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Operation Jungle war ein Programm des britischen Auslandsnachrichtendienstes MI6 das in der fruhen Phase des Kalten Krieges von 1949 bis 1955 die geheime Einschleusung von Agenten nach Polen und in die baltischen Republiken der Sowjetunion zum Ziel hatte Es handelte sich vor allem um polnische estnische litauische und lettische Exilanten die im Vereinigten Konigreich und in Schweden ausgebildet wurden und mit oppositionellen Gegnern der kommunistischen Regime zusammen arbeiten sollten Die Operationen zur Verbringung uber See wurden durch deutsche Besatzungen durchgefuhrt die dem Deutschen Minenraumdienst German Mine Sweeping Administration GMSA unter Kommando der Royal Navy angehorten Die von den US Amerikanern finanzierte und geforderte Organisation Gehlen war ebenfalls beteiligt und versuchte sowjetische Agenten abzuwerben umzudrehen Der sowjetische Geheimdienst KGB konnte die Vorhaben jedoch erfolgreich vereiteln Operation JungleTeil von Kalter KriegDrei deutsche Schnellboote der Silbermowe Klasse die in der letzten Phase der Operation Jungle genutzt wurden Datum 1949 bis 1955Ort OstseePolenSowjetunionAusgang Insgesamt operativer FehlschlagMarineoperationen erfolgreichKonfliktparteienVereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichDeutschland Bundesrepublik BR DeutschlandSchweden SchwedenDanemark DanemarkVereinigte Staaten Vereinigte Staaten Sowjetunion SowjetunionPolen 1944 PolenBefehlshaberVereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichHenry CarrDeutschland Bundesrepublik BR Deutschland Hans Helmut KloseDeutschland Bundesrepublik BR Deutschland Reinhard Gehlen Sowjetunion Sowjetunion Wiktor Semjonowitsch AbakumowSowjetunion Sowjetunion Lawrenti BeriaPolen 1944 Polen Boleslaw Bierut Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Phasen 3 Das Ende der Operation 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEnde der 1940er Jahre baute der Auslandsgeheimdienst MI6 im Stadtteil Chelsea London ein Ausbildungszentrum fur Agenten die in den baltischen Sowjetrepubliken eingesetzt werden sollten Die Operation erhielt den Decknamen Jungle und wurde von Henry Carr dem Leiter der Nordeuropaabteilung des MI6 und von Alexander McKibbin Referatsleiter Baltikum geleitet Die Estland Gruppe wurde von Alfons Rebane gefuhrt der als SS Standartenfuhrer wahrend des deutschen Einmarsches der Waffen SS angehort hatte die Lettland Gruppe fuhrte der fruhere Offizier der Luftwaffe Rudolfs Silarajs und die Litauen Gruppe fuhrte der Geschichtsprofessor Stasys Zymantas 1 Die aus der nachrichtendienstlichen Abteilung Fremde Heere Ost hervorgegangene Organisation Gehlen warb in Westdeutschland ebenfalls Agenten aus Osteuropa an 2 Die Agenten wurden unter der Tarnung des britischen Fischereischutzdienstes Ostsee British Baltic Fishery Protection Service BBFPS in ihre Einsatzgebiete transportiert BBFPS operierte von der britischen Besatzungszone aus und nutze umgerustete Schnellboote der Kriegsmarine aus dem Zweiten Weltkrieg P5230 und P5208 hatten in Portsmouth einen starkeren Antrieb unter gleichzeitiger Reduzierung des Gesamtgewichts erhalten Unter Fuhrung des fruheren Schnellbootskommandanten Hans Helmut Klose gingen aus dem Deutschen Minenraumdienst rekrutierte Besatzungen an Bord 3 4 nbsp Vormals deutsche Schnellboote laufen 1945 in Gosport einAgenten wurden in Saaremaa Estland Ventspils Lettland Palanga Litauen und Ustka Polen angesetzt Bei der Insel Bornholm Danemark wurde die endgultige Einsatzfreigabe per Funk aus London empfangen bevor die Schnellboote im Schutz der Dunkelheit in die sowjetischen Territorialgewasser einliefen Kontaktgruppen an Land fuhrten die Abholung ggf auch den Transfer zuruckkehrender Agenten mit Dingis aus Phasen BearbeitenDer erste Transport fand im Mai 1949 statt 6 Agenten gingen in Kiel an Bord eines von Klose gefuhrten Schnellboots mit deutscher Besatzung Die an Bord befindlichen britischen Korvettenkapitane Lieutenant Commanders Harvey Jones und Shaw ubergaben das Kommando in Simrishamn Sudschweden an schwedische Offiziere Die Fahrt fuhrte zunachst unter dem Landschutz der Insel Oland dann auf ostlichen Kursen nach Palanga wo um ca 22 30 Uhr der Treffpunkt erreicht wurde 300 m vor dem Ufer gingen sechs Agenten mit einem Gummiboot von Bord Das Schnellboot lief mit Zwischenaufenthalt in Simrishamn und Betankung im Hafen von Borkum zuruck nach Gosport 4 Nach dieser ersten erfolgreichen Operation fuhrte MI6 einige weitere improvisierte Landungen mit Gummibooten durch Zwei Agenten wurden am 1 November 1949 bei Ventspils abgesetzt drei Agenten landeten am 12 April 1950 sudlich von Ventspils und zwei Agenten im Dezembers des Jahres bei Palanga Gegen Jahresende 1950 schufen der britische Marinegeheimdienst und MI6 eine festere Struktur fur die Einsatze Klose fuhrte nun eine standige 14 kopfige Besatzung auf einem in Hamburg Finkenwerder stationierten Schnellboot Neben dem Absetzen von Agenten erhielten die Einsatze die weitere Aufgabe im Gebiet zwischen Saaremaa und Rugen DDR elektronische Aufklarung EloKa zu betreiben Zu diesem Zweck erhielt das Boot zusatzliche Treibstoffzellen was die Reichweite steigerte Ferner wurden weitere Antennen und US amerikanische Anlagen fur die Uberwachung von Funkverkehr COMINT und ELINT eingebaut In dieser Phase wurden in den Jahren 1951 und 1952 Transfers fur 16 neu eingesetzte und 5 zuruckkehrende Agenten durchgefuhrt 4 Im August 1952 wurde ein zweites Schnellboot zur Unterstutzung Versorgung mit Treibstoff und Vorraten eingesetzt Es begleitet Klose bei Aufklarungsfahrten Acht polnische Agenten wurden in dieser Phase vermittels auf See gestarteter Ballons abgesetzt In der letzten Phase 1954 55 wurden drei deutsche Schnellbootsneubauten der Silbermowe Klasse eingesetzt Silbermowe Sturmmowe und Wildschwan 5 Die Boote waren bei der Fr Lurssen Werft in Bremen Vegesack fur den deutschen Seegrenzschutz gebaut Unter dem Vorwand sie seien schneller als die im Potsdamer Vertrag geregelte Obergrenze es vorsah wurden sie von den britischen Behorden konfisziert und der Operation Jungle zur Verfugung gestellt Im Februar 1955 kam es wahrend einer Aufklarungsfahrt von Brusterort nach Liepaja zu einem 15 minutigen Feuergefecht mit einem sowjetischen Patrouillenboot vor Klaipeda Wildschwan wurde beschossen konnte aber mit Hochstgeschwindigkeit ablaufen 4 Das Ende der Operation BearbeitenOperation Jungle wurde schwer beeintrachtigt nachdem die sowjetische Abwehr von den sog Cambridge Five NKWD KGB Geheimdienstnetz in MI5 und CIA umfassend informiert worden war Im Rahmen einer umfassenden Gegenoperation genannt Lursen S nach der Bauwerft der Schnellboote inhaftierte oder toteten NKWD KGB fast jeden der 42 baltischen Spione die eingeschleust worden waren Viele die uberlebten infiltrierten und schwachten als Doppelagenten den antikommunistischen Widerstand in den baltischen Republiken 6 MI6 setzte die Operation im Jahr 1955 aus es war nicht mehr anzuzweifeln dass Jungle kompromittiert war Wahrend Operation Jungle insgesamt als Fiasko bezeichnet werden muss waren die Einsatzfahrten von H H Klose erfolgreich 4 Die Schnellboote wurden 1956 an die neu aufgestellte Marine der Bundeswehr ubergeben Literatur BearbeitenSigurd Hess The Clandestine Operations of Hans Helmut Klose and the British Baltic Fishery Protection Service BBFPS 1945 1956 in The Journal of Intelligence History LIT Verlag Munster S 169 178Einzelnachweise Bearbeiten Mart Laar u a War in the Woods Estonia s Struggle for Survival 1944 1956 Howells House 1992 ISBN 0 929590 08 2 S 211 Heinz Hohne Hermann Zolling The General Was a Spy The Truth about General Gehlen and his spy ring Coward McCann amp Geoghegan New York 1972 ISBN 0 698 10430 7 S 150 ff Curtis Peebles Twilight Warriors Naval Institute Press 2005 ISBN 1 59114 660 7 S 38 f a b c d e Sigurd Hess The Clandestine Operations of Hans Helmut Klose and the British Baltic Fishery Protection Service BBFPS 1945 1956 In The Journal of Intelligence History Band 1 Nr 2 LIT Verlag Munster 1 Dezember 2001 S 169 178 doi 10 1080 16161262 2001 10555054 google de Die Schnellboot Seite Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 15 Januar 2016 abgerufen am 2 Dezember 2020 englisch Mart Mannik A Tangled Web A British Spy in Estonia Grenader Publishing Tallinn 2008 ISBN 978 9949 448 18 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Operation Jungle amp oldid 237501242