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Das Per wer war im Alten Agypten das Heiligtum der oberagyptischen Wappengottin Nechbet der Vorfahrenkonige und oberagyptisches Reichsheiligtum von Hierakonpolis In der Bausymbolik vertritt es als Gegenstuck zum unteragyptischen Per nu oberagyptische Heiligtumer im Allgemeinen 1 Per wer in HieroglyphenPer wer pr wr Sakralbau Residenz des Grossenoder Heiligtum des Konigs Elefantoder Heiligtum von Elefantine 3bw oder Heiligtum des SethDer Typ dieses Heiligtums bildete sich bereits in fruhdynastischer Zeit heraus Bereits im Herrschergrab U j von Abydos Umm el Qaab das in die Naqada III Kultur einzuordnen ist um 3200 v Chr wurden beinerne Etiketten mit Schriftzeichen gefunden bei denen es sich deutlich um ein Heiligtum des Typs Per wer handelt 2 Etikett aus dem Grab U j in Umm el Qaab mit der Darstellung des Per wer und eines liegenden TieresDie hieroglyphischen Darstellungen ermoglichen Ruckschlusse auf die Form des Baus Er war ursprunglich aus Holz und Matten konstruiert Typisch sind das nach unten geschwungene gerundete Dach mit einem nach hinten herabhangenden Schwanz und drei bis vier Stosszahnen an der Front Entlang der Fassade ragen Masten in die Hohe Ein niedriger Zaun umschliesst das Heiligtum 1 Es liegt die Nachbildung eines Tieres nahe Dessen eindeutige Bestimmung ist aber nicht moglich Hinzu kommt dass die Darstellungen in einigen Details wie Zahl der Horner Lange des Schwanzes und Umfang des Tieres variieren 3 Bei den Darstellungen im Grab U j erscheint das Per wer einmal in Verbindung mit einer Hieroglyphe eines stehenden Tieres und achtmal in Kombination mit einem Schriftzeichen eines liegenden Tieres Gunter Dreyer deutete alle Tier Darstellungen als Elefanten 4 Nach Ludwig D Morenz handelt es sich beim dargestellten Tier sicherlich um dasjenige welches das Per wer symbolisiert Er halt es fur ein 3bw Tier Abu Tier bei welchem es sich mit einiger Wahrscheinlichkeit um einen Elefanten oder allenfalls um ein Nashorn handelt 3 Jochem Kahl interpretiert das Tier aufgrund spaterer Darstellungen als Seth Tier das jedoch seinerseits nicht exakt bestimmt werden kann Auch bei den liegenden Tier Darstellungen aus dem Grab U j halt er eine Gleichsetzung mit dem Seth Tier fur am wahrscheinlichsten 5 Nach Ludwig D Morenz konnte es sich jedoch bei den spateren Darstellungen mit starkeren Ahnlichkeiten zum Seth Tier um eine bewusste Reinterpretation handeln 3 Bei 3bw konnte es sich nach Morenz um eine Wiedergabe von semitisch rabu Grosser als eine Herrscherbeizeichnung handeln Damit ware Per wer als Sakralbau Residenz des Grossen zu deuten Alternativ schlagt er eine Interpretation als Heiligtum des Konigs Elefant oder als Heiligtum von Elefantine 3bw vor Bei einer Identifikation des Tieres als Sethtier ware ferner an ein Heiligtum des Seth beziehungsweise ein Heiligtum von Ombos zu denken 3 Moglicherweise wurden archaologische Reste eines Per wer in Hierakonpolis gefunden Diese Uberreste aus fruhdynastischer Zeit werden als fruhesten Beleg eines altagyptischen Tempels gedeutet Abdrucke im Boden zeigen dass es aus Holzpflocken und Mattenbehang errichtet wurde Die Fassade war mit vier Masten geschmuckt Ein ovaler Hof vor dem Gebaude wurde durch einen Zaun begrenzt Das Gebaude diente offensichtlich der Verehrung des lokalen Falken Gotts 6 eine in Stein umgesetzte Per wer Kapelle im Djoser Komplex rechts Monumentale Ausfertigungen dieser Holz Matten Bauweise wurden erstmals im Djoser Komplex in Sakkara in Stein umgesetzt dargestellt Das Per wer ist moglicherweise in der maison du sud des Djoser Bezirkes in symbolischer Architektur dargestellt 1 Bei besonderen Anlassen wie der Konigskronung und dem Sedfest wurde wahrscheinlich ein Per wer bei der koniglichen Residenz errichtet in dem der Konig anfanglich nur mit der Weissen Krone spater auch mit anderen Kronen gekront wurde Anschliessend besuchte er Kapellen weiterer Gotter die die entsprechenden Landesteile symbolisierten Zusammen mit dem Per wer bildeten diese die jtrt smˁt Iteret Schemat die Aufreihung der oberagyptischen Gotter 7 Literatur BearbeitenDieter Arnold Lexikon der agyptischen Baukunst Patmos Dusseldorf 2000 ISBN 978 3 491 96001 5 Dieter Arnold Artikel Per wer II In Wolfgang Helck Eberhard Otto Begrunder Wolfhart Westendorf Lexikon der Agyptologie Band IV Megiddo Pyramiden Harrassowitz Wiesbaden 1982 ISBN 978 3 447 02262 0 Spalte 934 935 Gunter Dreyer Umm el Qaab I Das pradynastische Konigsgrab U j und seine fruhen Schriftzeugnisse Archaologische Veroffentlichungen Deutsches Archaologisches Institut Abteilung Kairo Band 86 von Zabern Mainz 1998 ISBN 978 3 8053 2486 1 Henry Frankfort Kingship and the Gods A Study of Ancient Near Eastern Religion as the Integration of Society and Nature Oriental Institute essay University of Chicago Press Chicago 1948 insb S 95 96 Jochem Kahl Die altesten schriftlichen Belege fur den Gott Seth In Gottinger Miszellen Band 181 2001 S 51 57 Online Ludwig D Morenz Bild Buchstaben und symbolische Zeichen Die Herausbildung der Schrift in der hohen Kultur Altagyptens Orbis biblicus et orientalis Band 205 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2004 ISBN 978 3 525 53062 7 Herbert Ricke Bemerkungen zur agyptischen Baukunst des Alten Reiches Band I Beitrage zur Agyptischen Bauforschung und Altertumskunde Band 4 Zurich Kairo Borchardt Institut f agyptische Bauforschg u Altertumskunde Zurich Kairo 1944 insb S 27 36 Miroslav Verner Temple of the World Sanctuaries Cults and Mysteries of Ancient Egypt American University in Cairo Press Kairo 2012 ISBN 978 977 416 563 4 Weblinks BearbeitenCharles York Miller Per wer state shrine of Upper Egypt www charlesmiller co uk 2002 abgerufen am 27 April 2015 englisch Rekonstruktion eines Per wer Einzelnachweise Bearbeiten a b c Dieter Arnold Lexikon der agyptischen Baukunst Dusseldorf 2000 S 190 Gunter Dreyer Umm el Qaab I Das pradynastische Konigsgrab U j und seine fruhen Schriftzeugnisse Mainz 1998 Tafel 30 Ludwig D Morenz Bild Buchstaben und symbolische Zeichen Die Herausbildung der Schrift in der hohen Kultur Altagyptens Gottingen 2004 S 90 und S 353 Figur 40 a b c d Ludwig D Morenz Bild Buchstaben und symbolische Zeichen Die Herausbildung der Schrift in der hohen Kultur Altagyptens Gottingen 2004 S 91 Gunter Dreyer Umm el Qaab I Das pradynastische Konigsgrab U j und seine fruhen Schriftzeugnisse Mainz 1998 S 121 122 S 141 Jochem Kahl Die altesten schriftlichen Belege fur den Gott Seth In Gottinger Miszellen Band 181 2001 S 51 57 Miroslav Verner Temple of the World Sanctuaries Cults and Mysteries of Ancient Egypt Kairo 2012 S 513 und 515 Dieter Arnold Per wer II In Wolfgang Helck Eberhard Otto Begrunder Lexikon der Agyptologie Band IV Wiesbaden 1982 Spalte 934 935 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Per wer amp oldid 226245209