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Philipp Rupprecht 4 September 1900 in Nurnberg 4 April 1975 in Munchen war unter dem Pseudonym Fips Hauptzeichner der antisemitischen Hetzzeitschrift Der Sturmer mit der von den Nationalsozialisten die Vertreibung und Vernichtung der judischen Minderheit propagiert wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenDer 1900 geborene Philipp Rupprecht wanderte 1920 von Nurnberg nach Argentinien aus Er arbeitete dort als Kellner und auf einer Rinderfarm Er heiratete 1921 Um 1925 kehrte er wieder nach Deutschland zuruck In seiner Heimatstadt zeichnete er zunachst Karikaturen fur die der SPD nahestehende Frankische Tagespost Einer unsicheren episodischen Uberlieferung nach sollte er bei einer Gerichtsanhorung eine Karikatur des nationalsozialistischen Fuhrungsfunktionars Julius Streicher des Eigentumers und Herausgebers der antisemitischen Propagandaschrift Der Sturmer zeichnen karikierte aber stattdessen Streichers linksliberalen Gegner den Nurnberger Oberburgermeister Hermann Luppe Daraufhin soll Streicher ihn in sein Blatt ubernommen haben Seit 1925 mit Ausnahme des Jahres 1927 gestaltete Rupprecht das Titelbild des Sturmers und war seit 1929 NSDAP Mitglied 1 Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung gab er 1934 eine Sammlung von 24 Karikaturen im Sturmer Verlag heraus Juden stellen sich vor Rupprecht bebilderte das in diesem Verlag publizierte Kinderbuch Der Giftpilz Es erschien 1936 und baute propagandistisch auf den im Jahr zuvor erlassenen Nurnberger Gesetzen auf Das Buch erreichte schon in diesem ersten Jahr eine Auflage von 60 000 Exemplaren wobei zu berucksichtigen ist dass es uber die NSDAP zur Indoktrination kostenlos bezogen werden konnte Rupprecht setzte mit seinen Zeichnungen altere antisemitische Klischees ins Bild 2 und kombinierte dabei nahezu alle bestehenden judenfeindlichen Bildtraditionen mit den gangigen Welterklarungsmodellen und Mythen des Nationalsozialismus 3 Er visualisierte das Stereotyp vom kollektiven Juden zu einer Gestalt mit abstossenden korperlichen Eigenschaften die als Ausdruck einer in jeder Hinsicht abstossenden Personlichkeit zu sehen waren fettleibig unrasiert aufgedunsenes Gesicht vor sexueller Gier geifernde wulstige Lippen gekrummte Grossnase hervorstehende Augen Mit diesem ausserst begrenzten standig wiederholten Repertoire blieb er beim Sturmer bis zu dessen Ende 1945 erster Zeichner Rupprechts Karikaturen waren bei der Leserschaft des Sturmers ausserst beliebt und inspirierten sie zu diversen judenfeindlichen Aktionen in Eigeninitiative 4 Exemplarisch fur seine Hervorbringungen ist das Plakat Rassenschande 5 Philipp Rupprecht hat unter anderem auch Wahlplakate gestaltet wie zum Beispiel das Wahlplakat zur Reichstagswahl am 5 Marz 1933 auf welchem Hitler und Hindenburg abgebildet waren 6 Nach kurzem Dienst in der Marine 1939 blieb Rupprecht aufgrund seiner propagandistischen Rolle vom Kriegsdienst verschont und wurde uk gestellt Im Rahmen der Entnazifizierungsverfahren wurde Rupprecht zunachst interniert dann als Hauptschuldiger eingestuft und zu zehn Jahren Arbeitslager ohne Anrechnung der Internierungshaft verurteilt 7 Die beiden von Rupprecht illustrierten Bucher wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 8 9 Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges wurde er bereits 1950 wieder entlassen lebte danach als Kunstmaler und Dekorateur in Starnberg Stuttgart Bad Cannstatt und offenbar bis zuletzt in Munchen wo er 1975 starb Nachahmungen und Adaptionen seiner Karikaturen finden sich in antisemitischen Publikationen bis in die heutige Zeit 10 Veroffentlichungen BearbeitenJuden stellen sich vor 24 Zeichnungen vom Sturmerzeichner Sturmer Verlag Nurnberg 1934 Der Giftpilz Sturmer Verlag Nurnberg 1938 Text von Ernst Hiemer Zeichnungen Fips Literatur BearbeitenMonika Ehrenreich Zerrbild und Wunschbild Zur Darstellung der Juden in der nationalsozialistischen und judischen deutschsprachigen Kinder und Jugendliteratur des Dritten Reichs Regensburg 1999 Digitalisat Helmut Fischer Der Braune Hass Das Kinderbuch Trau keinem Fuchs auf gruner Heid und keinem Jud bei seinem Eid von Elvira Bauer Essen 1991 Gerhard Jochem Rupprecht Philipp In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 282 f Digitalisat Ralph Keysers Der Sturmer Instrument de l ideologie nazie une analyse des caricatures d intoxication L Harmattan Paris 2012 ISBN 978 2 296 96258 3 Carl Eric Linsler Sturmer Karikaturen In Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Bd 7 Literatur Film Theater und Kunst hrsg von Wolfgang Benz Berlin 2015 S 477 480 Hans Maas Verfuhrung der Unschuldigen Beispiele judenfeindlicher Kinderliteratur im 3 Reich Karlsruhe 1990 Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 154 Vgl Wolfgang Benz Bilder vom Juden Studien zum alltaglichen Antisemitismus Munchen 2001 Vgl Carl Eric Linsler Sturmer Karikaturen In Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Bd 7 Literatur Film Theater und Kunst hrsg von Wolfgang Benz Berlin 2015 S 477 Carl Eric Linsler Die Drohpostkampagne gegen Jakob Feibelmann und die Zeitschrift Der Sturmer Zur Dynamik von Judenverfolgung und antisemitischer Propaganda in Eigenregie In Judisches Museum Augsburg Schwaben Hrsg Feibelmann muss weg Ein antisemitischer Vorfall aus der schwabischen Provinz Leipzig 2022 S 60 85 http www dhm de ausstellungen lebensstationen 2 138 htm https www dhm de lemo bestand objekt wahlplakat zur reichstagswahl am 5 maerz 1933 html In Lemo Lebendiges Museum Abgerufen am 11 Marz 2022 Philipp Rupprecht In Der Spiegel Nr 8 1949 S 20 online 19 Februar 1949 http www polunbi de bibliothek 1946 nslit f html http www polunbi de bibliothek 1946 nslit h html Vgl Carl Eric Linsler Sturmer Karikaturen In Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Bd 7 Literatur Film Theater und Kunst hrsg von Wolfgang Benz Berlin 2015 S 477 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Philipp Rupprecht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Tiefpunkt des deutschen Kinderbuches aus dem Verlag Der Sturmer Caricatures from Der SturmerNormdaten Person GND 127920471 lobid OGND AKS LCCN no2008179722 VIAF 79523184 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rupprecht PhilippALTERNATIVNAMEN FipsKURZBESCHREIBUNG Zeichner fur das NS Propagandamagazin Der SturmerGEBURTSDATUM 4 September 1900GEBURTSORT NurnbergSTERBEDATUM 4 April 1975STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Philipp Rupprecht amp oldid 233033892