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Durch die Nomenklatur chemischer Verbindungen ist es moglich die Zusammensetzung oder Struktur einer chemischen Verbindung durch einen Namen sicher und eindeutig zu beschreiben Umgekehrt ist die Nomenklatur aber nicht eineindeutig da es fur die gleiche Verbindung in der Regel mehrere teils historische Namen gibt Die Namen von anorganischen chemischen Verbindungen sollten dabei den IUPAC Empfehlungen fur anorganische Substanzen folgen welche sich von den IUPAC Empfehlungen fur organische Substanzen teilweise unterscheiden Diese Empfehlungen der IUPAC werden im sogenannten Red Book publiziert 1 Soweit nicht anders erwahnt bezieht sich der folgende Artikel auf die aktuelle deutschsprachige IUPAC Nomenklatur Inhaltsverzeichnis 1 Trivialnamen 2 Nomenklatursysteme 2 1 Binarnomenklatur 2 1 1 Kationennamen 2 1 2 Anionennamen 2 2 Koordinationsnomenklatur 2 3 Substitutionsnomenklatur 2 4 Hantzsch Widman Nomenklatur 3 Systematik 3 1 Zahlenprafixe 3 2 Namensstamm 3 3 Arabische und romische Ziffern 3 4 Griechische Buchstaben 3 5 Deskriptoren 3 6 Klammerungen 3 7 Leerzeichen Bindestriche lange Striche und Schragstriche 4 Sauren Oxosauren und Oxoanionen 4 1 Traditionelle Namen nicht IUPAC konform 4 2 Saurenomenklatur nach IUPAC 4 3 Hydrogennomenklatur 4 4 Gegenuberstellung 5 Neutralmolekule 5 1 Substitutionsnomenklatur 5 1 1 Stammnamen 5 1 2 Bindungszahl 5 1 3 Derivate 5 2 Koordinationsnomenklatur 6 EinzelnachweiseTrivialnamen Bearbeiten Hauptartikel Trivialname Chemie Historisch war die Namensfindung chemischer Verbindungen oft mehr oder weniger willkurlich da die genaue Zusammensetzung zumeist unbekannt war Oft benannten Entdecker eine Substanz daher mit unsystematischen Trivialnamen z B aufgrund des Herstellungsweges basierend auf der lateinischen Bezeichnung eines Ausgangsstoffes seiner Verwendung oder einer Eigenschaft Auch erhielten Substanzen oft den Namen des Entdeckers Vitriolol hergestellt aus Vitriol Kakodyl unangenehm riechend Brillantgrun aufgrund der Farbe Gerbsaure aufgrund der Verwendung beim Gerben Glaubersalz entdeckt von Johann Rudolph Glauber Zeise Salz zuerst hergestellt von William Christopher ZeiseAufgrund der fehlenden Systematik mussten alle Namen einzeln erlernt werden Ein weiterer Nachteil war dass ein anderer Chemiker wenn er den Namen nicht kannte aufgrund des Trivialnamens nicht auf die Zusammensetzung oder Struktur einer Verbindung schliessen konnte Zudem konnte die gleiche Verbindung mehrere Trivialnamen haben Die Verwendung von Trivialnamen wird daher von der IUPAC grundsatzlich nicht empfohlen und soll auf wenige Ausnahmen Wasser Ammoniak etc beschrankt werden Nomenklatursysteme BearbeitenNeben den historischen Trivialnamen gibt es systematische Namen auf der Basis verschiedener Nomenklatursysteme und darauf aufbauend semisystematische Namen und Sondernamen Diese Nomenklatursysteme haben jeweils eigene Regeln und verschiedenen Vor und Nachteile Etablierte Nomenklatursysteme in der Anorganischen Chemie sind Binarnomenklatur de Morveau 1787 Koordinationsnomenklatur Alfred Werner 1893 Substitutionsnomenklatur Jean Baptiste Dumas 1838 Hantzsch Widman Nomenklatur Arthur Hantzsch Oskar Widman und Austin M Patterson 1888 Additionsnomenklatur Subtraktionsnomenklatur Austauschnomenklatur Anellierungsnomenklatur Konjunktionsnomenklatur Chemical Abstracts Sondernomenklaturen z B bei Oxosauren Borverbindungen oder Clustern Alle Nomenklatursysteme basieren auf Morphemen D h die systematischen Namen oder Namensbestandteile werden aus Elementnamen und verschiedenen Bausteinen wie Vorsilben Prafixe Einfugungen Infixe und Nachsilben Suffixe zusammengesetzt Diese werden mit Ziffern und Interpunktionszeichen zum vollstandigen Namen komplettiert Prafixe werden insbesondere zur Beschreibung der Anzahl der Atome oder Atomgruppen dichlorid tetraoxid oder deren raumliche Anordnung cis trans cyclo h hinzugefugt Suffixe konnen z B Auskunft uber die Ladung chlorid sulfid bromido oder eine Stammverbindung Silan Plumban silyl geben und werden ublicherweise dem Namensstamm angehangt 2 In den IUPAC Empfehlungen fur anorganische Verbindungen werden insbesondere die Binar Koordinations und Substitutionsnomenklatur verwendet In der folgenden Tabelle sind die Namen die sich aus den drei Systemen ergeben am Beispiel von SiCl4 und IF5 gegenubergestellt Substanz Strukturformel NomenklatursystemBinar Koordination SubstitutionSiCl4 nbsp Siliciumtetrachlorid Tetrachloridosilicium TetrachlorsilanIF5 nbsp Iodpentafluorid Pentafluoridoiod PentafluoriodanAlle drei Systeme konnen alternativ verwendet werden wenn auch nicht alle fur eine Substanz gleich gut geeignet sind Die Namensbildung muss aber immer komplett aus einem System erfolgen eine Vermischung ist nicht erlaubt Entsprechend sind Namen wie Siliciumtetrachlor oder Tetrachloridorsilan falsch und unzulassig In der Regel sind die Endvokale der Morpheme im Namen immer zu verwenden Das Weglassen von Vokalen ist nur in wenigen Ausnahmen nach vorgegebenen Regeln erlaubt um die Aussprache zu vereinfachen Beispiele Oxazol nicht Oxaazaol Disilan nicht Disilaan aber Tetraaqua und Tetraammin 3 Binarnomenklatur Bearbeiten In der Binarnomenklatur englisch compositional nomenclature werden die einzelnen Elemente und Gruppen nach einfachen Regeln hintereinander gestellt Es handelt sich im Wesentlichen um eine stochiometrische Nomenklatur welche meist keine Ruckschlusse auf die Molekulstruktur oder geometrie zulasst Entsprechend wird die Binarnomenklatur bevorzugt fur salzartige binare Verbindungen verwendet oder wenn die Struktur einer Verbindung unbekannt oder nicht von Interesse ist Die Reihenfolge der Nennung der Elemente und Gruppen erfolgt von elektropositiv zu elektronegativ Zusatzlich werden Zahlenprafixe vorangestellt und die Ladung eines Elements oder einer Gruppe durch Modifizierung des Namensstamm kenntlich gemacht Namensbildung Zahlenprafix1 Kation1 Zahlenprafix2 Kation2 Zahlenprafixn Anionn Zahlenprafixn 1 Anionn 1 Beispiele AlCl3 Aluminiumtrichlorid KMgCl SO4 KaliummagnesiumchloridsulfatKationennamen Bearbeiten Bei einkernigen Kationen entspricht der Kationenname dem Elementnamen Existieren mehrere Oxidationsstufen fur ein Metallatom so wird die in einer Verbindung vorliegende Oxidations oder Ladungszahl durch eine in Klammern gesetzte nachgestellte romische Ziffer angegeben Beispiele Eisen II oxid FeO oder Eisen III oxid Fe2O3 Kationen auch nur formale behalten grundsatzlich den Elementnamen Wasserstoff wird als Hydrogen bezeichnet Anionennamen Bearbeiten Die Namen der Anionen werden durch die Suffixe id at und it gebildet Fur einatomige Anionen oder polymere Einheiten aus den gleichen Atomen wird an den Namensstamm die Endung id angehangt Einige wichtige sind Gruppe 14 Gruppe 15 Gruppe 16 Gruppe 17Namen Carbid C4 Silicid Si4 Nitrid N3 Phosphid P3 Arsenid As3 Oxid O2 Peroxid O2 2 Sulfid S2 Selenid Se2 Fluorid F Chlorid Cl Bromid Br Iodid I Beispiele SiC Siliciumcarbid Na3N Natriumnitrid Na2S Natriumsulfid CaF2 CalciumdifluoridKoordinationseinheiten und polymere Einheiten mit verschiedenen Atomen erhalten die Endung at Beispiele Hexacyanidoferrat Sulfat Die Endung it wird weiterhin fur einige Trivialnamen verwendet Beispiele Nitrit Sulfit Koordinationsnomenklatur Bearbeiten Hauptartikel Komplexchemie Diese fur Komplexe entwickelte prinzipiell additive Nomenklatur englisch additive nomenclature geht von einer Molekulstruktur mit einem Zentralatom aus welches entsprechend seiner Bindigkeit mit mehreren Liganden verknupft ist Namensbildung Zahlenprafix1 Ligand1 Zahlenprafix2 Ligand2 Zahlenprafixn Ligandn Elementname Zentralatom Beispiel PtCl2 NH3 2 DichloridodiamminplatinDie Namen der Liganden werden je nach Ladung unterschiedlich gebildet 4 Der Name anionischer Liganden ergibt sich aus dem Namen des Anions mit der Endung o Beispiele Hydrid Hydrido Borid Borido Cyanid Cyanido Es gab bis zur Revision der IUPAC Nomenklatur im Jahr 2005 in der deutschen Schreibweise eine Reihe von zugelassenen Ausnahmen Fluoro F Chloro Cl Bromo Br Iodo I Oxo O2 Peroxo O2 2 Hydroxo HO Hydrogenperoxo HO2 Cyano CN Thio S2 und Mercapto oder Hydrosulfido HS Diese Ausnahmen sind durch die Uberarbeitung nun weggefallen 5 Der Name kationischer Liganden entspricht den Elementnamen bzw wird bei heteropolyatomigen Kationen durch Anfugen der Endung ium gebildet Beispiel Hydrazin Hydrazinium Neutral Liganden werden wie die Verbindung benannt Beispiel Triphenylphosphan Triphenylphosphan Substitutionsnomenklatur Bearbeiten Die Substitutionsnomenklatur englisch substitutive nomenclature ist in Analogie zur Substitutionsnomenklatur bei organischen Substanzen besonders geeignet fur anorganische Verbindungen welche sich von einer Element Wasserstoff Verbindung Stammhydrid ableiten lassen Sie kann uberall angewendet werden wo sie geeignet ist Die Verbindungsnamen leiten sich von einer Stammverbindung ab die gebundenen Substituenten Atome oder Atomgruppen werden analog der Nomenklatur in der organischen Chemie vorangestellt in Ausnahmen angehangt 6 Namensbildung Zahlenprafix1 Substituent1 Zahlenprafix2 Substituent2 Zahlenprafixn Substituentn Stammname Beispiele Cl2SiH SiH2OH 1 1 Dichlor 2 hydroxydisilan oder 1 1 Dichlordisilan 2 olHantzsch Widman Nomenklatur Bearbeiten Hauptartikel Hantzsch Widman System Die Hantzsch Widman Nomenklatur befasst sich mit der Benennung von heterocyclischen chemischen Verbindungen Systematik BearbeitenZahlenprafixe Bearbeiten Hauptartikel Zahlenprafixe in chemischen Namen In chemischen Namen werden Zahlenprafixe verwendet um anzugeben wie viele gleiche Atomen oder Atomgruppen in einem Molekul vorkommen Beispiel Calciumdichlorid Pentacarbonyleisen 2 Das Prafix Mono wird ublicherweise nicht verwendet es sei denn der Verbindungsname ist sonst mehrdeutig oder speziell darauf besonders hingewiesen werden soll Namensstamm Bearbeiten Hauptartikel Liste der chemischen Elemente Der Namensstamm entspricht in der Regel entweder dem Elementnamen oder dessen Kurzform Arabische und romische Ziffern Bearbeiten Arabische und romische Ziffern werden in Formeln und Namen fur verschiedene Zwecke verwendet 7 Ziffer Wo Verwendung BeispielArabisch Formel als Index zur Angabe der Anzahl 1 Fe3 PO4 2als linker Exponent zur Angabe der Massenzahl 7 15 N displaystyle 7 boldsymbol 15 mathrm N nbsp als linker Index zur Angabe der Ordnungszahl 7 15 N displaystyle boldsymbol 7 15 mathrm N nbsp Formel Namen zur Angabe der Haptizitat Fe h5 C5H5 2Bis h5 cyclopentadienyl eisenzur Angabe der Ladungszahl Ewens Bassett Zahl positiv 2 negativ 2 Fe2 Eisen 2 sulfatals Faktor in Additionsverbindungen CuSO4 5H2OKupfersulfat Wasser 1 5 Namen zur Angabe der Position in einer Stammverbindung Lokanten 1 1 Dichlordisilanzur Angabe der verbruckten Zentralatome Tris m2 carbonyl hexacarbonyldieisenzur Angabe der Wasserstoffatome in Borverbindungen Hexaboran 12 B6H12zur Angabe der Bindungszahl eines Zentralatoms l6 SulfanRomisch Formeln Namen zur Angabe der Oxidationszahl Stock Zahl positiv III negativ II K4 FeII CN 4 Kaliumhexacyanidoferrat II Griechische Buchstaben Bearbeiten Griechische Buchstaben werden unter anderem wie folgt verwendet a b g zur Angabe von relativen Positionen und relativen Abstanden oder zur Unterscheidung von Modifikationen oder Phasen Beispiel g Aminobuttersaure a b Quarz b g d e zur Angabe der Ringgrosse von Lactonen h zur Beschreibung der Haptizitat Hapto Konvention Beispiel Be C5H5 2 Bis h1 h5 cyclopentadienyl beryllium II m als Kennzeichnung eines verbruckten Ligandens Beispiel Tris m2 carbonyl hexacarbonyldieisen k zur Bezeichnung der gebundenen Atome eines mehrzahnigen Liganden Kappa Konvention l zur Angabe der Bindungszahl eines Zentralatoms Lambda Konvention Beispiel SH6 l6 Sulfan s p zur Angabe der Art einer Bindung sigma oder pi Bindung Deskriptoren Bearbeiten Hauptartikel Deskriptor Chemie Deskriptoren sind Prafixen in systematischen Substanznamen die die Konfiguration oder die Stereochemie des Molekuls beschreiben Beispiele cis trans und cyclo aber auch die oben beschriebenen griechischen Buchstaben h m k und l Verschiedene Deskriptoren entsprechen nicht den aktuellen IUPAC Empfehlungen und sollten daher nicht mehr verwendet werden Klammerungen Bearbeiten Um eindeutige Formeln und Namen zu erhalten werden Namensteile und spezielle Angaben in Klammern gefasst Drei Arten von Klammern werden verwendet runde eckige und geschweifte 8 Eckigen Klammern werden dabei in der Anorganischen Chemie und der Organischen Chemie unterschiedlich verwendet Klammer typ Wo Verwendung Beispiel Formel Koordinationseinheiten sind immer in eckigen Klammern Fe C5H5 2 Pt NH3 2Cl2 isotopenmarkierte Verbindungen H2 15N NH2 15N Hydrazin Formel Zusammenfassung gleicher Gruppen Einheiten Fe3 PO4 2Abgrenzung und um Mehrdeutigkeit zu vermeiden Si C6H5 CH3 3 Tl I3 Namen Zusammenfassung gleicher Gruppen Einheiten Dichloridobis dimethylamin kupfer II Vermeidung von Mehrdeutigkeit Thiosulfato oder Thio sulfato Angabe von Oxidations oder Ladungszahl Dichloridobis dimethylamin kupfer II Formel Namen ausschliesslich in verschachtelten KlammerungenWerden Klammern in Formeln oder Namen verschachtelt so werden die verschiedenen Klammertypen wechselweise verwendet In Formeln werden runde eckige und geschweifte Klammern folgendermassen gesetzt 9 Im Namen werden Klammern von innen nach aussen wie folgt verwendet Leerzeichen Bindestriche lange Striche und Schragstriche Bearbeiten An fast allen Stellen wo im Englischen Leerzeichen zwischen den Worten eines Namens verwendet werden stehen im Deutschen Bindestriche Ausnahmen sind 10 Um am Ende des Namens einer mehrkernigen Verbindung die arabischen Ziffern von den kursiv geschriebenen Symbolen der Zentralatome zwischen runden Klammem zu trennen Beispiel cyclo Tris tetracarbonylosmium 3 Os Os Um die Angabe der Mengenverhaltnisse in Additionsverbindungen vom Rest des Namens zu trennen Beispiel Cadmiumsulfat Wasser 3 8 Um die Bezeichnung des Strukturtyps vom Namen von Doppeloxiden bzw hydroxiden zu trennen Beispiel Magnesium titan trioxid Ilmenit Typ Bindestriche werden in FORMELN und in NAMEN verwendet 11 Um Lokanten von Worten oder Morphemen des Namens zu trennen Beispiel But 2 en Um einen Stereodeskriptor von einem Namen zu trennen Beispiel E But 2 en Um in Namen von binaren Verbindungen den elektropositiven Teil des Namens vom elektronegativen zu unterscheiden Enthalt der Name eine in Klammern eingeschlossene Oxidations oder Ladungszahl so wird die Verwendung eines Bindestrichs nach der Klammer dringend empfohlen Beispiel Eisen III chlorid Um Symbole wie µ vom Rest der Formel oder des Namens zu trennen Um Strukturdeskriptoren wie cyclo catena triangulo quadro tetrahedro octahedro closo nido arachno cis und trans sowie z B L und a vom Rest der Formel oder des Namens zu trennen In den Bezeichnungen von Aggregaten oder Clustern werden Lokanten in gleicher Weise getrennt Um das Symbol des markierenden Nuklids von seinem Lokanten in der Formel einer selektiv markierten Verbindung zu trennen Um zu verschiedenen Namensteilen gehorende zusammenstehende Lokanten zu trennen Klammern sollten jedoch bevorzugt werden Um den Namen eines Bruckenliganden vom Rest des Namens zu trennen Es darf an keinem Ende des Bindestrichs ein Leerzeichen stehen Lange Striche werden in Namen an Stelle von Bindestrichen verwendet um 11 Metall Metall Bindungen anzugeben Beispiel Mn2 CO 10 Bis pentacarbonylmangan Mn Mn Zur Trennung der Bestandteile von Additionsverbindungen Beispiel 3CdSO4 8H2O Beispiel Cadmiumsulfat Wasser 3 8 Der Schragstrich wird in Namen von Additionsverbindungen verwendet um die Zahlen zu trennen die die Anzahl der Einzelmolekule der Verbindung angeben Beispiel Bortrifluorid Wasser 1 2 11 Sauren Oxosauren und Oxoanionen BearbeitenDie Namen der binaren Sauren deren Anionen auf id enden werden nach der Binarnomenklatur als Wasserstoffverbindungen gebildet Beispiel Hydrogenfluorid Hydrogenchlorid oder Hydrogensulfid Die traditionellen Namen dieser Verbindungen die auf saure enden wie Flusssaure Salzsaure sollen nur fur die wassrigen Systeme verwendet werden und nicht fur die Halogenwasserstoff Verbindung selbst Traditionelle Namen nicht IUPAC konform Bearbeiten Die heute in der Chemie nach wie vor gebrauchlichen Namen der Sauerstoffsauren werden nach einer Nomenklatur gebildet welche von Lavoisier um 1789 eingefuhrt wurde Danach erhielten die Oxosauren einen zweiteiligen auf saure endenden Namen wobei im ersten Namensteil das Element und der Sauerstoffgehalt erkennbar sein sollte Beispiel Schwefelsaure Die Anionen werden aus dem Namensstamm durch anhangen der Endung at gebildet Beispiel Sulfat Jedoch weiss man heute dass bei gleichen Endungen die Oxidationsstufen nicht gleich sind So ist die Oxidationsstufe von Schwefel in der Schwefelsaure VI von Phosphor in Phosphorsaure dagegen V Nachdem weitere Elementsauerstoffsauren bekannt wurden wurden nach Bedarf die Vorsilben Hypo und Per hinzugefugt Die Vorsilben Ortho Pyro und Meta wurden schliesslich zur Unterscheidung von gleichen Sauren mit unterschiedlichem Wassergehalt eingefuhrt 12 Perelementsauren haben ein zusatzliches Sauerstoffatom wodurch sich die Oxidationsstufe des Elements gegenuber der Elementsaure erhoht Die Namen der Anionen werden aus dem Prafix Per dem Namensstamm und der Endung at gebildet Beispiel Perchlorat Heute sollte die Verwendung der Vorsilbe Per auf Elementsauerstoffsauren der Gruppen 7 und 17 beschrankt werden Elementige Sauren oder Elementigsauren haben ein Sauerstoffatom weniger als die Elementsauren Die Anionennamen werden aus dem Namensstamm durch anhangen der Endung it gebildet Beispiel chlorit Hypoelementigsauren haben zwei Sauerstoffatome weniger und entsprechend eine wiederum niedrigere Oxidationsstufe Die Namen der Anionen werden aus dem Prafix Hypo dem Namensstamm durch anhangen der Endung it gebildet Beispiel Hypochlorit Die Vorsilbe Hypo sollte heute nur noch auf Elementsauerstoffsauren der Gruppen 7 angewendet werden Entsprechend heisst S OH 2 Sulfoxylsaure und nicht Hyposchwefligsaure 12 Das Prafix Sub lateinisch unter wurde fruher in unsystematischen chemischen Stoffbezeichnungen fur Bestandteile verwendet deren Gehalt niedriger als normal ist Zum Beispiel enthalt Kohlenstoffsuboxid C3O2 weniger Sauerstoff als die normalen Kohlenstoffoxide CO und CO2 In den Bismutsubnitraten Bi O NO3 und Bi5O OH 9 NO3 4 ist weniger Nitrat enthalten als in Bismutnitrat Bi NO3 3 13 Subacetate Subcarbonate Subnitrate Subphosphate und ahnliche enthalten weniger der Basisverbindung als normal sind also die basischen Varianten Subchloride wie zum Beispiel Bismutsubchlorid und andere Subhalogenverbindungen enthalten mehr des Elementes bzw weniger des Halogens als normal 14 Name Gruppe13 14 15 16 17Perelementsaure Anion mit at HXO4Elementsaure Anion mit Endung at H3XO3 H2XO3 H3XO4 H2XO4 HXO3Elementige Saure oder Elementigsaure Anion mit it H3XO3 H2XO3 HXO2Hypoelementige Saure oder Hypoelementigsaure Anion mit it HXOSaurenomenklatur nach IUPAC Bearbeiten Die Namen von Sauren nach der IUPAC konformen Nomenklatur werden aus zwei Teilen gebildet Der erste Teil beschreibt die Zusammensetzung des komplexen Anions angehangt wird die Endung saure 12 Namensbildung Zahlenprafix1 Ligand1 Zahlenprafix2 Ligand2 Zahlenprafix Elementname des Zentralatoms Oxidations oder Ladungszahl in Klammern saure Beispiele H2SO4 Tetraoxoschwefelsaure H2S2O6 Hexaoxodischwefelsaure HMnO4 Tetraoxomangan VII saure oder Tetraoxomangan 1 saureDiese Nomenklatur ist streng auf die Sauren der Elemente Bor Kohlenstoff Silicium Stickstoff Phosphor Arsen Schwefel Chlor Iod Chrom und Mangan beschrankt Die Angabe der Oxidations oder Ladungszahl ist nicht zwingend erforderlich Anionen werden als Koordinationseinheiten behandelt und erhalten die Endung at Beispiel Tetraoxomanganat VII MnO4 Hydrogennomenklatur Bearbeiten Die im Deutschen nicht gebrauchliche wenn auch von der IUPAC empfohlene Nomenklatur ist die Hydrogennomenklatur Diese Nomenklatur ist auf die Hauptgruppenelement begrenzt Die Wasserstoffatome werden dabei als Kationen einer salzartigen Verbindung behandelt das Anion wird entsprechend der Koordinationsnomenklatur benannt Namensbildung Zahlenprafix Hydrogen Zahlenprafix1 Ligand1 Zahlenprafix2 Ligand2 Namensstamm Zentralatom at Oxidations oder Ladungszahl in Klammern Beispiele H2SO4 Dihydrogentetraoxosulfat oder Hydrogentetraoxosulfat VI oder Hydrogentetraoxosulfat 2 H5IO6 Pentahydrogenhexaoxoiodat 5 Der Zahlenprafix und die Oxidations oder Ladungszahlwerden konnen alternativ verwendet werden und konnen bei Redundanz weggelassen werden Gegenuberstellung Bearbeiten Die folgende Tabelle enthalt die traditionellen Namen und deren korrespondierende Anionen die IUPAC Saurenamen und die Namen nach der Hydrogennomenklatur einiger Oxosauren Formel traditioneller Name Anion IUPAC Saurenomenklatur HydrogennomenklaturH3BO3 Borsaure Borat Trioxoborsaure Trihydrogentrioxoborat HBO2 n Metaborsaure Metaborat Polydioxoborsaure Poly monohydrogendioxoborat H2CO3 Kohlensaure Carbonat Trioxokohlensaure DihydrogentrioxocarbatH4SiO4 Orthokieselsaure Orthosilikat Tetraoxokieselsaure TetrahydrogentetraoxosilicatHOCN Cyansaure Cyanat Nitridooxokohlensaure MonohydrogennitridooxocarbatHNO3 Salpetersaure Nitrat Trioxosalpetersaure MonohydrogentrioxonitratHNO2 Salpetrige Saure Nitrit Dioxosalpetersaure MonohydrogendioxonitratH3PO4 Phosphorsaure Phosphat Tetraoxophosphorsaure TrihydrogentetraoxophosphatH3PO3 Phosphorige Saure Phosphit Trioxophosphor 3 saure TrihydrogentrioxophosphatH2SO4 Schwefelsaure Sulfat Tetraoxoschwefelsaure DihydrogentetraoxosulfatH2SO3 Schweflige Saure Hydrogensulfit HSO3 und Sulfit SO32 Trioxoschwefelsaure DihydrogentrioxosulfatHClO4 Perchlorsaure Perchlorat Tetraoxochlorsaure MonohydrogentetraoxochloratHClO3 Chlorsaure Chlorat Trioxochlorsaure MonohydrogentrioxochloratHClO2 Chlorige Saure Chlorit Dioxochlorsaure MonohydrogendioxochloratHClO Hypochlorige Saure Hypochlorit Monooxochlorsaure MonohydrogenmonooxochloratHIO4 Periodsaure Periodat Tetraoxoiodsaure MonohydrogentetraoxoiodatHIO3 Iodsaure Iodat Trioxoiodsaure MonohydrogentrioxoiodatH5IO6 Orthoperiodsaure Orthoperiodat Hexaoxoiod 5 saure PentahydrogenhexaoxoiodatNeutralmolekule BearbeitenNeutralmolekule werden insbesondere nach Substitutions oder Koordinationsnomenklatur benannt Eine Sonderstellung haben die Organometall Verbindungen Borane Borhydride und Clusterverbindungen des Bors haben eine komplett eigene Sondernomenklatur Substitutionsnomenklatur Bearbeiten Die Namen der Element Wasserstoff Verbindungen und deren Derivate werden hierbei aus den Stammnamen nach der Substitutionsnomenklatur gebildet Stammnamen Bearbeiten Die Stammnamen der gesattigten einkernigen Element Wasserstoffverbindungen der Gruppen 13 bis 17 werden aus dem Namensstamm durch Anhangen der Endung an gebildet Hydridnamen 1 In der deutschen Nomenklatur wird empfohlen diese Namen nur fur die Elemente B C Si Ge Sn Pb N P As Sb Bi 0 S Se Te und Po anzuwenden 15 Gruppe 13 Gruppe 14 Gruppe 15 Gruppe 16 Gruppe 17 A 1 BH3 Boran CH4 A 2 Methan NH3 Azan H2O Oxidan A 3 HF FluoranAlH3 Aluman A 3 SiH4 Silan PH3 Phosphan A 4 H2S Sulfan A 3 HCl ChloranGaH3 Gallan GeH4 German AsH3 Arsan A 4 H2Se Selan A 3 HBr BromanInH3 Indigan A 5 SnH4 Stannan SbH3 Stiban A 4 H2Te Tellan A 3 HI IodanTlH3 Thallan PbH4 Plumban BiH3 Bismuthan A 3 H2Po Polan A 3 HAt AstatanAnmerkungen A Die unsubstituierten Verbindungen konnen auch Hydrogenfluorid Hydrogenchlorid etc benannt werden jedoch nicht als Stammname Der analoge Name Carban wird aufgrund der universellen Verwendung von Methan nicht empfohlen a b c d e f g Die Namen Aluminan Bisman Oxan Thian Selenan Telluran und Polonan konnen nicht verwendet werden da sie bereits fur die sechskernigen Heteromonocyclen im Hantzsch Widman System genutzt werden a b c Die Namen Phosphin Arsin und Stibin sollen nicht langer verwendet werden da sie mit den entsprechenden mehrkernigen ungesattigten Verbindungen s u verwechselt werden konnen Der analoge Name Indan wird bereits anderweitig verwendet Die Verbindungsgruppen werden entsprechend Borane Silane Arsane Phosphane usw genannt Die Namen der mehrkernigen Verbindungen werden durch Voranstellen der oben genannten Zahlenprafixe gebildet z B Monogerman GeH4 Diphosphan H2P PH2 oder Tetrasilan H3Si SiH2 SiH2 SiH3 Daneben sind eine ganze Reihe von Trivialnamen weiterhin zulassig Beispiele Ammoniak Hydrazin oder Wasser Bindungszahl Bearbeiten Fur den Fall dass die Bindungsanzahl von der Standardbindungsanzahl drei fur Gruppe 13 vier fur Gruppe 14 drei fur Gruppe 15 zwei fur Gruppe 16 abweicht wird dies durch das Voranstellen des griechischen Buchstabens l und der entsprechenden hochgestellten Zahl gekennzeichnet Beispiele SnH2 l2 Stannan SH6 l6 Sulfan Anderer Stammnamen wie z B Phosphoran Arsoran oder Sulfuran fur l5 Phosphan l5 Arsan oder l6 Sulfan sind nicht allgemein anwendbar und werden daher nicht empfohlen 15 Die Namen der ungesattigten Verbindungen konnen in der Regel durch Anwendung der entsprechenden Regeln fur organische Substanzen Doppelbindung en Dreifachbindung in gebildet werden Beispiel H2N N NH Triazen Dabei muss aber berucksichtigt werden dass es dadurch nicht zu Verwechselungen mit existierenden chemischen Namen kommt Beispiel Arsen oder Selen Derivate Bearbeiten Die Namen der substituierten Elementorganischen Verbindungen der Gruppe 13 bis 16 leiten sich von den entsprechenden Element Wasserstoff Verbindungen ab 16 Diesen wird wie bei den organischen Verbindungen der Name des Substituenten vorangestellt Gibt es mehrere Substituenten so werden diese in alphabetischer Reihenfolge genannt Beispiele Sn CH3 4 Tetramethylstannan GeCl2Me2 Dichlordimethylgerman H3C NH N N CH3 1 3 Dimethyltriazen Koordinationsnomenklatur Bearbeiten Die Koordinationsnomenklatur ist gegenuber traditionellen Namen insbesondere bei den Substanzen zu bevorzugen bei denen der kovalente Bindungsanteil uberwiegt Bei diesen vermitteln die historischen ublicherweise auf der binare Nomenklatur basierenden Namen den falschen Eindruck es handele sich um salzartige Verbindungen So ist BBr3 bevorzugt als Tribromidobor oder Tribromboran anstatt Bortribromid oder PCl3 als Trichloridophosphor oder Trichlorphosphan und nicht als Phosphortrichlorid zu bezeichnen Bei vorwiegend ionischen Verbindungen sollte die Koordinationsnomenklatur dagegen nicht benutzt werden So ist der Name fur MgBr2 nicht Dibromidomagnesium sondern Magnesiumdibromid Die Namensbildung folgt den oben angegebenen Regeln zu Koordinationsnomenklatur Die Nennung der Liganden erfolgt in alphabetischer Reihenfolge wobei Zahlenprafixe hierbei unberucksichtigt bleiben Beispiel Tetraammindihydroxidokupfer II Einzelnachweise Bearbeiten a b Neil G Connelly Ture Damhus Richard M Hartshorn Alan T Hutton Nomenclature of Inorganic Chemistry IUPAC Recommendations 2005 2005 Auflage RSC Publishing ISBN 0 85404 438 8 S 84 85 IUPAC Red Book PDF 4 1 MB a b Wolfgang Liebscher Ekkehard Fluck Die systematische Nomenklatur der anorganischen Chemie Springer Verlag 1998 ISBN 978 3 540 63097 5 S 32 40 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wolfgang Liebscher Ekkehard Fluck Die systematische Nomenklatur der anorganischen Chemie Springer Verlag 1998 ISBN 978 3 540 63097 5 S 50 52 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wolfgang Liebscher Ekkehard Fluck Die systematische Nomenklatur der anorganischen Chemie Springer Verlag 1998 ISBN 978 3 540 63097 5 S 127 150 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Karl Heinz Hellwich Mehr Systematik Nomenclature of Inorganic Chemistry Hrsg von der International Union of Pure and Applied Chemistry RSC Publishing Cambridge UK 2005 XII 366 S geb 49 95 ISBN 0 85404 438 8 In Nachrichten aus der Chemie 54 2006 S 807 808 doi 10 1002 nadc 20060540725 Wolfgang Liebscher Ekkehard Fluck Die systematische Nomenklatur der anorganischen Chemie Springer Verlag 1998 ISBN 978 3 540 63097 5 S 153 158 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wolfgang Liebscher Ekkehard Fluck Die systematische Nomenklatur der anorganischen Chemie Springer Verlag 1998 ISBN 978 3 540 63097 5 S 41 44 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wolfgang Liebscher Ekkehard Fluck Die systematische Nomenklatur der anorganischen Chemie Springer Verlag 1998 ISBN 978 3 540 63097 5 S 55 60 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wolfgang Liebscher GDCh Nomenklatur der Anorganischen Chemie John Wiley amp Sons 2009 ISBN 3 527 62545 3 S 15 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wolfgang Liebscher Ekkehard Fluck Die systematische Nomenklatur der anorganischen Chemie Springer Verlag 1998 ISBN 978 3 540 63097 5 S 54 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Wolfgang Liebscher Ekkehard Fluck Die systematische Nomenklatur der anorganischen Chemie Springer Verlag 1998 ISBN 978 3 540 63097 5 S 63 66 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c Wolfgang Liebscher Ekkehard Fluck Die Systematische Nomenklatur Der Anorganischen Chemie Springer Verlag 1998 ISBN 978 3 540 63097 5 S 210 233 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Jurgen Falbe Manfred Regitz ROMPP Lexikon Chemie 10 Auflage 1996 1999 Band 5 Pl S Georg Thieme Verlag 2014 ISBN 3 13 200051 5 S 274 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Thomas Stedman Stedman s Medical Dictionary Dalcassian Publishing Company 1920 S 962 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Wolfgang Liebscher Ekkehard Fluck Die Systematische Nomenklatur Der Anorganischen Chemie Springer Verlag 1998 ISBN 978 3 540 63097 5 S 158 175 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Neil G Connelly Ture Damhus Richard M Hartshorn Alan T Hutton Nomenclature of Inorganic Chemistry IUPAC Recommendations 2005 2005 Auflage RSC Publishing ISBN 0 85404 438 8 S 230 85 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nomenklatur Anorganische Chemie amp oldid 242702698