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Olympiamobel bzw Olympia Mobiliar 1 2 ist die umgangssprachliche Bezeichnung fur Mobiliar aus der Serie Olympia nach Entwurfen des Designers Otl Aicher 3 4 5 6 Es wurde auch in der Bundeswehr und anderen Behorden genutzt Stube der Bundeswehr 1982 Stuhle Olympia blau und dunkelgrun Tisch blauGeschichte BearbeitenDie Bezeichnung ist auf die Ausstattung des Olympischen Dorfes bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in Munchen mit diesen zu diesem Zeitpunkt modernen Mobeln zuruckzufuhren Es handelte sich um ein Moblierungssystem das gemass der technischen Lieferbedingungen der Bundeswehr aus Tischlerplatte spater Hartfaserplatten mit einer Kunststoffoberflache in den Farben Dunkelgrun Blau Kress heute Orange genannt oder Weiss hergestellt wurden Bis zur Einfuhrung der Olympiamobel wurden im Rahmen der Erstausstattung der Bundeswehr 7 furnierte Mobel Eiche hell einfarbig in Holz gehalten rusterartig 8 beschafft Zunachst wurden die neuen Standardmobel in Blau und Dunkelgrun beschafft 8 Auch die Topografie des Munchner Olympiagelandes war wie die Blau und Gruntone der Spiele von der voralpinen Landschaft des Allgaus inspiriert 9 Die Farbe Dunkelgrun der Olympia Mobel war ursprunglich dem Heer vorbehalten Blau war fur Luftwaffe und Bundesmarine gedacht Mobel in der Farbe Kress sollten in Ausbildungseinrichtungen verwendet werden Diese Systematik wurde nicht lange durchgehalten Ende der 1990er Jahre waren papageienbunte Konstellationen bei Buro und Unterkunftsausstattungen in den Liegenschaften zu finden Das seit Ende der 1990er Jahre in die Bundeswehr eingefuhrte Nachfolgedekor fur die Liegenschaftsmoblierung wird als Buche Dekor bezeichnet 5 10 Hierbei handelt es sich um Spanplattenmobel mit einer Kunststoffoberflache 11 Hintergrund der Beschaffung BearbeitenAuf Bitte von Willi Daume in dessen Funktion als Prasident des Nationalen Olympischen Komitees fur Deutschland NOC um Unterstutzung der Spiele durch die Bundeswehr 12 entschied der Bundesminister der Verteidigung 1970 zu dieser Zeit noch Helmut Schmidt die Unterstutzung der Veranstaltung in erheblichem Umfang wobei dieser sich samtliche Entscheidungen hinsichtlich der Hilfeleistung selbst vorbehielt Unter anderem wurde in Folge von der Bundeswehrverwaltung reprasentatives Unterkunfts und Moblierungsgerat dem internationalen Charakter der Wettkampfe entsprechend nach eigens gefertigten Entwurfen der Serie Olympia von Otl Aicher dem Chef der Olympia Komitee Abteilung fur Visuelle Gestaltung 12 im Wert von etwa 56 Millionen DM fur den grossten Teil der Olympischen Unterkunfte in Munchen und Kiel beschafft das leihweise und auf so kurze Zeit zur Verfugung gestellt werden konnte Liegenschaften und Unterkunften mussten bereit und hergestellt werden Unter anderem wurden leihweise ausgestattet das Olympische Mannerdorf die Olympia Pressestadt 13 das Olympische Komitee Gebaude das Olympia Zentrum das Jugend und Studentenlager Gemeinschaftsunterkunfte in Schulen Anlagen der Deutschen Bundespost sowie die ortlichen Kasernen der Bundeswehr und der Bayerischen Bereitschaftspolizei Allein im Munchener Raum mussten etwa 22 000 Soldaten und Zivilbedienstete der Bundeswehr untergebracht werden Hinzu kamen Unterkunftsmoglichkeiten fur 8 000 externe Kurzzeitunterstutzer 4 500 Mann Bereitschaftspolizei 2 000 weitere Ordnungskarfte Techniker des deutschen Olympia Funk und Fernsehzentrums Dolmetscher u a m Durch Zusammenrucken der Munchener Stammtruppenteile sowie zeitweiser Unterbrechung des Lehrgangsrhythmus an den Bundeswehrakademien und schulen am Standort Munchen wurden insgesamt 32 000 Betten zur Unterbringung bereitgestellt Das neue Mobiliar der Bundeswehr wurde ausser in allen Wohnungen der Sportler Journalisten und des Kurzzeitpersonals auch uberall dort verwendet wo der temporare Gebrauch andere Beschaffungsmoglichkeiten nicht zuliess 14 Entsprechende Richtlinien wurde am 18 Januar 1972 erlassen 15 Die Kosten fur die Um oder Neubauten von Unterkunften wurden 1972 insgesamt mit einem Wert von etwa 11 5 Millionen DM beziffert Das gesamte sogenannte Liegenschaftsmaterial gemeint ist hier das Mobiliar blieb Eigentum der Bundeswehrverwaltung wurde nach den Wettkampfen zur Ablosung der Bundeswehr Erstausstattung der Kasernen verwandt und verursacht e somit keinerlei Mehrkosten 7 Insgesamt stellte die Bundeswehr anlasslich der Olympischen Sommerspiele 1972 Mobiliar Wasche und sonstiges Gerat zur Unterbringung und Versorgung von 55 000 Menschen zur Verfugung 16 Mit dem Ausraumen der von der Bundeswehr entliehenen Mobel und der Totalrenovierung des etwas geplunderten Olympiadorfes konnte erst begonnen werden nachdem die letzten Athleten nach Beendigung ihres Wohnrechts zum 18 September 1972 auszogen 17 Peter Brugge kommentierte die Beschaffungsmassnahme des Mobiliars im Juli 1972 in der Titelstory des Magazins Der Spiegel mit den Worten Die Bundeswehr nutzte die Chance befreiender Selbstdarstellung und orderte erst mal fur 56 Millionen Mark neue Mobel um Daumes Spiele damit zu beleihen 18 Einzelnachweise Bearbeiten Wohninfrastruktur In Markus Grubel Stellungnahme des Bundesministeriums der Verteidigung zum Jahresbericht 2014 des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages 56 Bericht Bundestagsdrucksache 18 3750 Berlin 22 Juni 2015 S 26 online abrufbar Miguel Sanches Verschimmelte Kasernen defekte Jets die Truppe vergammelt DerWesten 27 Januar 2014 Ulrike Demmer Die Wellness Truppe Focus Magazin Nr 23 2014 2 Juni 2014 Olympiamobel Bereitstellung Einlagerung und Weiterverwertung Bd 2 Bundesarchiv Archivaliensignatur BArch BW 25 736 a b Dietmar Buse Vivien Marie Bettex Spint sic Tisch Bock In Bundeswehr aktuell 51 Jg Nr 35 7 Dezember 2015 S 6 ff pdf Norbert Kohnen Wenn ein Film geloscht wird Neue Ruhr Zeitung 8 April 2008 a b Grossauftrag fur die Bundeswehrverwaltung In Wehrkunde Organ der Gesellschaft fur Wehrkunde Bd 26 Verlag Europaische Wehrkunde 1972 S 403 a b Die Spiele der offizielle Bericht Band 1 Organisationskomitee fur die Spiele der 20 Olympiade Munchen 1972 S 354 Jochen Paul Wahrend in London ca 10 500 Athleten aus 205 Nationen noch bis zum 12 August in 31 Disziplinen um Gold Silber und Bronze kampfen erinnert sich Munchen seiner eigenen Olympischen Spiele von 1972 muenchenarchitektur com 27 Juli 2012 Alexander Sulanke Das Bundeswehrdepot wird leergeraumt Hamburger Abendblatt 21 Januar 2006 Sven Windmann Abschied vom Kasernen Charme der 60er Jahre Schleswig Holsteinische Landeszeitung 3 November 2009 uber die Renovierung der Kai Uwe von Hassel Kaserne in Kropp a b Bundeswehr Olympia Hilfe Heiter und beschwingt Der Spiegel 8 1971 15 Februar 1971 S 30 31 siehe hierzu Olympiapark Munchen Olympisches Dorf Fritz Gotthelf Arbeitsgruppe Ausstattung Einrichtung fur 30 000 Wohneinheiten In Carl Mertz Olympische Bauten Munchen 1972 Bauabschluss Sommer 1972 K Kramer 1972 S 66 Richtlinien uber die unentgeltliche Uberlassung von Liegenschaften beweglichen Sachen und Leistungen Hilfeleistungen der Bundeswehr fur die Vorbereitung Durchfuhrung und Abwicklung der Olympischen Spiele 1972 18 Januar 1972 Verhandlungen des Deutschen Bundestages Stenographische Berichte Bd 185 Bonn 1974 S 136 Karl Stankiewitz 40 Jahre danach Lustpark und Luftschlosser Das blieb von Olympia Abendzeitung 13 April 2012 Peter Brugge Wir sind da so hineingeschlittert Der Spiegel 31 1972 S 28 ff pdf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olympiamobel amp oldid 221646833