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Der Perlaar Gampsonyx swainsonii in alteren Veroffentlichungen gelegentlich auch Perlenweih ist ein sehr kleiner falkenartiger Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen Die Art bewohnt offene Landschaften in Mittel und Sudamerika breitet sich jedoch langsam weiter nach Norden aus entsprechend gilt ihr Fortbestand als nicht gefahrdet Es handelt sich um den einzigen Vertreter der Gattung Gampsonyx PerlaarPerlaar Gampsonyx swainsonii SystematikOrdnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie Gleitaare Elaninae Gattung GampsonyxArt PerlaarWissenschaftlicher Name der GattungGampsonyxVigors 1825Wissenschaftlicher Name der ArtGampsonyx swainsoniiVigors 1825 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verhalten 2 1 Ernahrung 2 2 Fortpflanzung 3 Verbreitung und Gefahrdung 4 Systematik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Perlaar ist mit einer Grosse von 20 bis 25 cm und einer Flugelspannweite zwischen 45 und 55 cm einer der kleinsten Vertreter seiner Familie Das Gewicht liegt bei 74 bis 105 g wobei die Weibchen wie bei vielen Greifvogeln tendenziell etwas grosser und schwerer als ihre mannlichen Artgenossen werden konnen Ein weitergehender Sexualdimorphismus liegt hingegen nicht vor Das allgemeine Erscheinungsbild erinnert vor allem durch einen rundlichen Kopf mit verhaltnismassig grossen Augen und einen kurzen stark gebogenen Schnabel an das eines typischen Falken Die Schwungfedern sind spitz zulaufend und reichen in sitzender Haltung nicht uber den Schwanz hinaus Im Gleitflug werden die Flugel in einer geraden Linie mit dem Korper gehalten Das Gefieder adulter Vogel zeigt an Rucken und Hinterkopf vorwiegend ein russiges Grau Brust und Bauchbereich sind cremefarben wahrend die befiederten Beine eher ins Zimtfarbene ubergehen An den Flanken zeigt sich ein charakteristischer rotlich brauner Fleck Schwung und Steuerfedern sind an ihrer Oberseite schwarzlich wahrend die Unterseiten silberfarben sind Die Konturfedern des Unterflugels zeigen hingegen einen blassen Zimtton ahnlich der Beinbefiederung Das Gesicht besitzt eine ausgepragte Musterung mit weisser bis gelblicher Stirn und Wangen sowie dunkleren Partien hinter den Augen deren Iris auffallig rot gefarbt ist Umgeben werden die Augen von einer blaulich grauen Wachshaut der Schnabel ist schwarzlich grau Die nicht gefiederten Teile der Beine und die Fusse zeigen hingegen ein kraftiges Gelb Orange 1 nbsp Nahaufnahme mit gut erkennbarer GesichtszeichnungDas Jugendkleid entspricht schon weitgehend dem Aussehen der erwachsenen Vogel ist jedoch vor allem durch eine dunklere Farbung an der Oberseite zu unterscheiden Dort besitzen viele Federn ausserdem blassere Spitzen Des Weiteren fehlen den Jungvogeln noch die typischen rotlich braunen Flecken an den Seiten allgemein wirkt das Gefieder an Bauch und Brust starker zimtfarben als bei den Adulten Die Augen sind noch braun statt rot die Beine starker gelblich statt orange 2 Verwechslungen mit dem Buntfalken Falco sparverius konnen vor allem auf Grund der ahnlichen Silhouette im Flug vorkommen lassen sich jedoch bei naherem Hinsehen zumeist schnell aufklaren Vor allem die fehlende Musterung an der Unterseite beim Perlaar kann als einfaches und eindeutiges Unterscheidungsmerkmal herangezogen werden 3 Verhalten BearbeitenDer Perlaar bewohnt eine Reihe trockener offener Gebietsformen wie baumbestandene Savannen und Graslandschaften oder lichte Walder aber auch von Menschen angelegte Parks Dabei werden Gebiete im Flachland bevorzugt Grundsatzlich scheut die Art den Kontakt zu Menschen nicht und kann regelmassig bei der Jagd entlang von Strassen gesichtet werden Zumeist werden die Vogel dann auf Telefonkabeln oder in den Spitzen von Baumen sitzend beobachtet Wahrend Gleitflugen uber offenem Terrain erreichen Perlaare teilweise sehr grosse Hohen Die Art gilt als Standvogel der sich nicht an den jahrlichen Vogelzugen beteiligt Allerdings spricht eine festgestellte zugige Ausdehnung des Verbreitungsgebiets fur eine zumindest teilweise nomadische Lebensweise Ausserhalb der Brutzeit fuhren die Vogel eine weitestgehend solitare Lebensweise 4 Ernahrung Bearbeiten nbsp Perlaar mit Beute Bundesstaat Para BrasilienPerlaare machen hauptsachlich Jagd auf Insekten darunter Kakerlaken und verschiedene Kafer sowie Echsen und Frosche Nur gelegentlich werden auch kleinere Vogel wie Tropenspottdrosseln Mimus gilvus Jacariniammern Volatinia jacarina oder Einfarbstarlinge Agelasticus cyanopus erbeutet 5 Bevorzugte Jagdmethode ist die Ansitzjagd bei der die Vogel von einer Sitzwarte aus auf vorbeikommende Beute lauern Wurde diese erspaht sturzen sich die Vogel mit einer schnellen direkten Bewegung herab Gelegentlich konnen Perlaare dabei beobachtet werden wie sie ahnlich wie ein Falke kurzzeitig uber der Beute in der Luft stehen bevor diese geschlagen wird 3 Fortpflanzung Bearbeiten Das Nest des Perlaars ist eine flache schmale Plattform aus dunnen Zweigen die von beiden Altvogeln hoch oben auf einem Baum errichtet wird Die Konstruktion ist nicht besonders stabil und muss wahrend der gesamten Brutzeit standig ausgebessert werden In seltenen Fallen werden auch Nester aus fruheren Jahren wiederverwendet Nach der Fertigstellung des Nestbaus legt das Weibchen ein bis vier Eier Diese besitzen eine weisse Grundfarbung und sind mit unregelmassigen braunen und graulich violetten Flecken gesprenkelt Ihre Inkubationszeit liegt bei 34 bis 35 Tagen in denen sie fast ausschliesslich durch das Weibchen bebrutet werden Das Mannchen beteiligt sich nur wahrend kurzer Ruhephasen seiner Partnerin am Brutgeschaft versorgt diese jedoch ansonsten mit Nahrung Nach dem Schlupfen verbleiben die Jungvogel fur einen Zeitraum von etwa funf Wochen im Nest bevor sie flugge werden Wahrenddessen ist der mannliche Altvogel fur das Heranschaffen von Nahrung verantwortlich die eigentliche Ubergabe an die Nestlinge erfolgt jedoch immer durch das Weibchen 5 Verbreitung und Gefahrdung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des PerlaarsDer Perlaar ist eine neotropische Art deren ursprungliches Verbreitungsgebiet sich in etwa von Kolumbien und Venezuela im Norden bis nach Bolivien und das nordliche Argentinien im Suden erstreckt Durch die zunehmende Entwaldung der Region erschliessen sich dem Perlaar seit einigen Jahrzehnten neue geeignete Lebensraume wodurch sich sein Verbreitungsgebiet vor allem in nordlicher Richtung entlang der Pazifikkuste Mittelamerikas ausbreitet Dort gilt die Art mittlerweile als recht haufig Des Weiteren werden in jungerer Zeit auch einige Inseln der Karibik wie etwa Trinidad besiedelt Folgerichtig entwickeln sich die Bestandszahlen der Art positiv die IUCN stuft den Perlaar daher zurzeit auf der niedrigsten Gefahrdungsstufe least concern ein 6 Systematik BearbeitenDer Perlaar wurde 1825 zusammen mit der fur ihn neu geschaffenen Gattung Gampsonyx durch den irischen Zoologen Nicholas Aylward Vigors erstmals beschrieben Der Gattungsname leitet sich aus den griechischen Begriffen gampos und onyx fur gebogen und Klaue ab Das Artepitheton swainsonii ehrt den britischen Kunstler und Ornithologen William Swainson 2 Wahrend die Gattung als monotypisch gilt werden fur die Art neben der Nominatform zwei weitere Unterarten als gultig betrachtet Beide gehen auf eine Beschreibung des britischen Ornithologen Charles Chubb aus dem Jahr 1918 zuruck G s leonae besiedelt den nordlichen Teil des Verbreitungsgebiets von Nicaragua uber den Norden Sudamerikas bis in das Amazonasbecken G s magnus kommt hingegen nur in den Kustenregionen Kolumbiens Ecuadors und Perus vor 7 G s leonae unterscheidet sich nur durch subtile Abweichungen bei der Farbung des Gefieders von der Nominatform So sind die Grautone an der Oberseite dunkler sowie die helle Musterung im Gesichtsbereich weniger stark ausgepragt Die Unterschiede bei G s magnus sind hingegen augenfalliger Hier konnen neben dem volligen Fehlen der eigentlich typischen rotlich braunen Flecken an den Flanken auch eine geringere Flugelspannweite und kurzere Steuerfedern als Identifikationsmerkmale herangezogen werden Die Stellung der Gattung Gampsonyx innerhalb der Ordnung der Greifvogel war lange Zeit umstritten Fruhe taxonomische Einordnungen platzierten den Perlaar sogar ausserhalb dieser Ordnung innerhalb der Falkenartigen Moderne Forschungen an mitochondrialer DNA zeigten hingegen dass Gampsonyx am nachsten mit den Gleitaaren Elanus verwandt und wie diese als ein basaler Vertreter der Habichtartigen zu betrachten ist Gemeinsam mit der monotypischen Gattung Chelictinia bilden sie die Unterfamilie Elaninae 8 G s swainsonii Vigors 1825 G s leonae Chubb C 1918 G s magnus Chubb C 1918Literatur BearbeitenWilliam S Clark N John Schmitt Raptors of Mexico and Central America Princeton University Press Princeton Oxford 2017 ISBN 978 0 691 11649 5 S 115 116 Charles Chubb Mr Charles Chubb sent the following descriptions of new forms of South and Central American birds In Bulletin of the British Ornithologists Club Band 39 Nr 237 1918 S 21 23 biodiversitylibrary org Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Perlaar Gampsonyx swainsonii Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aufnahmen von Lautausserungen bei xeno canto orgEinzelnachweise Bearbeiten Clark amp Schmitt S 115 116 a b Clark amp Schmitt S 116 a b Clark amp Schmitt S 115 Species account Pearl Kite Gampsonyx swainsonii In globalraptors org Global Raptor Information Network 2020 abgerufen am 4 Mai 2011 englisch a b Richard Patrick Ffrench The breeding of the Pearl Kite in Trinidad In Living Bird Band 19 1982 S 121 131 M Harding S Butchart J Ekstrom Species factsheet Gampsonyx swainsonii In birdlife org BirdLife International 2020 abgerufen am 29 September 2020 englisch Charles Chubb Descriptions of new forms from South and Central American birds Gampsonyx swainsonii magnus G s leonae Falco rufogularis petoensis F r pax In Bulletin of the British Ornithologists Club Band 39 1918 S 21 23 Ivan J Starikov Michael Wink Old and Cosmopolite Molecular Phylogeny of Tropical Subtropical Kites Aves Elaninae with Taxonomic Implications In diversity Band 12 Nr 327 2020 S 1 21 doi 10 3390 d12090327 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Perlaar amp oldid 216077815