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Theodor Oskar Wohrle 26 Januar 1890 in Saint Louis im franzosischen Departement Haut Rhin damals Sankt Ludwig im Reichsland Elsass Lothringen Deutsches Kaiserreich 31 Januar 1946 in Glottertal war ein deutscher Dichter Schriftsteller und Verleger aus dem Elsass mit wechselvollem Leben Wohrle zahlte zu den 131 Schriftstellern deren Bucher entweder am 10 Mai 1933 von den Nationalsozialisten verbrannt Bucherverbrennung oder sechs Tage spater aus den offentlichen Buchereien entfernt wurden Spater kollaborierte er jedoch mit nationalsozialistischen Behorden Oskar Wohrle um 1917 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kunstlerisches Schaffen 3 Auszeichnungen 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 NotizenLeben BearbeitenOskar Wohrle wurde 1890 im elsassischen Saint Louis als altester Sohn von funf Kindern des Schuhmachers Theodor Wohrle geboren Seit 1904 besuchte er die weiterfuhrende Schule in Colmar und begann dann eine Ausbildung zum Lehrer Aus Disziplingrunden verliess er diese Ausbildung und begann nur mit der Violine im Gepack ein Vagabunden und Bohemeleben in Frankreich Paris Sudfrankreich und in Italien er war auch Heizer auf einem Mittelmeerschiff Aus materiellen Grunden trat er in die Fremdenlegion ein kam von Algier zu Kampfen an die marokkanische Grenze bekam Typhus und desertierte aus dem Lazarett in Marseille Nach seiner Flucht durch die Walder Frankreichs Italiens und der Schweiz kehrte er in das Elsass zuruck Dort arbeitete er als Seidenfarber in einer Fabrik 1911 wurde er zum Wehrdienst als Kanonier in die preussische Armee einberufen Wohrle schrieb Erlebnisse aus seinem Landstreicherleben nieder Gedichte und Prosaskizzen Einige Gedichte wurden von Das literarische Elsass veroffentlicht In der Armee hatte er wieder Disziplinprobleme und schied aus 1912 wurde Oskar Wohrle Journalist bei der literarischen Zeitschrift Die Lese Munchen Zeitgleich legte er seinen ersten Roman Der Baldamus und seine Streiche vor der sehr erfolgreich war und auch bei Schriftstellerkollegen starke Beachtung fand Um dessen Honorierung gab es aber Streit mit der Lese und trotz eines Wechsels zur Redaktion nach Stuttgart schied er zum 30 Juni 1914 aus Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er als Kanonier zur deutschen Armee eingezogen Nach eineinhalb Jahren an der Front wurde Wohrle Schriftleiter der Zeitung der 10 Armee in Wilna und Minsk Er befasste sich mit der Kultur Litauens und veroffentlichte 1916 anhand seiner Kriegserlebnisse das Buch Querschlager Das Bumserbuch Aufzeichnungen eines Kanoniers eine Sammlung von drastischen sarkastischen galgenhumorigen Kriegserzahlungen und Gedichten Einige Erzahlungen im Nachlass gefunden wurden von der Militarzensur abgelehnt Wahrend des Krieges wurde er auch 1916 als Verleger aktiv unter dem Geburtsnamen seiner Frau wurde die Julie Schrader Verlagsbuchhandlung in Schiltigheim Unterelsass nahe Strassburg eroffnet Nach dem Kriegsende gehorte Wohrle dem Arbeiter und Soldatenrat an und erstellte Flugblatter in Stuttgart 1920 grundete er in Konstanz am Bodensee Hussenstrasse 18 eine Buchhandlung mit Antiquariat und kurz danach den Oskar Wohrle Verlag und den See Verlag spater noch eine Druckerei Sein Haus wurde zum Treffpunkt vieler Kunstler Maler Musiker Schriftsteller was ihm sogar den Vorsitz des Konstanzer Kunstvereins bescherte Das Haus erhielt in dieser Zeit seine heute noch vorhandene expressionistisch bemalte Fassade von Hans Breinlinger Wohrles Verlage wurden bekannt fur linke und liberale Literatur Misswirtschaft und Inflation fuhrten 1925 zum Konkurs 1926 verlor er auch Haus Hab und Gut Wohrle ging nun hochverschuldet zu seiner Schwester und deren Mann nach Stuttgart dann nach Berlin verfasste Werbeslogans und Rundfunkbeitrage schrieb den Roman Das Rattennest und die Erzahlung Splitterspiegel der Jugend Fur seinen historischen Roman Jan Hus erhielt er den Literaturpreis der Tschechoslowakei und wurde 1932 zu einem langeren Studienaufenthalt in Prag eingeladen um den Hus fortzusetzen Der Kelch Wohrle wechselte 1933 zu seiner Familie nach Schiltigheim ins inzwischen wieder franzosische Elsass Er arbeitete als Packer bei Oetker in Strassburg In dieser Zeit entstand Die Schiltigheimer Ernte Lyrik uber seine elsassische Heimat Von den Franzosen ausgewiesen zog Wohrle nach Freiburg im Breisgau Die Nationalsozialisten verbrannten sein Buch Querschlager am 10 Mai 1933 Wohrle floh zunachst uber das Elsass nach Prag Er kehrte aber 1937 nach Deutschland zuruck und siedelte sich zunachst in Baden an In seiner Arbeit versuchte er sich der NS Kulturpolitik anzupassen Er arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter fur deutsche Behorden in Mulhausen Dem deutschen Rundfunk in Berlin bot er Texte uber das Elsass und uber die politische Stimmung dort an Schriftwechsel mit Intendant Adolf Raskin 1941 entstand das Sundgaubuch Sundgau ist eine Landschaft im Sudelsass und 1942 ein Bildband uber das Elsass Vor der naher ruckenden Front floh er 1944 nach Basel und dann in den Schwarzwald Wohrle starb in der Schwarzwaldklinik Glotterbad nach einer Beinamputation infolge des Diabetes an dem er schon seit den 1920er Jahren erkrankt war Oskar Wohrle war verheiratet mit Juliette Wohrle geb Schrader Kunstlerisches Schaffen BearbeitenWohrles literarische Laufbahn begann mit Liedern und Gedichten aus seiner Vagabundenzeit Es folgten mehrere Gedichtbande Sein erster grosser Erfolg war der Roman Der Baldamus und seine Streiche 1912 1916 Wohrles Nachlass befindet sich seit 1999 grossenteils im Literaturarchiv Saar Lor Lux Elsass an der Universitat des Saarlandes in Saarbrucken einige Bestande sind im Fritz Huser Institut in Dortmund in der Universitatsbibliothek Frankfurt am Main vor allem Briefe und in seiner Heimatstadt Saint Louis Auszeichnungen Bearbeiten1932 Literaturpreis der Tschechoslowakei 1940 Erwin von Steinbach Preis der Stiftung F V S fur alemannisches Volkstum im Elsass in der Schweiz und im Deutschen Reich Die Verleihung erfolgte durch die Albert Ludwigs Universitat Freiburg i Br Werke BearbeitenDer Baldamus und seine Streiche Roman Stuttgart 1913 Neuausgabe Der Bucherkreis Berlin 1927 Neue verand endgult Fassung Der Bucherkreis Berlin 1931 Als ein Soldat in Reih und Glied Gedichte Fleischel Berlin 1915 Das Bumserbuch Fleischel Berlin 1916 Neuauflage als Querschlager Aufzeichnungen eines Kanoniers Berlin 1929 Ein deutscher Handwerksbursch der Biedermeierzeit Auf der Walze durch den Balkan und Orient Nacherzahlt von Oskar Wohrle Die Lese Stuttgart 1916 Johann Hus Der letzte Tag Geschichtlicher Roman Bucherkreis Berlin 1932 Die Schiltigheimer Ernte Gedichte Joseph Heissler Strassburg 1934 Kamrad im grauen Heer Ein Soldatenbrevier Als Manuskript gedruckt Bar amp Bartosch Freiburg 1939 Pomperles Ausfahrt in die Welt Elsassische Novelle Deutscher Scheffel Bund Karlsruhe 1940 Das Sundgaubuch Elsassische Geschichten Colmar 1941 Das Elsass Ein Hymnus Mit 64 Abb Velhagen amp Klasing Bielefeld 1942 Sechs Gedichte in Die Frucht Elsassische Lyrik der Gegenwart Hunenburg Verlag 1 Strassburg o J 1976 S 21 ff 2 Literatur BearbeitenManfred Bosch Oskar Wohrle Verleger und Autor In Ders Boheme am Bodensee Literarisches Leben am See von 1900 bis 1950 Lengwil 1997 Iris Grob Das rastlose Leben des Schriftstellers Oskar Worle In Die Neueste Melusine Heft 2 2007 Internetversion Memento vom 17 Mai 2008 im Internet Archive Landschaftsverband Westfalen Lippe Hrsg Westfalisches Autorenlexikon 1750 1950 4 Bande 1993 bis 2002 im Schoningh Verlag Paderborn Bd 3 Literaturarchiv Saar Lor Lux Elsass an der Universitat Saarland in Saarbrucken umfangreicher Nachlass von Oskar Wohrle Gunter Scholdt Das Literaturarchiv Saar Lor Lux Elsass und seine wichtigsten Nachlasse Thomas Mann Studien Bd 10 Jahre des Unmuts Thomas Manns Briefwechsel mit Rene Schickele 1930 1940 Vittorio Klostermann Verlag Frankfurt Main S 122 361 Friedrich Lienhard amp Rene Schickele Elsassische Literaten zwischen Deutschland und Frankreich von Michel Ertz Olms 1990 S 403 Adrien Finck Alexander Ritter Maryse Staiber Rene Schickele aus neuer Sicht Beitrage zur Deutsch franzosischen Kultur Olms Presse 1991 S 274 Manfred Bosch Hiergeblieben Oder Heimat und andere Einbildungen Essays Portrats Aufsatze und Reden aus zwanzig Jahren Edition Isele 1997 S 78 ff Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Oskar Wohrle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Oskar Wohrle im Lexikon Westfalischer Autorinnen und Autoren Wohrle Oskar in der Datenbank Saarland Biografien Nachlass in der Universitatsbibliothek Frankfurt am Main Oskar Wohrle Der Briefwechsel 1909 bis 1944 Werke von Oskar Wohrle im Projekt Gutenberg DE Homepage Fritz Huser InstitutNotizen Bearbeiten Verlag des Friedrich Spieser benannt nach der Huneburg Elsass einem seiner autonomistischen Projekte in den 30er Jahren bis 1945 12 Dichter Zusammenstellung von Raimund BuchertNormdaten Person GND 11901470X lobid OGND AKS LCCN nr99037986 VIAF 20481173 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wohrle OskarALTERNATIVNAMEN Wohrle Theodor Oskar vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Dichter Schriftsteller und Verleger aus dem ElsassGEBURTSDATUM 26 Januar 1890GEBURTSORT Sankt Ludwig Elsass Lothringen Deutsches KaiserreichSTERBEDATUM 31 Januar 1946STERBEORT Glottertal Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oskar Wohrle amp oldid 227407184