www.wikidata.de-de.nina.az
Pabst Plan ist ein Plan fur die Umgestaltung der Stadt Warschau wahrend der deutschen Besetzung in eine deutsche Stadt der nach dem Stadtplaner Friedrich Pabst benannt wurde Pabst Plan 6 Februar 1940 Nach diesem Vernichtungs und Zerstorungsplan sollte Warschau in eine deutsche Provinzstadt verwandelt werden Der Plan setzte voraus dass 95 der Stadtbebauung zerstort und nur die Krakauer Vorstadt und Belweder unzerstort gelassen wurden mit Belweder als Sitz der deutschen Verwaltung Die Bevolkerung der Stadt sollte in Konzentrationslager gebracht oder vor Ort im 1943 entstandenen KL Warschau ermordet werden Nach Ende des Uberfalls auf Polen und der Militarverwaltung am 25 Oktober 1939 sowie dem Aufbau einer deutschen zivilen Besatzungsverwaltung wurde der Stadtkammerer von Wurzburg Oskar Rudolf Dengel am 4 November 1939 zum Stadtprasidenten von Warschau ernannt Fur die geplante Umgestaltung von Warschau holte sich Dengel in der zweiten Dezemberhalfte 1939 Hubert Gross und etwa 20 weitere Mitarbeiter der Stadt Wurzburg nach Warschau und beauftragte diese mit einem Entwurf zum Abbau der Polenstadt und den Umbau in eine neue Deutsche Stadt Warschau Ausserdem hatte dieser Mitarbeiterstab Dengels die Aufsicht uber die stadtischen Dienststellen von Warschau wahrzunehmen In seinen Erinnerungen formulierte Gross Es ging darum einen Planungsgedanken zu entwickeln wie und wo dem Stadtgebilde mit umfangreichen Bauten fur Partei und Staat der Stempel einer deutschen Stadt aufgepragt werden kann Dengel ernannte Gross am 15 Januar 1940 zum Leiter der Abteilung VII fur Hochbau Stadtebau und Baupolizei sowie Erwin Suppinger den Leiter des Wurzburger Tiefbauamtes zum Leiter der Abteilung VIII fur Tiefbau Strassenraumung Strassenunterhaltung Kanalisation Brucken Strassenreinigung Kraftwagenpark und Betriebsstoffversorgung Die gemeinsamen Anstrengungen des Wurzburger Planungsstabes mundeten in einer Projektdokumentation mit dem Titel Warschau die neue Deutsche Stadt deren Deckblatt folgende Aufschrift erhielt Diese Arbeit wurde ausgefuhrt von Stadtplanern aus Wurzburg deren Wurzburger Stadteplan am 20 Juni 1939 die Anerkennung des Fuhrers gefunden hat Ich danke meinen Mitarbeitern fur das Werk und lege dasselbe in die Hande des Generalgouverneurs der besetzten polnischen Gebiete Reichsminister Pg Dr Frank Warschau den 6 Februar 1940 Der Stadtprasident Dr Dengel Das im Warschauer Stadtmuseum ausgestellte Planwerk besteht aus 15 Tafeln in einer gebundenen 59 75 cm grossen Mappe mit Zeichnungen uber das Netz der Eisenbahnen und Strassen der Kriegszerstorungen dem vorgesehenen Abbau der vorhandenen Bebauung und der Darstellung der neuen Bauabschnitte fur die kunftige deutsche Bevolkerung sowie Modellfotos und eine Panoramazeichnung und ein Panoramafoto Das Ziel war die Reduzierung der Stadt von 1 3 Millionen auf etwa 40 000 Einwohner und die Schaffung einer deutsch dominierten Kernstadt durch den sogenannten Abbau der Polenstadt und die Aussiedlung der judischen Bevolkerung Die deutschen Wohnquartiere wurden in einem etwa 1 500 2 000 m grossen Oval angeordnet in dessen Mitte sich der Sachsische Garten befand Fur die neue Stadt wurde von zehn Zellen ausgegangen die nach der von Gottfried Feder entwickelten Zellenstruktur eines Stadtorganismus eine Grosse von ca 3 500 Einwohnern umfasste so dass von einer konzipierten Einwohnerzahl von 30 000 bis 40 000 auszugehen ist Pragend war der Entwurf einer ringformigen Verkehrsstruktur um die verkleinerte Stadtflache sowie ein Achsenkreuz der grossen Ost West und Nord Sudstrasse Ein Gauforum mit Turm wie in fast allen Neugestaltungsplanen war ebenfalls vorgesehen Stadtprasident Dengel versprach sich mit der von ihm initiierten Planung fur die neue Deutsche Stadt Warschau fur die er sich auch der Unterstutzung des Reichsinnenministeriums versichert hatte Vorteile im Kompetenzenstreit mit dem Distriktsgouverneur Ludwig Fischer der die bisherige Aufsichtsverwaltung durch eine unmittelbare deutsche Verwaltung ersetzen und in diesem Zuge auch die Hochbauverwaltung von Warschau seiner Distriktsverwaltung einverleiben wollte Schliesslich sollte Dengel ein derart radikaler Planungsentwurf zur flachen und einwohnermassigen Reduzierung der ehemaligen polnischen Hauptstadt auch beim Generalgouverneur Hans Frank empfehlen dem die Planungsmappe in der Titelschrift gewidmet war Da Dengel sich letztlich jedoch nicht durchsetzen konnte erklarte er im Februar 1940 seinen Rucktritt als Stadtprasident Am 21 Marz 1940 wurde er nach Luttich versetzt Der von Dengel aus der Wurzburger Stadtverwaltung angeworbene Mitarbeiterstab kundigte nun ebenfalls und verliess zum grossten Teil Warschau Siehe auch BearbeitenZerstorung WarschausLiteratur BearbeitenNiels Gutschow Barbarta Klain Vernichtung und Utopie Stadtplanung Warschau 1939 1945 Hamburg 1994 ISBN 3 88506 223 2 Niels Gutschow Ordnungswahn Architekten planen im eingedeutschten Osten 1939 1945 Gutersloh 2001 ISBN 3 7643 6390 8 Weblinks BearbeitenRaport o stratach wojennych Warszawy PDF 5 4 MB Miasto Stoleczne Warszawa November 2004 abgerufen am 18 Juli 2013 polnisch Hans Steidle Die Zerstorung Warschaus auf dem Reissbrett PDF 2 2 MB Abgerufen am 24 Mai 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pabst Plan amp oldid 218678943