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Pesel suddithmarsisch Pisel altfriesisch pisel danisch Pisel mittelhochdeutsch phiesel niederdeutsch pisel pesel war eine Bezeichnung fur einen Raum im Haus der dem Aufenthalt von Frauen vorbehalten war Sie entstammt dem mittellateinisch pisales pisalis Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Nutzung 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseWortherkunft Bearbeiten nbsp Grundrisse von Bauernhausern mit PeselCharles du Fresne sieur du Cange gab fur das Wort Pesel folgende Erklarung 1 vox autem formata est aux latino pensile i locus in quo pensa trahunt mulieres das Wort ist aus dem lateinischen pensile gebildet ein Ort an dem die Frauen ihr Pensum wiegen Damit ware etymologisch die ursprungliche Nutzung als Spinnstube gemeint 2 Wilhelm Wackernagel folgte dieser Herleitung von pensum fugte aber hinzu Anzunehmen als Grundlage fur phesal phiesal phisal die mittellat pisalis piselis pisele piselum und das altfranz poisle poele mit Tilgung des n und Zuruckziehung des Accentes entstanden aus pensale von pensum eigentlich Arbeitsraum der Weiber und deshalb ein heizbarer Raum 3 Daraus leitet sich ein heizbares Frauengemach ab da franzosisch poele poile Ofen Stube meint Durch diese Erklarung Wackernagels wurden viele lexikalische und archaologische Abhandlungen uber den Pesel beeinflusst so dass Sprachforscher davon ausgingen dass Pesel mit geheizter Raum gleichzusetzen ist Otto Lauffer bekraftigte ausdrucklich es sei fur die richtige Beurteilung wichtig hervorzuheben dass der Pesel seinem sprachlichen Ursprung nach nur ein Arbeitsgemach fur Frauen bedeutet gleichgultig ob mit oder ohne Heizung 1 Nutzung BearbeitenFur die Nutzung des Pesels in einem niederdeutschen Haus ging Lauffer davon aus dass diese uberwiegend keinerlei Heizvorrichtung besassen So gaben Karl Schiller und August Lubben in ihrem Mittelniederdeutschen Worterbuch an dass der Pesel heute in den Bauernhausern meist ohne alle Heizvorrichtung ist und gingen davon aus dass der Begriff der Heizbarkeit vielfach zuruckgetreten sei also seine Bedeutung verloren habe Die beheizte Stube vor allem an der Westkuste Schleswig Holsteins und im Suden Danemarks verbreitete Bezeichnung fur die Gute Stube zum Beispiel des Geesthardenhauses und des Haubargs Diese Formen des Bauernhofs sind vor allem in Sudschleswig im nordlichen Schleswig Holstein verbreitet im nordfriesischen Bereich auf den Inseln und auf den Halligen findet sich das Geesthardenhaus auch als Uthlandfriesisches Haus Der Pesel wurde nur zu besonderen Anlassen Feste Besuche genutzt 4 und daher gab es daneben noch die als taglichen Aufenthaltsraum genutzte Donse Im Gegensatz zur Donse die mit einem Bilegger beheizt werden konnte galt der unbeheizte Pesel als kalte Pracht Die ungeheizte meist grosse Stube in alten Bauernhausern wurde unter anderem fur Familienfeiern und Festtagen Hochzeiten Tauffeiern aber auch zur Aufbahrung und Totenwache genutzt 5 In Dithmarschen bezeichnet der Pesel den am Hinterende des dithmarsischen Bauernhauses dem Eingang der Grotdel gegenuberliegende Saal gewohnlich ohne Ofen und mit einer Tur zum Garten so dass eine Nutzung als Sommerstube erfolgen kann Beispiele fur Pesel befinden sich auf Hallig Hooge Konigspesel im Heinrich Sauermann Haus auf dem Museumsberg Flensburg im Dithmarscher Landesmuseum Meldorf im Altonaer Museum im Schleswig Holsteinischen Freilichtmuseum bei Kiel und im Ostenfelder Bauernhaus in Husum nbsp Besuch auf der Hallig von Jacob Alberts nbsp Pesel im Altfriesischen Haus in KeitumWeblinks BearbeitenPesel der In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Raum mit meist luxurioser Ausstattung in einem Bauernhaus in dem Besucher empfangen oder Feste gefeiert werden Einzelnachweise Bearbeiten a b Otto Lauffer Die Bauernstuben des Germanischen Museums In Mitteilungen aus dem Germanischen Nationalmuseum Verlagseigentum des germanischen Museums Nurnberg 1904 S 154 Textarchiv Internet Archive Pensum das In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Abgerufen am 23 November 2022 eigentlich die einer Spinnerin zur taglichen Verarbeitung zugewogene Wollmenge Wilhelm Wackernagel Die Umdeutschung fremder Worter Schweighauserische Universitaets Buchdruckerei Basel 1861 S 18 Anmerkung 1 Textarchiv Internet Archive Historisk Samfund for Sonderjylland Hrsg Sonderjylland A A Aabenraa 2011 ISBN 978 87 7406 120 5 S 297 Pesel der In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Raum mit meist luxurioser Ausstattung in einem Bauernhaus in dem Besucher empfangen oder Feste gefeiert werden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pesel amp oldid 234297288