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Paul Heigl 29 April 1887 in Marburg an der Drau Osterreich Ungarn 8 April 1945 in Wien war ein osterreichischer Bibliothekar Von Marz 1938 bis zu seinem Suizid war er Generaldirektor der Osterreichischen Nationalbibliothek Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr war der Sohn des Gymnasiallehrers Gustav Heigl 1851 1918 und dessen Frau Berta Sein Vater wechselte mehrfach die Stelle so dass Paul Heigl in verschiedenen Stadten Innsbruck Trient und Triest aufwuchs 1905 legte er das Abitur ab leistete Wehrdienst als Einjahrig Freiwilliger und begann dann ein Studium der Geschichte und Geographie an der Karl Franzens Universitat Graz Seit Oktober 1906 war er Mitglied des Corps Joannea 1 1910 wurde er in Graz zum Dr phil promoviert 2 Heigl absolvierte eine Ausbildung als Archivar am Institut fur Osterreichische Geschichtsforschung und legte im Sommer 1912 die Prufung ab Im Mai 1914 heiratete er Margareta Mayer 1893 in Graz mit der er spater zwei Kinder hatte Nach dem Ersten Weltkrieg an dem er als Soldat teilnahm arbeitete er als Bibliothekar an der Universitatsbibliothek der Universitat Wien 1927 veroffentlichte er unter dem Pseudonym Friedrich Hergeth im Leopold Stocker Verlag eine antisemitische Schrift mit dem Titel Aus der Werkstatt der Freimaurer und Juden im Oesterreich der Nachkriegszeit Im Mai 1933 trat er der illegalen NSDAP bei und wurde angeblich Marz 1934 in die SS aufgenommen Im August 1934 wurde er wegen Hochverrat verhaftet und verbusste eine sechsmonatige Haft in Wien Anfang Juli 1935 kam er als politischer Fluchtling nach Deutschland und trat im September zunachst eine Stelle an der Universitatsbibliothek Greifswald an Kurz darauf wechselte er an die Preussische Staatsbibliothek in Berlin Am 12 Marz 1938 wurde er von Arthur Seyss Inquart nach Wien beordert wo er den bisherigen Generaldirektor der Osterreichischen Nationalbibliothek Josef Bick ablosen sollte Bick der das Amt seit 1926 innehatte wurde am 16 Marz verhaftet Heigl ubernahm zunachst die kommissarische Leitung der Bibliothek und wurde im November offiziell zum Generaldirektor ernannt Er begann sofort mit organisatorischen Massnahmen im Sinne der Nationalsozialisten Insgesamt 12 Mitarbeiter wurden aus rassistischen oder politischen Grunden entlassen oder zwangspensioniert Da er dem Personal anfangs nicht traute forderte Heigl drei Bibliothekare aus Berlin an spater wurden nur noch NSDAP Mitglieder eingestellt In der Bibliotheksausbildung wurde als neues Fach Nationalsozialistisches Schrifttum eingefuhrt Juden wurde die Benutzung der Bibliothek verboten Als Bibliotheksleiter war Heigl in den folgenden Jahren massgeblich an der Aneignung beschlagnahmter Bucher beteiligt Man geht davon aus dass mindestens 150 000 Druckschriften und 45 000 Sammlungsobjekte unrechtmassig in die Bibliothek gelangten 3 Am 26 Juni 1938 beantragte er die regulare Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 6 337 504 4 Zum 11 September 1938 trat er regular der SS bei SS Nummer 310 001 5 Im April 1941 wurde er auch zum Kommissar fur die wissenschaftlichen Bibliotheken im besetzten Jugoslawien ernannt und unternahm in dieser Funktion mehrere Dienstreisen nach Zagreb und Belgrad Im November 1942 wurde Heigl zum Standartenfuhrer der SS befordert Neben seiner Tatigkeit als Bibliothekar gehorte er dem Beirat der Forschungsabteilung Judenfrage im NS Reichsinstitut fur Geschichte des Neuen Deutschlands an 6 Er leistete auch Spitzeldienste fur den Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS SD 6 Am 8 April 1945 nahm er sich angesichts des unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruchs des Deutschen Reiches zusammen mit seiner Frau durch Einnahme eines Schlafmittels das Leben Sein Nachfolger wurde am 28 Juni sein sieben Jahre zuvor entlassener Vorganger Josef Bick Werke Auswahl BearbeitenAus der Werkstatt der Freimaurer und Juden im Oesterreich der Nachkriegszeit Eine Studie Graz 1927 im Leopold Stocker VerlagLiteratur BearbeitenMurray G Hall Christina Kostner Allerlei fur die Nationalbibliothek zu ergattern Eine osterreichische Institution in der NS Zeit Bohlau Weimar u a 2006 ISBN 3 205 77504 X Christina Kostner Bucherraub am Balkan Die Nationalbibliothek Wien und der Belgrader Verleger Geca Kon In Regine Dehnel Hrsg Judischer Buchbesitz als Raubgut Zweites hannoversches Symposium Klostermann Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 465 03448 1 S 96 106 Zeitschrift fur Bibliothekswesen und Bibliographie Sonderheft 88 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Heigl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Heigl Paul In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 2 uberarbeitete Auflage nur online Die Osterreichische Nationalbibliothek in der NS Zeit vom Autor Christian Gastgeber Auf der Homepage news ORF atEinzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1960 49 145 Dissertation Die diplomatischen Beziehungen zwischen Mailand und Deutschland wahrend der Regierungszeit Friedrichs III Geraubte Bucher Memento vom 29 Juni 2007 im Internet Archive Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 9461756 Bundesarchiv R 9361 III 529805 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Zweite aktualisierte Auflage Frankfurt am Main 2005 S 238 Normdaten Person GND 116650958 lobid OGND AKS VIAF 769688 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heigl PaulALTERNATIVNAMEN Hergeth FriedrichKURZBESCHREIBUNG osterreichischer BibliothekarGEBURTSDATUM 29 April 1887GEBURTSORT MariborSTERBEDATUM 8 April 1945STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Heigl amp oldid 234725045