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Otto Michael Knab 16 Marz 1905 in Simbach am Inn 12 Dezember 1990 in Oregon USA war ein deutscher Journalist der 1934 vor der NS Herrschaft in die Schweiz fliehen musste Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKnab wurde als Kleinkind von dem Ehepaar Otto und Margarete Knab adoptiert Der Adoptiv Vater war Geheimer Regierungsrat und General Kriegszahlmeister in Munchen Beide Elternteile waren katholisch und Knab der mit acht Jahren seinen Vater verlor sollte entsprechend dem Wunsch der Mutter Priester werden Er brach jedoch nach vier Jahren an einer hoheren Schule in Altotting diese Ausbildung ab und absolvierte von 1920 bis 1924 eine Druckerlehre Ab 1922 war er Mitglied im Kolpingverein ab 1924 arbeitete er als Setzer und Redaktionsassistent beim Land und Seeboten in Starnberg 1926 ubernahm er die Redaktion und ab 1929 die Chefredaktion Im selben Jahr heiratete er die gleichaltrige Judith Adele Bultmann 1905 mit der er vier Kinder hatte Ende Juni 1934 fluchtete Knab mit seiner Familie in die Schweiz Die Flucht war allem Anschein nach geplant worden denn Frau und damals zwei Kinder fuhren bereits eine Woche vorab an den Vierwaldstattersee wahrend Knab sich am Abend des 30 Juni 1934 Nacht des Rohm Putsches von einem Freund mit einem Motorrad an die Schweizer Grenze bringen liess Bei Walchwil am Zugersee fand er einen neuen Wohnsitz Im Sommer 1936 wurde Knab wegen staatsfeindlichen Verhaltens die deutsche Staatsburgerschaft aberkannt 1939 verlangerten die Schweizer Behorden auch Knabs Aufenthaltsgenehmigung nicht mehr so blieb ihm mit seiner Familie kein anderer Weg als in die USA auszuwandern Anfangs kurzzeitig als Werftarbeiter tatig wurde er in der Zeit von 1940 bis 1944 Mitarbeiter eines deutschsprachigen katholischen Wochenblattes der Benediktiner in Mont Angel Oregon Spater arbeitete er als Produktionsmanager im Druckereigewerbe und anschliessend bekam er eine Stelle als Redakteur von Verwaltungspublikationen im US Staatsdienst 1969 70 kam er fur ein halbes Jahr nach Starnberg wo er an dem Heimatbuch Stadt Starnberg mitarbeitete 1 Am 12 Dezember 1990 verstarb Otto Michael Knab mit 85 Jahren Er ist im Mont Calvary Cemetery in Portland Oregon W 729 2 begraben 2 Schaffen BearbeitenKnab hatte sich vom Drucker zum Redakteur und ab 1929 zum Chefredakteur des Land und Seeboten in Starnberg hochgearbeitet Da er nach 1933 immer mehr eine kritische Sichtweise gegenuber der NS Herrschaft entwickelte 3 die regionale NS Verwaltung zwang ihm vorgefertigte Artikel auf die unter seinem Namen zu veroffentlichen waren entschloss er sich Ende Juni 1934 zur Flucht in die Schweiz Dort schrieb er mit Kleinstadt unterm Hakenkreuz umgehend ein Zeugnis Starnberger NS Geschichte in dem er seine Eindrucke detailgenau wiedergab Er beschrieb seine geistige Unterdruckung durch ein Regime das ihm immer fremder wurde Sicher hatten viele seiner Zeitgenossen in der Anfangszeit der aufkommenden NS Herrschaft versucht dem Ganzen noch positive Seiten abzugewinnen in der Hoffnung es konnte sich mit der Zeit zum Besseren wenden Dass diese Hoffnung sehr bald bitter enttauscht und ins Gegenteil verkehrt wurde hatten viele mit fortschreitender Radikalisierung durch die NSDAP und ihrem brutalen Umgang mit Andersdenkenden am eigenen Leib erfahren mussen Diese Schrift zeigt wie ein sehr wohl vorhandener Widerstand im Keim erstickt wurde wie die offentliche Meinung manipuliert wurde wie Redakteuren die Inhalte ihrer Artikel in Form und Ton aufgezwungen wurden und wie sich eine ehedem gesellschaftliche Unterschicht an die Macht schob Widerstand oder offentlich anderes Denken als vom Staat verordnet bedeuteten entweder den Verlust der Arbeit und damit der Lebensgrundlage oder die Einlieferung in das KZ Dachau im schlimmsten Fall die Liquidierung mit oder ohne Prozess Knab suchte einen anderen Ausweg Er setzte sich ins Ausland ab um dem Schicksal der Einlieferung ins KZ zu entgehen Wie sehr ihn die Geschehnisse in Starnberg bewegten wird in seinem ersten Buch Kleinstadt unterm Hakenkreuz deutlich das er umgehend nach seiner Flucht schrieb und in dem er seine Erlebnisse der letzten eineinhalb Jahre wiedergab Er zog oftmals die Handlungsweise der Akteure ins Lacherliche und gerade das war fur die Leute unertraglich deren Streben als Grunder des Tausendjahrigen Reiches in die Geschichte einzugehen im Ansehen beschadigt wurde Er beschrieb wie Recht und Gesetz mit der Begrundung einer seit 1933 laufenden Revolution ausser Kraft gesetzt wurden und somit alle Gegner als vogelfrei betrachtet und tyrannisiert werden konnten Am Erstaunlichsten ist jedoch die Abschlussbemerkung Knabs in der er den Niedergang des Systems bereits 1934 prophezeite wenn er schreibt Aber einmal wird das Volk sehen und abschutteln was ihm heute die Verachtung der Welt und das Mitleid der Welt eingetragen hat Das Buch kam 1938 auf den Index der Liste des schadlichen und unerwunschten Schrifttums der Nationalsozialisten 4 Wahrend seiner Schweizer Zeit war er fur zahlreiche Zeitungen journalistisch tatig Neue Zurcher Nachrichten Luzerner Neuste Nachrichten Schweizerische Rundschau u a Ausserdem arbeitete er mit Waldemar Gurian zusammen bei dem er Mitherausgeber der katholischen Exilzeitschrift Deutsche Briefe war die 1938 auf politischen Druck der Schweizer Behorden ihr Erscheinen einstellen musste 1938 erschien ein weiteres Buch betitelt Die Stunde des Barabbas in dem das Schicksal eines Priesters beschrieben wird der unter der NS Herrschaft zu Tode kam Zu seinen bekanntesten Werken gehoren Otto Michael Knab s Fox Fables die 1966 von seinem Sohn Bernhard M Knab herausgegeben wurden Knabs stark katholisch gepragte Lebensanschauung und die unterschwellig immer wiederkehrende Auseinandersetzung mit den Folgen des NS Regimes bestimmten sein Lebenswerk Werke Auswahl BearbeitenKleinstadt unterm Hakenkreuz Groteske Erinnerungen aus Bayern Luzern 1934 So einfach ist es nicht Eine Geschichte von Mut und Ubermut Verlag Benziger Einsiedeln Koln 1936 Argernis Roman Verlag Pustet 1936 online Die Stunde des Barabbas unter dem Pseudonym Otto Michael erschienen Luzern 1938 1943 Neuauflage in den USA als The hour of Barabbas Otto Michael Knab s Fox Fables Washington 1966 Hrsg Bernhard M Knab In My Second Language Verlag Binsford amp Mort Portland Oregon 1977 Literatur BearbeitenMartin Broszat Elke Frohlich Bayern in der NS Zeit Herausforderung des Einzelnen Geschichten uber Widerstand und Verfolgung Verlag Oldenbourg Munchen 1983 S 115 137 Online Norbert Frei Johannes Schmitz Journalismus im Dritten Reich Munchen 1989 S 160 163 Benno C Gantner Otto Michael Knab Kleinstadt unterm Hakenkreuz Kommentierte Reprintausgabe Starnberg 2014 Herbert Schmied Gegenbild der Kleinstadt aus der Ferne In Autoren Bucher Zeitenwandel Starnberger Stadtgeschichte Bd 3 Starnberg 2008 S 117 119 Rolf Tauscher Literarische Satire des Exils gegen Nationalsozialismus und Hitlerdeutschland Von F G Alexan bis Paul Westheim Hamburg 1992 S 52 57 Hermann Wichers Otto Michael Knab In Historisches Lexikon der Schweiz Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Michael Knab im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Einzelnachweise Bearbeiten Broszat Frohlich Bayern in der NS Zeit 1983 S 136 137 Online abgerufen am 29 Juli 2014 Otto Michael Joseph Knab in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 13 Januar 2023 englisch Jakob Knab Falsche Glorie Das Traditionsverstandnis der Bundeswehr Ch Links 1995 ISBN 3 86153 089 9 S 164 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Verbannte Bucher abgerufen am 28 Juli 2014Normdaten Person GND 116243392 lobid OGND AKS LCCN n98001012 VIAF 20426919 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Knab Otto MichaelKURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und Exil SchriftstellerGEBURTSDATUM 16 Marz 1905GEBURTSORT Simbach am InnSTERBEDATUM 12 Dezember 1990STERBEORT Oregon USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Michael Knab amp oldid 229818692