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Die Magnetzundung ist bei Verbrennungsmotoren eine Methode der Zundung die fur den Zundvorgang keinen zusatzlichen elektrischen Energiespeicher wie einen Akkumulator oder eine Batterie benotigt Stattdessen wird die elektrische Energie fur den Zundfunken aus einem vom Verbrennungsmotor angetriebenen elektrischen Generator gewonnen Sie ist eine der altesten Zundmethoden fur Verbrennungsmotoren da in der Anfangszeit der Verbrennungsmotoren Ende des 19 Jahrhunderts noch keine leistungsfahigen elektrischen Energiespeicher in Form von Batterien zur Verfugung standen Sie wurde bis in die 1960er Jahre zunehmend und bis auf spezielle Anwendungsbereiche durch die heute ublichen kostengunstigeren und in verschiedenen Varianten existierenden Batteriezundungen abgelost Inhaltsverzeichnis 1 Funktion und Geschichte 2 Anwendungen 3 Literatur 4 Quellen und Weblinks 5 EinzelnachweiseFunktion und Geschichte Bearbeiten nbsp Historische Niederspannungs Abschnapp Abreisszundung Der elektrische Generator einer Magnetzundung ist ublicherweise permanent magnetisch erregt also durch einen Dauermagneten In historischen Bauformen ist der Stator ein fest montierter Hufeisenmagnet mit Polschuhen an den beiden Schenkeln Zwischen ihnen rotiert ein vom Verbrennungsmotor angetriebener Anker Auf diesem rotierenden Doppel T Anker einer bei elektrischen Maschinen fruhen Bauform sitzt eine Spule Sie ist bis zum Zundzeitpunkt kurzgeschlossen Durch die Selbstinduktion wird in der kurzgeschlossenen Spule ein elektrischer Strom induziert Wahrend der Dauer des Kurzschlusses wird die Zundenergie in Form des Magnetfeldes in der Spule gespeichert Ein Unterbrechermechanismus der von einem Nocken auf der Welle des Generators betatigt wird unterbricht den Stromkreis zum Zundzeitpunkt Da die Spule eine Induktivitat ist die die Eigenschaft hat den Strom nach Unterbrechung des Stromkreises weiter fliessen zu lassen entsteht an den geoffneten Kontakten des Unterbrechermechanismus kurzzeitig eine hohe Spannung die sich in einem Funken entladt Die hochste Effizienz wird dann erreicht wenn der Kontakt bei der Winkelstellung des grossten magnetischen Flusses schliesst und der Zundzeitpunkt Offnen des Kontaktes bei derjenigen Winkelstellung liegt wo kein externes Magnetfeld auf die Spule wirkt sog efficiency gap 1 Der Unterbrecherkontakt in Form einer Zundkerze ist direkt im Zylinder untergebracht 1 Der Zundzeitpunkt wird durch die Winkelposition des Unterbrechers bestimmt die Spannung fur die Zundkerze wird bei den ersten Modellen uber Schleifringe abgenommen Um die storanfalligen Schleifringe zu vermeiden ist bei spateren und heutigen Bauformen die Spule stationar und die Dauermagnete drehen sich um die Spule Da bei dieser Bauform die erzeugte Spannung des Zundimpulses nicht besonders hoch ist wird diese Form auch als Niederspannungs Magnetzundung oder wegen der schnell und weit offnenden Kontakte als Abrisszundung oder auch Abreisszundung bezeichnet Sie wurde im Jahr 1882 1883 von Siegfried Marcus patentiert es folgten 1887 konstruktive Verbesserungen von Robert Bosch dem Firmengrunder der Robert Bosch GmbH Sie wird heute nicht mehr verwendet Eine wesentliche Verbesserung ist die Hochspannungs Magnetzundung Sie wurde 1902 bei Bosch nach Vorarbeiten von Arnold Zahringer von Gottlob Honold entwickelt Dabei wird auf die Ankerspule eine zusatzliche zweite Wicklung mit einer deutlich hoheren Windungsanzahl als diejenige der ersten Wicklung angebracht Die Hochspannungswicklung wird vom selben magnetischen Feld durchflossen wie die erste Wicklung und ist mit der Zundkerze verbunden Die erste Wicklung besteht auch bei dieser Bauform nur aus wenigen Windungen und ist bis zum Zundzeitpunkt kurzgeschlossen Beim Zunden durch den Unterbrecher Aufhebung des Kurzschlusses kommt es auch hier durch die Selbstinduktion zu einem Spannungsimpuls in beiden Spulen der wegen der hoheren Windungszahl der Hochspannungswicklung Spannungen bis zu 25 kV erreichen kann 1 Die Zundkerzen werden bei Mehrkolbenmaschinen uber einen Zundverteiler mit der Hochspannung versorgt Die Zundfunkenleistung wird verbessert indem parallel zum Unterbrecherkontakt ein Kondensator geschaltet wird Loschkondensator Dieser vermindert zum einen Funkenbildung und somit den Kontaktabbrand am Unterbrecher er ubernimmt zum Zeitpunkt des Offnens kurzzeitig den Stromfluss und halt die Spannung uber dem Kontakt niedrig und bildet bei passender Dimensionierung gemeinsam mit der Spule einen sogenannten Resonanztransformator wodurch es zu einer zusatzlichen Spannungserhohung fur die Zundung kommt Magnetzundungen haben in der Regel eine drehzahlabhangige Verstelleinrichtung fur das Vorverlegen des Zundzeitpunktes mit steigender Drehzahl uber einen Fliehkraftregler Dieser Winkelverstellung wird oft ein Hand beeinflusster Verstellwert per Seilzug zur manuellen Anpassung des Zundzeitpunktes oder zur Erleichterung der Startprozedur aufgeschaltet Das letzte Motorrad aus deutscher Produktion mit dieser aufwendig zu bedienenden Verstellung war die Sportmaschine BMW R 68 bis Baujahr 1955 Neben dem normalen rechten Gasdrehgriff war zur Zundverstellung auch der linke Griff als Drehgriff ausgebildet Anwendungen BearbeitenHeute werden Magnetzundungen in Kleinmotoren zum Beispiel bei Rasenmahern oder Motorsagen verwendet der mechanische Unterbrecherkontakt ist durch eine elektronische Schaltung mit Leistungstransistoren und ohne mechanische Bauteile ersetzt Magnetzundungen waren Standard bei Motorradern seit den Anfangen des 20 Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre Heute ist sie unublich geworden jedoch wurden bis in die 1990er Jahre in nennenswerter Stuckzahl kleine Motorrader und Mopeds mit Magnetzundanlagen hergestellt entweder um auf den schweren Akkumulator verzichten zu konnen oder auch um die Lauffahigkeit des Motors bei Ausfall des Akkumulators zu gewahrleisten wie beispielsweise bei Modellen von Simson Bei den alteren Motorrollermodellen der Marke Vespa mit Handschaltgetriebe 50 cm bis 200 cm werden seit 1946 bis heute millionenfach Schwunglichtmagnetzunder verwendet da diese in das Motorkonzept eingepasst sind vgl Vespa PX Baureihe mit 2T und 4T Motoren Das Polrad erfullt bei diesen Modellen gleichzeitig die Funktion der Schwungmasse und des Lufterrades Diese Bauform war auch bei anderen Herstellern von Kleinmotoren verbreitet Magnetzundungen an Motorradern kann man meist an ihren walzenformigen Gehausen darunter oder offen das Schwungrad mit Magneten in unmittelbarer Nahe des oder der Zylinder erkennen In den Anfangsjahren wurden sie oftmals vor den Zylindern angeordnet was sie aber storanfallig durch Steine und Schmutz machte In spateren Jahren war die Anordnung hinter den Zylindern ublich Auch manche grosse Motorrader wurden mit Magnetzundanlagen betrieben zuletzt in Deutschland bis 1969 die BMW Motorrader Daruber hinaus sind sie bei Flugmotoren zu finden Nahezu alle Otto Flugmotoren haben Magnetzundungen in doppelter Ausfuhrung In Flugzeugmotoren mit Fremdzundung ist aus Grunden der Ausfallsicherheit die Doppelzundung Vorschrift Dabei ist zumeist eine der beiden Magnetzundungen mit einer sogenannten Schnappkupplung umgangssprachlich Schnapper versehen die bei sehr niedrigen Drehzahlen beispielsweise wahrend des Anlassvorgangs per Hand oder mit einem langsam laufenden Starter fur ein beschleunigtes Offnen der Unterbrecherkontakte und damit eine genugend starke Funkenbildung an den Zundkerzen sorgt 1 Literatur BearbeitenKonrad Reif Ottomotor Management Steuerung Regelung und Uberwachung 4 Auflage Springer Verlag 2015 ISBN 978 3 8348 2102 7 S 318 323 Olaf von Fersen Hrsg Ein Jahrhundert Automobiltechnik VDI Verlag Dusseldorf 1986 ISBN 978 3 18 400620 4 Quellen und Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Magnetzundung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Anfange der Zundung Abgerufen am 8 August 2015 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d https www aerokurier de praxis know how magnetzuendsysteme 695580 Mark Juhrig Magnetzundsysteme in Zeitschrift aerokurier Heft 8 2016 abgerufen am 18 August 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnetzundung amp oldid 223562557