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Poppo von Aquileia oder auch falschlicherweise Wolfgang von Treffen vor 1004 28 September 1042 war von 1019 bis 1042 Patriarch von Aquileia Er war ein enger Vertrauter und Berater von Kaiser Konrad II und versuchte im Kampf gegen Venedig das Patriarchat von Grado in zwei Angriffen seinem Herrschaftsgebiet einzuverleiben Zugleich war er Grunder der Basilika von Aquileia sowie eines Nonnenklosters Zudem erhielt er als einer der ersten Kirchenfursten das Privileg eigene Munzen zu pragen Fresken in der Patriarchenbasilika links am Rand ist Poppo mit dem rechteckigen Nimbus der Stifter stark verkleinert dargestellt 1 Die Fresken entstanden moglicherweise vor 1031 2 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Patriarch 3 Quellen 4 Literatur 5 AnmerkungenHerkunft BearbeitenNach einer umstrittenen Uberlieferung war Poppo ein Sohn von Otakar IV Graf im Karntner Kroatengau aus dem Geschlecht der Traungauer Otakare 3 Poppo der zumindest in einem Fall auch Wolfgang genannt wurde hatte einen Bruder namens Ocinus der als Graf von Cordenons im Friaul erscheint aber auch des Zeidlergaus in Bayern Die Bruder gehorten demnach der Familie Treffen an die ihre Burg nordlich von Villach hatte 4 Dem widersprach Pio Paschini bereits 1913 der Poppo eine bayerische Abstammung zuwies 5 Diese Abstammung wiederum wies Heinz Dopsch zuruck der Poppo fur einen Sprossling der Ottokare von Steyr in Oberosterreich hielt 6 Der Vater Poppos hiess Oci auch Ozi Otger Otakar Otachar genannt In einem Dokument des Jahres 994 wird er als comes et missus Konig Ottos III genannt aber auch Waltpotus Gewaltbote in Karnten 7 Seine Mutter nannte sich Irenburg erscheint aber auch als Glismod Oci gehorte zu den Grossen des Reiches und besass Guter in Bayern der Steiermark in Karnten und im Regnum Italiae Dies mag zur Unsicherheit hinsichtlich der geographischen Herkunft Poppos beigetragen haben Eine zentrale Rolle fur die Familie kam dem Kloster Ossiach am namensgebenden See zu Dieses war von Poppos Vorfahren gegrundet und von Poppo 1028 abgelost worden Von da an gehorte das Kloster etwa zwei Jahrhunderte lang zu den Pertinenzien des Patriarchats Aquileia 8 Patriarch BearbeitenWahrscheinlich war Poppo der jungere Sohn Er wurde wohl in den letzten Monaten des Jahres 1019 zum Patriarchen erhoben nachdem sein Vorganger Johannes am 19 Juni gestorben war Die Erhebung des sehr jungen Poppo geschah auf Wunsch Kaiser Heinrichs II mit dem er womoglich verwandtschaftliche Bande aufwies 1020 hielt sich Poppo gemeinsam mit Papst Benedikt VIII zu Ostern am Hof in Bamberg auf Bei dieser Gelegenheit stattete Heinrich den Patriarchen mit weitreichenden Immunitaten aus So wurde Poppo zum koniglichen missus mit entsprechenden Funktionen in dem erst kurzlich seiner Verantwortung ubergebenen Gebiet 1021 bis 1022 fuhrte Poppo ein Heeresteil des Kaisers auf dessen Italienzug Als der Kaiser 1024 starb wurde er von dessen Nachfolger Konrad II ebenso unterstutzt Der bekannteste aber auch umstrittenste Vorgang war die Plunderung Grados das gleichfalls die Wurde eines Patriarchats beanspruchte Dabei profitierte Poppo von der zeitweiligen Vertreibung des venezianischen Dogen Ottone Orseolo und seines Bruders Orso des Patriarchen von Grado Er brachte sich unter dem Vorwand als Schutzherr zu handeln in den Besitz des lagunaren Metropolitensitzes Doch soll er bald seine Versprechen vergessen haben und es kam zur Plunderung der Kirchen zur Entfuhrung von Reliquien zum Mord an Monchen und zur Vergewaltigung von Nonnen Diese Beschreibungen gehen allerdings auf Briefe von Papsten zuruck die Poppo feindlich gesinnt waren namlich von Johannes XIX und von Benedikt IX Poppo sah sich gezwungen im Dezember 1024 Grado aufzugeben da Venedig ihn militarisch unter Druck setzte Doch gab er keinesfalls auf sondern nutzte die Anwesenheit Konrads in Italien der sich in Rom zum Kaiser kronen liess um auf einem dort einberufenen Konzil im April 1027 seine Herrschaft uber Grado durchzusetzen Dabei berief er sich auf das Konzil von Mantua das genau zwei Jahrhunderte zuvor die Oberherrschaft Aquileias uber Grado anerkannt hatte In Abwesenheit des Patriarchen von Grado widerrief Johannes XIX die Entscheidung vom Dezember 1024 und unterstellte Poppo die Gradensis plebs Der Gradeser Titel sollte in dem von Aquileia aufgehen Doch weder Poppo noch seinen Nachfolgern gelang es Grado zu unterwerfen trotz eines zweiten Uberfalls gegen Ende seines Lebens im Jahr 1042 Dieser zweite Uberfall wird wiederum nur in einem Privileg Papst Benedikts IX fur den Patriarchen von Grado genannt nbsp Munze eines der Nachfolger Poppos aus dem 12 JahrhundertDer massive Widerstand Venedigs lag nicht so sehr in der Unterstutzung fur ein eigenstandiges Patriarchat Grado sondern in der Sicherung der Kontrolle uber dessen Suffraganbistumer in Venedigs Interessensphare Poppos Ehrgeiz sich das gesamte Patriarchat Grado einschliesslich seiner Suffraganbistumer zu unterstellen loste also den umfassenden Konflikt aus Zu diesen Bistumern gehorten nicht nur diejenigen im unmittelbar venezianischen Gebiet sondern auch die auf Istrien wo Venedig gleichfalls die Herrschaft beanspruchte obwohl es sich um Reichsgebiet handelte Trotz dieses letztlich fruchtlosen Kampfes war Poppo in seinem Amt durchaus erfolgreich 1027 erhielt er vom Kaiser in Verona die Bestatigung seiner rechtlichen Immunitaten die auf Karl den Grossen zuruckgingen Diese waren jedoch durch Adalbero von Eppenstein Herzog von Karnten und Markgraf von Verona bestritten worden Zwischen September und Oktober 1028 erhielt er von Konrad II das Recht Munzen zu pragen Zugleich erhielt er die Ausubung kaiserlicher Rechte im gesamten Friaul aber auch im Gebiet zwischen Livenza und Isonzo womit venezianische Rechte bedroht waren 1034 steigerte Konrad diese anti venezianische Privilegierung indem er Poppo entsprechende Rechte zwischen Livenza und Piave einraumte Dies alles war nur durch die enge Verbindung mit dem Kaiserhaus und dessen imperialer Politik moglich was aber auch entsprechende kompensatorische Dienste verlangte bzw deren Folge war So reiste Poppo haufig zwischen Friaul den deutschen Landen und dem Regnum Italiae sowie dem Rest der Halbinsel um die entsprechenden Allianzen und Beziehungen aufrechtzuerhalten Dem dienten auch der Austausch von Reliquien wie mit Meinwerk von Paderborn seinem Onkel aber auch mit dem bayrischen Kloster Benediktbeuern nbsp Das Hauptschiff der Basilika von Aquileia mit Blick in die Apsis fotografiert 2007In seiner Amtszeit wurde die Basilika von Aquileia errichtet Diese wurde 1031 restauriert und geweiht In den Fresken in der Apsis wurde der Patriarch kenntlich gemacht als Grunder durch einen rechteckigen Nimbus neben den Angehorigen der kaiserlichen Familie dargestellt 9 Ausweislich eines einzelnen erhaltenen Exemplars einer Munze wurden auch die Gesichtszuge des Kaisers eingraviert 10 Um den liturgischen Dienst aufrechtzuerhalten bestand ein Kapitel von 50 Kanonikern All dies diente auch dem ideologischen Kampf gegen das Patriarchat von Grado aber auch der Sorge fur die geistlichen Aufgaben von Kirchen und Klostern Poppo agierte dabei im Vorfeld der kirchlichen Reformen des 11 Jahrhunderts Die Grundung des Benediktinerinnenklosters S Maria di Aquileia von der 1036 in einer Quelle berichtet wird geht wohl gleichfalls auf Poppo zuruck 11 Im Winter 1037 kam es zu Spannungen mit Konrad II die jedoch bald uberwunden wurden Poppo hatte der Flucht des Erzbischofs von Mailand zugestimmt der vom Kaiser gefangengesetzt und der Verantwortung des Patriarchen und des Herzogs von Karnten uberantwortet worden war Zwar erhielt Poppo von Konrads Nachfolger Heinrich III eine Bestatigung seiner Rechte sowie eine weitere territoriale Ausweitung in Carniola 1040 doch blieb das Verhaltnis distanzierter Vielleicht mit Heinrichs Zustimmung erfolgte der zweite Angriff auf Grado doch wendete sich die Situation zu dessen Gunsten nachdem Poppo am 28 September 1042 gestorben war 1044 wurde Grado wiederum von Benedikt IX mit seinen uberkommenen Rechten ausgestattet wobei der Papst ein dusteres Bild von Poppo zeichnete 1053 erhielt die Stadt von Papst Leo IX den Titel Nova Aquileia wahrend der Patriarch von Aquileia nur noch als Foroiuliensis antistes bezeichnet wurde Heinrich verfolgte eine Politik der Aussohnung mit Venedig zu Lasten Aquileias nbsp Idealportrat des Patriarchen im Thronsaal des Diozesanmuseums und der Tiepolo Galerie in Udine mit der Beschreibung seiner Leistungen fur das Patriarchat und des herrscherlichen RuckhaltsPoppo wurde in der von ihm gegrundeten Basilika beigesetzt wo das Grabmal erhalten blieb wenn auch nur in Form einer spateren Kopie Auch das ursprungliche Epitaph wurde neu abgefasst und erweitert wohl im 16 Jahrhundert Quellen BearbeitenAugust von Jaksch 12 Hrsg Monumenta historica ducatus Carinthiae Bd I 811 1202 Klagenfurt 1904 n 186 Digitalisat Reinhard Hartel Die Urkunden des Patriarchen Poppo von Aquileja fur das Nonnenkloster S Maria und fur das Kapitel zu Aquileja in Romische Historische Mitteilungen 26 1984 107 180 Literatur BearbeitenAndrea Tilatti Poppone In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 85 Ponzone Quercia Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2016 Giuseppe Cuscito Ottocari degli Poppone 1042 in Dizionario biografico degli Friulani Ernst Klebel Zur Geschichte der Patriarchen von Aquileia in Carinthia I CXLIII 1953 326 352 Pio Paschini Il patriarca Poppo ed il suo assalto contro Grado nel 1024 in un racconto bavarese in Memorie storiche forogiuliesi X 1914 93 95 Heinrich Schmidinger Patriarch und Landesherr Die weltliche Herrschaft der Patriarchen von Aquileja bis zum Ende der Staufer Graz Koln 1954 Heinz Dopsch Salzburg und Aquileia in Giuseppe Fornasir Hrsg Il Friuli dagli Ottoni agli Hohenstaufen Atti del Convegno internazionale di studio 1984 Udine 1984 S 505 549 hier S 529 531 542 f Otto von Dungern Hrsg Genealogisches Handbuch zur bairisch osterreichischen Geschichte Graz 1931 S 63 Anmerkungen Bearbeiten Umberto Casellato Luigi Soroldoni Le indagini scientifiche sugli affreschi del catino absidale della basilica di Aquileia in Emmanuele Accornero Hrsg Affreschi absidali nella basilica di Aquileia Progetto di restauro Villa Manin di Passariano 1999 S 87 107 Nilo Faldon Hrsg Diocesi di Vittorio Veneto Giunta regionale del Veneto 1993 S 61 Carl Freiherr von Czoernig Das Land Gorz und Gradisca mit Einschluss von Aquileia Wien 1873 S 248 260 hier S 249 Anm 1 Digitalisat Gerhard Schwartz Die Besetzung der Bistumer Reichsitaliens unter den sachsischen und salischen Kaisern Mit den Listen der Bischofe 951 1122 Leipzig Berlin 1913 ND Spoleto 1993 S 31 f P Cammarosano L alto medioevo verso la formazione regionale in Ders Hrsg Storia della societa friulana Il medioevo Tavagnacco 1988 S 84 Pio Paschini Vicende del Friuli durante il dominio della casa imperiale di Franconia in Memorie storiche forogiuliesi IX 1913 14 39 hier S 14 f Heinz Dopsch Il patriarca Poppone di Aquileia 1019 1042 L origine la famiglia e la posizione di principe della Chiesa in Silvia Blason Scarel Gruppo Archeologico Aquileiese Hrsg Poppone l eta d oro del patriarcato d Aquileia Ausstellung Aquileia Museo civico del Patriarcato 1996 1997 Rom 1997 S 15 40 hier S 16 18 August von Jaksch Hrsg Monumenta historica ducatus Carinthiae Bd I 811 1202 Klagenfurt 1904 n 186 Ilse Spielvogel Bodo Der Ossiacher See zwischen gestern und heute Geschichte Kunst Landeskunde 2 Auflage Karntner Druck und Verlagsgesellschaft Klagenfurt 1998 S 17 46 Sergio Tavano La basilica di Aquileia dopo il 1906 in K von Lanckoronski La basilica di Aquileia Gorz 2007 S 214 Pier Silverio Leicht Il denaro del patriarca Popone d Aquileia Note al diploma di Corrado II il Salico al patriarca Poppone 11 settembre 1028 in Memorie storiche cividalesi I 1905 50 54 Andrea Saccocci Moneta in Friuli al tempo di Poppone in Silvia Blason Scarel Gruppo Archeologico Aquileiese Hrsg Poppone l eta d oro del patriarcato d Aquileia Ausstellungskatalog Aquileia Museo civico del Patriarcato 1996 1997 Rom 1997 S 71 73 Reinhard Hartel I documenti del patriarca Poppone a favore del monastero femminile di S Maria e del capitolo di Aquileia in Il Friuli dagli Ottoni agli Hohenstaufen Atti del convegno internazionale di studio Udine 4 8 dicembre 1983 Udine Deputazione di storia patria per il Friuli Comune di Udine Udine 1984 S 43 51 Neumann Wilhelm Jaksch von Wartenhorst August in Neue Deutsche Biographie 10 1974 S 324 f Online VorgangerAmtNachfolgerJohannes IV Patriarch von Aquileia 1019 1045EberhardNormdaten Person GND 120234963 lobid OGND AKS VIAF 231946451 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Poppo von AquileiaALTERNATIVNAMEN Poppo Wolfgang von TreffenKURZBESCHREIBUNG Patriarch von AquileiaGEBURTSDATUM vor 1004STERBEDATUM 28 September 1042 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Poppo von Aquileia amp oldid 232729426