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Das Portrat von Karl I und Henrietta Maria ist ein Olgemalde des flamischen Kunstlers Anthonis van Dyck das Karl I Konig von England Schottland und Irland mit seiner Gemahlin Henrietta Maria zeigt Das Gemalde zahlt zu den bekanntesten Portrats von Karl I und zu den bedeutendsten Werken von Anthonis van Dyck da es ihn in England zum fuhrenden Portratmaler seiner Zeit machte Es befindet sich heute im Erzdiozesanmuseum von Schloss Kromeriz in Tschechien Portrat von Karl I und Henrietta MariaAnthonis van Dyck 1632Ol auf Leinwand104 176 cmSchloss KromerizVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Deutung 3 Hintergrund 4 Provenienz 5 Literatur 6 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Anthonis van Dyck Selbstportrat um 1640 Karl und Henrietta Maria sind jeweils huftaufwarts im Halbprofil dargestellt Karl hat seinen Blick auf seine Gattin gerichtet wahrend Henrietta Maria ihren Blick dem Betrachter zuwendet Karl tragt ein goldrotes Wams mit geschlitzten Armeln und einem Spitzenkragen Um den Hals tragt Karl unter dem Spitzenkragen das blaue Band des Hosenbandordens Order of the Garter Bei diesem Band handelt es sich eigentlich um ein Schulterband aber Karl bevorzugte die Trageweise um den Hals Am unteren Ende des Bandes hangt das Ordensabzeichen zum Schulterband Henrietta Maria ist in ein weisses Kleid mit Puffarmeln und einem Spitzenkragen gekleidet Das Kleid ist mit roten Bandern und Schleifen verziert Als Schmuck tragt sie Ohrringe ein am Hals eng anliegendes Collier mit einem Stein als Anhanger und am linken Unterarm eine schmale Kette Karl tragt einen Knebelbart und gewelltes langes Haar mit einem angedeuteten Mittelscheitel wobei die Haare auf seiner linken Seite deutlich langer sind als rechts Henrietta Maria hat ihre Haare offenbar hochgesteckt und mit einer roten Schleife geschmuckt Ihr Gesicht wird von fein gedrehten Locken umrahmt Henrietta Maria uberreicht Karl mit ihrer rechten Hand einen Lorbeerkranz Karl nimmt den Kranz mit seiner nach oben geoffneten rechten Hand entgegen so dass die Handhaltungen aufeinander abgestimmt sind In der linken Hand halt die Konigin nah am Korper einen Olivenzweig den sie vielleicht schon vorher von Karl entgegengenommen hat Auch hier findet sich eine entsprechende Handhaltung von Karl der seine linke Hand auf den Griff seines Degens abgelegt hat Die Konigin hat van Dyck am rechten Bildrand positioniert den Konig dagegen naher an der Bildmitte Hinter ihm am verschatteten linken Bildrand sieht man eine Krone ein Zepter und eine Weltkugel mit aufgesetztem Kreuz Den Hintergrund bilden zwei schwere dunkelgrune Vorhange die in der Mitte den Blick auf eine Landschaft und den wolkenverhangenen Himmel freigeben Aufgrund ihrer Position verbleibt Henrietta Maria vor dem Hintergrund des Vorhangs Karl dagegen wird von Vorhang Landschaft und Himmel umrahmt Um seine Stirn ist der Himmel klar und umgibt seinen Oberkopf gleichsam wie eine Aureole mit einem dunklen Blau nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Deutung Bearbeiten nbsp Anthonis van Dyck Queen Henrietta Maria 1632 Karl war 1625 als zweiter Herrscher aus dem Haus Stuart seinem Vater Jakob I nachgefolgt Von Anfang an stand Karl in einem ausgepragten Konflikt mit dem Parlament Er war vermutlich wie sein Vater der Ansicht dass sich das Herrschaftsrecht eines Konigs allein vom Gottesgnadentum herleitet Daher sah er im Mitwirkungsanspruch des Parlaments eine Verletzung seiner Rechte Krone Zepter und Reichsapfel verweisen hier ausdrucklich auf seine Konigswurde und Herrschergewalt Henrietta Maria war die jungste Tochter von Heinrich IV Konig von Frankreich von 1589 bis 1610 und seiner Ehefrau Maria de Medici Ihr Bruder war der spatere Konig Ludwig XIII Der Lorbeerkranz den Henrietta Maria ihrem Gemahl uberreicht konnte fur die militarischen Erfolge ihres Vaters Heinrich IV stehen der Frankreich wahrend seiner Herrschaft zu einer Grossmacht erhoben hatte Der Olivenzweig den Karl anscheinend seiner Gemahlin uberreicht hat konnte die ausgleichende Natur seines Vaters Jakob I symbolisieren Das Gemalde veranschaulicht insofern die machtvolle Vereinigung ihrer beiden Familien deren Bundnis sich insbesondere gegen die Habsburger richtete Das Gemalde entstand zu einer Zeit in der die Beziehung zwischen dem Konig und der Konigin starker geworden war Sie hatten sich 1625 aus dynastischen Erwagungen vermahlt nachdem man zuvor erfolglos versucht hatte Karl mit der Infantin Maria Anna aus der spanischen Linie der Habsburger zu verheiraten In den ersten Jahren ihrer Ehe gab es Spannungen und Auseinandersetzungen zwischen ihnen aber um 1630 hatte sich ihre Beziehung verbessert und Henrietta Maria bekam ihr erstes Kind Der Kranz aus immergrunen Blattern kann daher auch als Myrtenkranz dem Symbol der Venus und der ehelichen Treue verstanden werden Auch die Blicke und Gesten der Figuren lassen entsprechende Schlussfolgerungen zu Deswegen lasst sich das Doppelportrat auch als Manifestation der ehelichen Einigkeit und Harmonie zwischen den koniglichen Ehepartnern interpretieren Dafur spricht auch dass das Gemalde kein offizielles Portrat sein sollte sondern fur die Privatgemacher der Konigin im Somerset House bestimmt war Hintergrund Bearbeiten nbsp Daniel Mytens Charles I and Henrietta Maria 1630 1632 nbsp Reproduktion aus der Werkstatt van Dyck in Chiddingstone Castle nbsp George Vertue Charles I and Henrietta Maria 1742 Der Auftrag fur das Doppelportrat war einer der ersten die van Dyck nach seiner Ankunft in England 1632 erhalten hatte und stellt einen Schlusselmoment in seiner Karriere dar Ursprunglich war dieser Auftrag an den Niederlander Daniel Mytens den fuhrenden Hofkunstler vor van Dycks Ankunft in England vergeben worden aber sein Gemalde das nur fur kurze Zeit in der Residenz der Konigin im Somerset House hing erfullte nicht die koniglichen Erwartungen Schliesslich wurde Anthonis van Dyck beauftragt ein neues Portrat des Konigspaares zu malen Er orientierte sich bei der Komposition an Mytens Gemalde fugte aber mehr Raum Lebendigkeit und Eleganz hinzu die dem Original fehlen Insbesondere die formelle und zugleich zartliche Interaktion zwischen dem koniglichen Paar sind gelungen Hervorzuheben ist zudem die Gestaltung des Hintergrunds und die Harmonie der Farben Van Dycks Gemalde hinterliess einen nachhaltigen Eindruck Unmittelbar anschliessend erhielt er den Auftrag fur ein weiteres Portrat von Henrietta Maria mit derselben Pose und demselben Kleid Noch im selben Jahr wurde van Dyck zum Baronet erhoben und zum Principalle Paynter in Ordinary to their Majesties mit einem jahrlichen Salar von 200 heute etwa 35 000 ernannt wohingegen Mytens England verliess und in seine Heimat zuruckkehrte Im Lauf seines Aufenthalts in England reifte van Dycks Fahigkeit zur Portratmalerei zu einem Hohepunkt der sowohl fur seine Zeitgenossen als auch fur seine Nachfolger in ganz Europa massgebend wurde Van Dyck grundete aufgrund seiner zunehmenden Popularitat und der entsprechenden Nachfrage eine eigene Werkstatt die eine grosse Anzahl von Kopien seiner Gemalde anfertigte Reproduktionen des Doppelportrats aus seiner Werkstatt befinden sich in Chiddingstone Castle und Knole House Daneben wurden von anderen Kopisten Kupferstiche des Gemaldes hergestellt und verbreitet Haufig sind die Reproduktionen am linken Rand beschnitten so dass Karl und Henrietta Maria etwa gleich weit vom Bildrand entfernt sind Provenienz BearbeitenIm Verlauf des Englischen Burgerkriegs verliess Henrietta Maria 1644 England und blieb abgesehen von einer kurzen Ruckkehr 1660 bis zu ihrem Lebensende in Frankreich Karl wurde nach einer Reihe von militarischen Niederlagen verhaftet wegen Hochverrat angeklagt verurteilt und am 30 Januar 1649 enthauptet Ein Teil seiner bedeutenden Kunstsammlung wurde nach seiner Hinrichtung versteigert und uber ganz Europa verstreut Franz und Bernhard Imstenraedt zwei Kunsthandler aus Koln erwarben eine grosse Anzahl von Kunstwerken und verkauften 1673 einige davon darunter das Doppelportrat von Karl und Henrietta Maria an Karl II von Liechtenstein Kastelkorn Bischof von Olmutz und gewahlter Furstbischof im Erzbistum Breslau Dieser liess nach den Zerstorungen des Dreissigjahrigen Krieges das Schloss Schloss Kromeriz ab 1686 im Stil des Spatbarock neu errichten und mit Kunstwerken ausstatten Dort befindet sich noch heute das Doppelportrat des Konigspaares Literatur BearbeitenPeter Russell Delphi Complete Paintings of Anthony van Dyck Delphi Classics Hastings 2019 ISBN 9781788779692 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Portrat von Karl I und Henrietta Maria Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien King Charles I of England and His Wife Henrietta Mary Olomouc Museum of Art abgerufen am 26 Oktober 2023 Charles I and Henrietta Maria holding a Laurel Wreath The Frick Collection abgerufen am 26 Oktober 2023 Portrait of Charles I and Henrietta Maria Chiddingstone Castle abgerufen am 26 Oktober 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Portrat von Karl I und Henrietta Maria amp oldid 239188844