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Mylonit von gr mylh myle Muhle ist ein metamorphes Gestein das durch den Prozess der Dislokationsmetamorphose entstanden ist Der Begriff wurde 1885 von Charles Lapworth eingefuhrt 1 und 1910 auch in die deutsche Fachliteratur ubernommen 2 Der Begriff Mylonit beschreibt einen Gesteinstyp mit einem bestimmten Gefuge er gibt keine Information uber den Mineralbestand Ubergang von einem Granodiorit unten in einen Protomylonit Die dunklen Kristalle im Granodiorit sind Andesine die im Protomylonit zu weissem Oligoklas rekristallisiert sind Orvinfjella Dronning Maud Land Antarktika Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Dynamische Kristallisation 3 Bedingungen bei der Mylonitbildung 4 Klassifikation 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenMylonite entstehen an tektonischen Storungszonen durch scherende Bewegung zweier aneinander vorbeigleitender Gesteinskorper Das wesentliche Merkmal von Myloniten ist die duktile Verformung des Gesteins bei hohen Temperaturen Die uberwiegende Mehrzahl der Minerale in einem Mylonit muss durch plastische Verformung verandert worden sein Im Gegensatz dazu wurden in einem Kataklasit die Minerale durch mechanische Reibung zerbrochen da der Vorgang im Sprodbereich ablief Mylonite haben eine ausgepragte Lagentextur und meist ein deutliches Streckungslinear das die Richtung der tektonischen Bewegung anzeigt Dynamische Kristallisation BearbeitenDie plastische Verformung wird durch die dynamische Kristallisation der Minerale verursacht Die Anpassung der Minerale an die herrschende Scherspannung erfolgt kontinuierlich dynamisch vor allem durch Versatz an den Grenzflachen von Kristallen durch Versatz an kristallinternen Gitterebenen und durch Zwillingsbildung Wenn zwei Kristalle der gleichen Mineralart aneinandergrenzen kann durch Diffusion auch ein Korn das andere aufzehren dieser Prozess wird als Korngrenzenwanderung bezeichnet nbsp Protomylonit mit Ubergangen zum Orthomylonit Orvinfjella Dronning Maud Land Antarktika Bedingungen bei der Mylonitbildung BearbeitenDie Mylonitbildung ist einerseits von den Materialeigenschaften der Ausgangsgesteine andererseits aber auch von den physikalischen Bedingungen wahrend der Verformung abhangig Bei typischen Silikatgesteinen der Erdkruste die grosse Mengen Quarz und Feldspat enthalten beginnt die plastische Verformung bei etwa 280 C und 10 km Tiefe Bei Salzgesteinen und Marmor liegen die Temperaturen deutlich niedriger Die Verformungsraten liegen zwischen 10 13 und 10 15 s 1 Dabei werden die verformten Minerale in der Regel kleiner als im Ausgangsgestein Bei sehr hohen Temperaturen und geringen Verformungsraten tendieren die Minerale jedoch zum Wachstum und es entstehen grobkornige Mylonite Blastomylonite Klassifikation Bearbeiten nbsp Orthomylonit mit grossem Porphyroklasten in der Bildmitte Dallmannberge Dronning Maud Land Antarktika Mylonite werden nach dem Verhaltnis von verformten Mineralen zu unveranderten Bestandteilen des Ausgangsgesteins Porphyroklasten in Protomylonit Orthomylonit und Ultramylonit eingeteilt Daruber hinaus wird der Name des Ausgangsgesteins Granit Protomylonit oder des haufigsten Minerals Quarz Orthomylonit vorangestellt um ein Gestein genauer zu benennen ProtomylonitPorphyroklasten also Fragmente des ursprunglichen Gesteins sind mit einem Volumenanteil von mehr als 50 am Gesamtgestein als flache Elemente in einer feinkornigen Umgebung eingeregelt die schlierig wirkt Das Gestein hat insgesamt eine linsenartige Paralleltextur OrthomylonitIm Gestein herrschen insgesamt feinkornige Bestandteile unter 0 5 mm Durchmesser vor die in einer deutlichen Paralleltextur angeordnet sind Porphyroklasten bilden 50 10 des Gesteins und werden von der feinkornigen Matrix umflossen Glimmerreiche Mylonite werden als Phyllonite bezeichnet UltramylonitDas gesamte Gestein besteht aus feinkornigen Bestandteilen die durch ihre Anordnung eine ausgesprochen deutliche Lagentextur erzeugen ein Hauptkennzeichen eines Mylonits Porphyroklasten sind kaum oder nicht vorhanden ihr Anteil betragt weniger als 10 Literatur BearbeitenP Heitzmann Kakirite Kataklasite Mylonite Zur Nomenklatur der Metamorphite mit Verformungsgefugen In Eclogae geologica Helvetiae Band 78 1985 S 273 286 C W Passchier amp R A J Trouw Microtectonics 2 Auflage Springer 2005 ISBN 978 3 540 64003 5 S 118 125 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mylonite Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hans Murawski Geologisches Worterbuch 8 Auflage Ferd Enke Verlag Stuttgart 1983 ISBN 978 3 432 84108 3 S 151 H v Seidlitz Uber Granit Mylonite und ihre tektonische Bedeutung Geologische Rundschau Bd 1 Nr 5 S 188 197 1910 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mylonit amp oldid 219289615 Klassifikation