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Pierre Werner 29 Dezember 1913 in Saint Andre bei Lille Frankreich 24 Juni 2002 in Luxemburg war ein luxemburgischer Politiker CSV Pierre Werner Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und erste Tatigkeiten 2 Politische Mandate 3 Europaisches Engagement der Werner Bericht 4 Sonstige Tatigkeiten 5 Bibliographie 6 Ehrungen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAusbildung und erste Tatigkeiten BearbeitenPierre Werner wurde in Frankreich als Sohn luxemburgischer Eltern geboren Er war lange Zeit von 1959 bis 1974 und noch einmal von 1979 bis 1984 Premierminister von Luxemburg Er studierte an der rechtswissenschaftlichen Fakultat der Universitat von Paris sowie an der Ecole libre des sciences politiques 1935 1938 In dieser Zeit war er Mitglied bei mehreren luxemburgischen und internationalen Studentenbewegungen darunter Pax Romana ICMICA International Catholic Movement for Intellectual and Cultural Affairs deren Vizeprasident er 1937 wurde Nachdem er 1938 in Luxemburg in Rechtswissenschaften promoviert hatte trat er in die Dienste der Banque Generale du Luxembourg bei der er bis Oktober 1944 fur das Sekretariat der Geschaftsleitung tatig war Ab 1942 arbeitete er mit dem franzosischen Widerstandsnetz der Familie Martin zusammen und konnte der im Londoner Exil befindlichen luxemburgischen Regierung verschiedene Nachrichten ubermitteln Nach dem Krieg wurde Pierre Werner Attache im luxemburgischen Finanzministerium 1945 wurde er zum Kommissar zur Bankenaufsichtskontrolle ernannt Diese Funktion ubte er bis 1949 aus neben einer Tatigkeit als Regierungsrat Seine Zustandigkeiten umfassten die Organisation der Bankenaufsicht des Kreditmarkts und der internationalen Zusammenarbeit im Finanzbereich Diese Aufgaben ermoglichten ihm zwei neu geschaffene internationale Finanzinstitutionen kennenzulernen den Internationaler Wahrungsfonds IWF und die Weltbank Zusammen mit Jean Monnet engagierte sich Pierre Werner zudem im Aktionsausschuss fur die Vereinigten Staaten von Europa Spater wurde er Grundungsmitglied der Fondation Jean Monnet pour l Europe in Lausanne Als Aktivist der christlich sozialen Volkspartei CSV PCS der christdemokratischen Partei Luxemburgs wurde er im Dezember 1953 Finanz und Verteidigungsminister nachdem Regierungschef Pierre Dupong uberraschend verstorben war In den 1960er Jahren leistete er wesentliche Beitrage zu den Grundlagen der Europaischen Gemeinschaft Sein 1970 vorgeschlagener Plan der sogenannte Werner Plan leitete den ersten Versuch der Grundung einer europaischen Wahrungsunion ein Er wurde allerdings wegen der wirtschaftlichen Probleme zu Beginn der 1970er Jahre fallengelassen und erst 1985 mit dem Delors Plan wieder aufgenommen der schliesslich zur Grundung der Wahrungsunion und zur Einfuhrung des Euro fuhrte Als Regierungschef setzte sich Werner seinerzeit dafur ein dass der erste Satellit der SES Astra durch eine Staatsgarantie finanziell abgesichert wurde Von 1989 bis 1996 war er Prasident des Betzdorfer Unternehmens danach erhielt er den Titel des Ehrenprasidenten Pierre Werner diente ebenfalls als Namensgeber fur das Institut Pierre Werner in Luxemburg Politische Mandate BearbeitenVon 1959 bis 1974 sowie von 1979 bis 1984 war er Ministerprasident Premierminister Mit diesem Amt waren jedes Mal mehrere Ministerressorts verbunden darunter 1954 1959 Finanz und Verteidigungsminister 1959 1964 Ministerprasident und Finanzminister 1964 1967 Ministerprasident Schatzminister Aussenminister und Justizminister 1967 1969 Ministerprasident Schatzminister Minister fur den offentlichen Dienst 1969 1974 Ministerprasident Finanzminister Minister fur kulturelle Angelegenheiten 1979 1984 Ministerprasident Schatzminister Minister fur kulturelle AngelegenheitenVon 1974 bis 1979 war er Abgeordneter und Vorsitzender der christlich sozialen Parlamentsfraktion In dieser Zeit war er ebenfalls Oppositionsfuhrer im Parlament 1979 gewann die CSV PCS die luxemburgischen Parlamentswahlen Da Pierre Werner damals auch ins Europaische Parlament gewahlt wurde verzichtete er auf dieses Mandat um erneut Ministerprasident zu werden Dieses Amt hatte er bis 1984 inne und war parallel dazu Schatzminister und Minister fur kulturelle und religiose Angelegenheiten In dieser Zeit setzte er sich dafur ein die wirtschaftlichen und sozialen Probleme im Zusammenhang mit der schweren Stahlkrise zu losen Gleichzeitig stellte er die ersten Weichen fur die Umsetzung einer Medienpolitik die auf der Nutzung von Telekommunikationssatelliten basierte Dass Luxemburg zu einem internationalen Finanzplatz aufstieg ist zu einem Grossteil Pierre Werner zu verdanken Europaisches Engagement der Werner Bericht BearbeitenIm Zuge des europaischen Gipfels von Den Haag im Jahre 1969 und des Barre Plans von 1970 wurde Werner im Marz desselben Jahres auf Ersuchen des Rates der Europaischen Wirtschaftsgemeinschaft EWG zum Vorsitzenden eines Sachverstandigenausschusses ernannt Dieser Ausschuss war dafur zustandig einen schrittweisen Plan zur Umsetzung der Wirtschafts und Wahrungsunion WWU auszuarbeiten Die Arbeit des Ausschusses mundete in den Werner Bericht der am 8 Oktober 1970 der Europaischen Kommission und den Regierungen der Mitgliedstaaten vorgelegt wurde Der bahnbrechende Bericht stellte einen Meilenstein im Europaischen Aufbauwerk dar Vorgesehen war die Schaffung einer Wirtschafts und Wahrungsunion die in Bezug auf die Geldpolitik umfangreiche Ubertragungen einzelstaatlicher Zustandigkeiten auf die Europaische Gemeinschaft mit sich brachte Die Umsetzung der Wirtschafts und Wahrungsunion sollte in zwei Phasen erfolgen In der ersten Phase die drei Jahre dauern sollte und am 1 Juni 1971 begann wurden die grundlegenden wirtschafts und wahrungspolitischen Ziele nach und nach gemeinsam festgelegt Die Wechselkursspannen zwischen den Wahrungen der Gemeinschaft sollten schrittweise verringert werden und Schwankungen generell auf vergleichsweise stabile Bandbreiten beschrankt bleiben Die zweite Phase sah vor bereits eingeleitete Massnahmen in verbindlicherer Form weiterzuverfolgen 1973 wurde der Europaische Fonds fur wahrungspolitische Zusammenarbeit FECOM gegrundet Dieser sollte spater die erforderlichen Interventionen an den Devisenmarkten vornehmen um die monetare Kohasion zwischen den Mitgliedstaaten aufrechtzuerhalten Schliesslich wurde ebenfalls ein Rat zur Festlegung der gesamtwirtschaftlichen Politik der sechs Lander auf die Beine gestellt Die Europaische Kommission sollte auf Grundlage des Werner Berichts ihren eigenen Plan erarbeiten der von den sechs Landern am 22 Marz 1971 angenommen wurde Das in drei Phasen unterteilte Programm sollte noch vor Ende des Jahrzehnts in die Schaffung einer Wirtschafts und Wahrungsunion munden Trotz des politischen Willens ihrer Mitglieder geriet die Umsetzung der Wirtschafts und Wahrungsunion in deren Rahmen zunachst die Wahrungsschlange geschaffen wurde durch die Weltwahrungskrise im Fruhjahr 1971 Dollarkrise und die Olkrise von 1973 teilweise in Gefahr Erst 1978 stellte sich eine gewisse Stabilitat ein und die Idee einer politischen Union wurde im Zuge des Europaischen Wahrungssystems EWS wieder aufgegriffen Kern des Systems war die Rechnungseinheit gemass Vertrag die den Namen ECU erhielt 1982 und 1983 kam es im EWS zu neuen Verwerfungen worauf der Europaische Rat von Stuttgart beschloss den Gemeinsamen Markt durch einen Binnenmarkt zu vollenden und ihn damit endgultig in eine Wirtschafts und Wahrungsunion umzuwandeln Diese Wahrungsunion wurde 1992 im Vertrag von Maastricht festgeschrieben und ratifiziert Damit war der Werner Bericht von 1971 die Grundlage fur die Ausarbeitung der Wahrungsunion 1 1971 erhielt Pierre Werner die Robert Schuman Medaille in Gold 2 Hierdurch sollte sein langjahriges europaisches Engagement insbesondere an der Seite von Jean Monnet im Aktionsausschuss fur die Vereinigten Staaten von Europa gewurdigt werden Im Oktober 1998 wurde ihm von Prinz Felipe von Spanien der Prinz von Asturien Preis verliehen Grund fur die Auszeichnung war sein Beitrag im Prozess zur europaischen Einheitswahrung der mit der Schaffung des Euro seinen Hohepunkt erreichte Sonstige Tatigkeiten BearbeitenObschon sich Pierre Werner 1984 von der politischen Buhne verabschiedet hatte engagierte er sich weiterhin fur offentliche und kulturelle Angelegenheiten So war er von 1985 bis 1987 Vorsitzender des Verwaltungsrats der Compagnie Luxembourgeoise de Telediffusion CLT Radio Luxembourg Von 1989 bis 1996 war er Vorsitzender des Verwaltungsrats der Societe europeenne des Satellites SES 1996 wurde er zum Ehrenprasidenten ernannt Im Rahmen seines letzten politischen Mandats hatte er die Grundlagen fur die Grundung dieses Unternehmens geschaffen Pierre Werner kampfte sowohl in Luxemburg 3 als auch im Ausland fur die Durchsetzung seiner Vision eines Satelliten mittlerer Leistung der seinem Land erlauben wurde ein Vorkampfer in Bereich der weltweiten Satellitentelekommunikation zu werden 4 Als Mitglied im Aufsichtsrat der Banque Centrale du Luxembourg BCL trug Pierre Werner 1998 aktiv zur Grundung des Europaischen Systems der Zentralbanken bei dessen Grundzuge er bereits 30 Jahre zuvor in seinem Bericht skizziert hatte In diesem Rat war er bis Ende 1999 Mitglied Zudem war er Mitglied der Commission Nationale d Ethique des Grossherzogtums Luxemburg Pierre Werner starb am 24 Juni 2002 in Luxemburg Bibliographie BearbeitenPierre Werner Itineraires Luxembourgeois et Europeens OCLC 34009350 Memoiren 1945 bis 1985 herausgegeben von Editions Saint Paul Luxemburg 1991 92 2 Bande OCLC 535179645Bericht an Rat und Kommission uber die stufenweise Verwirklichung der Wirtschafts und Wahrungsunion in der Gemeinschaft Werner Bericht Bulletin der Europaischen Gemeinschaften Beilage 11 70 EUR OP Amt fur amtliche Veroffentlichungen der Europaischen Gemeinschaften 1970Pierre Werner Vers l Union monetaire europeenne Les Cahiers rouges Centre de recherches europeennes Lausanne 1971 DNB 576915416Pierre Werner L Union monetaire reconsideree Centre de recherches europeennes Les Cahiers rouges Lausanne 1977 OCLC 4489118Pierre Werner Ist der Europaische Rat Wegbereiter der Europaischen Union Vortrag gehalten in Bonn am 21 Januar 1981 Deutsche Gesellschaft fur Auswartige Politik e V DNB 946628254Henri Rieben A Luxembourg au cœur du chantier europeen avec Jean Monnet et Pierre Werner Les Cahiers rouges Centre de recherches europeennes Lausanne 1989 DNB 57583420XAktuelle Probleme der europaischen Wahrungs und Finanzpolitik beim Euroforum internationale Studientagung Saarbrucken 1968herausgegeben vom Wirtschaftsrat der CDU Bonn Olbergstrasse 13 L EURO Vision Histoire Realite Vortrag von Pierre Werner Ehrenprasident der luxemburgischen Regierung und ehemaliger Finanzminister bei der Einweihung des Kulturzentrums der Caja de Asturias in Oviedo Spanien am 24 Oktober 1998Ehrungen Bearbeiten1959 Grosskreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1983 Verdienstorden des Landes Rheinland PfalzWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Pierre Werner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Pierre Werner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Institut Pierre WernerEinzelnachweise Bearbeiten CVCE Neubewertung des Werner Berichts in Luxemburger Wort Luxembourg 27 November 2012 Werner Pierre Eintrag im Luxemburger Autorenlexikon CORTAY Linda Envers et contre tous le Luxembourg a lance Astra 25e anniversaire du lancement du premier satellite luxembourgeois In Luxemburger Wort Montag den 9 Dezember 2013 S 2 3 ZIMMER Paul ASTRA Eine Erfolgsstory In Innovation Integration Festschrift Fur Pierre Werner KIRT Romain MEISCH Adrien WERNER Pierre Luxembourg Saint Paul Verlag 1993 OCLC 41492719 S 135 144Premierminister des Grossherzogtums Luxemburg Gaspard de la Fontaine Jean Jacques Willmar Charles Mathias Simons Victor de Tornaco Emmanuel Servais Felix de Blochausen Edouard Thilges Paul Eyschen Mathias Mongenast Hubert Loutsch Victor Thorn Leon Kauffman Emile Reuter Pierre Prum Joseph Bech Pierre Dupong Joseph Bech Pierre Frieden Pierre Werner Gaston Thorn Pierre Werner Jacques Santer Jean Claude Juncker Xavier BettelAussenminister des Grossherzugtums Luxemburg Gaspard Theodore Ignace de la Fontaine Jean Jacques Willmar Charles Mathias Simons Victor de Tornaco Emmanuel Servais Felix de Blochausen Edouard Thilges Paul Eyschen Mathias Mongenast Hubert Loutsch Victor Thorn Leon Kauffman Emile Reuter Pierre Prum Joseph Bech Eugene Schaus Pierre Werner Pierre Gregoire Gaston Thorn Colette Flesch Jacques Poos Lydie Polfer Charles Goerens Jean Asselborn Normdaten Person GND 119374145 lobid OGND AKS LCCN n94019524 VIAF 46853001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Werner PierreKURZBESCHREIBUNG luxemburgischer PolitikerGEBURTSDATUM 29 Dezember 1913GEBURTSORT Saint Andre bei LilleSTERBEDATUM 24 Juni 2002STERBEORT Luxemburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pierre Werner amp oldid 236727472