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Die Plankton Expedition im Jahre 1889 war eine deutsche ozeanographische Forschungsreise mit dem Dampfer National und weltweit die erste die sich schwerpunktmassig mit dem Plankton befasste Sie diente dem Ziel die Verteilung des Planktons im Atlantik qualitativ und quantitativ zu erfassen Der Dampfer National vor dem Auslaufen zur Plankton Expedition am 14 Juli 1889 in KielTeilnehmer an der Plankton ExpeditionExpeditionsleiter war der Vorsitzende der Preussischen Meereskommission der Kieler Meeresbiologe Victor Hensen Er hatte 1887 den Begriff Plankton eingefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Finanzierung 2 Teilnehmer 3 Verlauf 4 Wissenschaftliche Arbeiten und Ergebnisse 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFinanzierung BearbeitenEs gelang Hensen die beachtliche Summe von 105 600 Mark fur die Expedition einzuwerben Davon hatte die Preussische Akademie der Wissenschaften 24 600 Mark aus den Mitteln der Alexander von Humboldt Stiftung beigetragen 70 000 Mark stammten aus dem kaiserlichen Dispositionsfonds weitere 10 000 Mark stiftete die Sektion fur Kusten und Hochseefischerei des Deutschen Fischereivereins und ein Betrag von 1 000 Mark war von unbekannter privater Seite zur Mitnahme eines Marinemalers gespendet worden Die wirklichen Kosten der Expedition beliefen sich am Ende auf 70 000 Mark Teilnehmer BearbeitenVictor Hensen Physiologe Karl Brandt Zoologe Franz Schutt Botaniker Friedrich Dahl Zoologe Otto Krummel Geograph Richard Eschke Marinemaler Bernhard Fischer Mediziner und MeeresmikrobiologeVerlauf Bearbeiten nbsp Route der Plankton ExpeditionDas Schiff verliess Kiel am 15 Juli 1889 und passierte die Orkney Inseln am 19 Juli Dem 60 Breitengrad folgend erreichte es am 26 Juli die Sudspitze Gronlands wo es die Fahrt in Richtung Neufundland fortsetzte das am 31 Juli passiert wurde Von dort gelangte der Dampfer zu den Bermuda Inseln und folgte ab dem 10 August dem 31 Breitengrad durch das Sargassomeer nach Osten Bei Erreichen des 40 Langengrades wurde den Nordaquatorialstrom schneidend Kurs auf die Kapverdischen Inseln genommen Am 28 August war die Expedition auf der Hohe von Sao Vicente durchquerte den Guineastrom und passierte am 7 September den Aquator bei 15 westlicher Lange In Richtung Suden weiterfahrend wurde am 12 September der sudlichste Punkt bei der Insel Ascension erreicht Anschliessend uberquerte das Schiff den Atlantik durch den Sudaquatorialstrom in Richtung Westen und gelangte die brasilianische Inselgruppe Fernando de Noronha passierend am 23 September zur Mundung des Amazonas Beim Versuch in den Amazonas einzufahren lief das Schiff auf eine Sandbank wobei der Propeller beschadigt wurde Nach Abschluss der notwendigen Reparaturarbeiten begab sich die Expedition am 8 Oktober auf die Heimreise Wegen erneuter Probleme mit dem Antrieb musste das Schiff am 22 Oktober den Hafen von Ponta Delgada auf der Azoren Insel Sao Miguel anlaufen Die Reise konnte erst am 27 Oktober fortgesetzt werden Am 7 November kehrte die Expedition nach einer zuruckgelegten Strecke von 15 649 Seemeilen nach Kiel zuruck Wissenschaftliche Arbeiten und Ergebnisse Bearbeiten nbsp Victor HensenWie bei fruheren meereskundlichen Expeditionen bestand ein grosser Teil der wissenschaftlichen Arbeit darin Meeresorganismen zu fangen und zu beschreiben Dazu wurden mit horizontalen Netzen 110 Fange in der Nahe der Wasseroberflache durchgefuhrt Bei 33 Schliessnetzzugen konnten Fange aus Tiefen bis zu 3500 Metern eingebracht werden 1 Durch die Fokussierung auf das Plankton erganzte die Expedition sich gut mit der britischen Challenger Expedition von 1872 bis 1876 die sich vor allem mit den Lebewesen der Tiefsee beschaftigt hatte Die wissenschaftliche Herangehensweise Hensens an die Planktonforschung unterschied sich insofern von denen fruherer ozeanographischen Expeditionen als er bestrebt war zu einer genauen quantitativen Beschreibung zu gelangen An 126 Stellen des Atlantiks wurden mit eigens entwickelten sehr feinmaschigen Seidennetzen die auch kleinste planktonische Organismen zuruckhalten sollten Stichproben des Planktons genommen indem dieses vollstandig aus einer Wassersaule von 200 Metern Tiefe bis zur Wasseroberflache herausgefiltert wurde Anschliessend wurden Masse und Volumen des Fangs gemessen und die Anzahl der Organismen jeder enthaltenen Art ausgezahlt Mit Hilfe statistischer Methoden konnten auf diese Weise erste Abschatzungen uber die Menge und Zusammensetzung des Planktons des gesamten Atlantischen Ozeans vorgenommen werden Ein fur die damalige Fachwelt uberraschender Befund war dass sich die kalten arktischen Teile des Ozeans in der Planktonproduktion als deutlich ergiebiger erwiesen als die warmen tropischen Hensen erklarte das durch einen Mangel an Nahrung in den tropischen kustenfernen Gewassern 2 Etwas im Schatten der meeresbiologischen Untersuchungen standen die von Otto Krummel durchgefuhrten geodatischen meteorologischen und geophysikalischen Arbeiten So wurde mehrmals die Meerestiefe mit einer Lotmaschine nach Sigsbee bestimmt Krummel nahm auch regelmassig Wetterbeobachtungen Temperatur Luftdruck Luftfeuchte Windgeschwindigkeit Wolkenform vor Daruber hinaus nahm er vertikale Temperaturprofile des Meeres auf und bestimmte die Farbe des Wassers durch Vergleich mit einer genormten Farbskala Besonderen Wert legte er auf die Messung des Salzgehalts des Meerwassers Neben der chemischen Analyse Chlortitrierung fuhrte er Dichtemessungen mit Araometern durch Zusatzlich experimentierte er mit einem von der Firma Carl Zeiss gelieferten Abbe Refraktometer mit dem sich der Salzgehalt anhand des Brechungsindex bestimmen liess Die Bearbeitung des umfangreichen gesammelten Materials durch dreiundzwanzig Wissenschaftler dauerte mehrere Jahre und wurde in funf Banden aus insgesamt 52 Lieferungen publiziert Literatur BearbeitenVictor Hensen Hrsg Ergebnisse der Plankton Expedition der Humboldt Stiftung 5 Bande 52 Lieferungen Lipsius und Tischer Kiel und Leipzig 1892 1912 Lisa Kragh In s Wasser geworfenes Geld Eine Kontextualisierung der offentlichen Kontroverse um die Plankton Expedition von 1889 In Oliver Auge Martin Gollnitz Hrsg Mit Forscherdrang und Abenteuerlust Expeditionen und Forschungsreisen Kieler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Peter Lang Frankfurt a M 2017 Kieler Werkstucke A 49 ISBN 978 3 631 72291 6 S 67 106 Weblinks BearbeitenDie Plankton Expedition auf der Website der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Meyers Konversationslexikon 4 Auflage 19 Band 1891 1892 in der retro Bibliothek Plankton Expedition In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 16 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1908 S 11 Einzelnachweise Bearbeiten Karl Brandt Ueber die biologischen Untersuchungen der Plankton Expedition In Naturwissenschaftliche Rundschau 5 1890 S 112 114 Victor Hensen Einige Ergebnisse der Plankton Expedition der Humboldt Stiftung In Naturwissenschaftliche Rundschau 5 1890 S 318 320Normdaten Veranstaltung GND 1137579463 lobid OGND AKS LCCN n88163784 VIAF 267346615 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Plankton Expedition amp oldid 224777510