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Oskar Lowenstein auch Loewenstein geb 10 Oktober 1897 in Weleschin Bohmen hingerichtet am 1 Juli 1943 in Prag Pankratz war ein tschechischer Ingenieur aus judischer Familie Ihm gelang eine Erfindung zum plastischen Film 3D Film Er wurde von einem deutschen Sondergericht wegen Passfalschung zum Tode verurteilt Lebensweg BearbeitenOskar Lowenstein wurde als Sohn eines Arztes geboren Seine Familie war judisch Schon bald nach Lowensteins Geburt zog seine Familie nach Dux Lowenstein besuchte das Gymnasium im nahe gelegenen Teplitz Schonau Nach dem Abitur meldete Lowenstein sich freiwillig zur osterreich ungarischen Armee und kampfte im Ersten Weltkrieg an der russischen und italienischen Front Er wurde mit der Grossen Silbernen Tapferkeitsmedaille und dem Karl Truppenkreuz ausgezeichnet und nach dem Krieg im Rang eines Leutnants aus der Armee entlassen Nach dem Ersten Weltkrieg studierte Oskar Lowenstein Ingenieurwissenschaften an der Deutschen Technischen Hochschule in Prag Sein Studium schloss er 1922 mit dem Diplom ab 1 Lowensteins beruflicher Werdegang lasst sich nicht mehr genau rekonstruieren Er spezialisierte sich offenbar auf Kinematographie das heisst auf die Entwicklung von Vorfuhrgeraten Projektoren und dergleichen fur die noch relativ junge Film und Kino Branche Er arbeitete nach dem Studium ab 1922 bei verschiedenen Firmen die Filmvorfuhrgerate herstellten Ende 1931 war Lowenstein Generalvertreter fur die Firma Kinoton in der Tschechoslowakei 2 Zuletzt war Lowenstein fur die Firma Eugen Bauer in Stuttgart Kino Bauer tatig ein auf diesem Gebiet fuhrendes Unternehmen das er in der Tschechoslowakei vertrat Lowenstein entwickelte ein Verfahren zur Auffuhrung plastischer Filme 3D Film Dabei kam eine Brille zum Einsatz die die Filmbilder so auf die beiden Augen ihres Tragers ausspielte dass ein raumlicher Bildendruck entstand Stereoskopie Dieses Prinzip war bereits seit Jahren bekannt die Besonderheit des Lowenstein schen Verfahrens bestand wohl nur in der von ihm vorgeschlagenen Steuerung der Spezialbrille Diese sollte ihre Impulse vom jeweils abgespielten Film uber den Projektor erhalten 3 Die von Lowenstein vorgeschlagene Abtastung des Filmbandes hatte gegenuber einer elektrischen Schaltung den Vorteil gehabt dass die fur das rechte und fur das linke Auge bestimmten Bilder auch dann noch synchron vorgefuhrt werden konnte wenn eine ungerade Zahl von Bildern Frames aus dem Film entfernt wird 4 Nachdem Oskar Lowensteins erste Ehefrau durch Suizid gestorben war heiratete er die am 24 Juli 1898 geborene Valeska Lowenstein Das Ehepaar bekam am 3 April 1933 einen Sohn Jan Oskar und Valeska Lowenstein lebten seit Ende der 1930er Jahre getrennt voneinander der Sohn Jan blieb bei seiner Mutter Am 16 Marz 1939 nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei durch das Deutsche Reich wurde auf ihrem Gebiet das Protektorat Bohmen und Mahren errichtet und dort neben der vorhandenen tschechischen eine deutsche Gerichtsbarkeit eingerichtet Im Jahr 1939 nahm Oskar Lowenstein bei der Sprachlehrerin Marcelle Yung geb am 21 Juli 1905 in Lausanne Franzosisch Unterricht Die Schweizerin Yung lebte seit Mitte der 1930er Jahre in der Tschechoslowakei wo sie zunachst als Erzieherin in Prag Aussig und Karlsbad tatig war bevor sie sich im Jahr 1938 als Sprachlehrerin in Prag niederliess Aus dem Lehrverhaltnis zwischen Yung und Lowenstein entwickelte sich bald eine Liebesbeziehung 5 Ende 1942 verlor Lowenstein seine Anstellung er wurde aufgrund seiner judischen Herkunft entlassen Oskar Lowensteins Frau Valeska und sein Sohn Jan wurden am 8 September 1942 aus Prag in das KZ Theresienstadt deportiert Nach gut zwei Jahren in Theresienstadt wurden Valeska und Jan Lowenstein am 9 Oktober 1944 in das KZ Auschwitz deportiert und dort am 12 Oktober 1944 ermordet Wie aus Gerichtsakten hervorgeht wusste Oskar Lowenstein dass seine Frau und sein Sohn Anfang September 1942 nach Theresienstadt deportiert worden waren Er konnte daraus schliessen dass auch ihm baldige Deportation droht Seine Freundin Marcelle Yung besass als Schweizer Staatsburgerin einen Pass sowie den so genannten Heimatschein ihres Herkunftslandes Das Paar kam uberein Yungs Pass durch Austausch des Passbildes und Abanderung des Vornamens von Marcelle zu Marcel so zu verfalschen dass Lowenstein damit in die Schweiz ausreisen und so seiner Deportation entgehen kann Beim deutschen Grenzpolizei Kommissariat in Singen Hohentwiel wurde festgestellt dass Lowensteins Pass kein Einreisevisum fur die Schweiz enthielt Bei genauerer Uberprufung des Passes wurde dieser als gefalscht erkannt Oskar Lowenstein wurde verhaftet und nach Prag ins Gefangnis gebracht 6 Knapp zwei Monate nach dem misslungenen Fluchtversuch wurden Lowenstein und seine Freundin Marcelle Yung vor das Sondergericht Prag gestellt Am 27 Januar 1943 verurteilte die III Kammer dieses deutschen Sondergerichts Oskar Lowenstein in offentlicher Sitzung zum Tode und Marcelle Yung zu Zwangsarbeit Diese III Kammer bestand aus Landgerichtsdirektor Kurt Bellmann als Vorsitzer Landgerichtsrat Heinrich Hallbauer und Amtsgerichtsrat Bruno Hohne als Beisitzer Staatsanwalt Karl Portl als Beamter der Staatsanwaltschaft Referendar Heinrich Gulatz als Urkundsbeamter der Geschaftsstelle 7 Eine Woche nach Verhangung seines Todesurteils wurde der 46 Jahrige zunachst nach Dresden gebracht Oskar Lowenstein bemuhte sich unter Hinweis auf seine Erfindung zum plastischen Film vergeblich um seine Begnadigung Am 30 Juni 1943 wurde er nach Prag Pankratz zuruckgebracht Dort starb Oskar Lowenstein am 1 Juli 1943 durch die Hand des Scharfrichters Alois Weiss unter dem Fallbeil 8 Literatur und Quellen BearbeitenAndreas Meckel Autor Erhard R Wiehn Herausgeber der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen Die Justizmorde an Oskar Lowenstein und Marianne Golz durch das Sondergericht Prag 1943 Hartung Gorre Verlag Konstanz Februar 2009 150 Seiten ISBN 3866282400 ISBN 978 3 86628 240 7Stiftung Sachsische Gedenkstatten Gedenkstatte Munchner Platz Dresden Neue Hinrichtungsstatte in der Deutschen Untersuchungshaftanstalt Prag Pankratz eroffnet https www stsg de cms neue hinrichtungsstaette der deutschen untersuchungshaftanstalt prag pankratz eroeffnetSusanne Heim Hrsg Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Maria Wilke Mit Autorin Deutsches Reich und Protektorat Bohmen und Mahren Oktober 1941 Marz 1943 Verlag De Gruyter Oktober 2019 878 SeitenEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Meckel der Gerechtigkeit ihren Lauf zu lassen Die Justizmorde an Oskar Lowenstein und Marianne Golz durch das Sondergericht Prag 1943 herausgegeben von Erhard Roy Wiehn Hartung Gorre Verlag Konstanz 2009 S 14 siehe Kinematograph Nr 287 25 Jahrgang 12 Dezember 1931 S 6 unten rechts https archive org details kinematograph 1931 12 page n45 mode 2up q 22Oskar L C3 B6wenstein 22 Kinoton Generalvertretung Tschechoslowakei Ing Dr Oskar Lowenstein Prag hat die Generalvertretung fur Kinoton fur die gesamte Tschechoslowakei ubernommen Andreas Meckel der Gerechtigkeit ihren Lauf zu lassen Die Justizmorde an Oskar Lowenstein und Marianne Golz durch das Sondergericht Prag 1943 herausgegeben von Erhard Roy Wiehn Hartung Gorre Verlag Konstanz 2009 S 61 Andreas Meckel der Gerechtigkeit ihren Lauf zu lassen Die Justizmorde an Oskar Lowenstein und Marianne Golz durch das Sondergericht Prag 1943 herausgegeben von Erhard Roy Wiehn Hartung Gorre Verlag Konstanz 2009 S 62 Andreas Meckel der Gerechtigkeit ihren Lauf zu lassen Die Justizmorde an Oskar Lowenstein und Marianne Golz durch das Sondergericht Prag 1943 herausgegeben von Erhard Roy Wiehn Hartung Gorre Verlag Konstanz 2009 S 20 Andreas Meckel der Gerechtigkeit ihren Lauf zu lassen Die Justizmorde an Oskar Lowenstein und Marianne Golz durch das Sondergericht Prag 1943 herausgegeben von Erhard Roy Wiehn Hartung Gorre Verlag Konstanz 2009 S 34 Susanne Heim Hrsg Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Maria Wilke Autorin Deutsches Reich und Protektorat Bohmen und Mahren Oktober 1941 Marz 1943 Verlag De Gruyter Oktober 2019 878 Seiten S 803 https www google de books edition Deutsches Reich und Protektorat B C3 B6hmen 3DrEDwAAQBAJ Neue Hinrichtungsstatte in der Deutschen Untersuchungshaftanstalt Prag Pankratz eroffnet Gedenkstatte Munchner Platz Dresden Stiftung Sachsische Gedenkstatten https www stsg de cms neue hinrichtungsstaette der deutschen untersuchungshaftanstalt prag pankratz eroeffnetNormdaten Person GND 138933138 lobid OGND AKS LCCN no2009038417 VIAF 83589271 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lowenstein OskarALTERNATIVNAMEN Loewenstein OskarKURZBESCHREIBUNG tschechischer Film IngenieurGEBURTSDATUM 10 Oktober 1897GEBURTSORT VelesinSTERBEDATUM 1 Juli 1943STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oskar Lowenstein Ingenieur amp oldid 236084657