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Phytoalexine gr phytos Pflanze alekein abwehren sind niedermolekulare antimikrobielle und zumindest z T antioxidativ wirksame organische Verbindungen die unmittelbar nach einer Infektion durch Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilzen von der Pflanze produziert werden um deren Ausbreitung Wachstum oder Vermehrung in der Pflanze zu hemmen Sie sind ca 24 h nach erfolgter Infektion in den betroffenen pflanzlichen Geweben nachweisbar und erreichen nach ungefahr drei Tagen eine maximale Konzentration Wichtig zu erwahnen ist hierbei dass die Phytoalexine ausschliesslich in den von Mikroorganismen befallenen Bereichen und der unmittelbaren Umgebung wenige mm produziert werden Bei den Substanzen die als Phytoalexine wirken handelt es sich um eine Vielzahl von Verbindungen aus diversen Stoffklassen wie z B Flavonoide Terpenoide Alkaloide Stilbenoide Polyacetylene Isoflavone etc Phytoalexine gehoren zu den sekundaren Pflanzenstoffen Capsidiol ein Phytoalexin Korbblutler Asteraceae 1 Anthemis tinctoria Asteroideae 2 Glebionis coronaria Asteroideae 3 Coleostephus myconis Asteroideae 4 Chrysanthemum spec Asteroideae 5 Sonchus oleraceus Cichorioideae 6 Cichorium intybus Cichorioideae 7 Gazania rigens Cichorioideae 8 Tithonia rotundifolia Asteroideae 9 Calendula arvensis Asteroideae 10 Leucanthemum vulgare Asteroideae 11 Hieracium lachenalii Cichorioideae 12 Osteospermum ecklonis Asteroideae Orchideen Orchidaceae Phalaenopsis hieroglyphica links oben Wespen Ragwurz Ophrys tenthredinifera rechts oben Paphiopedilum concolor links unten Maxillaria tenuifolia rechts unten Phytoalexine wurden in den 1940er Jahren anhand von Studien zur Reaktion verschiedener Kartoffelsorten auf pathogene und nicht pathogene Stamme des Eipilzes Phytophthora sp postuliert 1 und ca 1960 erstmals tatsachlich nachgewiesen 2 Mittlerweile sind mehrere hundert verschiedene Phytoalexine aus mehr als 15 Pflanzenfamilien bekannt wobei innerhalb der meisten Familien mehr als ein Phytoalexin zum Teil auch aus versch Stoffklassen stammend produziert wird Typischerweise sind die Phytoalexine einer bestimmten Pflanzenart einer Stoffklasse zugehorig die ohnedies fur die Art bzw Familie charakteristisch ist also auch konstitutiv vorhanden ist So finden sich z B Polyacetylene und Sesquiterpenlactone bei den Asteraceae Isoflavonoide bei den Fabaceae Coumarine und Polyacetylene bei den Apiaceae Phenanthrene bzw Stilbene bei den Orchidaceae usw Phytoalexine besitzen in der Regel keine hohe Spezifitat bis auf wenige Ausnahmen sondern sind im Gegenteil recht unspezifisch gegen eine Vielzahl von eindringenden Mikroorganismen wirksam Phytoalexine durfen nicht mit anderen Pflanzeninhaltsstoffen verwechselt werden die der Pflanze etwa zur Abwehr von Frassfeinden Insekten Wurmer Weidetiere etc zur Verfugung stehen Dieser Ausdruck ist ausschliesslich auf de novo gebildete Substanzen zur Abwehr von Mikroorganismen anzuwenden Phytoalexine werden immer erst nach dem Eindringen von Mikroorganismen in pflanzliches Gewebe zur Abwehr derselben neu produziert de novo und sind normalerweise in gesunden Teilen der Pflanze nicht nachweisbar Ausser durch Mikroorganismen kann die Produktion von Phytoalexinen aber auch durch eine Vielzahl anderer auch abiotischer Faktoren ausgelost werden wie z B UV Strahlung Schwermetalle Temperaturschock Gewebsverletzung etc Diese Entdeckung hat auch dazu gefuhrt dass das ursprungliche Konzept von Muller amp Borger vollig aufgeweicht wurde und in der Folge zahlreiche Pflanzeninhaltsstoffe als Phytoalexine publiziert wurden die dieses Attribut nicht verdienten da diese oftmals nur mittels Schwermetallsalzen induziert und deren antimikrobiellen Eigenschaften nicht verifiziert wurden Eindeutig zu unterscheiden sind Phytoalexine jedenfalls von sogenannten konstitutiven Pflanzenabwehrstoffen auch Phytoanticipine genannt z B Senfolglycoside welche die Pflanze stets zur Verteidigung parat halt und die in verschiedensten Bereichen akkumuliert werden Drusen Sekretgange Vakuolen etc Phytoalexine werden dagegen nur bei Bedarf und in einem eng begrenzten Bereich nur an der Infektionsstelle produziert und okologisch bzw energetisch betrachtet bieten sie der Pflanze guten Schutz bei relativ geringem Energieaufwand Das bedeutet allerdings nicht dass Phytoalexin produzierende Pflanzen vollig auf konstitutive Abwehrstoffe verzichten Als Startsignal fur die Produktion von Phytoalexinen dienen der Pflanze sogenannte Elicitoren unter anderem durch Enzyme herausgeschnittene Substanzen aus der Zellwand der angreifenden Mikroorganismen die an Rezeptoren binden und uber eine komplexe Signalkaskade die Information bis an den Zellkern weiterleiten Zu den Elicitoren die von der Pflanze erkannt werden zahlen Polysaccharide und Bakterien und Pilzproteine und glykoproteine Bei der Biochemie Genetik und Evolution der Phytoalexine handelt es sich um hochaktuelle Forschungsgebiete Literatur BearbeitenW G Hopkins Physiologie vegetale ISBN 2 7445 0089 5 2003 De Boeck Universite S 40 J B Harborne Introduction to Ecological Biochemistry 1988 Academic Press Limited ISBN 0 12 324683 0 ISBN 0 12 324684 9 Taschenbuch Einzelnachweise Bearbeiten Muller amp Borger 1941 Pisatin Cruickshank amp Perrin 1960 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phytoalexine amp oldid 218225624