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Die Normalenform Normalform oder Normalengleichung ist in der Mathematik eine spezielle Form einer Geradengleichung oder Ebenengleichung In der Normalenform wird eine Gerade in der euklidischen Ebene oder eine Ebene im euklidischen Raum durch einen Stutzvektor und einen Normalenvektor dargestellt Eine Gerade oder Ebene besteht dann aus denjenigen Punkten in der Ebene oder im Raum fur die der Differenzvektor aus Ortsvektor und Stutzvektor senkrecht zum Normalenvektor steht Die Normalenform ist damit eine spezielle implizite Darstellung der Gerade oder Ebene Eine Variante der Normalenform stellt die hessesche Normalform dar bei der der Normalenvektor normiert und orientiert ist und statt des Stutzvektors der Abstand vom Koordinatenursprung verwendet wird Inhaltsverzeichnis 1 Normalenform einer Geradengleichung 1 1 Darstellung 1 2 Beispiel 1 3 Berechnung 1 3 1 Aus der Parameterform 1 3 2 Aus der Zweipunkteform 1 3 3 Aus der Koordinatenform 2 Normalenform einer Ebenengleichung 2 1 Darstellung 2 2 Beispiel 2 3 Berechnung 2 3 1 Aus der Parameterform 2 3 2 Aus der Dreipunkteform 2 3 3 Aus der Koordinatenform 3 Herleitung 4 Verallgemeinerung 5 Losbarkeit von linearen Gleichungssystemen 6 Literatur 7 WeblinksNormalenform einer Geradengleichung Bearbeiten nbsp Normalenform der Geradengleichung x 2 y 6 0 displaystyle x 2y 6 0 nbsp Darstellung Bearbeiten In der Normalenform wird eine Gerade in der Ebene durch einen Stutzvektor p displaystyle vec p nbsp und einen Normalenvektor n displaystyle vec n nbsp beschrieben Eine Gerade besteht dann aus denjenigen Punkten in der Ebene deren Ortsvektoren x displaystyle vec x nbsp die Gleichung x p n 0 displaystyle vec x vec p cdot vec n 0 nbsp erfullen Hierbei bezeichnet displaystyle cdot nbsp das Skalarprodukt zweier Vektoren welches null ist wenn die Vektoren senkrecht aufeinander stehen Der Stutzvektor ist der Ortsvektor eines beliebigen Punkts auf der Gerade der auch als Stutzpunkt oder Aufpunkt bezeichnet wird Der Normalenvektor ist ein Vektor der mit der Gerade einen rechten Winkel bildet In der Normalenform werden demnach die Punkte der Geraden implizit dadurch definiert dass der Differenzvektor aus Ortsvektor und Stutzvektor senkrecht zum Normalenvektor der Gerade steht Eine aquivalente Darstellung der Normalenform ist x n p n displaystyle vec x cdot vec n vec p cdot vec n nbsp Ein Punkt dessen Ortsvektor x displaystyle vec x nbsp die Normalengleichung nicht erfullt liegt fur x n gt p n displaystyle vec x cdot vec n gt vec p cdot vec n nbsp auf derjenigen Seite der Gerade in die der Normalenvektor zeigt und ansonsten auf der anderen Seite Beispiel Bearbeiten Ausgeschrieben lautet die Normalenform einer Geradengleichung x 1 p 1 n 1 x 2 p 2 n 2 0 displaystyle x 1 p 1 cdot n 1 x 2 p 2 cdot n 2 0 nbsp Im Bild oben ist beispielsweise der Stutzvektor p 2 2 displaystyle vec p tbinom 2 2 nbsp und der Normalenvektor n 1 2 displaystyle vec n tbinom 1 2 nbsp und man erhalt als Geradengleichung x 1 2 1 x 2 2 2 0 displaystyle x 1 2 cdot 1 x 2 2 cdot 2 0 nbsp Jede Wahl von x 1 x 2 displaystyle x 1 x 2 nbsp die diese Gleichung erfullt beispielsweise 2 2 displaystyle 2 2 nbsp oder 4 1 displaystyle 4 1 nbsp entspricht dann einem Geradenpunkt Berechnung Bearbeiten Aus der Parameterform Bearbeiten Aus der Parameterform einer Geradengleichung lasst sich ein Normalenvektor der Geraden bestimmen indem die beiden Komponenten des Richtungsvektors u displaystyle vec u nbsp der Geraden vertauscht werden und bei einer der beiden Komponenten das Vorzeichen geandert wird das heisst n u 2 u 1 displaystyle vec n begin pmatrix u 2 u 1 end pmatrix nbsp Der Stutzvektor p displaystyle vec p nbsp kann aus der Parameterform ubernommen werden Aus der Zweipunkteform Bearbeiten Aus der Zweipunkteform einer Geradengleichung wird zunachst ein Richtungsvektor der Geraden als Differenzvektor zwischen den Ortsvektoren p displaystyle vec p nbsp und q displaystyle vec q nbsp der beiden Punkte ermittelt und dann wie bei der Parameterform verfahren also n q 2 p 2 q 1 p 1 displaystyle vec n begin pmatrix q 2 p 2 q 1 p 1 end pmatrix nbsp Als Stutzvektor p displaystyle vec p nbsp kann der Ortsvektor einer der Punkte verwendet werden Aus der Koordinatenform Bearbeiten Aus der Koordinatenform einer Geradengleichung mit den Parametern a b displaystyle a b nbsp und c displaystyle c nbsp lasst sich ein Normalenvektor der Gerade direkt als n a b displaystyle vec n begin pmatrix a b end pmatrix nbsp ablesen Einen Stutzvektor der Gerade erhalt man je nachdem ob a displaystyle a nbsp oder b displaystyle b nbsp ungleich null ist durch Wahl von p c a 0 displaystyle vec p begin pmatrix c a 0 end pmatrix nbsp oder p 0 c b displaystyle vec p begin pmatrix 0 c b end pmatrix nbsp Analog lasst sich auf diese Weise auch aus der Achsenabschnittsform einer Geradengleichung ein Normalenvektor und ein Stutzvektor ermitteln Normalenform einer Ebenengleichung Bearbeiten nbsp Normalenform einer EbenengleichungDarstellung Bearbeiten Analog wird eine Ebene im dreidimensionalen Raum in der Normalenform ebenfalls durch einen Stutzvektor p displaystyle vec p nbsp und einen Normalenvektor n displaystyle vec n nbsp beschrieben Eine Ebene besteht dann aus denjenigen Punkten im Raum deren Ortsvektoren x displaystyle vec x nbsp die Gleichung x p n 0 displaystyle vec x vec p cdot vec n 0 nbsp erfullen Der Stutzvektor ist dabei wiederum der Ortsvektor eines beliebigen Punkts in der Ebene und der Normalenvektor ist ein Vektor der senkrecht auf der Ebene steht Das bedeutet dass der Normalenvektor mit allen Geraden der Ebene die durch den Stutzpunkt verlaufen einen rechten Winkel bildet Eine aquivalente Darstellung der Normalenform ist wiederum x n p n displaystyle vec x cdot vec n vec p cdot vec n nbsp und ein Punkt dessen Ortsvektor x displaystyle vec x nbsp die Normalengleichung erfullt liegt auf der Ebene Gilt x n gt p n displaystyle vec x cdot vec n gt vec p cdot vec n nbsp dann liegt der Punkt auf derjenigen Seite der Ebene in die der Normalenvektor zeigt ansonsten auf der anderen Seite Beispiel Bearbeiten nbsp Die Ebene blau verlauft rechtwinklig zur Strecke O A displaystyle overline OA nbsp grun durch denn Punkt P displaystyle P nbsp rot Auf derselben Ebene liegen auch die Punkte turkis B 3 2 1 displaystyle B 3 2 1 nbsp C 2 0 1 displaystyle C 2 0 1 nbsp und D 1 2 3 displaystyle D 1 2 3 nbsp Ausgeschrieben lautet die Normalenform einer Ebenengleichung x 1 p 1 n 1 x 2 p 2 n 2 x 3 p 3 n 3 0 displaystyle x 1 p 1 cdot n 1 x 2 p 2 cdot n 2 x 3 p 3 cdot n 3 0 nbsp Ist beispielsweise siehe Bild der Stutzvektor p 3 2 1 T displaystyle vec p 3 2 1 T nbsp und der Normalenvektor n 2 1 2 T displaystyle vec n 2 1 2 T nbsp so erhalt man als Ebenengleichung x 3 2 y 2 1 z 1 2 0 displaystyle x 3 cdot 2 y 2 cdot 1 z 1 cdot 2 0 Rightarrow nbsp 2 x y 2 z 6 displaystyle 2x y 2z 6 nbsp Jede Wahl von x y z displaystyle x y z nbsp die die Ebenengleichung erfullt beispielsweise 2 0 1 displaystyle 2 0 1 nbsp oder 1 2 3 displaystyle 1 2 3 nbsp entspricht dann einem Ebenenpunkt Berechnung Bearbeiten Aus der Parameterform Bearbeiten Aus der Parameterform einer Ebenengleichung mit den beiden Richtungsvektoren u displaystyle vec u nbsp und v displaystyle vec v nbsp lasst sich ein Normalenvektor der Ebene durch Berechnung des Kreuzprodukts n u v displaystyle vec n vec u times vec v nbsp bestimmen Der Stutzvektor p displaystyle vec p nbsp kann aus der Parameterform ubernommen werden Aus der Dreipunkteform Bearbeiten Aus der Dreipunkteform einer Ebenengleichung werden zunachst zwei Richtungsvektoren als Differenzvektoren zwischen den Ortsvektoren p displaystyle vec p nbsp q displaystyle vec q nbsp und r displaystyle vec r nbsp jeweils zweier Punkte ermittelt und dann wie bei der Parameterform das Kreuzprodukt n q p r p displaystyle vec n vec q vec p times vec r vec p nbsp berechnet Als Stutzvektor p displaystyle vec p nbsp kann der Ortsvektor einer der Punkte verwendet werden Aus der Koordinatenform Bearbeiten Aus der Koordinatenform einer Ebenengleichung mit den Parametern a b c displaystyle a b c nbsp und d displaystyle d nbsp lasst sich ein Normalenvektor der Ebene als n a b c displaystyle vec n begin pmatrix a b c end pmatrix nbsp ablesen Einen Stutzvektor erhalt man je nachdem welche der Zahlen a b c displaystyle a b c nbsp ungleich null ist durch Wahl von p d a 0 0 p 0 d b 0 displaystyle vec p begin pmatrix d a 0 0 end pmatrix vec p begin pmatrix 0 d b 0 end pmatrix nbsp oder p 0 0 d c displaystyle vec p begin pmatrix 0 0 d c end pmatrix nbsp Analog lasst sich auf diese Weise auch aus der Achsenabschnittsform einer Ebenengleichung ein Normalenvektor und ein Stutzvektor ermitteln Herleitung Bearbeiten nbsp Zur Herleitung der Normalenform einer EbenengleichungDer Ortsvektor x displaystyle vec x nbsp eines beliebigen Geraden oder Ebenenpunkts lasst sich als Summe x x s x p displaystyle vec x vec x s vec x p nbsp darstellen wobei x s displaystyle vec x s nbsp senkrecht zur Gerade oder Ebene also parallel zu n displaystyle vec n nbsp und x p displaystyle vec x p nbsp parallel zur Gerade oder Ebene also senkrecht zu n displaystyle vec n nbsp verlauft Dann ist x n x p x s n x p n x s n x s n displaystyle vec x cdot vec n vec x p vec x s cdot vec n vec x p cdot vec n vec x s cdot vec n vec x s cdot vec n nbsp da x p n displaystyle vec x p cdot vec n nbsp als Skalarprodukt zueinander senkrechter Vektoren stets null ist Der Anteil x s displaystyle vec x s nbsp ist aber fur jeden auf der Gerade oder Ebene liegenden Punkt der gleiche also ist fur jeden Punkt der Gerade oder Ebene x n x s n displaystyle vec x cdot vec n vec x s cdot vec n nbsp konstant Damit folgt die Normalenform x n p n x p n 0 displaystyle vec x cdot vec n vec p cdot vec n vec x vec p cdot vec n 0 nbsp wobei p displaystyle vec p nbsp ein beliebig ausgewahlter Punkt auf der Gerade oder Ebene ist Verallgemeinerung BearbeitenAllgemein wird durch eine Normalengleichung eine Hyperebene im n displaystyle n nbsp dimensionalen euklidischen Raum beschrieben Im n displaystyle n nbsp dimensionalen euklidischen Raum besteht eine Hyperebene entsprechend aus denjenigen Punkten deren Ortsvektoren x displaystyle vec x nbsp die Gleichung x p n 0 displaystyle vec x vec p cdot vec n 0 nbsp beziehungsweise x n p n displaystyle vec x cdot vec n vec p cdot vec n nbsp erfullen Es wird dabei lediglich mit n displaystyle n nbsp komponentigen statt mit zwei oder dreikomponentigen Vektoren gerechnet Eine Hyperebene teilt den n displaystyle n nbsp dimensionalen Raum in zwei Teile die Halbraume genannt werden Gilt x n gt p n displaystyle vec x cdot vec n gt vec p cdot vec n nbsp dann liegt der Punkt in demjenigen Halbraum in den der Normalenvektor zeigt ansonsten in dem anderen Ein Punkt dessen Ortsvektor die Normalengleichung erfullt liegt genau auf der Hyperebene Losbarkeit von linearen Gleichungssystemen BearbeitenJede Gleichung eines linearen Gleichungssystems lasst sich als Normalenform einer Hyperebene in einem n dimensionalen Vektorraum deuten wobei n die Anzahl der Variablen bzw Unbekannten ist Fur n 2 sind dies Geraden in der Ebene fur n 3 Ebenen im Raum Damit lasst sich die Losbarkeit eines linearen Gleichungssystems zuruckfuhren auf ein Schnittproblem von Hyperebenen Gesucht ist die Menge der gemeinsamen Punkte aller Hyperebenen Aus der Lage der Normalenvektoren und damit der Hyperebenen zueinander kann auf die Losbarkeit des linearen Gleichungssystems und auf die Anzahl der Losungen geschlossen werden Literatur BearbeitenLothar Papula Mathematische Formelsammlung Fur Ingenieure und Naturwissenschaftler Springer 2009 ISBN 978 3 8348 9598 1 Harald Scheid Wolfgang Schwarz Elemente der linearen Algebra und der Analysis Springer 2009 ISBN 978 3 8274 2255 2 Weblinks BearbeitenEbene von Parameterform in Normalform umwandeln In Serlo Abgerufen am 23 Februar 2014 Ebene von Koordinatenform in Normalform umwandeln In Serlo Abgerufen am 23 Februar 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Normalenform amp oldid 226071105