www.wikidata.de-de.nina.az
Oskar Rudolf Dengel 27 Dezember 1899 in Waldbuttelbrunn 12 Marz 1964 in Wurzburg war ein deutscher Verwaltungsjurist Burgermeister und Stadtkammerer der wahrend des Zweiten Weltkriegs als hoher Verwaltungsbeamter in besetzten Gebieten tatig war Auf seine Anweisung wurde die Akte Warschau die neue deutsche Stadt erstellt Dengel wurde 1948 von einem polnischen Gericht als Kriegsverbrecher zu einer langjahrigen Haftstrafe verurteilt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Wurzburg 1 2 Warschau 1 3 Zeit nach Warschau 1 4 Nachkriegszeit 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWurzburg Bearbeiten Oskar Dengel wurde in der Nahe Wurzburgs geboren Nach dem Besuch eines Realgymnasiums in Wurzburg folgte ein Jurastudium an der Universitat Wurzburg Er promovierte in Wurzburg 1923 zum Dr jur legte 1925 die Grosse Staatsprufung fur den hoheren Justiz und Verwaltungsdienst ab und wurde nach einer Anstellung bei einer Rechtsanwaltskanzlei 1926 Regierungsassessor im bayerischen Staatsdienst bei der Regierung von Unterfranken 1 Im Januar 1929 wurde er zum Leiter des Landesamtes in Alzenau ernannt Zum 1 November 1931 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 698 984 2 Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde er in Wurzburg am 27 April 1933 berufsmassiger Stadtrat ab Mai 1933 Rechtsrat vom Stadtrat am 27 September gewahlt vom 1 Oktober 1934 bis 1942 Zweiter rechtskundiger berufsmassiger Burgermeister 3 unter Theo Memmel 4 Bis 1934 war er NSDAP Ortsgruppenleiter in Waldbuttelbrunn 5 Er war vom 1 April 1933 bis 1935 Gaukulturwart und Gauamtsleiter fur die berufsstandische Aufgliederung Am 1 Oktober 1934 wurde er zusatzlich zum Kammerer in Wurzburg bestellt leitete bis zum 1 Januar 1935 das mit der Stadtkammerei verbundene Kulturreferat welchem er schon von April 1933 bis September 1934 vorgestanden 6 hatte und wurde spater auch zum Gaujagermeister ernannt Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges erfolgte die Einberufung zum in Wurzburg stationierten Infanterieregiment 55 als Feldwebel der Reserve nach wenigen Tagen wurde Dengel auf Antrag des Reichsministeriums des Innern zu einer von Harry von Craushaar geleiteten Zivilverwaltungsbehorde abgeordnet nbsp Aufriss der Neuen deutschen Stadt Warschau vom 6 Februar 1940Warschau Bearbeiten Am 1 Oktober 1939 wurde Dengel zum Stellvertreter von Helmut Otto als Chef der Zivilverwaltung in Warschau ernannt Bereits am 4 November 1939 loste Dengel Otto als Kommissarischer Stadtprasident Warschaus ab Er sollte zugig eine funktionierende deutsche Stadtverwaltung aufbauen Dazu liess er eine uber zwanzigkopfige Gruppe erfahrener und ihm vertrauter Beamten aus seiner Heimatstadt Wurzburg nach Warschau kommen Darunter fanden sich der Leiter des Stadtplanungsamtes Hubert Gross der Leiter des Tiefbauamtes Erwin Suppinger der Leiter des Vermessungsamtes Max Kretschmar sowie Dengels Nachfolger in Wurzburg Ludwig Leist 7 Auf Anweisung Dengels bildete Gross eine Techniker Gruppe um eine neue Stadtordnung der zukunftigen neuen deutschen Stadt Warschau zu entwickeln Die entsprechende Planungsmappe ubergab Dengel vermutlich am 6 Februar 1940 dem Generalgouverneur Hans Frank Da er dieses wahrscheinlich unter Nichteinhaltung des Dienstweges machte und damit den Chef des Distriktes Warschau Ludwig Fischer gegen sich aufbrachte fiel er in Ungnade Am 5 Marz 1940 verliess er im Rahmen einer Aussiedlung seinen Warschauer Posten Nach Zeugenangaben im spateren Kriegsverbrecher Prozess hatte man kurz vor der Ausweisung auch mehrere Kisten mit gestohlenen Kunstwerken aus dem Blank Palast damals Sitz deutscher Verwaltungsbehorden in Dengels Besitz gefunden Zeit nach Warschau Bearbeiten In Folge war Dengel in der Militarverwaltung in Brussel tatig Am 5 Juni 1940 wurde er Stadtkommissar von Lille Vom 20 Juni bis zum 25 August diente er als Verwaltungschef beim Stab der 9 Armee und als SS Fuhrer Stab im SS Abschnitt IX in Russland Im Oktober 1941 erfolgte die Berufung zum kommissarischen Regierungsvizeprasidenten in Wurzburg Im August wurde Dengel Vizeprasident der Regierung von Mainfranken und am 1 Oktober 1942 schied er aus den Diensten der Stadt Wurzburg aus 8 1942 wurde er Mitglied der SS und erhielt 1943 den Ehrenrang eines SS Obersturmbannfuhrers 9 In der zweiten Jahreshalfte 1944 wurde Dengel nach einem Disziplinarverfahren aufgrund von Defaitismus nach Aussig in das Sudetenland versetzt Nachkriegszeit Bearbeiten Am 4 April 1947 wurde Dengel in Waldbuttelbrunn von der amerikanischen Besatzungsmacht verhaftet und im Internierungslager Dachau interniert Nach Vernehmungen am 18 Juni 1947 wurde er nach Polen ausgeliefert Dort erfolgte eine Anklage wegen krimineller Taten als Stadthauptmann auch die Akte Warschau die neue deutsche Stadt diente als Beweisstuck 10 Er wurde Ende Marz 1950 in Warschau zu einer Haftstrafe von 15 Jahren verurteilt die spater reduziert wurde Anfang August 1956 kehrte er nach Waldbuttelbrunn zuruck Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wurzburg gegen Dengel wurden am 3 Mai 1961 eingestellt Literatur BearbeitenNiels Gutschow Barbara Klain Vernichtung und Utopie Stadtplanung Warschau 1939 1945 Junius Verlag ISBN 3 88506 223 2 Hamburg 1994 S 154 ff Markus Roth Herrenmenschen Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen Karrierewege Herrschaftspraxis und Nachgeschichte Wallstein Verlag Gottingen 2009 ISBN 978 3 8353 0477 2 Peter Weidisch Wurzburg im Dritten Reich In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 226 228 231 und S 1278 Anm 160 Weblinks BearbeitenJoachim Lilla Dengel Oskar in ders Staatsminister leitende Verwaltungsbeamte und NS Funktionstrager in Bayern 1918 bis 1945 URL lt http verwaltungshandbuch bayerische landesbibliothek online de dengel oskar gt 11 Februar 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Weidisch Wurzburg im Dritten Reich In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert Band 2 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 1278 Anm 160 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 6011662 Ulrich Wagner Wurzburger Landesherren bayerische Ministerprasidenten Vorsitzende des Landrates Bezirkstagsprasidenten Regierungsprasidenten Bischofe Oberburgermeister Burgermeister 1814 2006 In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert Band 2 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 1221 1224 hier S 1224 Peter Weidisch Wurzburg im Dritten Reich 2007 S 226 f Peter Weidisch Wurzburg im Dritten Reich In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert Band 2 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 1278 Anm 160 Peter Weidisch 2007 S 226 Gem Markus Roth Herrenmenschen Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen Karrierewege Herrschaftspraxis und Nachgeschichte Band 9 der Beitrage zur Geschichte des 20 Jahrhunderts ISBN 3835304771 Wallstein Verlag 2009 S 111 Peter Weidisch 2007 S 226 f Peter Weidisch Wurzburg im Dritten Reich In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert Band 2 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 1278 Anm 160 Gem Stephan Lehnstaedt Okkupation im Osten Besatzeralltag in Warschau und Minsk 1939 1944 ISBN 978 3 486 59592 5 Oldenbourg 2010 1 1 2 Vorlage Toter Link www oldenbourg link com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Normdaten Person GND 125115881 lobid OGND AKS VIAF 302494378 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dengel Oskar RudolfALTERNATIVNAMEN Dengel OskarKURZBESCHREIBUNG deutscher VerwaltungsjuristGEBURTSDATUM 27 Dezember 1899GEBURTSORT WaldbuttelbrunnSTERBEDATUM 12 Marz 1964STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oskar Rudolf Dengel amp oldid 231459364