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Der Porsche PFM 3200 war ein 6 Zylinder Flugmotor fur Leichtflugzeuge des deutschen Sportwagenherstellers Porsche Flugzeuge der Hersteller Robin Mooney und Cessna waren mit diesem Triebwerk ausgerustet PorschePorsche PFM 3200Porsche PFM 3200Porsche PFM 3200Produktionszeitraum 1984 1990Hersteller PorscheFunktionsprinzip OttoMotorenbauform Sechszylinder BoxermotorHubraum 3164 cm3Gemischaufbereitung SaugrohreinspritzungMotoraufladung keineLeistung 147 kWMasse 200 kgVorgangermodell keinesNachfolgemodell keines Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entwicklung 1 2 Flugerprobung und Zulassung 1 3 Einstellung der Produktion 2 Konstruktion 2 1 Aufbau 2 2 Kuhlung 2 3 Gemischaufbereitung 2 4 Zundung 2 5 Propellerregler 2 6 Vorteile der Auslegung 3 Verwendung 3 1 Weltumrundung 3 2 Ersatzmotorisierungen 3 3 Erstausrustung 4 Technische Daten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntwicklung Bearbeiten Der Mindelheimer Unternehmer und Flugzeugbauer Burkhart Grob gab ab 1977 den Anstoss zur Entwicklung moderner Kolbentriebwerke fur die damals neu aufkommenden Flugzeugentwicklungen der allgemeinen Luftfahrt Dazu modifizierte sein Unternehmen Burkhart Grob Luft und Raumfahrt versuchsweise einen Motor des Porsche 911 Turbo mit Doppelzundung und Untersetzungsgetriebe 1 Ab Mai 1981 begannen bei Porsche in Weissach die ersten Studienarbeiten fur einen Einbaumotor und ab Oktober 1981 1 die Entwicklung des PFM 3200 der die technisch veralteten Motoren amerikanischer Bauart von Lycoming und Continental Motors ersetzen sollte deren Konstruktion fast unverandert auf die 1940er und 1950er Jahre zuruckgeht 2 Ohne das Engagement und die ansteckende Begeisterung von Herrn Grob ware es wohl kaum so weit gekommen Porsche Entwicklungsvorstand Helmut Bott Fliegermagazin 1 Flugerprobung und Zulassung Bearbeiten Ab 8 August 1982 flog eine Cessna 182 Skylane deren originale Motorisierung mit einem Continental O 470 durch einen PFM 3200 ersetzt worden war mit dem Kennzeichen D EIMP am Flugplatz Mindelheim Mattsies dem Werksflugplatz des Unternehmens Burkhart Grob Luft und Raumfahrt das Flugprogramm zur Zulassung des neuen Triebwerks Der Antrieb war mit einem Hoffmann Dreiblatt Propeller ausgerustet 3 1 Die deutsche Zulassung nach der europaischen JAR E erfolgte 1984 die fur den amerikanischen Markt notwendige FAA Zulassung nach FAR Part 33 folgte 1985 Ab April 1987 ging das Triebwerk in die Serienproduktion 4 Einstellung der Produktion Bearbeiten Trotz technischer Vorteile konnte sich der PFM 3200 nicht am Markt durchsetzen da in den USA der Flugzeugmarkt Mitte der 1980er Jahre wegen eines Urteils zur Produkthaftung praktisch zum Erliegen kam Eine Umrustung gebrauchter Flugzeuge war in Anbetracht der niedrigen Kraftstoffkosten in den USA unattraktiv Der Grund war ein spektakularer und allen Prognosen widersprechender Ruckgang der weltweiten Verkaufszahlen von Kleinflugzeugen der das Vorhaben unwirtschaftlich machte Heinz Dorsch Die Zeit 5 Die Serienproduktion der Triebwerke endete 1990 Nach Einstellung der Produktion verursachte der PFM 3200 fur Porsche hohe Kosten im zweistelligen Millionenbereich jahrlich 6 da in den USA die Sicherung einer langfristigen Wartung und Ersatzteil Verfugbarkeit teilweise gesetzlich vorgeschrieben ist Daher entschloss sich der Konzern 2005 noch bestehende Restbestande an Porsche Motoren durch gesponserten Umbau auf andere Motoren oder notfalls durch Aufkauf gesamter Flugzeuge aus dem Verkehr zu ziehen 6 Konstruktion BearbeitenDer PFM 3200 wurde konstruktiv von den bis dahin uber 200 000 gebauten luftgekuhlten Boxermotoren mit sechs Zylindern der 911er Sportwagen abgeleitet Die Kurbelwelle mit einem Hub von 74 4 Millimetern entsprach der Auslegung des Motors des 911 Turbo 3 3 seit 1977 die Bohrung mit 95 Millimetern wurde in Kombination mit dieser Kurbelwelle im Fahrzeugbau erst ab 1984 im 911 Carrera 3 2 angeboten Erklartes Ziel war konstruktive Entwicklungen des Flugzeugmotors dem Fahrzeugmotor zukommen zu lassen und umgekehrt 2 7 Aufbau Bearbeiten Die sechs einzelnen Zylinderkopfe und Zylinder waren uber Stehbolzen mit dem vertikal geteilten Motorgehause verschraubt Uber jeweils drei Zylinderkopfen war ein Nockenwellengehause angeordnet von dem aus uber eine Nockenwelle und Kipphebel die V formig im Zylinderkopf hangenden Ventile betatigt wurden Eine Zahnradkaskade auf der Ruckseite des Motors trieb die Nockenwellen von der Kurbelwelle aus an im Gegensatz zum Kettenantrieb bei den Fahrzeugmotoren an dieser Stelle Das Radergehause konnte so zusatzlich zum Antrieb zweier Drehstromgeneratoren zweier Saugpumpen fur Luft zweier Hochspannungszundverteiler und eines Propellerreglers dienen Vor dem Motor war das Propellergetriebe angeordnet das die Motordrehzahl im Verhaltnis 1 0 442 auf die Propellerdrehzahl reduzierte Die Schragverzahnung der Getriebrader entlastete die Axiallager der Propellerwelle Zur gegenseitigen Schwingungsentkoppelung war eine Gummigelenkscheibe mit Textilschlingeneinlage an der Getriebeeingangswelle angeordnet 8 Mit dieser Kupplung sollte auch die Kurbelwelle im Fall einer Bodenberuhrung des Propellers geschutzt werden dem sogenannten shock loading Durch ein zusatzlich zu installierendes Zwischenrad war das Getriebe auch in der Lage die normalerweise linksdrehende Propellerdrehrichtung umzukehren unabdingbar fur zweimotorige Flugzeuge 4 Neben dem Propellergetriebe hatte der Anlasser seinen Platz Die aufwandige Trockensumpfschmierung arbeitete mit einem externen Oltank der fur eine automatische Olstandskontrolle vorbereitet war und konzeptionell die volle Kunstflugtauglichkeit des Antriebs ermoglichte Auch das Propellergetriebe und der Propellerregler liefen mit Motorol Kuhlung Bearbeiten nbsp PFM 3200 mit Abgasturbolader im Porsche MuseumZur Zwangskuhlung des Motors trieben zwei parallele Keilriemen ein mit 1 7 facher Drehzahl laufendes Axialgeblase an Im Gegensatz zur sonst ublichen Stauluftkuhlung bei vergleichbaren Luftfahrzeugtriebwerken war der kritische Bereich der hohen Startleistung mit gleichzeitig geringer Geschwindigkeit des Flugzeugs optimal durch den hochsten Luftdurchsatz bei maximaler Motordrehzahl von 5300 min 1 abgedeckt Gemischaufbereitung Bearbeiten Die Einspritzung des Kraftstoffs erfolgte durch eine angepasste K Jetronic von Bosch die am PFM 3200 nochmals in der rein mechanischen Grundversion zum Einsatz kam im Gegensatz zum Einsatz bei Fahrzeugmotoren die in den 1980er Jahren bereits mit den Nachfolgegenerationen KA bzw KE Jetronic ausstattet wurden Eine Besonderheit waren die zwei Steuerdruckregler der Einspritzanlage die abhangig von der Gashebelstellung angesteuert wurden Ein Steuerdruckregler war in allen Betriebszustanden fur die Einhaltung des Betriebszustandes gunstiger Verbrauch best economy mit einem Verbrennungsluftverhaltnis von 1 10 zustandig ein weiterer Steuerdruckregler wurde durch ein Magnetventil bei Volllast aktiviert und bewirkte ein fetteres Gemisch bei einem Verbrennungsluftverhaltnis von 0 85 fur den Betriebszustand Maximalleistung best power diese Anreicherung war im Regelfall nur kurzzeitig bei Start und Steigflug bis zur Sicherheitsmindesthohe aktiv Zundung Bearbeiten Der Motor hatte zwei unabhangige elektronische Kennfeld Zundanlagen von Magneti Marelli bestehend aus Generator Kabelstrang Steuergerat OT Geber Drehzahlsensor Temperatursensor im Saugrohr Saugrohr Drucksensor Zundspule Hochspannungsverteilung Zundgeschirr und sechs Zundkerzen mit abgeschirmten Zundkerzensteckern je Zundkreis Die Zylinderkopfe hatten dementsprechend im Gegensatz zu den Fahrzeugmotoren jeweils zwei Zundkerzen 8 Im Fahrzeugbau folgte die Doppelzundung erst ab 1988 im Porsche 964 serienmassig Der PFM 3200 unterschied sich dadurch deutlich von vergleichbaren Flugmotoren die bis heute mit Magnetzundungen ausgerustet sind und damit wesentlich einfacher die geforderte Betriebssicherheit und Redundanz erreichen konnen Propellerregler Bearbeiten Der Propellerregler wurde durch den Gashebel mit betatigt und war ein wesentlicher Bestandteil der Einhebelbedienung Der Gashebel wirkte zuerst auf die Drosselklappe die beim Leistung Geben schon bei einer Motordrehzahl von 2300 min 1 vollstandig geoffnet wurde Ein weiteres Ansteigen der Drehzahl verhinderte in diesem Betriebspunkt der etwa 40 der Startleistung entsprach der Propellerregler der die Steigung des Propellers entsprechend steuerte um die Drehzahl zu halten Weiteres Leistung Geben bewirkte nur noch eine Erhohung der Drehzahlvorgabe des Propellerreglers bis zu einer Motordrehzahl von 5000 min 1 Bei voller Leistung reicherte das Gemisch uber die Aktivierung des zweiten Steuerdruckreglers an und der Propellerregler regelte die Motordrehzahl auf 5300 min 1 ein damit war die Startleistung erreicht 8 Dieser Betriebspunkt wurde zusatzlich durch eine Kontrolllampe angezeigt Vorteile der Auslegung Bearbeiten Das Konzept bot grundlegende Vorteile gegenuber fast allen serienmassigen Triebwerken auf dem Markt zu Beginn der 1980er Jahre geringe Schallemissionen hoherer Wirkungsgrad geringerer Kraftstoffverbrauch je nach Ausfuhrung Betrieb mit gunstigem MoGas anstelle des teuren AvGas verglichen mit anderen Flugmotoren sehr einfache Bedienung durch die Einhebelbedienung fur Gas Propellerverstellung und GemischregulierungDie Konkurrenten bemuhten sich die Nachteile des elektronischen Zundsystems anstelle der von ihnen verwendeten Magnetzundung in der Offentlichkeit herauszustellen Porsches Zundsystem war auf mindestens einen funktionierenden Generator angewiesen fielen beide Generatoren aus konnte etwa eine Stunde mit Batteriestrom weitergeflogen werden Die konventionelle Magnetzundung funktioniert hingegen auch ohne externe Stromzufuhr Dieser Punkt war einer der Grunde des kommerziellen Misserfolges Verwendung Bearbeiten nbsp Mooney M20 mit Porsche PFM 3200Weltumrundung Bearbeiten Die Zuverlassigkeit des Motors demonstrierte Porsche bereits 1985 mit einem Flug um die Welt mit einer einmotorigen Mooney M20J 201 mit dem Kennzeichen D EAFE 9 Die Piloten waren Michael Schultz und Hans Kampik Der Flug begann am 10 Juli 1985 am Flugplatz Donaueschingen Villingen und endete am 16 Januar 1986 wieder in Donaueschingen nach etwa 100 000 Kilometer in 600 Flugstunden 300 Starts und Landungen einem Kraftstoffverbrauch von 23 000 Litern und einem Olverbrauch von 30 Litern Der langste Flug war dabei mit 17 Stunden der 3700 Kilometer lange Abschnitt von Majuro auf den Marshallinseln nach Honolulu auf Hawaii der weiteste Nonstop Flug betrug 3900 Kilometer von Hawaii nach Kalifornien 7 Ersatzmotorisierungen Bearbeiten Die Kosten fur den Umbau einer gangigen Cessna 172 wurden von Fachleuten im Jahr 1987 auf 80 000 bis 90 000 DM geschatzt das 2 5fache eines vergleichbaren Umbaus mit einem Triebwerk von Continental oder Lycoming Durch die zu erwartende Kraftstoff Einsparung hatte sich die Investition damit andererseits nach hochstens 1200 Betriebsstunden amortisiert 4 Erstausrustung Bearbeiten Mooney M20L PFM Motortyp N03 etwa 40 gebaut Robin DR 400 RP gerauscharmes Schleppflugzeug Socata TB 15 und TB 16 geplant nicht ausgefuhrt Akaflieg Munchen Mu 30 geplant Wechsel auf Lycoming AEIO 540 L1B5DTechnische Daten BearbeitenKenngrossen Daten des PFM 3200 8 Hersteller PorscheBaujahr 1984Bauart 6 Zylinder Boxermotor zwei Ventile pro Zylinder eine oben liegende Nockenwelle pro ZylinderreiheHubraum Bohrung Hub 3164 cm 95 mm 74 4 mm Verdichtung 9 2 1Trockenmasse ca 200 kgStartleistung 156 kW 212 PS bei 5300 min 1Reiseleistung 147 kW 200 PS bei 5000 min 1Siehe auch BearbeitenListe von FlugzeugtriebwerkenLiteratur BearbeitenRobin Blech Janice Lowe Porsche the warm up lap is over In Flight International 4 April 1987 ISSN 0015 3710 S 21 23 flightglobal com PDF Jurgen Gassebner Porsche Aviation More than 100 years of Porsche aircraft engines 2020 ISBN 978 3 00 066185 3 https www porsche aviation book com Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Porsche PFM 3200 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Motor Kennblatt Nr 4602 PDF In Gerate Kennblatt 4 LuftVZO Luftfahrt Bundesamt 30 Januar 1989 abgerufen am 25 September 2023 Datenblatt fur den PFM 3200 N Motor Kennblatt Nr 4609 PDF In Gerate Kennblatt 4 LuftVZO Luftfahrt Bundesamt 23 Dezember 1988 abgerufen am 25 September 2023 Datenblatt fur den PFM 3200 T Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Porsche lernt Fliegen In Fliegermagazin Nr 11 Jahr Verlag GmbH November 1983 ISSN 0170 5504 S 26 27 fliegermagazin de PDF abgerufen am 30 November 2014 a b Fliegendes Bein Spiegel Online 1 April 1985 abgerufen am 8 November 2012 Porsche powered Cessna flies Nicht mehr online verfugbar Flight International 8 Oktober 1983 S 947 ehemals im Original abgerufen am 30 November 2014 englisch The Skylane flight test programme has been running since August 9 at Mindelheim Mattsies where glider and motorglider manufacturer Grob Flugzeugbau is based The two companies are said to be working together closely Grob having encouraged the Porsche management to enter the aero engine market a b c Robin Blech Porsche the warm up lap is over Flight International 4 April 1987 S 21 24 abgerufen am 30 Oktober 2012 englisch Jochen Pade Ein Zweitakter fur die Lufte Die Zeit 2 Oktober 1992 archiviert vom Original am 3 November 2013 abgerufen am 25 September 2023 Beispiel Porsche Die Firma begann 1980 einen neuen Benzinflugmotor zu entwickeln 1985 wurde die Zulassung erteilt 1990 die Produktion eingestellt a b Verluste bei Porsche Spiegel Online 7 Marz 2005 abgerufen am 30 November 2014 Wiedeking war deshalb nicht traurig uber eine Meldung aus den USA Durch einen Hurrikan wurden mehrere Flugzeuge mit Porsche Antrieb zerstort wobei kein Mensch zu Schaden kam weil die Maschinen am Boden standen a b Takers for Porsche aircraft engine Flight International 25 Dezember 1986 S 13 abgerufen am 1 November 2012 englisch a b c d Heinz Dorsch August Hofbauer und Hans Weiner Der Porsche Flugmotor PFM 3200 In Motortechnische Zeitschrift Band 46 Nr 7 8 Springer Vieweg Verlag 1985 S 275 281 Porsche power tours the world Flight International 17 August 1985 S 12 abgerufen am 30 November 2014 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Porsche PFM 3200 amp oldid 237648130