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Das Palais de Rumine ist ein offentliches Gebaude in der Schweizer Stadt Lausanne Es befindet sich im Stadtteil Centre an der Place de la Riponne am westlichen Rand der Altstadt Das Gebaude wurde von 1898 bis 1906 nach Planen von Gaspard Andre im Stil der Florentiner Renaissance erbaut und gehort zum Inventar der Kulturguter von nationaler Bedeutung Es diente als Hauptgebaude der Universitat Lausanne heute beherbergt es funf Museen und einen Teil der Kantons und Universitatsbibliothek Lausanne Namensgeber fur das Palais ist Gabriel de Rumine Palais de Rumine Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Heutige Nutzung 3 Architektur 4 Kunstlerische Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Gabriel de RumineGabriel de Rumine ein in Lausanne geborener Bauingenieur russischer Herkunft starb 1871 im Alter von 30 Jahren und hinterliess der Stadt ein Legat von 1 5 Millionen Franken Er stellte die Bedingung das Vermogen durch Investitionen zu verdoppeln und 15 Jahre nach seinem Tod fur den Bau eines offentlichen Gebaudes zu verwenden Es bestanden Plane die 1537 gegrundete Lausanner Akademie zu einer vollwertigen Universitat auszubauen weshalb Rumines Legat wie gerufen kam Die 1886 von der Stadt eingesetzte Kommission beschloss die Errichtung eines Gebaudes das die Universitat die kantonale Bibliothek und verschiedene Museen beherbergen sollte Standort sollte die Place de la Riponne sein unmittelbar westlich und unterhalb der alten Akademie gelegen 1 Die Stadt schrieb im September 1889 einen Architektenwettbewerb aus Bis zum Abgabetermin Ende April 1890 gingen 36 Projekte ein die sich durch eine grosse Vielfalt an eingesetzten Stilmitteln auszeichneten Die Jury vergab den ersten Preis nicht da keines der Projekte die gestellten Bedingungen vollstandig erfullt hatte Zunachst entschied sich die Stadt fur das Projekt des Drittplatzierten Dominique Demierre Dieser wurde jedoch spater disqualifiziert nachdem sich herausgestellt hatte dass er im gleichen Buro tatig war wie das Jurymitglied Henri Paul Nenot Schliesslich erhielt der aus Lyon stammende Gaspard Andre den Auftrag zugesprochen 2 Politische Auseinandersetzungen verzogerten den Baubeginn um mehrere Jahre Die Gegner bemangelten den Standort die Konzentration zu vieler verschiedener Institutionen an einem Ort und unterlassene Sondierbohrungen im schwierigen Baugrund 3 Eine zusatzliche Verzogerung ergab sich durch den Tod von Gaspard Andre im Jahr 1896 Die Ausfuhrung seines Projekts wurde an die vier Architekten Louis Bezencenet Charles Girardet Francis Isoz und Charles Melley ubertragen Die Bauarbeiten begannen schliesslich im Januar 1898 mit dem Abbruch der bestehenden Bauten am Standort Beim Bau kamen die modernsten Techniken jener Zeit zur Anwendung Beispielsweise verwendete man Stahlbeton nach dem Hennebique Verfahren hauptsachlich wurden jedoch verschiedene Kalksteine und Granite verarbeitet Ursprunglich sollte das Gebaude 1903 anlasslich der Hundertjahrfeier des Kantons Waadt eroffnet werden Doch erst im darauf folgenden Jahr wurden die ersten Raume bezogen Die offizielle Eroffnung fand am 3 November 1906 statt 4 In der Aula wurde am 24 Juli 1923 der Vertrag von Lausanne unterzeichnet in dem der Bevolkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Turkei festgelegt wurde 5 Von 1905 bis 1967 befand sich neben andern Institutionen auch das Botanische Museum Lausanne im Gebaude Die Universitat Lausanne nutzte das Gebaude bis zum Jahr 1970 als sie ihren Sitz auf den Campus Lausanne in Dorigny verlegte Heutige Nutzung BearbeitenDas Palais de Rumine beherbergt heute folgende Institutionen Kantons und Universitatsbibliothek Lausanne Kantonales Museum fur Archaologie und Geschichte Kantonales Geologiemuseum Kantonales Zoologisches Museum Kantonales MunzkabinettArchitektur Bearbeiten nbsp HaupteingangDer Grundriss besteht aus einem zentralen Baukorper und zwei zuruckversetzten Seitenflugeln mit den Raumlichkeiten fur Bibliothek und Kunstmuseum Im Mittelrisalit dominiert die Aula mit Glasdach darunter befinden sich zwei Horsale Der Hauptteil enthalt ein durchgestaltetes Verteilsystem wobei vor allem die Haupttreppe durch einen Trompe l œil Effekt ins Monumentale gesteigert wird ein Atrium mit Wasserbecken und ein Netzwerk von ubereinander angeordneten Galerien und Rampen 6 Das Gebaude ist im Stil der Florentiner Renaissance gehalten Aus Rucksicht auf die Aussicht auf die Bauten des Altstadthugels und aus Spargrunden musste Andre jedoch auf die fur diesen Stil charakteristische Arkadenreihe verzichten weshalb das Gebaude um ein Stockwerk niedriger ausfiel als ursprunglich geplant und durch die veranderten Proportionen schwerfalliger wirkt Der bossierte Unterbau mit dem Erdgeschoss nimmt fast die halbe Hohe der Fassade ein die Verwendung von Hausteinen verstarkt den rustikalen Charakter Um diesen Effekt auszugleichen liess Andre inspiriert von der Villa Medici beidseits des Mittelbaus zwei kleine Turme uber den Diensttreppen errichten die beide in einer Loggia enden Beidseits des Haupteingangs eines skulptierten Portalgiebels befinden sich zwei freistehende Saulen mit Greifenfiguren 7 Kunstlerische Ausstattung Bearbeiten nbsp InnenhofBei der Eroffnung war die Decke der Aula noch unbemalt weil mit verschiedenen Umbauten noch die Akustik verbessert werden musste 1911 erteilte Staatsrat Camille Decoppet den Auftrag zur Ausschmuckung dem Maler Louis Rivier der vor allem fur die Ausmalung protestantischer Kirchen im Kanton Waadt bekannt war Rivier erstellte eine komplexe Ikonografie bestehend aus 41 Bildkomponenten mit christlichen und weltlichen Elementen auf einer Flache von 1000 m Der Stil lehnt sich teilweise offensichtlich an die italienische Renaissance an Rivier war von 1913 bis 1924 mit der Ausfuhrung beschaftigt In einer Nische der Aula ist eine Buste von Gabriel de Rumine aufgestellt erschaffen vom Bildhauer Raphael Lugeon Von Rene Auberjonois stammt das Olgemalde Les hommes du port aus dem Jahr 1933 das die obere Ebene des Atriums ziert An beiden Enden der Zoologie Galerie zieren zwei Hochreliefs die Giebelfelder der beiden Turen Sie stellen die weiblichen Allegorien Anatomie und Geographie dar Nachforschungen im Bauarchiv ergaben dass sie 1904 von Rodo erschaffen wurden 8 Ein ungewohnliches Ausstattungsobjekt ist am Sockel des nordlichen Gartens an der Rue de l Universite zu finden Dabei handelt es sich um ein schweres Eisentor das beim Ausbruch des Simplontunnels zum Einsatz kam Mit diesem Tor wurden Wassermassen zuruckgehalten wenn diese fur die Ableitung zu stark anschwollen Das mit dem Tunnelbau beauftragte Unternehmen Brandt Brandau amp Cie schenkte das Tor dem Kanton Waadt Aus diesem Grund fand im Mai 1906 im fast fertiggestellten Palais de Rumine die offizielle Einweihungsfeier fur den Tunnel statt Das Tor sollte ursprunglich im Untergeschoss ausgestellt werden wurde dann aber im Freien aufgestellt und in ein Mauergewolbe eingefasst 9 Literatur BearbeitenBruno Corthesy Das Palais de Rumine in Lausanne Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Schweizerische Kunstfuhrer Band 821 822 Serie 83 Bern 2008 ISBN 978 3 85782 821 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palais de Rumine Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Palais de Rumine auf der Website des Kantons WaadtEinzelnachweise Bearbeiten Bruno Corthesy Das Palais de Rumine in Lausanne S 5 7 Bruno Corthesy Das Palais de Rumine in Lausanne S 10 11 Bruno Corthesy Das Palais de Rumine in Lausanne S 13 Bruno Corthesy Das Palais de Rumine in Lausanne S 15 16 Gaby Fierz Laurent Golay Diana Le Dinh Frontieres Le traite de Lausanne 1923 2023 Editions Antipodes Musee historique Lausanne Lausanne 2023 ISBN 978 2 88901 244 2 S 79 Bruno Corthesy Das Palais de Rumine in Lausanne S 20 26 Bruno Corthesy Das Palais de Rumine in Lausanne S 26 27 Bruno Corthesy Das Palais de Rumine in Lausanne S 32 35 Bruno Corthesy Das Palais de Rumine in Lausanne S 36 3846 52356 6 633875 Koordinaten 46 31 24 8 N 6 38 2 O CH1903 538250 152791 Normdaten Geografikum GND 4267471 2 lobid OGND AKS VIAF 172699498 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais de Rumine amp oldid 238214704