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Photoelektrochemische Prozesse sind Reaktionen und Ablaufe in der Photoelektrochemie Sie transferieren Licht in andere Energieformen 1 Diese Prozesse spielen in der Photochemie bei optisch gepumpten Lasern bei sensibilisierten Solarzellen bei Lumineszenz und bei der Photochromie eine Rolle Inhaltsverzeichnis 1 Elektronische Anregung 2 Photochemische Anregung 3 Photoisomerisierung 4 Photoionisierung 5 Photohalbleiter 6 Grotthuss Draper Gesetz 7 Einstein Stark Gesetz 8 Absorption 9 Photosensibilisierung 9 1 Sensibilisatoren 10 Chemilumineszenz 11 Fluoreszenzspektroskopie 12 Absorptionsspektroskopie 13 Siehe auch 14 EinzelnachweiseElektronische Anregung Bearbeiten nbsp Bei der Absorption von Energie springt ein Elektron aus dem Grundzustand in einen angeregten Zustand hoherer Energie Bei einer elektronischen Anregung wird ein Elektron aus einem energetisch niedrigeren Energiezustand wie dem Grundzustand in einen hoheren angeregten Zustand uberfuhrt Dies geschieht entweder durch Licht wobei das Elektron ein Photon absorbiert und die Energie des Photons aufnimmt oder durch elektronische Anregung wobei das Elektron die Energie eines anderen Elektrons aufnimmt Ein anderes Beispiel sind Halbleiter bei denen durch thermische Anregung Schwingungen angeregt werden Phononen die Elektronen in ein hoheres Energieniveau zum Beispiel das Leitungsband befordern Wenn ein angeregtes Elektron wieder in einen niedrigeren Energiezustand zuruckfallt wird das Relaxation genannt Dies geschieht entweder durch Strahlung oder dadurch dass die Energie an ein anderes Teilchen abgegeben wird 2 Photochemische Anregung Bearbeiten nbsp Militarisches LaserexperimentPhotochemische Anregung ist der Mechanismus der elektronischen Anregung durch Absorption von Photonen wenn die Energie des Photons zu niedrig ist um Ionisierung zu verursachen Die Absorption eines Photons verlauft den Gesetzen der Quantentheorie Eine Folgereaktion ist beispielsweise die Photoisomerisierung Man nutzt die photochemische Anregung in der Photochemie bei farbstoff sensibilisierten Solarzellen bei der Lumineszenz bei optisch gepumpten Lasern und bei Photochromie Experimenten Photoisomerisierung Bearbeiten nbsp Photoisomerization von AzobenzolIn der Chemie ist Photoisomerisierung die strukturelle Veranderung eines Molekuls das sich durch Bestrahlung mit Licht in ein anderes Isomer umwandeln lasst wobei die meisten Isomerisierungen reversibel sind Photoisomerisierbare Molekule werden eingesetzt in Pigmenten fur uberschreibbare CDs DVDs und optische 3D Speichermedien Zusatzlich sind photoisomerisierbare Molekule interessant als molekulare Schalter 3 molekulare Motoren 4 und molekulare Elektronik Die wichtigsten Klassen der Photoisomerisierung sind die cis trans bzw Z E Isomerisierung und der Ringschluss Ringoffnungsmechanismus Beispiele sind die Photoisomerisierungen von Stilben und Azobenzol Diese Arten von Molekulen haben Doppelbindungen und die Rotation um diese Doppelbindung basiert auf der Isomerisierung zwischen zwei Energiezustanden Beispiele fur die cyclischen Molekule sind Fulgide und Diarylethene Bei diesem Molekultyp kommt es zur Bindungsspaltung und erneuter Bindungsbildung bei Bestrahlung mit Licht einer spezifischen Wellenlange Eine weitere Art von Isomerisierung ist die Di p Methan Umlagerung Photoionisierung BearbeitenSiehe auch Ultraviolettphotoelektronenspektroskopie Photoionisierung ist ein physikalischer Prozess bei dem ein Photon ein oder mehrere Elektronen aus einem Atom Ion oder Molekul herausschlagt Dies ist im Wesentlichen der gleiche Prozess wie beim Photoeffekt bei Metallen bei Gasen oder einzelnen Atomen ist der Ausdruck Photoionisierung gelaufiger 5 Die herausgeschlagenen Elektronen auch Photoelektronen genannt enthalten Informationen uber den gebundenen Zustand vor der Ionisierung Ein Photoelektron hat eine kinetische Energie die der Energie des absorbierten Photons abzuglich der Bindungsenergie entspricht Photonen mit einer geringeren Energie als der Bindungsenergie konnen zwar unter Umstanden absorbiert werden konnen aber das Atom oder Molekul nicht ionisieren 5 Um beispielsweise Wasserstoff zu ionisieren brauchen Photonen eine Energie von mehr als 13 6 eV was einer Wellenlange der Photonen von hochstens 91 2 nm entspricht 6 Die Energie des emittierten Photoelektrons lasst sich durch folgende Gleichung beschreiben m v 2 2 h n 13 6 e V displaystyle frac mv 2 2 h nu 13 6 mathrm eV nbsp wobei h displaystyle h nbsp das Plancksche Wirkungsquantum und n displaystyle nu nbsp die Frequenz des Photons ist Fur einzelne Photonen mit einer Energie unterhalb der Ionisierungsenergie ist die Photoionisierung gleich null Mit der Entwicklung von gepulsten Lasern ist es moglich geworden intensives koharentes Licht zu erzeugen wodurch Multiphotonionisierung moglich wird Absorption mehrerer Photonen Bei hoheren Intensitaten um 1015 1016 W cm2 des infraroten oder sichtbaren Lichtbereichs gibt es auch Phanomene wie barrierelose Ionisation 7 8 Photohalbleiter Bearbeiten Hauptartikel Photohalbleiter Nach der Erzeugung von Ladungstragern durch ultraschnelle Lichtblitze bilden sich elektrische Dipole auf Halbleiteroberflachen Dieses Phanomen wird als Dember Effekt oder Photo Dember Effekt bezeichnet Die Dipole bilden sich aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder Diffusionskonstanten fur Elektronen und Locher in Kombination mit einer Storung der Oberflachensymmetrie was zu einer effektiven Ladungstrennung senkrecht zur Oberflache fuhrt 9 Grotthuss Draper Gesetz BearbeitenDas Grotthuss Draper Gesetz haufig auch Grotthus Draper Gesetz geschrieben besagt dass nur die elektromagnetische Strahlung photochemisch wirksam sein kann die von einem System absorbiert wird Dieses Gesetz bildet die Basis fur die Phanomene Fluoreszenz und Phosphoreszenz Es wurde erstmals 1817 von Theodor Grotthuss und unabhangig von ihm 1842 von John William Draper vorgeschlagen 5 Dies ist eins der grundlegenden Gesetze der Photochemie 5 Einstein Stark Gesetz BearbeitenDas Einstein Stark Gesetz 10 ist nach den beiden Physikern Johannes Stark und Albert Einstein benannt die unabhangig voneinander zwischen 1908 und 1913 dieses Gesetz formulierten Es ist auch bekannt als Gesetz des photochemischen Gleichgewichts Vereinfacht sagt es aus dass jedes Photon das von einem Korper absorbiert wird einen chemischen oder physikalischen Prozess auslost 11 Ein Photon ist ein Lichtquant oder eine einzelne Einheit fur Strahlung Daher ist jedes einzelne Lichtquant jeweils ein Vielfaches des Planckschen Wirkungsquantums multipliziert mit der Lichtfrequenz Symbole fur diese Einheit sind g displaystyle gamma nbsp h n displaystyle h nu nbsp oder ℏ w displaystyle hbar omega nbsp Die Gleichung fur dieses photochemische Gesetz lautet wie folgt jedes Mol einer Substanz das reagiert entspricht einem Mol Lichtquanten die absorbiert werden In einer Formel ausgedruckt 11 D E m o l N A h n displaystyle Delta E mathrm mol N mathrm A h nu nbsp wobei N A displaystyle N mathrm A nbsp die Avogadrokonstante ist Dieses Gesetz fur das photochemische Gleichgewicht wird angewendet bei lichtinduzierten Reaktionen und bezieht sich auf primare Prozesse wie Absorption und Fluoreszenz 11 Bei den meisten photochemischen Reaktionen folgt dem primaren Prozess ein sekundarer photochemischer Prozess also Folgereaktionen die kein Licht erfordern Das bedeutet dass solche Reaktionen nicht der Ein Photon Ein Molekul Beziehung entsprechen 11 Das Gesetz ist begrenzt auf normale photochemische Prozesse bei Lichtquellen mit mittlerer Intensitat bei Lichtquellen mit hoher Intensitat wie bei der Laserflash Photolyse und bei Laserexperimenten laufen sogenannte Bi Photonen Prozesse ab das bedeutet Absorption von zwei Photonen 11 Absorption Bearbeiten Hauptartikel Absorption Physik In der Physik ist die Absorption von elektromagnetischer Strahlung die Art und Weise wie die Energie eines Photons von Materie typischerweise den Elektronen eines Atoms aufgenommen wird Dann kann die elektromagnetische Energie in andere Energieformen beispielsweise Warme umgewandelt werden Normalerweise hangt die Absorption von Wellen nicht von deren Intensitat ab obwohl unter bestimmten Bedingungen das Medium seine Durchlassigkeit in Abhangigkeit von der Intensitat andert Photosensibilisierung Bearbeiten Hauptartikel Photosensibilisator Chemie Photosensibilisierung ist ein Prozess bei dem die Energie des absorbierten Lichts auf andere Molekule ubertragen wird Nach der Absorption wird die Energie auf einen Reaktanden ubertragen Man nutzt diese Moglichkeit wenn das fur die Reaktion erforderliche Licht nicht in der gewunschten Wellenlange vorhanden ist der Sensibilisator jedoch nach Absorption des eingestrahlten Lichts das Licht der erforderlichen Wellenlange emittieren kann Sensibilisatoren sind meistens aromatische Verbindungen mit vielen konjugierten Doppelbindungen sie absorbieren gunstigerweise im Bereich des eingestrahlten Lichts oft im UV Bereich und geben Licht im langerwelligen Bereich wieder an andere Molekule ab 12 Sensibilisatoren Bearbeiten Photosensibilisatoren unterscheiden sich in der Absorptionswellenlange der Helligkeit und der Emissionsdauer daher lassen sich fur unterschiedliche Reaktionen auch verschiedene Sensibilisatoren verwenden hier einige Berspiele Fluorescein Rubren 9 10 Diphenylanthracen Tetracen LevulinsaureChemilumineszenz Bearbeiten Hauptartikel Chemilumineszenz Wenn Molekule nach Eintritt einer Reaktion eine Lichtemission zeigen spricht man von Chemilumineszenz Die photochemische Anregung erfolgt hierbei durch die chemische Reaktion Ein gutes Beispiel Wenn alkalische Natriumhypochloritlosung mit Wasserstoffperoxid gemischt wird passiert folgendes ClO aq H 2 O 2 aq H aq Cl aq OH aq O 2 g displaystyle ce ClO aq H2O2 aq gt H aq Cl aq OH aq O2 g ast nbsp O 2 displaystyle ce O2 ast nbsp ist der angeregte Singulettsauerstoff Dieser Energiezustand ist instabil wird also unter Emission eines Photons in den Grundzustand zuruckfallen Es gibt immer mehrere Moglichkeiten der Deaktivierung angeregter Energiezustande strahlungslose Deaktivierung Energieubertragung auf ein anderes Molekul wie bei der Photosensibilisierung Emission von LichtDie Intensitat Dauer und Farbe des emittierten Lichtes hangt von mehreren Faktoren unter anderem von der Struktur der Molekule und der Kinetik ab Fluoreszenzspektroskopie BearbeitenFluoreszenzspektroskopie ist eine spektroskopische Analysenmethode bei der die Fluoreszenz einer Probe analysiert wird Man verwendet einen Lichtstrahl normalerweise ultraviolettes Licht das die Elektronen eines Molekuls zum Schwingen anregt und damit eine Lichtemission niedrigerer Energie im sichtbaren Bereich erzeugt Eine komplementare Technik ist die Absorptionsspektroskopie 13 14 Die entsprechenden Messgerate nennen sich Fluorimeter Absorptionsspektroskopie BearbeitenAbsorptionsspektroskopie gehort zu den spektroskopischen Methoden die die Absorption von Strahlung als eine Funktion der Wellenlange bzw der Lichtfrequenz messen abhangig von den Wechselwirkungen mit einer Probe Die Probe absorbiert Energie bzw Photonen von einer Strahlungsquelle Die Intensitat der Absorption wird als Funktion der Frequenz aufgezeichnet diese aufgezeichnete Kurve nennt sich Spektrum Absorptionsspektroskopie kann bei allen Wellenlangen des elektromagnetischen Spektrums durchgefuhrt werden 13 14 Siehe auch BearbeitenPhotoionisationsdetektorEinzelnachweise Bearbeiten Heinz Gerischer Photoelectrochemistry Photocatalysis and Photoreactors Fundamentals and Developments Hrsg Mario Schiavello Springer 1985 ISBN 978 90 277 1946 1 Semiconductor electrodes and their interaction with light S 39 google com R P Madden K Codling Two electron states in Helium In Astrophysical Journal 141 Jahrgang 1965 S 364 doi 10 1086 148132 bibcode 1965ApJ 141 364M A Mammana A Chiroptical Photoswitchable DNA Complex In Journal of Physical Chemistry B 115 Jahrgang Nr 40 2011 S 11581 11587 doi 10 1021 jp205893y J Vachon An ultrafast surface bound photo active molecular motor In Photochemical and Photobiological Sciences 13 Jahrgang Nr 2 2014 S 241 246 doi 10 1039 C3PP50208B a b c d Radiation In Encyclopaedia Britannica Online Abgerufen am 9 November 2009 B W Carroll D A Ostlie An Introduction to Modern Astrophysics Addison Wesley 2007 ISBN 0 321 44284 9 S 121 N B Delone V P Krainov Tunneling and barrier suppression ionization of atoms and ions in a laser radiation field In Physics Uspekhi 41 Jahrgang Nr 5 1998 S 469 485 doi 10 1070 PU1998v041n05ABEH000393 bibcode 1998PhyU 41 469D englisch A Dichiara Cross shell multielectron ionization of xenon by an ultrastrong laser field Quantum Electronics and Laser Science Conference In Proceedings of the Quantum Electronics and Laser Science Conference Band 3 Optical Society of America 2005 ISBN 1 55752 796 2 S 1974 1976 doi 10 1109 QELS 2005 1549346 englisch T Dekorsy THz electromagnetic emission by coherent infrared active phonons In Physical Review B 53 Jahrgang Nr 7 1996 S 4005 doi 10 1103 PhysRevB 53 4005 bibcode 1996PhRvB 53 4005D englisch Einstein Stark Gesetz Spektrum Lexikon der Physik a b c d e Photochemical equivalence law In Encyclopaedia Britannica Online Abgerufen am 7 November 2009 englisch Photosensitization In Encyclopaedia Britannica Online Abgerufen am 10 November 2009 a b J M Hollas Modern Spectroscopy 4th Auflage John Wiley amp Sons 2004 ISBN 0 470 84416 7 a b D C Harris M D Bertolucci Symmetry and Spectroscopy An introduction to vibrational and electronic spectroscopy Reprint Auflage Dover Publications 1978 ISBN 0 486 66144 X Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Photoelektrochemischer Prozess amp oldid 235836198