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Penicillium roqueforti ist eine Art der Schimmelpilze aus der Gattung der Pinselschimmel Penicillium Sie ist ein weltweit verbreiteter Saprobiont der uberwiegend in toter sich zersetzender organischer Substanz lebt Penicillium roquefortiPenicillium roqueforti auf Roquefort KaseSystematikKlasse EurotiomycetesUnterklasse EurotiomycetidaeOrdnung EurotialesFamilie TrichocomaceaeGattung PenicilliumArt Penicillium roquefortiWissenschaftlicher NamePenicillium roquefortiThomBekannt geworden ist die Art vor allem durch ihre Verwendung bei der Herstellung von Blauschimmelkase Penicillium roqueforti wachst verbreitet auf verdorbenen Nahrungsmitteln und kann Mykotoxine an diese abgeben Inhaltsverzeichnis 1 Sexualitat 2 Beschreibung 3 Verbreitung 4 Nutzung 5 Pathogenitat 5 1 Infektionen 5 2 Mykotoxine 5 3 Allergien 6 Systematik 7 Quellen 7 1 Literatur 7 2 Webseiten 7 3 EinzelnachweiseSexualitat BearbeitenPinselschimmel Penicillium haben einen pleomorphen Entwicklungszyklus sie verfugen uber eine sexuelle Form Teleomorphe und eine asexuelle Form Anamorphe Viele Arten wie auch Penicillium roqueforti gehoren aber zu den sogenannten Fungi imperfecti das heisst dass unbekannt ist ob sie sich ausschliesslich asexuell vermehren oder die Phase der sexuellen Vermehrung noch unentdeckt ist Nur die asexuellen Formen werden als Penicillium bezeichnet allenfalls bekannte sexuelle Formen erhalten einen anderen Gattungsnamen der dann in die ubliche Systematik der Schlauchpilze Ascomycota in die Familie der Trichocomaceae eingeordnet wird Von Penicillium roqueforti ist keine sexuelle Form bekannt 1 Die folgende Beschreibung bezieht sich somit ausschliesslich auf die Anamorphe Bei der nah verwandten Art Penicillium psychrosexualis ist jedoch eine sexuelle Form bekannt die Kleistothecien bildet Beschreibung BearbeitenPenicillium roqueforti bilden Pilzrasen die in sogenannten Kolonien wachsen Die Oberflache dieser Kolonien ist in der Regel samtartig Sie ist flach oder glatt Der Rand ist breit weiss und dunn noch ohne Konidientrager Er ist spinnwebenartig oder schleierahnlich Nach innen folgen unregelmassig ineinander liegende kreisformige Abschnitte in denen bereits Sporulation stattfindet Die Kolonien sind aussen weiss dann mit blaulichen Kreisen zur Mitte hin grun werdend mit dunklem Mittelpunkt Die Kolonien bestehen zunachst aus einem dichten Hyphengeflecht das Myzel genannt wird Exsudation findet nicht statt Der Pilzrasen riecht kaum und wenn dann leicht sauerlich oder muffig Bei der Fruktifikation bilden sich pinselartige Konidientrager die der Vermehrung dienen und an denen Konidiosporen Konidien reifen Die Konidientrager bestehen aus einem verzweigten Konidiophor und Phialiden Der Begriff Konidiophor wird allerdings uneinheitlich verwendet und gelegentlich synonym zum gesamten Konidientrager verwendet Der Konidiophor ist nahezu zylindrisch wachst senkrecht zum Mycel und ist einfach oder mehrfach mit langen anliegenden oder abstehenden Asten verzweigt Er ist mononemat das heisst von den Hyphenzellen abgetrennt Er ist fur Penicillium Arten vergleichsweise kurz und wird zwischen 100 und 150 Mikrometer hoch selten bis 200 Mikrometer und durchmisst zwischen 4 0 und 6 0 Mikrometer Die Wand ist mit Verkrustungen und Hockern ubersat An der Spitze entwickelt sich eine Metula mit rauer Oberflache die zwischen 12 und 15 Mikrometer hoch ist und 3 5 bis 4 5 Mikrometer durchmisst Aus ihr entspringen mehrere Phialiden Die Phialiden messen 8 bis 12 Mikrometer in der Lange und 3 0 bis 3 5 Mikrometer im Durchmesser Die Konidien sind fast kugelformig oder in perfekter Kugelform Sie sind glattwandig und dunkelgrun Sie messen 3 5 5 0 Mikrometer in Extremfallen bis 8 0 Mikrometer und stehen in langen verworrenen Ketten Verbreitung BearbeitenPenicillium roqueforti findet sich im Boden auf Fruchten in der Nahrung und als Sporen in der Luft Bevorzugt gedeiht die Art aber in feuchter Erde wo sie als Saprobiont abgestorbene Pflanzenteile zersetzt 2 Penicillium roqueforti ist kosmopolitisch verbreitet das heisst die Art findet sich quasi uberall auf der Erde Sie wurde sogar im subglazialen Eis unterhalb von arktischen Gletschern gefunden 3 In den Tropen ist die Art allerdings selten 4 Penicillium roqueforti gedeiht sehr gerne in verschiedenen Silagen wie Maissilage und Grassilage Dort ist er der am haufigsten angetroffene Schimmelpilz uberhaupt 5 6 Nutzung Bearbeiten nbsp Roquefort KasePenicillium roqueforti wird vor allem bei der Herstellung von Blauschimmelkase eingesetzt Beispielsweise werden die Kasesorten Roquefort Gorgonzola Bavaria Blu Bleu d Auvergne und Blue Stilton mit Hilfe dieser Schimmelpilzart produziert 7 Die Art wurde ursprunglich auf Brotlaiben gezuchtet bis diese ganzlich von dem Schimmel durchzogen waren Das getrocknete durchschimmelte Brot wurde vermahlen und in Flussigkeit aufgelost Die stark sporenhaltige Suspension wurde dann in den noch unreifen Kase eingebracht Wahrend der Kasereife werden die Laibe einmal z B Bleu d Auvergne oder auch mehrfach mit grossen Metallnadeln eingestochen damit Sauerstoff in das Innere gelangt und Penicillium roqueforti gedeihen kann Dieser Vorgang wird pikieren genannt Wahrend des Wachstums im Kase gibt die Art verschiedene Methylketone in den Kase ab die fur das Aroma verantwortlich sind 8 Seit den 1970er Jahren werden diese Ketone auch kunstlich in Bioreaktoren gewonnen und als kunstliches Blauschimmelaroma zum Beispiel Snacks oder Dressings zugesetzt 9 Pathogenitat BearbeitenInfektionen Bearbeiten Infektionen durch Penicillium roqueforti sind extrem selten und bei Menschen mit einem intakten Immunsystem ausgeschlossen In Einzelfallen soll es aber zu Aspergillose artigen Infektionen der Lunge gekommen sein 10 Mykotoxine Bearbeiten Penicillium roqueforti wachst haufig auf Lebensmitteln und gibt Sekundarmetabolite an diese ab dazu gehoren auch giftige Mykotoxine Zu den am haufigsten befallenen Lebensmitteln gehoren Nusse aller Art vor allem Erdnusse Arachis hypogaea Jedoch konnen auch Fruchte oder andere Lebensmittel von Penicillium roqueforti bewachsen werden Zu den abgegebenen Sekundarmetaboliten gehoren Roquefortin A und B Roquefortin C entspricht Isofumigaclavin C PR Toxin ein Sesquiterpenoid Patulin Botryodiploidin und PenicillinIm Kase reagiert zumindest das PR Toxin mit den Aminosauren in der Milch und wird unschadlich gemacht Die Roquefortine sind aber in Roquefort Kase vorhanden Auch wenn zum Beispiel Roquefortin C neurotoxisch wirken kann stellt Roquefort doch keine Gefahr dar Daruber hinaus produziert Penicillium roqueforti Mycophenolsaure die als Immunsuppressivum wirken kann 11 Allergien Bearbeiten Auch das allergene Potenzial von Penicillium roqueforti scheint deutlich unter dem von anderen Pinselschimmeln zu liegen Schwerwiegende allergische Reaktionen sind fast ausschliesslich bei Arbeitern aus der Roquefort Herstellung bekannt 12 Systematik BearbeitenInnerhalb der Gattung wird die Art in die Sektion Asymmetrica Untersektion Velutina eingeordnet Morphologisch am ahnlichsten sind die Arten um Penicillium casei Eine Untersuchung aus dem Jahr 2010 die molekulargenetische Methoden mit einschloss ergab dass Penicillium carneum das Schwestertaxon zu Penicillium roqueforti bildet Die Art Penicillium psychrosexualis von der auch die Teleomorphe bekannt ist ist basal zu den beiden Arten 13 Quellen BearbeitenDie Informationen im Kapitel Beschreibung entstammen wenn nicht anders angegeben der Quelle Raper amp Thom 1949 Fur das Kapitel Mycotoxine diente wenn nicht anders angegeben EPA 1997 als Hauptquelle Literatur Bearbeiten Kenneth B Raper Charles Thom A Manual of the Penicillia Williams amp Wilkins Baltimore 1949 S 396 401 englisch Jos Houbraken Jens C Frisvad Robert A Samson Sex in Penicillium series Roqueforti In IMA Fungus Band 1 Nr 2 November 2010 S 171 180 englisch pdf John I Pitt Ailsa D Hocking Fungi and Food Spoilage 3 Auflage Springer Dordrecht 2009 ISBN 978 0 387 92206 5 S 254 257 Online in der Google Buchsuche Webseiten Bearbeiten Penicillium roqueforti Final Risk Assessment United States Environmental Protection Agency EPA Februar 1997 abgerufen am 16 August 2011 V Robert G Stegehuis J Stalpers Penicillium roqueforti In The MycoBank engine and related databases Abgerufen am 17 August 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Houbraken et al 2010 EPA 1997 Silva Sonjak Jens C Frisvad Nina Gunde Cimerman Penicillium Mycobiota in Arctic Subglacial Ice In Microbial Ecology Band 52 Nr 2 August 2006 S 207 216 JSTOR 25153372 englisch Pitt amp Hocking 2009 Horst Auerbach Elisabeth Oldenburg Friedrich Weissbach Incidence of Penicillium roqueforti and roquefortine C in silages In Journal of the Science of Food and Agriculture Band 76 Nr 4 April 1998 S 565 572 doi 10 1002 SICI 1097 0010 199804 76 4 lt 565 AID JSFA990 gt 3 0 CO 2 6 englisch M E Boysen K G Jacobsson J Schnurer Molecular identification of species from the Penicillium roqueforti group associated with spoiled animal feed In Applied and environmental 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