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Die Operation Libelle war der Name einer Operation der Bundeswehr im Marz 1997 in Albanien bei der deutsche und auslandische Burger aus Tirana ausgeflogen wurden In der gleichen Woche evakuierten auch US amerikanische Operation Silver Wake griechische Operation Cosmas und italienische Einheiten ihre Burger aus Albanien Operation LibelleTeil von LotterieaufstandCH 53 der Bundeswehr im SFOR Einsatz Aufnahme von 2001Datum 13 Marz 1997 bis 14 Marz 1997Ort Tirana Flugplatz LaprakaAlbanien AlbanienAusgang erfolgreiche Evakuierung von 98 Zivilisten aus 22 NationenKonfliktparteienAlbanien albanischer Geheimdienst 1 Deutschland DeutschlandBefehlshaberAlbanien unbekannt Deutschland Oberst Henning Glawatz Chef des Stabes und stellvertretender nationaler Befehlshaber des Deutschen SFOR Kontingents Truppenstarke mehrere Bewaffnete zwei gepanzerte Geldtransporter 89 SFOR Soldaten temporar national unterstellt Fregatte Niedersachsen F 208 6 CH 53G 3 Transportflugzeuge Transall C 160 1 Aufklarungs und Kommunikationsflugzeug Transall C 160Verlusteunbekannte Anzahl Verwundeter keine Gefallenenmeldung 1 CH 53G beschadigtLotterieaufstand Fruhjahr bis Sommer 1997 Operation Alba Operation Libelle Operation Cosmas Der Schusswechsel wahrend der Evakuation in Tirana wird von verschiedenen Medien als erstes Gefecht deutscher Soldaten seit dem Zweiten Weltkrieg bezeichnet 2 1 Allerdings kam es in der Vergangenheit bereits seit 1993 beispielsweise im Rahmen von UNOSOM II in Somalia zu Kampfhandlungen deutscher Soldaten Inhaltsverzeichnis 1 Lage in Albanien am 13 Marz 1997 2 Ablauf der Operation Libelle 3 Ausgeflogene Personen 4 Spate Anerkennung der beteiligten Bundeswehrangehorigen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage in Albanien am 13 Marz 1997 BearbeitenWegen der sich von Suden uber das Land ausbreitenden Unruhen dem sogenannten Lotterieaufstand brach am 13 Marz 1997 die staatliche Ordnung in Albanien zusammen In der Hauptstadt Tirana fanden Plunderungen statt und der Flughafen der Stadt konnte nicht mehr angeflogen werden Die im Land verbliebenen auslandischen Staatsburger waren dadurch akut gefahrdet Die deutsche Botschaft in Tirana berichtete in einem Schreiben Unkontrollierte Gruppen bemachtigen sich der Waffenlager Die Ordnungskrafte treten nicht in Erscheinung 1 Das Auswartige Amt hatte am 11 Marz 1997 alle Deutschen zunachst mit Ausnahme der Botschaftsbediensteten in Albanien aufgefordert das Land zu verlassen woraufhin sich etwa 100 ausreisewillige Deutsche und Staatsangehorige anderer Nationen an die Deutsche Botschaft wandten Italien hatte begonnen auslandische Burger auszufliegen Ein Transport deutscher Staatsburger auf dem Landweg Richtung Adriakuste war am 13 Marz 1997 vormittags nicht mehr moglich Fur sie und die Staatsangehorigen anderer Nationen in Obhut der deutschen Botschaft blieb nur noch die Luftevakuierung Weil alliierte Krafte keine Unterstutzung leisten konnten beschloss die deutsche Bundesregierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl am 13 Marz 1997 nach Benachrichtigung der Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Deutschen Bundestag und der Obleute des Verteidigungsausschusses den Einsatz zur Evakuierung durchfuhren zu lassen Noch am selben Abend begann die Bundeswehr im Feldlager Rajlovac mit den Vorbereitungen fur eine militarische Evakuierungsoperation Ablauf der Operation Libelle Bearbeiten nbsp Karte der Operation nbsp Fregatte Niedersachsen13 Marz 1997 18 15 Uhr wurde der Stab des deutschen SFOR Kontingents uber eine mogliche Evakuierungsmission mit eigenen Kraften informiert und entwarf vertraulich bereits ein Grobkonzept 20 45 Uhr Entscheid des Verteidigungsministers Volker Ruhe zur Verbesserung der Reaktionsfahigkeit der Bundeswehr die Fregatte Niedersachsen mit ihren 210 Besatzungsmitgliedern ins Seegebiet westlich der Stadt Durres in Albanien zu verlegen Das Fuhrungszentrum der Bundeswehr FuZBw im BMVg in Bonn und das Heeresfuhrungskommando in Koblenz planen die Evakuierungsoperation unter dem Decknamen Libelle und informieren um 21 45 Uhr den Stab des deutschen SFOR Kontingents uber die Durchfuhrung am Folgetag 23 15 Uhr erging der schriftliche Befehl durch das Fuhrungszentrum der Bundeswehr und im Feldlager Rajlovac wurde durch der damaligen Oberst Henning Glawatz unmittelbar mit der Aufstellung des Einsatzverbands begonnen 14 Marz 1997 1 30 Uhr wurde im Feldlager Rajlovac allen dienstfahigen Soldaten die dienstfrei hatten die Teilnahme an der Evakuierungsoperation befohlen Sechs Transporthubschrauber des Typs CH 53G des GECONSFOR L des deutschen Kontingentes der SFOR Stabilization Force in Bosnien Herzegowina mit Fuhrungsgruppe Panzergrenadieren als Sicherungssoldaten und Sanitatssoldaten insgesamt 89 Soldaten werden nach Dubrovnik in Kroatien verlegt der deutsche Militarattache fur Albanien wird ebenfalls aus Deutschland eingeflogen Drei Transportflugzeuge vom Typ C 160 Transall werden gegen 7 00 Uhr am Fliegerhorst Landsberg Lech bereitgehalten 24 Soldaten einschliesslich sechs Sanitatern Um 7 00 Uhr erfolgte die Befehlsausgabe und 7 30 Uhr starteten die deutschen Hubschrauber aus dem SFOR Feldlager Rajlovac zu ihrer vorgeschobenen Operationsbasis auf dem Flughafen Dubrovnik die Niedersachsen liegt vor Durres 11 35 Uhr Entscheidung der Bundesregierung zur Evakuierung 13 35 Uhr geht der Einsatzbefehls an Oberst Glawatz 13 45 Uhr die deutschen SFOR Hubschrauber werden vom Flughafen Dubrovnik zum Flughafen Podgorica der Hauptstadt Montenegros verlegt 14 00 Uhr Abflug der Transportflugzeuge vom Typ C 160 Transall von Landsberg Lech nach Podgorica 15 02 Uhr Abflug der Hubschrauber mit den Sicherungskraften Panzergrenadiere der SFOR nach Tirana Vor der Landung auf dem Flugplatz Lapraka um 15 40 Uhr wurden die Hubschrauber uber albanischem Gebiet beschossen und eine CH53 beschadigt 15 54 Uhr kommt es rund um die Landezone zu einem Gefecht zwischen deutschen Sicherungssoldaten und Mitgliedern des albanischen Geheimdiensts die sich mit zwei gepanzerten Geldtransportern und einem Gelandewagen nahern und das Feuer unter anderem in Richtung der deutschen Hubschrauber und Soldaten sowie der dort wartenden zu Evakuierenden eroffneten 16 09 Uhr Der letzte Hubschrauber des Evakuierungsverbandes verlasst die Hauptstadt Tirana Die Operation Libelle ist abgeschlossen Alle evakuierten Zivilisten der deutsche Botschafter und die deutschen Soldaten konnten nach Podgorica ausgeflogen werden Im Laufe der Operation wurde ein Hubschrauber durch Beschuss zu Beginn der Mission beim Anflug auf den Flugplatz Lapraka leicht beschadigt 1 18 20 Uhr Abflug von zwei Transall Flugzeugen von Podgorica mit den Evakuierten zum Flughafen Koln Bonn Ankunft um 22 30 Uhr 19 42 Uhr Ankunft des letzten Hubschraubers des Evakuierungskommandos in Dubrovnik Am Folgetag Ruckflug nach Rajlovac Ein moglicher Folgeeinsatz war bereits durch das Fuhrungszentrum der Bundeswehr befohlen worden wurde aber nicht notig Das Kommando uber die Einsatztruppe hatte der spatere Brigadegeneral Henning Glawatz der damalige Kommandeur der Luftlandebrigade 26 Saarland Am 18 Marz 1997 beschloss das Bundeskabinett dem Deutschen Bundestag den Antrag zur Billigung des Einsatzes zuzuleiten Am 19 Marz 1997 beschaftigten sich die zustandigen Ausschusse mit dem Antrag und am 20 Marz 1997 stimmte der Deutsche Bundestag mit grosser Mehrheit diesem Antrag zu 3 Ausgeflogene Personen BearbeitenInsgesamt wurden 98 Personen aus 22 Nationen von der Bundeswehr ausgeflogen Deutschland nbsp Deutschland 21 Ungarn nbsp Ungarn 14 Japan nbsp Japan 13 Osterreich nbsp Osterreich 11 Tschechien nbsp Tschechien 5 Danemark nbsp Danemark 3 Peru nbsp Peru 3 Schweiz nbsp Schweiz 3 Agypten nbsp Agypten 2 Albanien nbsp Albanien 2 Bosnien und Herzegowina nbsp Bosnien und Herzegowina 2 Niederlande nbsp Niederlande 2 Polen nbsp Polen 2 Korea Sud nbsp Sudkorea 2 Argentinien nbsp Argentinien 1 Belgien nbsp Belgien 1 Finnland nbsp Finnland 1 Italien nbsp Italien 1 Luxemburg nbsp Luxemburg 1 Philippinen nbsp Philippinen 1 Schweden nbsp Schweden 1 Spanien nbsp Spanien 1Spate Anerkennung der beteiligten Bundeswehrangehorigen BearbeitenDie Einsatzkrafte wurden vor Beginn der Operation Libelle offiziell aus dem Einsatzverband GECONSFOR und damit aus der NATO Stabilisation Force SFOR herausgelost und unter nationalen Befehl gestellt Trotzdem verweigerte ihnen das Bundesverteidigungsministerium anfangs ahnlich wie spater nach der 2011 erfolgten Operation Pegasus eine Einsatz Auszeichnung Als Begrundung wurde angefuhrt die Operation sei selbstverstandlicher Teil des Einsatzes der SFOR in Bosnien und Herzegowina gewesen 4 Eine Revision dieser Einschatzung erfolgte erst Jahre spater Im Juli 2022 veroffentlichte die Website der Bundeswehr eine Bekanntmachung die die Operationen Libelle und Pegasus als auszeichnungswurdig deklarierte Die geschatzten 1300 Teilnehmer beider Operationen erfullten demnach die Voraussetzungen fur eine Auszeichnung mit der im September 2021 gestifteten Einsatzmedaille Militarische Evakuierungsoperation MilEvakOp Abweichend von anderen Einsatzmedaillen setzt die Verleihung der MilEvakOp keine Mindesteinsatzzeit voraus Da begrundende Unterlagen speziell bei aus dem Dienst ausgeschiedenen Personen im Fall der Operationen Libelle und Pegasus oft nicht mehr vorlagen wurden die Betroffenen gebeten selbst initiativ zu werden und die Bundeswehr zu kontaktieren 5 Ferner kommt fur die Beteiligten eine Verleihung der Einsatzmedaille Gefecht in Betracht seit im April 2022 die vorherige Stichtagsregel aufgehoben wurde 6 Der letztgenannte Anderung vorausgegangen war eine kleine Anfrage der FDP Bundestagsfraktion datierend vom 26 April 2019 Darin war auf die fehlende Moglichkeit zur Auszeichnung von an Gefechten beteiligten Bundeswehrangehorigen hingewiesen worden sofern diese Einsatze vor dem Stichtag 28 April 2009 stattgefunden hatten 7 Literatur BearbeitenHans Krech Hrsg Der Burgerkrieg in Albanien 1997 Verlag Dr Koster 2 Auflage Berlin 2000 ISBN 3 89574 280 5 Martin Rink Operation Libelle Die Evakuierung deutscher Staatsangehoriger aus Albanien am 14 Marz 1997 in Militargeschichte Heft 1 2007 Weblinks BearbeitenBundeswehr Vor 20 Jahren Operation Libelle Evakuierung aus Albanien 14 Marz 2017 CNN Bericht zur Operation Libelle Stand 21 August 2007 AP Bericht zur Situation Archiv Stand 1997 Ausschnitt aus den ARD Tagesthemen vom 14 Marz 1997 Anmerkung Hier ist von 103 evakuierten Deutschen und Auslandern und 91 Mann Starke des Einsatztrupps die Rede Operation Libelle Tirana 97 Das erste Gefecht der Bundeswehr auf rp online de vom 14 Marz 2007 MDR Investigativ Schusse in Tirana der vergessene Einsatz der Bundeswehr in Albanien auf YouTube 4 Mai 2023 Wie die Bundeswehr erstmals Deutsche im Ausland evakuierte auf mdr de vom 7 Mai 2023 Casus Belli Operation Libelle erste militarische Evakuierungsoperation der Bundeswehr auf YouTube 23 Juli 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Wie die Bundeswehr erstmals Deutsche im Ausland evakuierte Mitteldeutscher Rundfunk vom 6 Mai 2023 Operation Libelle Tirana 97 Das erste Gefecht der Bundeswehr In rp online 14 Marz 2007 abgerufen am 27 Oktober 2013 Erstmals befanden sich deutsche Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Gefecht exakt 188 Schusse feuerten sie ab so ergab die spatere Buchfuhrung Deutscher Bundestag Plenarprotokoll 13 166 vom 20 03 1997 Seite 14976 Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive auf bundestag de Auslands Dienstreise nach Libyen rp online de 26 Juni 2011 Website zuletzt abgerufen am 20 August 2022 Evakuierungsmissionen Libelle und Pegasus Nachtragliche Wurdigung mit Medaille www bundeswehr de 26 Juli 2022 Website abgerufen am 20 August 2022 Bundesgesetzblatt Jahrgang 2022 Teil I Nr 14 ausgegeben zu Bonn am 29 April 2022 aufgerufen am 21 August 2022 Drucksache 19 9693 DIP 26 April 20219 aufgerufen am 21 August 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Operation Libelle amp oldid 239293452