2 2 Vereinigte Staaten von Amerika 3 Ausbildung 3 1 Theorie 3 2 Praxis 4 Zusatzberechtigungen 5 Kostenerstattung fur Fluge 6 Geschichte 7 Validierung und Umschreibung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseKategorien und Klassen BearbeitenDie Richtlinie der ICAO gliedert die Privatpilotenlizenz in Kategorien Fur jede Kategorie ist eine eigenstandige Ausbildung und Prufung zum Erhalt der Berechtigung notwendig 1 Flugzeug Drehflugler Luftschiff mit einem Volumen uber 4 600 m Freiballon Segelflugzeug Luftfahrzeuge mit vertikaler Start und LandefahigkeitDaruber hinausgehende Luftfahrzeugklassen werden von der Richtlinien der ICAO nicht erfasst und sind im Regelfall multinational oder national geregelt z B der auf EU Ebene geregelte Pilotenschein fur Leichtflugzeuge LAPL oder der deutsche Luftfahrerschein fur Luftsportgeratefuhrer Umsetzung der ICAO Richtlinie BearbeitenEuropaische Union Bearbeiten Nach Einfuhrung der Verordnung EU Nr 1178 2011 EU FCL am 8 April 2015 wird die Zulassung Ausbildung und Lizenzierung von Piloten und Flugbegleitern durch die Europaische Union geregelt Als Ausfuhrungsbehorde wurde die in Koln ansassige Europaische Agentur fur Flugsicherheit EASA verantwortlich Der fur Privatpiloten wesentliche Teil der Regelungen befindet sich in Anhang 1 der Verordnung 2 Mit einer Privatpilotenlizenz nach EU FCL ist man berechtigt alle entsprechenden Luftfahrzeuge der eingetragenen Klasse aller EASA Mitgliedsstaaten zu fuhren ohne dass es dazu einer zusatzlichen nationalen Genehmigung bedarf Die Luftfahrtbehorden der EASA Mitgliedsstaaten sind aber weiterhin fur die Verwaltung der Privatpilotenlizenzen verantwortlich Als Besonderheit in der EU kann der Pilot die Luftfahrtbehorde eines EASA Mitgliedsstaates frei wahlen und spater auf eigenen Antrag jederzeit zu einer anderen Behorde wechseln Die Zustandigkeit der Lizenzverwaltung ergibt sich weder aus der Staatsangehorigkeit noch dem Wohnsitz des Piloten So ist es zum Beispiel moglich dass ein italienischer Privatpilot mit Wohnsitz in Deutschland seine Lizenz in Osterreich bei Austro Control verwalten lasst Folgende Privatpilotlizenzen werden ausgestellt 2 Privatpilotenlizenz Flugzeuge PPL A Privatpilotenlizenz Hubschrauber PPL H Privatpilotenlizenz Luftschiffe PPL As Segelflugzeugpilotenlizenz SPL Ballonpilotenlizenz BPLDie Privatpilotenlizenz beinhaltet die Rechte der Leichtluftfahrzeug Pilotenlizenz Deutschland Bearbeiten In Deutschland wird die Lizenz fur Privatpiloten mit der Zusatzqualifikation Instrumentenflugberechtigung vom Luftfahrt Bundesamt ausgegeben und verwaltet Fur alle anderen Privatpiloten sind es die Luftfahrtbehorden der Bundeslander Als deutsche Besonderheit innerhalb der Europaischen Union gibt es eine Zuverlassigkeitsuberprufung fur Piloten nach 7 Luftsicherheitsgesetz Zur Uberprufung durfen die Luftsicherheitsbehorden Auskunfte bei den Polizeivollzugs und Verfassungsschutzbehorden dem Bundeskriminalamt dem Bundesamt fur Verfassungsschutz dem Bundesnachrichtendienst dem Militarischen Abschirmdienst dem Zollkriminalamt der Bundesbeauftragten fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR sowie beim Bundeszentralregister einholen Osterreich Bearbeiten Austro Control ein als GmbH organisierter Bundesbetrieb der Republik Osterreich hat 1993 die Aufgabe als Luftfahrtagentur ubernommen und ist fur die Ausstellung von Pilotenscheinen sowie die Aufsicht uber die Zivilluftfahrschulen verantwortlich Die Aufgaben der Regelung fur Ausbildung und Prufung fur Piloten fur Ballonfahrer und Segelflieger wurden per Verordnung 3 des Bundesministerium fur Wissenschaft und Verkehr an den Osterreichischen Aero Club ubertragen Dieser ist damit eine Zivilluftfahrtbehorde 1 Instanz Die hierfur aufgestellte Kommission fur Flugsport Allgemeine Luftfahrt Administration FAA ist vom Sportverband ortlich und organisatorisch getrennt 4 Aufsicht uber die Tatigkeit als Zivilluftbehorde hat das Bundesministerium fur Verkehr Innovation und Technologie 3 Vereinigte Staaten von Amerika Bearbeiten In den Vereinigten Staaten werden alle zivilen Luftfahrerlizenzen und damit auch die Privatpilotenlizenz von der Federal Aviation Administration der Luftfahrtbehorde des US Verkehrsministerium vergeben In der Privatpilotenlizenz in den USA ist die Berechtigung zum Nachtflug und Sprechfunk einschliesslich der Uberprufung der Sprachfahigkeit in Englisch in die Pilotenausbildung und prufung integriert und werden nicht gesondert gepruft 5 Ausbildung BearbeitenFur den Erhalt der Privatpilotenlizenz muss der Flugschuler bei einer Flugschule oder einem Verein eine theoretische und praktische Ausbildung durchlaufen 6 Theorie Bearbeiten Im theoretischen Teil der Ausbildung werden folgenden Sachgebiete behandelt und bei einer Abschlussprufung entsprechende Kenntnisse gepruft 2 7 Luftrecht menschliches Leistungsvermogen Meteorologie Kommunikation Grundlagen des Fliegens betriebliche Verfahren Flugleistung und Flugplanung allgemeine Luftfahrzeugkunde NavigationPraxis Bearbeiten Die praktische Flugausbildung findet meist in mehreren Phasen statt 8 In der ersten Phase lernt der Flugschuler das Fluggerat am Boden und in der Luft zu steuern und zu beherrschen Starts und Landungen sind weitere Bestandteile der Ausbildung Ziel ist der erste Alleinflug in der Platzrunde Meist wird vor diesem Alleinflug der Flugschuler intern in der Flugschule durch einen zweiten Fluglehrer oder den Ausbildungsleiter bei einem Flug gepruft Nach mehreren Alleinflugen mit Flugauftrag durch den Fluglehrer folgt die Ausbildung in Flugplanung und Flugnavigation mit mehreren Uberlandflugen Dazu gehoren zusatzlich Sprechfunk und der Flug im kontrollierten Luftraum einschliesslich Landen auf kontrollierten Flugplatzen Die Phase wird mit einem oder mehreren Uberlandflugen im Alleinflug abgeschlossen Die letzte Phase dient der Prufungsvorbereitung Der Ablauf der Prufung mit den entsprechenden Verfahren insbesondere Notverfahren wird geubt Diese Phase und die Ausbildung endet mit einer mehrstundigen mundlichen und praktischen Prufung vor einem durch die Luftfahrtbehorde bestellten Prufer Zusatzberechtigungen BearbeitenFur die Privatpilotenlizenz kann man zahlreiche Zusatzberechtigungen erwerben Typische Zusatzberechtigungen sind Instrumentenflugberechtigung Instrumentenflugberechtigung ohne Einschrankungen fur An Ab und Streckenflug IR Instrumentenflugberechtigung fur alle Luftfahrzeuge die von einem einzelnen Piloten gesteuert werden durfen ausser Hochleistungsflugzeuge fur An Ab und Streckenflug BIR 9 Nachtflug wenn nicht bereits Teil der Ausbildung Kunstflug Flugzeugschleppstart Fang oder Bannerschlepp Klassenberechtigungen 10 11 12 SEP land fur einmotorige landgestutzte Kolbenflugzeuge Diese Berechtigung wird in der PPL A Ausbildung bereits mit erworben SEP sea fur einmotorige Wasser Kolbenflugzeuge MEP land fur mehrmotorige landgestutzte Kolbenflugzeuge MEP sea fur mehrmotorige Wasser Kolbenflugzeuge Flugzeugspezifische Klassenberechtigungen meistens als Musterberechtigungen beziehungsweise auf englisch als type ratings bezeichnet fur Luftfahrzeuge die eine spezielle Schulung und Berechtigung erfordern Diese werden im EASA kontrollierten Bereich fur alle einmotorige Turbinenflugzeuge der Klasse SET engl single engine turbine dt einmotorige Turbinenflugzeuge sowie alle in die Klasse HPA engl high performance airplane dt Hochleistungsflugzeug eingestufte Luftfahrzeuge benotigt weshalb es keine allgemeine Klassenberechtigungen fur diese beiden Klassen gibt Lehrberechtigung FI Klassenlehrberechtigung CRI Kostenerstattung fur Fluge BearbeitenGrundsatzlich ist eine gewerbliche Nutzung des Privatpilotenscheins nicht zulassig dafur ist eine Berufspiloten oder Verkehrspilotenlizenz erforderlich Manche Lander erlassen aber Regelungen fur die Kostenerstattung In den EASA Mitgliedsstaaten sind zulassig Selbstkostenfluge dabei mussen gemass EU Verordnung die direkten Kosten auf alle maximal sechs Insassen einschliesslich des Piloten aufgeteilt werden Mitflugzentralen wie Wingly vermitteln zwischen Piloten und Passagieren 13 Tatigkeit als Fluglehrer und als Flugzeugschlepper dafur darf die PPL im nichtgewerbsmassigen Luftverkehr auch berufsmassig genutzt werden 13 In der EASA kann die Segelflugzeugpilotenlizenz und die Ballonpilotenlizenz mit einer gewissen Flugerfahrung und einer Zusatzprufung gewerblich genutzt werden Es gibt fur diese Flugzeugklassen folglich keine Berufspilotenlizenz 2 Bei der US amerikanischen FAA ist mit wenigen Ausnahmen die bezahlte Mitnahme von Passagieren gegen Kostenerstattung moglich Es muss aber eine anteilige Aufteilung der Kosten von Pilot und Passagieren erfolgen 14 Voraussetzung fur die Tatigkeit als Fluglehrer ist in den USA eine Berufspiloten oder Verkehrspilotenlizenz Eine Ausnahme gibt es nur als Ausbilder fur die nicht mit ICAO Regeln konforme Sport Pilot License 15 Geschichte BearbeitenBis 2003 konnte man in Deutschland den Luftfahrerschein fur Privatluftfahrzeugfuhrer PPL erwerben Man benotigte Beiblatter fur spezielle Kategorien von Luftfahrzeugen PPL A fur Motorflugzeuge PPL B fur Motorsegler PPL C fur Segelflugzeuge PPL D fur Ballone PPL H fur HubschrauberNicht in Deutschland registrierte Flugzeuge durften im Ausland prinzipiell nicht mit einer deutschen Lizenz geflogen werden Die alten Berechtigungsscheine konnten seit dem 1 Juni 2003 nicht mehr erworben werden Privatpilotenlizenzen wurden anschliessend gemass Joint Aviation Authorities ausgebildet einem technischen Gremium von 34 europaischen Landern JAR FCL Lizenzen wurden gegenseitig ohne weitere Einschrankungen anerkannt In nationaler Reglung verblieb der Segelflugschein Glider Pilot License mit dem auch Segelflugzeuge mit ausklappbarem Hilfstriebwerk geflogen werden durften der Luftfahrerschein fur Luftsportgeratefuhrer SPL und der PPL N fur max 750 kg schweren einmotorigen zweisitzigen Flugzeugen Der PPL N konnte auf viersitzige Flugzeuge bis max 2 000 kg erweitert werden Diese Regelungen wurden 2015 durch die EU Verordnung abgelost Validierung und Umschreibung BearbeitenMit der Lizenz darf man im Ausland grundsatzlich nur die Luftfahrzeuge des Staates der Lizenz fliegen Bei EASA Lizenzen entsprechend nur Luftfahrzeuge aus EASA Mitgliedsstaaten Will man ein Luftfahrzeug eines anderen Staates fuhren muss diese Lizenz temporar anerkannt also validiert oder umgeschrieben werden Die Verfahren sind je nach Staat unterschiedlich Bei der Validierung wird auf beschrankte Zeit eine Genehmigung erteilt ein Luftfahrzeug des Staates zu fuhren z B das bis zu einem Jahr gultige Foreign Licence Validation Certificate in Kanada 16 Die Genehmigung ist vom Bestehen der Ursprungslizenz und den Rechten der Ausubung der Lizenz im Ursprungsstaat abhangig Medizinisches Tauglichkeitszeugnis laufende Flugerfahrung Sprechfunkzeugnis Bei der Umschreibung wird eine eigenstandige Lizenz eines zweiten Staates erworben Die Ausbildung und Flugerfahrung wird meist anerkannt zusatzlich sind je nach Land Teile der theoretischen und praktischen Prufung abzulegen Innerhalb der EASA Mitgliedsstaaten ist eine Umschreibung aufgrund der EU Verordnung nicht mehr moglich da eine EASA Lizenz in allen Mitgliedsstaaten gilt Literatur BearbeitenWinfried Kassera Motorflug kompakt Das Grundwissen zur Privatpilotenlizenz 8 Auflage Motorbuchverlag 2020 ISBN 978 3 613 04251 3 Weblinks BearbeitenEASA Licensing for General Aviation englisch Abgerufen am 11 August 2019 Pilot s Handbook of Aeronautical Knowledge englisch Abgerufen am 11 August 2019 Flughandbuch fur die Basisausbildung zum Privatpiloten PPL A Memento vom 21 Februar 2014 im Internet Archive PDF 1 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b Anhange zur Konvention der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO Anhang 1 Personnel Licensing a b c d VO EU 1178 2011 a b Verordnung des Bundesministers fur offentliche Wirtschaft und Verkehr betreffend die Ubertragung von Zustandigkeiten an den Osterreichischen Aero Club OAeC Zustandigkeitsverordnung OAeCVO Behorde Struktur Osterreichischer Aero Club abgerufen am 18 September 2019 Code of Federal Regulation 14 CFR Subpart E Private Pilots Fliegen lernen Abgerufen am 14 Dezember 2021 deutsch Code of Federal Regulation 14 CFR 61 105 Die Ausbildung zum Privatpiloten PPL A Private Pilot Licence Aeroplane FFL Fachschule fur Luftfahrzeugfuhrer GmbH abgerufen am 24 November 2021 Durchfuhrungsverordnung EU 2020 359 der Kommission vom 4 Marz 2020 zur Anderung der Verordnung EU Nr 1178 2011 zur Festlegung technischer Vorschriften und von Verwaltungsverfahren in Bezug auf das fliegende Personal in der Zivilluftfahrt gemass der Verordnung EG Nr 216 2008 des Europaischen Parlaments und des Rates Type Ratings and Licence endorsement lists EASA abgerufen am 9 Dezember 2021 englisch EASA type rating and licence endorsement list flight crew all aircraft excluding helicopters EASA 5 August 2021 abgerufen am 9 Dezember 2021 englisch Explanatory Notes EASA type rating and licence endorsement list flight crew EASA 3 Mai 2018 abgerufen am 9 Dezember 2021 englisch a b VO EU 965 2012 Artikel 6 Code of Federal Regulation 14 CFR 61 113 Code of Federal Regulation 14 CFR 61 183 Transport Canada Advisory Circular AC No 400 003 Subject Foreign Licence Validation Certificate PDF englisch vom 20 Marz 2019 Abgerufen am 18 August 2019Normdaten Sachbegriff GND 4138276 6 lobid OGND AKS Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Privatpilotenlizenz amp oldid 232274375