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Otto Adolf Wenzel Kade 28 Marz 1927 in Friedland im Isergebirge Tschechoslowakei 2 November 1980 in Eichwalde war ein deutscher Ubersetzungswissenschaftler und zusammen mit Gert Jager und Albrecht Neubert ein bedeutender Vertreter der Leipziger Schule Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Die Leipziger Schule 4 Publikationen Auswahl 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Kade besuchte in den Jahren 1933 bis 1943 die Volksschule in Friedland Frydlant sowie das Realgymnasium und die Oberschule Reichenberg ehe er sich 1943 als Flakhelfer zur Flak in Berlin dienstverpflichtete und 1944 zum Reichsarbeitsdienst nach Freitelsdorf bei Radeburg einberufen wurde 1945 geriet er als Soldat in britische Kriegsgefangenschaft Nach seiner Entlassung war er bis 1946 als Dolmetscher beim Narodni vybor in Frydlant tatig dann wurde er in die SBZ nach Bautzen ausgesiedelt Dort arbeitete er zunachst als Lehrer und unterrichtete vor allem Russisch u a am Institut fur Lehrerbildung in Meissen Am Deutschen Padagogischen Zentralinstitut DPZI in Berlin absolvierte er 1950 Qualifizierungslehrgange und wurde im selben Jahr stellvertretender Leiter der Padagogischen Fachschule fur Russisch sowie Fachschuldozent Zwischen 1950 und 1970 war er als Simultan bzw Konferenzdolmetscher und Leiter von Sprachmittlerkollektiven der DDR auf Parteitagen Kongressen und internationalen Tagungen im In und Ausland tatig Den endgultigen Ubergang zur Ubersetzungswissenschaft vollzog er als er 1956 eine Dozentur am neugegrundeten Dolmetscherinstituts der Karl Marx Universitat Leipzig erhielt und zum stellvertretenden Institutsdirektor ernannt wurde Hier wurde er sehr durch den Institutsleiter Albrecht Neubert unterstutzt mit dem er spater zu den Vertretern der Leipziger Schule zahlte Von 1957 bis 1961 war er Direktor und von 1965 bis 1969 stellvertretender Direktor am Dolmetscher Institut der Philologischen Fakultat der Karl Marx Universitat Leipzig Von 1969 bis 1980 war er Leiter der slawisch deutschen Ubersetzungswissenschaft der Sektion Theoretische und Angewandte Sprachwissenschaften der Karl Marx Universitat Leipzig Wirken BearbeitenOtto Kade nahm im Laufe seines Lebens zahlreiche einflussreiche Positionen nicht nur im Rahmen seiner translationswissenschaftlichen Tatigkeit ein So war er von 1957 bis 1960 Mitherausgeber der Fachzeitschrift Fremdsprachen fur Theorie und Praxis der Sprachmittlung und von 1957 bis 1974 stellvertretender Chefredakteur derselben Kade war Mitglied der Sektion Dolmetscher beim Staatssekretariat fur das Hoch und Fachschulwesen der DDR 1965 1967 und des Prasidiums des Friedensrates der DDR 1965 1980 Kades Dissertation zum Thema Subjektive und objektive Faktoren im Ubersetzungsprozess die moglicherweise erste ubersetzungswissenschaftliche Dissertation in Deutschland erschien 1968 als Beiheft 1 zur Zeitschrift Fremdsprachen unter dem Titel Zufall und Gesetzmassigkeit in der Ubersetzung Er versuchte hierin die Grenzen einer rein linguistischen Betrachtungsweise des Ubersetzungs und Dolmetschprozesses zu uberwinden was einen fundamentalen Beitrag zu einer allgemeinen Translationstheorie darstellte Seine 1980 veroffentlichte Habilitationsschrift hatte das Thema Die Sprachmittlung als gesellschaftliche Erscheinung und Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung Darin unternahm Kade einen Versuch Gegenstand Aufgaben und Ziele der Ubersetzungswissenschaften anhand einer wissenschaftlichen Analyse der Sprachmittlung zu bestimmen Kade war derjenige der vorschlug sein Fach Translationswissenschaften zu nennen Er erlebte nicht mehr wie sich seine Anregung durchsetzte Die Leipziger Schule BearbeitenOtto Kade war zusammen mit Gert Jager und Albrecht Neubert ein bedeutender Vertreter der Leipziger Schule der Ubersetzungswissenschaften Bei dieser Schule handelt es sich um eine Aquivalenzlehre in der die Ubersetzungswissenschaft als Teildisziplin der kontrastiven Sprachwissenschaft begriffen wird Das Ziel der Ubersetzungswissenschaft besteht hier darin auf der Basis eines Vergleichs der Sprachsysteme eine Ubersetzungsgrammatik zu erstellen an die sich ein Ubersetzer zu halten hatte Den Prozess der Translation begreift Kade als eine zweisprachige Kommunikation in der der Translator als Zwischenglied fungiert hier zwischen dem Sender S und Empfanger E Aufgrund der Tatsache dass S und E im Rahmen des Ubersetzungsprozesses nicht uber den gleichen Kode die gleiche Sprache verfugen nimmt der Translator T vor was Kade einen Kodierungswechsel nennt Diesen Prozess teilt er in drei verschiedene Phasen auf In Phase 1 ist der Translator T der Empfanger E eines vom Sender S produzierten oder gesendeten Textes in der Ausgangssprache L1 Phase 2 besteht in der Umkodierung dem Kodierungswechsel durch den Translator T den Kodeumschalter Schliesslich kommuniziert in Phase 3 der Translator T als sekundarer Sender S mit dem Zieltextempfanger E Die Leipziger Schule pragte viele der heute verwendeten Begriffe der Ubersetzungswissenschaft Publikationen Auswahl BearbeitenKommunikationswissenschaftliche Probleme der Translation Leipzig 1968 Zufall oder Gesetzmassigkeit in der Ubersetzung Leipzig 1968 Studien zur Ubersetzungswissenschaft Leipzig 1971 Hrsg Sprachliches und Aussersprachliches in der Kommunikation Leipzig 1979 Die Sprachmittlung als gesellschaftliche Erscheinung und Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung Leipzig 1980 Literatur BearbeitenHeidemarie Salevsky Hg Wissenschaftliche Grundlagen der Sprachmittlung Berliner Beitrage zur Ubersetzungswissenschaft Otto Kade zum Gedenken Lang Frankfurt am Main 1992 ISBN 978 3 63144 547 1 Heidemarie Salevsky Uber die Sprache hinaus In memoriam Otto Kade In Gert Wotjak Hrsg Quo vadis Translatologie Ein halbes Jahrhundert universitare Ausbildung von Dolmetschern und Ubersetzern in Leipzig Frank amp Timme Berlin 2007 ISBN 978 3 86596 040 5 S 367 386 Einzelnachweise BearbeitenE Ope ee Linguistische Ansatze in der Ubersetzungswissenschaft Aquivalenz Online Professorenkatalog der Universitat Leipzig Dossier Die Leipziger Ubersetzungswissenschaftliche Schule PDF 70 kB Normdaten Person GND 119057956 lobid OGND AKS VIAF 93578251 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kade OttoALTERNATIVNAMEN Kade Otto Adolf Wenzel vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher UbersetzungswissenschaftlerGEBURTSDATUM 28 Marz 1927GEBURTSORT Frydlant v CechachSTERBEDATUM 2 November 1980STERBEORT Eichwalde Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Kade Ubersetzungswissenschaftler amp oldid 236917592