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Die Orangerie ist ein barockes Orangeriegebaude im markgraflichen Hofgarten der mittelfrankischen Bezirkshauptstadt Ansbach Orangerie AnsbachOrangerie mit Teilansicht des HofgartensDatenOrt Ansbach Promenade 33Koordinaten 49 18 8 N 10 34 49 3 O 49 302222222222 10 580361111111 Koordinaten 49 18 8 N 10 34 49 3 O Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Lusthaus 1 2 Barocke Orangerie 2 Baubeschreibung 2 1 Aussere Gestaltung 2 2 Innenraume 3 Baustil 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenLusthaus Bearbeiten nbsp Hofgarten mit Lusthaus 1642 Bereits im 16 Jahrhundert entstanden an der Stelle des heutigen Ansbacher Hofgartens ein Krautergarten gartnerische Anlagen sowie ein Lust und Opernhaus 1 Dieses Lusthaus wurde 1596 unter der Leitung des damaligen markgraflichen Hofbaumeisters Gideon Bacher als rechteckiges dreistockiges Renaissancebauwerk mit grossem Turm errichtet Das Gebaude uberstand zwar die zerstorerischen Zeiten des Dreissigjahrigen Krieges fiel jedoch am 14 Marz 1667 einem Grossbrand zum Opfer 2 Unter Markgraf Johann Friedrich der zwischen 1672 und 1686 regierte wurde die Ruine des Lusthauses mit grossem Aufwand wiederaufgebaut und erlebte in den folgenden Jahren ihre grosse Blutezeit Der Nachfolger Johann Friedrichs Georg Friedrich der Jungere holte bekannte Musiker wie die beruhmten italienischen Komponisten Antonio Pistocchi und Giuseppe Torelli an den Ansbacher Furstenhof So entstanden in dieser Zeit bedeutende Opern die im Lust und Opernhaus zu aufwandigen Auffuhrungen gebracht wurden 2 Barocke Orangerie Bearbeiten nbsp Teilansicht des Hofgartens mit Orangeriegebaude Historische Stadtkarte von Ansbach 1808 12 nbsp Luftbild des HofgartensAb 1723 liess Markgrafin Christiane Charlotte den Hofgarten nach franzosischem Gartenideal grundlegend umgestalten und befahl das architektonisch aus der Mode gekommene und baufallige Lusthaus abzureissen An seiner statt sollte eine Orangerie in Form eines Pomeranzenhauses als architektonisches Zentrum des barocken Gartens errichtet werden Hier sollten im Winter die frostempfindlichen Zierpflanzen des Hofgartens aufbewahrt werden und im Sommer in den Salen grosse Sommerfeste stattfinden 2 Mit den Planungen wurde der damalige Oberbaudirektor Carl Friedrich von Zocha betraut der kurz zuvor bereits das Schloss in Unterschwaningen fur Christiane Charlotte und ihren Gatten Wilhelm Friedrich umgebaut hatte Mit dem Bau der Orangerie wurde 1726 begonnen 3 Bis zum Ausscheiden Zochas aus der furstlichen Hochbaudirektion 1731 wurde sie allerdings nur im Rohbau fertig Endgultig fertiggestellt und verputzt wurde die Orangerie erst 1744 unter Leopoldo Retti Das Mansarddach musste 1760 von Johann David Steingruber instand gesetzt werden weil es schadhaft geworden war 2 1827 stattete Alois Keym die Orangerie mit zwei Bilderzyklen aus der bayerischen und markgraflichen Geschichte aus Im Zweiten Weltkrieg wurde das Orangeriegebaude und seine Ausstattung durch die Bombenangriffe auf Ansbach weitgehend zerstort und unter der Leitung des Ansbacher Architekten Wilhelm Baumann wieder aufgebaut Heute werden die Raumlichkeiten der Orangerie teils als Cafe teils als Veranstaltungsort fur Festlichkeiten und grosse offentliche Veranstaltungen wie z B Konzerte der Ansbacher Bachwoche genutzt 2 In unmittelbarer Nahe zum Orangeriegebaude wurde am 14 Dezember 1833 Kaspar Hauser eine lebensbedrohliche Stichverletzung zugefugt an der er kurze Zeit darauf verstarb An der Stelle des Tatorts befindet sich heute ein Gedenkstein Die Orangerie ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen 4 5 Die Administrierung obliegt der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlosser Garten und Seen 6 Baubeschreibung BearbeitenAussere Gestaltung Bearbeiten nbsp Sudseite der Orangerie nbsp Nordseite der Orangerie nbsp Westseite der Orangerie nbsp Orangerie Panorama nbsp Luftbild der Orangerie und des GartenparterresDas Orangeriegebaude wurde auf morastigem Boden mitten im alten Flussbett der Rezat errichtet was einen Holzpfahlrost als Fundament fur die wuchtige Nordwand des Gebaudes notwendig machte Die Orangerie ist 102 m lang und stellt sich als langgestreckte schlossahnliche Einflugelanlage dar die durch drei Pavillons gegliedert ist Der Barockbau besitzt auf seiner Sudseite 25 Rundbogenfenster und vier grosse Rechteckfenster die sich zum Hofgarten hin offnen lassen Zwischen den Fenstern befinden sich jeweils Pilaster mit ionischen Kapitellen die sich im Bereich der Pavillonwande verdoppeln Wahrend sich die Sudfront am niveaugleichen Gartenparterre ausrichtet fallt die Nordfassade zur Rezat hin tief ab Die Nordwand ist nur in ihrem Sockel mit einer Reihe segmentbogiger Fenster ausgestattet Auf dem Sockel erhebt sich eine Kolonnade aus ionischen Doppelsaulen die der Wand vorgesetzt wurden Die beiden Kopfseiten im Osten und Westen vermitteln den naturlichen Gelandeunterschied und gleichen durch eine jeweils vorgelegte Treppenanlage die Hohendifferenz zwischen Zufahrtsallee und eigenem Fussbodenniveau aus 2 Innenraume Bearbeiten Der langgestreckte Baukorper enthalt mit einem quadratischen Zentralraum Kuppelsaal und zwei langen Salen insgesamt drei grosse Reprasentationsraume 3 Gruner Saal mit 225 m ca 12 5 m 18 m Blauer Saal mit 437 m ca 12 5 m 35 m Kuppelsaal mit 156 m ca 12 5 m 12 5 m In den ausseren Pavillons befanden sich fruher die Versorgungsraume Heute ist im Westpavillon ein Cafe untergebracht Baustil BearbeitenDie Orangerie wurde im Stil des Barock als langgestreckte schlossahnliche Anlage mit dreifacher Risalitbildung Pilasterordnung und Kolonnaden errichtet 7 Die Orangerie zeigt damit architektonisch eine sehr starke Anlehnung an franzosische Vorbilder seiner Zeit die Sudfassade ist dem Grand Trianon Lustschloss in Versailles nachempfunden die Nordseite mit den sogenannten Louvre Kolonnaden orientiert sich an der Ostfassade des Louvre 1 Durch die Kopie franzosischer Schlossfassaden vermochte es Zocha die Orangerie zu einem schlossartigen Bau zu erheben Dies galt nach damaligem Architekturverstandnis auch als notwendig da das Residenzschloss nicht direkt an den Hofgarten angebunden war und ohne eine prunkvolle Orangerie der reprasentative bauliche Bezugspunkt fur den barocken Garten gefehlt hatte Insbesondere mit der weithin sichtbaren Nordfassade mit den Kolonnaden wollten Zocha und seine Bauherrin Christiane Charlotte den Eindruck eines wasserumflossenen Marchentempels erwecken Die Kolonnaden der Orangerie sollten sich dafur im Wasser eines extra angelegten halbkreisformigen Bassins spiegeln das uber einen Kanal von der ohnehin nordlich vorbeifliessenden Rezat gespeist wurde Diesem Prinzip der Spiegelung wurde in der barocken Baukunst ein grosser Wert beigemessen 2 Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmaler in Ansbach Orangerie und Hofgarten AnsbachLiteratur BearbeitenGunter P Fehring Stadt und Landkreis Ansbach Bayerische Kunstdenkmale Band 2 Deutscher Kunstverlag Munchen 1958 DNB 451224701 S 40 42 Christoph Graf von Pfeil Stefan Wallerius Residenz Ansbach mit Hofgarten und Orangerie Amtlicher Fuhrer 2 Auflage der Neufassung Bayerische Schlosserverwaltung Munchen 2019 ISBN 978 3 941637 52 8 S 130 149 152 157 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Orangerie Ansbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website der Orangerie Ansbach Hofgarten Ansbach In Schloesser Bayern de Orangerie und Hofgarten Ansbach In Ansbach deEinzelnachweise Bearbeiten a b Hermann Dallhammer Werner Burger Ansbach Geschichte einer Stadt Hercynia Ansbach 1993 ISBN 978 3 925063 35 0 a b c d e f g Josef Maier Residenzschloss Ansbach Gestalt und Ausstattung im Wandel der Zeit Selbstverlag des historischen Vereins fur Mittelfranken Ansbach 2005 ISBN 3 87707 660 2 a b Historisches Orangerie 26 September 2020 archiviert vom Original am 26 September 2020 abgerufen am 25 Februar 2021 Denkmalliste fur Munchen PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 5 61 000 24 Zitat Langgestreckter Baukorper mit dreifacher Risalitbildung Pilasterordnung und Kolonnaden an der Nordseite erbaut von Karl Friedrich von Zocha 1726 28 Innenausbau und Veranderungen durch Leopoldo Retti Mansarddach 1760 Bayerische Schlosserverwaltung Uber uns Aussenverwaltungen Abgerufen am 1 Mai 2023 Baudenkmaler der Stadt Ansbach Memento vom 18 Januar 2017 im Internet Archive ansbachplus abgerufen am 18 Januar 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orangerie Ansbach amp oldid 233329763