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Peter Paul Theodor Bourfeind 22 Dezember 1886 in Solingen 19 Juni 1968 in Koln 1 war ein deutscher Lehrer Autor und Kulturaktivist Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenPaul Bourfeind wurde 1886 als Sohn von Johanna Sophia geborene Driessen und des Kuchenmeisters Konstantin Bourfeind in Solingen geboren 1890 zog die Familie nach Koln 2 Sein Bruder war der spatere Journalist Erich Bourfeind Der uberzeugte Katholik besuchte das Apostelgymnasium in Koln bis zum Abitur im Jahre 1907 und legte 1911 das Erste Staatsexamen fur den Lehrerberuf ab 1912 heiratete er in Koln Anna Elise Vogt 1 Von 1913 bis 1922 studierte er Philosophie Germanistik Geschichte Kunstgeschichte und Latein an der Universitat in Bonn und schloss sein Studium mit der Promotion Die gesellschaftlichen Umschichtungen im socialen Roman zwischen 1830 und 1850 ab Von 1922 bis 1945 war er als Studienrat am Realgymnasium in Koln Lindenthal tatig wo er schon ab 1913 unterrichtet hatte 1919 wurde er Mitglied der SPD und sass von 1922 bis 1924 im Rat der Stadt Koln wo er sich vor allem zur Schulpolitik ausserte 3 Bourfeinds literarische Anfange wurden 1908 im Musenalmanach Bonner Studenten publiziert der Wissenschaftler Martin Hollender wertete diese als traditionellen Heimatkitsch der keine Hoffnungen auf dichterische Klasse erweckt habe Auch in spateren Jahren erschienen Gedichte mit unbedeutenden Harmlosigkeiten aufwachende Voglein bluhende Rosen andererseits schrieb er Theaterstucke wie den Volkerfruhling das 1921 in Koln uraufgefuhrt wurde Es war Sozialisten aller Lander gewidmet und hart an der Grenze zur Staatsfeindlichkeit weil es eine Anklage gegen die kapitalistische Weltordnung sein sollte wie ein Kritiker im Literarischen Echo schrieb 4 Die Essener Kulturzeitung Hellweg druckte seine Lobpreisungen linker Theaterstucke und sowjetischer Massenauffuhrungen nur widerwillig und distanzierte sich im Vorwort vom politischen Inhalt seiner Texte 5 Bourfeind war in Koln Leiter des Theaters der Werktatigen im Theater am Friesenplatz sowie Vorsitzender der Freien Volksbuhne die das Theater betrieb 6 Von 1922 bis 1924 organisierte er die Rheinischen Literatur und Buchwochen die er selbst initiiert hatte Er wirkte von 1922 bis 1928 als Mitherausgeber beim Deutschen Theaterjahrbuch mit und war Mitherausgeber der Rheinischen Sammlung Auch sass er neben prominenten Burgern wie Carl Duisberg Max Clouth Josef Haubrich und Alfred Neven DuMont im Ausschuss der Wallraf Richartz Gesellschaft 7 Er engagierte sich fur mittellose Autorenkollegen mit der Idee zu einem genossenschaftlichen Autorenzusammenschluss 4 Wahrend dieser Jahre unternahm der offenbar finanziell gut gestellte Bourfeind ausgedehnte Studienfahrten nach Spanien Island Spitzbergen Nordafrika und in die Turkei Er besass ein Automobil was 1920 auch in vermogenden Kreisen nicht die Regel war und schrieb ein Gedicht uber seine Impressionen bei Autotouren Im Motor schnurrt die Zeit ihr Lied In seiner Villa in Koln Lindenthal fuhrte Bourfeind einen literarischen Salon und empfing dort unter anderen Thomas Mann und Alfred Doblin Er war gut bekannt mit dem Fotografen August Sander dessen Sohn Erich sein Schuler am Realgymnasium war wie auch der spatere Kunstprofessor Gottfried Brockmann und der Publizist Leo Fritz Gruber 1923 machte August Sander ein Portratfoto von ihm das spater das erste Bild in der Sander Sammlung von Gruber wurde 8 9 10 Anlasslich einer Geburtstagsfeier fur Bourfeind notierte Gruber Die ihn als Redner horten werden ihn nicht vergessen kennen sein schwarzes Haar seinen dunklen Bart und seine hellen blauen in Ekstase funkelnden Augen 11 1926 legte Paul Bourfeind alle offentlichen Amter nieder und trat 1929 aus der SPD aus Was ihn dazu veranlasste ist nicht bekannt Hollender vermutet er habe sich als Individualist und verkanntes Genie verstanden dem die ihm zustehende Anerkennung versagt worden sei 1933 machte er eine politische Kehrtwendung moglicherweise ausgelost durch eine Hausdurchsuchung wegen seiner fruheren sozialistischen Gesinnung und trat zum 1 Mai des Jahres der NSDAP bei Mitgliedsnummer 3 501 957 12 Hatte er sich noch 1920 gegen Judenfeindlichkeit gewandt Der Rassenhass ist oft der Deckmantel niedrigster Instinkte pries er nun in seinen Texten etwa den germanischen Bauern 13 1946 wurde Bourfeind vorzeitig pensioniert Seine Versuche in den folgenden Jahren Verleger fur seine Werke zu finden schlugen in der Regel fehl Einem Brief an den Schriftstellerkollegen Johannes Tralow ist zu entnehmen dass er unter finanziellen Problemen litt 13 1961 wurde er mit dem Erzahlerpreis des Westdeutschen Autorenverbandes ausgezeichnet Bourfeind starb 1968 verwitwet im Alter von 81 Jahren in seiner Wohnung in Koln Lindenthal 1 Sein umfangreicher schriftlicher Nachlass befindet sich seit 1983 im Historischen Archiv der Stadt Koln und ist weitgehend unerschlossen wie auch sein Lebensweg wenig erforscht ist Werke Bearbeiten1919 Matthias Dreibuchen Schauspiel 1920 Monsieur de Paris Drama 1921 Der Ketzer Drama Urauffuhrung in Koln 1921 Niederrhein Gedichte 1921 Volkerfruhling Schauspiel 1922 Floeduse Gedichte 1923 Wir Wanderer in der Hohe Gedichte 1923 Der Schrecken von Paris Skizzen 1924 Der Vikar von Offermannsheide Roman 1925 Gedanken zu einem Festspiel 1929 Erziehung zum Erlebnis und Verstandnis der Kunst 1930 Von der Tragik des Lehrerberufes 1931 Lausbubenweihnacht Spiel mit Musik 1931 Die lebendige Bibliothek 1935 Deutsche Weihnacht Horspiel 1938 Peter Ommerborn Roman 1939 Des Lebens Licht Gedichte und Erzahlungen 1964 65 Chinesische Legendenspiele Literatur BearbeitenEnno Stahl Nach Vorarbeiten von Gertrud Wegener und unter Mitwirkung von Heribert A Hilgers Kolner Autoren Lexikon 1750 2000 Everhard Kleinertz Hrsg Mitteilungen aus dem Stadtarchiv Koln Band 88 Band 1 1750 1900 Emons Koln 2000 ISBN 3 89705 192 3 S 62 63 Martin Hollender Vom Sozialisten zum Nationalsozialisten Der Kolner Schriftsteller Paul Bourfeind 1886 1968 In Jahrbuch des Kolnischen Geschichtsvereins Band 74 2003 S 213 218 Wilhelm Kosch Hrsg Deutsches Literatur Lexikon 3 Blaas Braunfels K G Saur Zurich Munchen 2011 ISBN 3 907820 00 2 S 1954 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Bourfeind im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bourfeind Paul Bestand Deutsche Digitale Bibliothek 25 Oktober 1983 abgerufen am 25 Oktober 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Sterbeurkunde Nr 2096 vom 20 Juni 1968 Standesamt Koln West In LAV NRW R Personenstandsregister Abgerufen am 27 Oktober 2021 Bourfeind Paul Bestand Deutsche Digitale Bibliothek 25 Oktober 1983 abgerufen am 25 Oktober 2021 Hollender Vom Sozialisten zum Nationalsozialisten S 216 a b Hollender Vom Sozialisten zum Nationalsozialisten S 214 Hollender Vom Sozialisten zum Nationalsozialisten S 217 Full text of Koln als Statte der Bildung In archive org 1922 abgerufen am 27 Oktober 2021 englisch Front Matter 1924 Wallraf Richartz Jahrbuch 1924 1934 1 JSTOR 24655981 August Sander Writer and High School Teacher Paul Bourfeind 1923 In moma org Abgerufen am 25 Oktober 2021 englisch Westdeutsche Zeitung Museum Ludwig Diese bedeutende Sammlung macht 100 Jahre Fotogeschichte greifbar In wz de 16 Juli 2021 abgerufen am 25 Oktober 2021 Fotografie als Bekenntnis In stadtrevue de Abgerufen am 25 Oktober 2021 Hollender Vom Sozialisten zum Nationalsozialisten S 216 17 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 4010437 a b Hollender Vom Sozialisten zum Nationalsozialisten S 218 Normdaten Person GND 116298405 lobid OGND AKS VIAF 27818356 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bourfeind PaulALTERNATIVNAMEN Bourfeind Peter Paul Theodor vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Lehrer und AutorGEBURTSDATUM 22 Dezember 1886GEBURTSORT SolingenSTERBEDATUM 19 Juni 1968STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Bourfeind amp oldid 228598128