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Paul Kajus Graf von Hoensbroech 29 Juni 1852 auf Schloss Haag bei Geldern 29 August 1923 in Berlin war ein deutscher Jurist Philosoph und zeitweilig Jesuit nach seiner Konversion wurde er Bekampfer des ultramontanen Katholizismus Paul Graf von Hoensbroech Inhaltsverzeichnis 1 Fruheres Leben 2 Jesuitenorden 3 Spateres Leben 4 Zitat 5 Publikationen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 AnmerkungenFruheres Leben BearbeitenEr war der Sohn von Graf Franz Egon von Hoensbroech 1805 1874 und seiner Gattin Mathilde Huberta Freiin von Loe 1821 1903 1 Der Vater ein grosser Freund und Wohltater der Jesuiten uberliess dem Orden 1872 nach der Vertreibung aus Deutschland seinen hollandischen Landsitz Schloss Bleijenbeek als Asyl Hoensbroech kam mit neun Jahren in die Erziehungsanstalt Stella Matutina Jesuitenkolleg zu Feldkirch in Vorarlberg besuchte 1869 1872 die Unter und Oberprima des Gymnasiums in Mainz unter besonderer Leitung des Bischofs von Mainz Wilhelm Emanuel Freiherr von Ketteler der ein Vetter seiner Mutter war Hoensbroech studierte ein Jahr Philosophie in dem englischen Jesuitenkolleg von Stonyhurst dann in Deutschland drei Jahre in Bonn und Gottingen Rechtswissenschaft In Bonn wurde er aktives Mitglied des KStV Arminia und in Gottingen des KStV Winfridia beide im KV 1875 hatte er sein Studium unterbrochen er wollte als Novize bei den Jesuiten eintreten Diese hielten ihn jedoch nicht fur geeignet Nach dem Referendarexamen arbeitete Hoensbroech ein Jahr im preussischen Justizdienst und unternahm Reisen nach England Frankreich Portugal Spanien Italien und Nordafrika Jesuitenorden Bearbeiten1878 wurde Hoensbroech wahrscheinlich durch Intervention von Papst Leo XIII als Novize in den Jesuitenorden aufgenommen und empfing 1886 vom Bischof von Liverpool in Ditton Hall die Priesterweihe Sein Arbeitsgebiet war die Kirchengeschichte besonders die Papstgeschichte Er sollte die Notwendigkeit des Kirchenstaates fur die Freiheit des Papstes beweisen Gleichzeitig erhielt Hoensbroech den Auftrag sich in Berlin niederzulassen um dort den Boden fur eine Jesuitenniederlassung vorzubereiten Er sollte sich an der Universitat immatrikulieren lassen und einige Vorlesungen belegen um den Schein zu erwecken er halte sich nur zu Studienzwecken in Berlin auf Im Auftrag seines Ordens studierte Hoensbroech eifrig evangelische Theologie um sie zu widerlegen Das fuhrte zu furchtbaren inneren Kampfen Im Herbst 1888 trat Hoensbroech in Portico bei Liverpool das Tertiat an die dritte Probezeit nach Abschluss der Studienjahre Exerzitien sollten ihm Klarheit uber sich selbst geben Wenn es ihm nicht gelingen sollte die Glaubenszweifel als Versuchungen zu erkennen und zu uberwinden wollte er Kirche und Orden verlassen Nach Beendigung des Tertiats kehrte Hoensbroech im Sommer 1890 nach Exaten in Holland zuruck in dem Bewusstsein den Bruch mit dem Orden und der Kirche vollziehen zu mussen Spateres Leben Bearbeiten1892 verliess Hoensbroech den Jesuitenorden trat 1895 zum Protestantismus uber und heiratete im selben Jahr Gertrud Lettgau 1868 1937 deren Vater Geheimer Oberjustizrat und Senatsprasident am Koniglichen Kammergericht in Berlin war Seine Hoffnungen auf ein Landratsamt ging nicht in Erfullung In 1897 wurde Hoensbroech in den Zentralvorstand des Evangelischen Bundes gewahlt dem er eine Zeitlang angehorte In 1898 leitete Hoensbroech acht Monate lang die Tagliche Rundschau und gab von Oktober 1902 bis Marz 1907 in Verbindung mit namhaften Mannern der Wissenschaft und des Schrifttums die Zeitschrift Deutschland Monatsschrift fur die gesamte Kultur heraus Er gehorte zu den fuhrenden Mitgliedern des Antiultramontanen Reichsverbandes 2 1903 grundete er die Antiultramontane Wahlvereinigung 3 Sein Buch 14 Jahre Jesuit soll Adolf Harnack eine kirchengeschichtliche Erscheinung ersten Ranges genannt haben 4 In spaterer Zeit entfernte sich Hoensbroech wieder vom Protestantismus ohne jedoch auszutreten Neben seinem Kampf gegen die Katholische Kirche und den Jesuitenorden zeigte sich Hoensbroech als gluhender Nationalist und propagierte wahrend des Krieges von 1914 bis 1918 extreme Kriegsziele Nach dem Krieg griff er den abgedankten Kaiser Wilhelm II als Feigling an und rief zum Sturz der Republik auf Zitat Bearbeiten Es ist eine unbestrittene Wahrheit dass die Papste Jahrhunderte lang an der Spitze eines Mord und Raubsystems gestanden haben das mehr Menschenleben geschlachtet als irgend ein Krieg oder eine Seuche im Namen Gottes und Christi Der Weg des Papsttums ist ein Weg des Grauens und Entsetzens Rechts und links ist er eingesaumt von Tausenden von Scheiterhaufen und Tausenden von Blutgerusten Prasselnd schlagen die Flammen zum Himmel empor Paul Graf von Hoensbroech 1852 1923 5 6 Publikationen BearbeitenDer Kirchenstaat in seiner dogmatischen und historischen Bedeutung 1889 Warum sollen die Jesuiten nicht nach Deutschland zuruck 1890 Geist des heiligen Franz Xaver 1891 Die Preussischen Jahrbucher Professor Harnack und die Jesuiten 1891 Professor Tschackert und die authentischen Gesetze des Jesuitenordens 1891 Christ und Widerchrist 1892 Moderner Jesuitismus Walther Berlin 1893 Digitalisat Mein Austritt aus dem Jesuitenorden 1893 Ultramontane Leistungen 1895 Die romische Frage 1895 Die deutschen Jesuiten der Gegenwart und der konfessionelle Friede 1896 Religion oder Aberglaube 1896 Der Ultramontanismus sein Wesen und seine Bekampfung 1897 Das Papsttum in seiner sozialkulturellen Wirksamkeit 1900 1902 Die katholische Kritik uber mein Werk 1902 Der Zweck heiligt die Mittel als jesuitischer Grundsatz erwiesen 1904 Der Syllabus 1904 Moderner Staat und romische Kirche 1906 Rom und Zentrum 1907 14 Jahre Jesuit 1909 f 1923 siehe auch Ausg 1912 2 Bd Internet Archive Rom und das Zentrum zugleich eine Darstellung der politischen Machtanspruche der drei letzten Papste Pius IX Leos XIII und Pius X 1910 Wilhelms II Abdankung und Flucht Ein Mahn und Lehrwort 1919 3 Aufl online Internet Archive Das Wesen des Christentums Verlag A W Zickfeldt Osterwieck Harz 1920 Der Jesuitenorden 2 Bande 1926 27 Siehe auch BearbeitenFamilie HoensbroechLiteratur BearbeitenKarl Kupisch Hoensbroech Paul Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 347 Digitalisat Robert von Nostitz Rieneck Graf Paul von Hoensbroechs Flucht aus Kirche und Orden was er verliess und verlor 1913 Johannes Rump Paul Reichsgraf von Hoensbroech als Gefolgsmann der Hohenzollern Wolfgang Lohr in Siegfried Koss Wolfgang Lohr Hrsg Biographisches Lexikon des KV 1 Teil Revocatio historiae Band 2 SH Verlag Schernfeld 1991 ISBN 3 923621 55 8 S 50 f Friedrich Wilhelm Bautz Hoensbroech Paul Graf von In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 934 936 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paul Graf von Hoensbroech Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Paul Graf von Hoensbroech im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass Bundesarchiv N 1662Anmerkungen Bearbeiten Genealogische Seite zu Paul von Hoensbroech Herbert Gottwald Antiultramontaner Reichsverband AUR In Dieter Fricke u a Lexikon zur Parteiengeschichte Die burgerlichen und kleinburgerlichen Parteien und Verbande in Deutschland 1789 1945 Bd 1 Leipzig Koln 1983 S 89 93 Ein Bund der Kulturkampfer in Schlesische Volkszeitung Nr 105 6 Marz 1903 S 1 Ultramontane Fechtkunste in Kolnische Zeitung Nr 599 26 Mai 1912 S 1 1001 Aphorismen Zitat von Graf Paul von Hoensbroech Philosoph Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Normdaten Person GND 118826182 lobid OGND AKS LCCN n86128278 VIAF 95271080 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hoensbroech Paul Graf vonALTERNATIVNAMEN Hoensbroech Paul Kajus Graf vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Philosoph und Jesuit Gegner des ultramontanen KatholizismusGEBURTSDATUM 29 Juni 1852GEBURTSORT Schloss Haag bei GeldernSTERBEDATUM 29 August 1923STERBEORT Berlin 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